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Monika Stützle-Hebel • Klaus Antons

Einführung in die
Praxis der Feldtheorie

2017

Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats des Carl-Auer Verlags:

Prof. Dr. Rolf Arnold (Kaiserslautern)

Reihengestaltung: Uwe Göbel

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Erste Auflage, 2017

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

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Carl-Auer Verlag GmbH

Inhalt

Einleitung

1Kurt im Straßencafé

Was ist der Lebensraum?

Der Zusammenhang von Bedürfnis, Valenz, Struktur und Lokomotion

2Enttäuschung

Die Dynamik im Lebensraum

Sozial induzierte Bedürfnisse und Quasibedürfnisse

Barriere und Frustration

Umwegverhalten

3Die Quasselstrippe fällt ein

Konfliktarten und Ambivalenz

Konflikt als Normalfall

Konfliktfolgen: Lähmung, Flucht oder Kreativität

Aus der Beratungspraxis: Ambivalenz lösen – Entscheidungen treffen

4Kurt mischt mit

Konfliktlösung durch kognitive Umstrukturierung

Zugehörigkeit

Interdependenz und Zugehörigkeit

Der Lebensraum Gruppe

Einfluss in Gruppen

Konformität

5Das stille Wasser

Aristotelisches versus galileisches Denken

Aktionsforschung

Minderheiten

Die 13. Fee

6Oh Schreck, meine Familie!

Mehrfachzugehörigkeit

Überschneidungssituationen

Konfliktmelange

Der Handytest

7Der aufmerksame Gatte

Die Energie, etwas zu behalten und etwas zu Ende zu bringen

8Zwischen Kür und Pflicht

Veränderung und Kräftefeld

Gradient der Feldkräfte

Die Energie des Entschlusses

Lohn und Strafe: Strafandrohung als Barriere

Raum freier Bewegung

Quasistationäres Gleichgewicht und Systemspannung

9In der Zwangsjacke

Feedback

Regression

Psychische Sättigung und Übersättigung

Ambiguitätstoleranz

Konkurrenz aus feldtheoretischer Sicht

Teammotivation

Die psychologische Ökologie von Organisationsprozessen und die »Pförtnerpsychologie«: Lewins Kanaltheorie

Veränderungswiderstand Machterhalt

10So geht’s nicht weiter!

Realitäts- und Irrealitätsschicht

Das Veränderungsmodell von Lewin

Der Vorsatz

Die Wirksamkeit von gruppendynamischen Trainingsgruppen

Vom Pfarrer zum Fahrer oder Wie man zu seinen eigentlichen Lebenszielen kommt

11Raus aus dem Getümmel

Führung und soziales Klima

Evaluationsmeetings und Prozessreflexion

12Feierabend mit dem Sohn

Entwicklung und Lernen – Differenzierung des Lebensraumes

Lebensraum von Gruppen und Teams

Ist das Fußballfeld auch ein Feld?

13Ein Jahr später

Anhang

Kurt Lewin: Eine biografische Annäherung

Statt eines Tests: Ein Kreuzworträtsel

Literatur

Über die Autoren

Einleitung

»Es ist schon alles zu Lewin gesagt worden, nur noch nicht von uns.«

Frei nach Karl Valentin

Nach Popper (1934) müsste eine Theorie, die inzwischen fast ein Jahrhundert alt ist, mehrfach überholt sein.1 Hat es da Sinn, eine solche in Erinnerung zu rufen?

Verschiedenes spricht dafür. Kurt Lewin, um dessen Feldtheorie es hier geht, wird einerseits als einer der wichtigsten Psychologen des 20. Jahrhunderts gepriesen und hochgelobt; viele Autoren beziehen sich auf ihn. Andererseits sind diese Bezugnahmen meist sehr oberflächlich. Standardmäßig und relativ unkritisch wird immer wieder auf drei Themenkomplexe Bezug genommen:

• auf die mit Lippitt und White gemachten Experimente über Gruppenklimata (und selbst das nicht zutreffend, weil sie meist als Führungsstilexperimente kolportiert werden)

• auf sein Dreiphasenmodell der Veränderung (Unfreezing – Moving – Freezing)

• auf das ursprünglich nicht von ihm stammende Bonmot, dass nichts praktischer sei als eine gute Theorie (vgl. Antons u. Stützle-Hebel 2015a, S. 13 ff.).

Steckt noch Spannung und Nährwert in diesen »ollen Kamellen«? Bei der Arbeit an dem Buch Feldkräfte im Hier und Jetzt und der Vorbereitung auf die gleichnamige Fachtagung der DGGO im Juni 2015 haben wir erfahren, wie lebendig und anregend die Entdeckungen dieses unbekannten Bekannten (Lück 2015) immer noch sind.

Die Frische seines Entdeckergeistes hat uns inspiriert, nach dem Herausgeberband diesen Forscher, Praktiker und Theoretiker über die Einführungsreihe des Carl-Auer Verlages auch einer breiten Öffentlichkeit von Beratern und Beraterinnen, Therapeuten und Therapeutinnen, Führungskräften und Neugierigen zugängig zu machen, denen Lewin bisher nicht oder nur wenig bekannt war. Uns hat es insbesondere eine Qualität Kurt Lewins angetan: seine wache Neugier, seine Fähigkeit, aus Alltagsgeschehen wissenschaftliche Fragestellungen abzuleiten und dann geniale Untersuchungsdesigns zu erfinden, die geeignet waren, im streng wissenschaftlichen Verständnis eines Karl Popper die Hypothesen zu überprüfen und die Theorie weiterzuentwickeln.

In dieser »Neugierologie« ist er einem Kybernetiker der ersten Generation verwandt, dem 2002 verstorbenen Heinz von Foerster (siehe Motto des 1. Kapitels). Auch Gianfranco Cecchin (1988) bezeichnet dieses in der bürgerlichen Vergangenheit eher unerwünschte Motiv der Neugier als eine Tugend, ja sogar Notwendigkeit systemischen Denkens und Handelns. Insofern passt Lewins Haltung bestens zu den späteren Anforderungen an Systemiker.

Die Alltagsnähe des lewinischen2 Denkens hat uns inspiriert, als durchlaufende Rahmenerzählung die Geschichte von Kurt im Straßencafé zu erfinden und anhand dessen, was ihm widerfährt, das Wesen, die Begrifflichkeit und das dynamische Denken der Feldtheorie zu erläutern. Die Namen der beteiligten Personen haben wir dem »Lebensraum« Kurt Lewins und unserem eigenen entlehnt. Wer sich oder andere wiederfindet, wird wohl recht haben.

Warum ein Café? Kurt Lewin saß in seinen Berliner Jahren gerne mit seinen Studentinnen, Studenten, Kolleginnen und Kollegen diskutierend im Schwedischen Café, das gegenüber dem Psychologischen Institut am Schlossplatz lag (Marrow 1977, S. 38). Die Gruppe, die sich dort traf, nannte sich die »Quasselstrippe« und »war eine Gruppe, der man sich jederzeit anschließen und in der man völlig frei reden konnte« (ebd.). Hier fand auch die überlieferte Situation mit dem Kellner statt, der sich nach dem Bezahlen nicht mehr an die Bestellungen erinnern konnte und damit Anlass zu den Untersuchungen von Zeigarnik und Ovsiankina gab (siehe Kap. 7). Auch in seinen Jahren in den USA scharte Lewin eine Gruppe um sich: den »Hot Air Club«.

Den für seine Feldtheorie zentralen Begriff des Lebensraumes (siehe Kap. 1) hat Lewin immer wieder grafisch als Jordan-Kurve dargestellt, freundschaftlich-spöttisch von seinen Schülerinnen als »baked potato« (Wright 2006, p. 300) oder »die Eier« (Marrow 1977, S. 49) bezeichnet. Lewin hat unterschiedliche Darstellungsformen verwendet, die seinem intuitiven Erfassen der Situation entsprangen. Um die teils sehr abstrakte Begrifflichkeit verständlich zu machen, haben wir in Anlehnung daran eine ihn nicht streng imitierende Form der Darstellung entwickelt. Die verschiedenen Situationen von Kurt im Straßencafé und im weiteren Tagesverlauf sind eher phänomenologisch als topologisch dargestellt.

Aus Lewins Werk geht hervor, dass es im Individuum und in jedem sozialen Gebilde – Gruppe, Organisation, Staat – ein Feld mit seinen Kräften gibt, deren Dynamik stets den von ihm formulierten Gesetzmäßigkeiten folgt. Entsprechend werden auch wir in unseren Beispielen die Feldtheorie auf verschiedene soziale Systeme anwenden (Soff u. Stützle-Hebel 2015, S. 85).

Bei der Arbeit an dem Buch, das Sie nun in Händen halten, ist uns nochmals deutlich geworden, wie schwer verständlich und nicht konsistent Lewins Texte manchmal sind. Das macht nachvollziehbar, weshalb er einerseits eine Faszination ausübt(e) und es andererseits so schwer ist und war, seine Feldtheorie zu rezipieren und weiterzuentwickeln.

Im Arbeitsprozess stellte sich ein Dreischritt heraus, dem jedes Kapitel im Prinzip folgt:

• die fortlaufende Story eines halben Tages im Leben von Kurt, unserem Protagonisten (in Kursivschrift)

• unsere feldtheoretischen Kommentare und Interpretationen dazu (eingerückt), die wir mit Lewins Brille $ versehen

• und dann ihre theoretische Untermauerung mit zahlreichen Zitaten aus Kurt Lewins Schriften, die wir der neuen deutschen Rechtschreibung angeglichen haben (in Normalschrift).

Dabei greifen wir auch aktuelle Themen des Jahres 2016 auf: Dieselskandal, Flüchtlinge, Rückfall von Demokratien in autokratische Führung.

Zwischendrin blenden wir Fallvignetten aus unserer Praxis ein (grau unterlegt). Sie verbinden diese Praxis mit Kurts Geschichte und der Theorie.

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Abb. 1: Zeichnung von Karina Antons3

Unsere Rahmenerzählung führte uns das Prinzip von Lola rennt (Amann et al. 2013) lebhaft vor Augen. An jeder Stelle, an der wir eine Entscheidung darüber gefällt haben, wie es denn mit Kurt weitergehen soll, wurde klar: Wir könnten auch eine ganz andere Geschichte erzählen. Wie die Geschichte längerfristig weitergehen könnte, finden Sie in Kapitel 13.

Sencha und Darjeeling waren der Treibstoff bei unseren häufigen zweitägigen Treffen, in denen wir zusammen getextet haben. Dass wir dabei dem armen Kurt an einem halben Tag seines Lebens einiges an Konflikten zugemutet haben – nun, daran ist er selbst schuld.

Wir danken Fritz Simon für sein begeistertes Ja zu dieser Publikation – sowie dem gesamten Carl-Auer-Team, speziell Ralf Holtzmann, Weronika Jakubowska und Uli Wetz für die gute Betreuung. Dank geht auch an Helmut Lück für kritisches Gegenlesen unserer Texte und Karina Antons für das Überlassen der lewinischen Brille. Heidi Ehrensperger, Ulla Graepel, Rita Milesi, Marina Schlosser, Enrico Troebst und Sonja Vidakovich haben unsere Kurt-Story auf ihre Plausibilität und Alltagstauglichkeit überprüft und uns eine Reihe guter Anregungen gegeben – danke!

Monika Stützle-Hebel und Klaus Antons
Freising und Überlingen, im Februar 2017

1 Kann auch eine Metatheorie wie die von Popper veralten?

2 Bei der Frage, ob »lewinsch«, »lewinisch« oder »lewinianisch« halten wir uns an Graumann (1991) und bezeichnen das Adjektiv zu »Lewin« mit »lewinisch«.

3 Aus einer kontinuierlichen Rückmeldung als Kommunikationslotsin zum Tagungsprozess der DGGO-Fachtagung »Feldkräfte« im Juni 2015.

1 Kurt im Straßencafé

Aufforderungscharakter – Bedürfnis – Grenze – Lebensraum – Lokomotion – Region – Struktur – Valenz – Ziel4

»Ich habe überhaupt keine Erkenntnistheorie, sondern ich staune, ich lass mich von der Welt faszinieren – und versuche, sie zu verstehen … Mich beschäftigt nicht irgendeine Epistemologie, sondern meine gesamte Erkenntnistheorie ist eigentlich, wenn man so will, eine Neugierologie.«

Heinz von Foerster (in von Foerster u. Pörksen 2004, S. 95; Hervorh. im Orig.)

Ein Mann mittleren Alters, wir nennen ihn Kurt, hat Mittagspause. Es ist ein sonniger Frühsommertag, warm genug dafür, sich in seinem Stammcafé auf die Straße zu setzen. Kurt bestellt ein Kännchen Darjeeling; als der Tee gezogen hat, schenkt er sich eine Tasse ein, nippt gelegentlich daran, genießt im Wechsel den Duft des Tees und den Duft des Fliederbaumes gleich nebenan und beobachtet die Vorübergehenden. Vor dem Café, an der Ecke eines belebten Platzes, bewegen sich viele Passanten in beide Richtungen – einzeln, in Paaren und Gruppen, ernst oder heiter, munter plaudernd oder auf das Smartphone konzentriert. Kurt atmet tief durch, entspannt sich und freut sich, dass er dem Druck der Arbeitsstelle für zwei Stunden entkommen ist. Das genüssliche Teetrinken mitsamt der warmen Sonne und der Beobachtung der Vorübergehenden erfüllt ihn ganz. Arbeit, Chef, Kollegen und Kolleginnen, Frau und zwei Kinder rücken in diesem Moment in den Hintergrund. Das Gerumpel und Gequietsche auf der Baustelle nebenan hört er nicht.

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Wenn wir nun die feldtheoretische Brille aufsetzen, dann stellt sich die Frage: Wie sieht Kurts Lebensraum hier und jetzt aus?

Wenn Kurt am Anfang seiner Mittagspause steht und das Bedürfnis nach Entspannung verspürt und weiß, dass er sie bei einem Kännchen Tee außerhalb der Arbeitsstelle finden kann, dann ist das Café mit dem Tee eine Region in seinem aktuellen Lebensraum, die einen positiven Aufforderungscharakter hat und auf die er sich (erst gedanklich und dann auch physisch) hinbewegt hat.

Der Lebensraum, als Kurt sich ins Café gesetzt und einen Tee bekommen hatte, sieht aus wie in Abbildung 2 dargestellt. Die Aufgaben, die auf seinem Schreibtisch liegen, die Kollegen/Kolleginnen und der Chef, mit denen er zu tun hat, ebenso die Familie sind sicher auch im Lebensraum repräsentiert – im Augenblick jedoch eher im Hintergrund. Der Baustellenlärm hingegen spielt in seiner aktuellen Bedürfnislage gar keine Rolle, und er nimmt ihn überhaupt nicht wahr, weshalb er in seinem aktuellen Lebensraum überhaupt nicht als Region repräsentiert ist. Denn nur diejenigen Elemente der realen Welt, die für die Person und ihre Bedürfnislage im Augenblick von Bedeutung sind, werden im Lebensraum repräsentiert.

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Abb.2 : Teetrinken im Café im Vordergrund, Arbeit und Familie im Hintergrund5

Wie Kurt nun so dasitzt und die vorbeigehenden Passanten sieht, wird ein zweites Bedürfnis geweckt: seine ihm eigene Neugier mitzubekommen, was sich hier abspielt und welche Geschichten ihm Gesichter, Bewegungen und Gesten erzählen. In Kurts Lebensraum wird die Bedeutung der Region »Sitzen im Café und Teetrinken« nun dadurch gesteigert, dass sie ein zweites Bedürfnis – die Neugier (nach Cecchin eine systemische Tugend!, siehe die Einleitung und das Motto dieses Kapitels) – befriedigt.

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Abb.3 : Ein zweites Ziel (Neugier) taucht auf und verstärkt die Valenz der Region Café

Obwohl Kurt sich – abgesehen vom Heben und Senken der Teetasse – äußerlich kaum bewegt, findet Bewegung (Lokomotion) im Lebensraum hin zu den verschiedenen Regionen statt. Aus der Abfolge der Abbildungen wird deutlich, wie wenig stabil der Lebensraum ist und wie schnell er sich durch die Änderung der Bedürfnislage und auch äußerer Bedingungen wandelt.

Was ist der Lebensraum?

Kurt Lewin hat – neben anderen Benennungen – seinem Denksystem den Namen »Feldtheorie« gegeben. Zu seiner Zeit war der aus den Naturwissenschaften stammende Begriff des Feldes so »in«, wie es heute der Systembegriff ist. Lewins Feldtheorie ist nicht die einzige psychologische Theorie, die diesen Namen trägt: Unter anderem benutzen auch Wolfgang Köhler und Edward C. Tolman diesen Terminus (vgl. Graumann 1982a, S. 30 ff.; und Mey 1965). Zentrales Konzept in Lewins Feldtheorie ist der Lebensraum.

Er geht in seinem Konzept des Lebensraums davon aus, dass jeder Mensch die Welt mit ganz eigenen Augen sieht. Lebensraum ist nicht die äußere soziale Wirklichkeit, sondern die subjektiv wahrgenommene und ihre innere Repräsentanz, die die Bedürfnisse, Interessen und Wünsche der Person und ihre damit verknüpften Ziele strukturiert. Ein Stuhl kann etwas zum Ausruhen sein, wenn ich müde bin, oder eine Steighilfe, wenn der Ball oben auf dem Schrank gelandet ist; ein kritischer Redebeitrag kann eine willkommene Anregung zum Disput sein oder ein zu bekämpfendes Hindernis, wenn ich meine Idee durchsetzen möchte. Je nachdem, welches die derzeitige Struktur meines Lebensraumes ist, konstellieren sich die Kräfte in diesem Feld unterschiedlich.

Lewin hat sich mit seinem gestaltpsychologischen Denken gegen den Assoziationismus in Deutschland und den damals in den USA dominanten Behaviorismus gewandt. Er ging davon aus, dass Verhalten nicht nach dem Reiz-Reaktions-Schema erfolgt, sondern dass ihm ein höchst komplexer innerpsychischer Steuerungsprozess zugrunde liegt, bei dem Inhalt und Struktur des derzeitig aktuellen Lebensraumes die zentrale Rolle spielen. Letztlich entscheidet das aktuelle Zusammenwirken der zahlreichen antreibenden und hemmenden Kräfte in diesem Lebensraum darüber, wie sich jemand in einer konkreten Situation verhält. Unsere aktuelle Bedürfnislage und wie wir die Wirklichkeit wahrnehmen bestimmen also ganz wesentlich, wie wir uns in ihr verhalten. Mit einem solchen Ansatz ist Lewin ein Vorläufer der konstruktivistischen und der systemischen Denkweise.