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Die letzte Probe


Die letzte Probe

Ein Schauspiel
1. Auflage

von: Friedrich Wolf

8,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 12.09.2024
ISBN/EAN: 9783689122157
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 236

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

In dem kraftvollen Drama von Friedrich Wolf steht der antifaschistische Schriftsteller Peter im Mittelpunkt, der während der aufsteigenden Nazi-Diktatur in den 1930er und 1940er Jahren zwischen Kunst und Politik zerrissen wird. Während der politische Druck steigt und die Bedrohung allgegenwärtig ist, ringt Peter mit der Frage: Soll er seiner Kunst treu bleiben oder sich den äußeren Zwängen beugen? Seine Überzeugungen und moralische Integrität stehen auf dem Spiel, als er ein neues Theaterstück für die gefeierte Schauspielerin Vera vorbereitet.
Doch Die letzte Probe ist nicht nur ein Drama über politische und künstlerische Prinzipien. Es erzählt auch die emotionale Geschichte von Peter und Vera – ihrer Liebe, ihrer gegenseitigen Inspiration und den persönlichen Opfern, die sie bereit sind, füreinander zu bringen. Vera kämpft um ihre Karriere und ihre Identität in einer Welt, die von Unsicherheit und Angst geprägt ist. Zwischen künstlerischer Hingabe und dem Kampf ums Überleben wird ihre Loyalität zu Peter auf die Probe gestellt.
Das Stück beleuchtet die unerschütterliche Kraft der Kunst als Mittel des Widerstands und stellt die Frage, wie weit ein Mensch bereit ist zu gehen, um seinen Überzeugungen treu zu bleiben. Die letzte Probe ist ein berührendes und zeitloses Plädoyer für künstlerische Freiheit und persönliche Integrität in den dunkelsten Zeiten der Geschichte.

Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.
Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.
Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.
Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.
Staatliche Auszeichnungen
1943: Orden Roter Stern
1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock
1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.
Parkweg mit einer Bank. Später Abend, Sterne. Durch die Bäume schimmert der See. – TILLY und FASOLT kommen von rechts

TILLY: Sie können gewiss sein, Herr Fasolt, da mein Vater und ich sich für Sie bemühen, ist Ihr Engagement gesichert.
FASOLT: Heißen Dank, Fräulein Tilly, ewigen Dank!
TILLY: Wir Schauspieler müssen uns doch solidarisch fühlen, nicht wahr?
FASOLT: Das wäre zu wenig.
TILLY: Sondern?
FASOLT (stehenbleibend, mit Blick in die Nacht): Ich meine, wir Schauspieler sind eine besondere Gattung Mensch auf dieser Erde, wir sind Wesen einer andern Sphäre; wenn abends das Klingelzeichen ertönt und der Vorhang sich hebt, so beginnt die Magie der Bühne, auf der wir zu einem einzigen Geisteskörper verschmelzen ….
TILLY: Sie haben eine hohe Auffassung von unserm Beruf.
FASOLT (emphatisch): Hätte ich sonst, bloß weil ich meine Kunst dem Gummiknüppel der Nazis nicht unterordnen wollte, in Wien mein weiches Bett verlassen, um hier auf der harten Diele eines ärmlichen Hotels, nur mit meinem Mantel bedeckt, zu schlafen?
TILLY: O, Sie haben kein Bett?
FASOLT (groß): Für uns Soldaten des Rampenlichts rangiert das Bett erst in zweiter Linie!
TILLY: Aber Sie haben doch – verzeihen Sie – genug Nahrung?
FASOLT (spartanisch): Schweigen wir davon! Unsereinem ist eine Rinde trockenen Brotes oder ein Teller Kartoffeln mit Salz ein Hochzeitsschmaus!
TILLY: Aber da muss man doch helfen!
FASOLT: Kein Wort mehr davon! Wir fühlen uns dabei so wohl wie der Zeisig in seinem Nest … wenn auch die kraftlosen Knie uns oft kaum bis zur Registratur des Polizeiamtes tragen.
TILLY (vor der Bank): O Gott, setzen wir uns!
FASOLT (mit ihr niedersitzend): Deshalb ist die Welt doch zauberhaft schön, geradezu kostenlos schön! Schauen Sie nur den Mondglanz über dem See, Fräulein Tilly, zwischen dem silbernen Haar der Weiden, was braucht man mehr? Und wenn mein Magen auch knurrt wie ein böser Hund, so befehle ich bloß: Kusch, du Hund! Bei Fuß, Nero!
TILLY (erregt): Nein, kommen Sie! Lassen Sie uns in ein Restaurant gehen, Herr Fasolt, Sie sind mein Gast!
FASOLT (sie haltend): Bleiben Sie, Tilly, ich schwöre Ihnen, kein Wort mehr hiervon, kein Wort!
TILLY: Aber Ihr Kamerad, Herr Bruck – sagen Sie mir, lieber Fasolt, besteht zwischen ihm und Frau Sommer nicht eine Art freundschaftliches Verhältnis?
FASOLT: gewiss.
TILLY: Und hilft ihm da Frau Sommer nicht?

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