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Über dieses Buch:

Toni und Martin könnten unterschiedlicher nicht sein. Martin scheint für die Landwirtschaft geboren und soll den Hof der Familie eines Tages übernehmen. Sein Stiefbruder Toni hingegen ist das schwarze Schaf der Familie. Zum Glück hat er seine Freundin Andrea, die ihm immer zur Seite steht. Doch am Abend des Rosendorfer Kirchweihfestes gerät Tonis Leben aus den Fugen: Bei einem abgekaterten Doppelkopfspiel unterschreibt er einen Schuldschein über eine immense Summe – und die soll er innerhalb von zwei Tagen zurückzahlen. Wieviel ist er bereit zu opfern, um seine Ehre zu bewahren und den Ruin der Familie abzuwenden?

Über die Autorin:

Christa Moosleitner, geboren 1957, schreibt seit 20 Jahren Romane in den unterschiedlichsten Genres. Sie lebt und arbeitet in Hessen. Bei dotbooks erscheinen ihre folgenden Heimatglück-Romane: „In der Stunde der Gefahr“ / „Ein Sommer in den Bergen“ / „Dunkle Wolken über dem Richterhof“ / „Rückkehr nach Liebenau“ / „Die Tochter des Försters“ / „Die Söhne der Familie Stadler“ / „Nur einem schenkte sie ihr Herz“ / „Geh, wohin dein Herz dich führt“ / „Der weite Weg ins Glück“. Weitere Heimatglück-Romane folgen.

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Neuausgabe Juli 2014

Copyright © der Originalausgabe 1985 Martin Kelter Verlag (GmbH & Co.), Hamburg

Copyright © der Neuausgabe 2014 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: init | Kommunikationsdesign, Bad Oeynhausen, unter Verwendung eines Motiv von thinkstockphotos, München

ISBN 978-3-95520-657-4

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Christa Moosleitner

Sein schicksalhafter Weg

Ein Heimatglück-Roman

dotbooks.

1

»Toni, was trödelst denn noch so lange herum?« erklang die ungeduldige Stimme des Leitnerbauern von der Haustür her. »Nun mach aber, daß du dich beeilst! Ich hab keine Lust, immer auf dich warten zu müssen. Hab ich dir net gestern schon gesagt, daß wir heut hinaus aufs Feld fahren?«

Der zwanzigjährige Leitner Toni hob den Kopf. Mißmutig blickte er zum Vater hinüber, der sich schon angezogen hatte. Natürlich stand Martin schon neben ihm. Martin, sein älterer Bruder, der immer das tat, was der Vater von ihm verlangte ...

»Ich komm ja gleich«, antwortete Toni mit mürrischer Stimme. »Ich werde ja wohl noch meinen Kaffee in Ruhe trinken dürfen. Oder hast dagegen auch etwas?«

Die letzten Worte sollten bewußt provozierend klingen, weil Toni wirklich keine Lust hatte, sich draußen auf dem Feld abzurackern. Schließlich war heute abend in Rosendorf Kirchweihfest, und da mußte er ausgeruht sein. Wenn ihn der Vater allerdings zwang, harte Knochenarbeit zu verrichten, dann würde er gegen Abend schnell müde sein. Und das wollte er auf gar keinen Fall, denn für diesen Abend hatte er sich schon etwas, seiner Meinung nach Wichtigeres vorgenommen. Mit der Wagner Andrea wollte er bis in den frühen Morgen tanzen. Andrea, mit der Toni schon seit gut einem halben Jahr zusammen war, freute sich auch schon auf den bevorstehenden Abend.

»Kruzifix, Toni!« riß ihn die Stimme des Vaters unsanft aus den so angenehmen Vorfreuden. »Was schaust denn noch Löcher in die Luft? Hast net gehört, was ich dir gesagt hab? Aufgestanden wird jetzt, sonst komm ich zu dir, und dann fängst eine!«

Das war deutlich genug. Tonis Augen funkelten vor Wut, weil der Vater ihn in Gegenwart des älteren Bruders wieder zu maßregeln begann. Das war zwar nicht das erstemal, aber Toni empfand jedesmal eine entsetzliche Demütigung. Lange würde er das nicht mehr mitmachen, das hatte er sich schon fest vorgenommen. Wenn der Vater einen Arbeitsklaven haben wollte, dann konnte er ja Martin zur Genüge einspannen. Martin, den er ohnehin bevorzugte. Wenn einer ausgeschimpft wurde, dann war das immer der jüngere Sohn ...

»Ich komm ja schon«, knurrte Toni und erhob sich unwillig vom Tisch. Das gute Essen ließ er ungern stehen, denn es hatte ihm sehr gut geschmeckt. Wie jedesmal, wenn die Mutter etwas auf den Tisch stellte. Wenn seine Mutter nicht gewesen wäre, dann hätte er es ohnehin nicht länger hier ausgehalten. Die Mutter hatte den Leitner Tobias nach dem Tode seines Vaters geheiratet. Damals war Toni erst zwei Jahre alt und hatte nicht viel davon mitbekommen. Aber je älter er wurde, um so rascher begriff er, daß Martin sein Stiefbruder war und vom leiblichen Vater bevorzugt wurde. Zu Beginn hatte ihm das sehr weh getan, aber nun empfand er nur noch Gleichgültigkeit.

»Hast endlich ausgeschlafen?« fragte der Bruder und musterte den Jüngsten kurz von Kopf bis Fuß. »Nun sputest dich aber. Sonst werden wir bis Mittag nie im Leben fertig.«

»Toni und ich werden schonordentlich mit zupacken, Vater«, meldete sich nun der ältere Bruder Martin zu Wort. Er grinste Toni kurz zu, der diese freundliche Geste aber ignorierte. »Wirst sehen, du kannst dich auf uns verlassen.«

»Ich wünscht, das wäre auch bei Toni der Fall«, sagte der Vater abschließend und öffnete die Haustür. »Kommt, ihr Buben. Es ist an der Zeit ...«

In der Küchentür tauchte jetzt seine Frau, die Leitner Liesel auf, die ihrem jüngsten Sohn, besorgt nachblickte. Natürlich hatte sie gehört, wie ihr Mann Toni gemaßregelt hatte. Sie wußte auch, daß der Bub sich in letzter Zeit sehr abweisend dem Vater gegenüber verhalten hatte. Heute abend würde sie mit ihrem Mann darüber reden müssen. So ging das wirklich nicht weiter.

Mit gemischten Gefühlen blieb sie in der Stube stehen und sah durchs Fenster hinüber zur Scheune, wo der Traktor mitsamt dem Heuwagen bereitstand. Ihr Mann und Martin waren schon eine Stunde früher aufgestanden, um die notwendigen Vorbereitungen für die anstehende Heuernte zu machen. Da hatte Toni noch geschlafen. Die Leitner Liesel war sicher, daß ihr Mann ihm das jetzt noch unter die Nase reiben würde.

Sei stark, Bub, hoffte sie für ihn. Laß dich net unterkriegen. Dann sah sie zu, wie sich Tobias ans Steuer des Traktors setzte und den Motor anließ, während Martin und Toni auf den schmalen Sitzplätzen auf den Rädern blieben. Sekunden später ging es dann auch schon los. Hinaus aufs Feld, wo das frisch gemähte Heu schon auf sie wartete.

2

Obwohl es noch früh am Morgen war, spürte Toni bereits jetzt schon, daß es ein heißer Tag werden würde. Kein einziges Wölkchen zeichnete sich am stahlblauen Himmel ab, während er sich die Hemdsärmel hochgekrempelt hatte und sich nun bemühte, mit der Gabel das Heu auf die Ladefläche des Wagens zu heben. Eine mühselige Arbeit, die viel Kraft kostete. Natürlich gab es schon Maschinen, die spielend leicht diese Arbeit verrichteten, aber Tonis Stiefvater hatte nicht das Geld, um sich solch eine teure Maschine zu kaufen.

»Etwas schneller, Bub!« hörte er den Vater wieder rufen. »Beeilen mußt dich!«

Toni hob den Kopf und schaute hinüber zu dem Vater, der ihn wohl beobachtet hatte. Zuerst wollte er aufbrausen, aber Martin fiel ihm ins Wort.

»Ruhig bist, Toni«, meinte er es im guten. »Streit dich net mit ihm, das bringt nix. Komm, ich zeig dir, wie du es besser machen kannst ...«

Er nahm Toni die Heugabel aus der Hand, bevor dieser etwas sagen konnte und stieß sie ins Heu. Toni sah dem älteren Bruder zu und mußte feststellen, daß dieser um vieles geschickter war als er selbst. Ein Bursche, der wirklich für die Landwirtschaft geboren war. Aber nicht Toni!

»Jetzt laß den Bub wieder selbst arbeiten, sonst tut der ja gar nix mehr, Martin!« meldete sich der Bauer wieder zu Wort. »Auf geht's jetzt aber!«

Toni beschloß, wenigstens heute keinen Streit zu beginnen, weil er sich schon auf das bevorstehende Kirchweihfest und den Tanzabend freute. Also packte er die Heugabel und versuchte, seine Arbeit so gut wie möglich zu verrichten. Aber man konnte schon sofort erkennen, daß er darin noch nicht einmal halb so geschickt wie Martin war. Schon nach wenigen Minuten stand ihm der Schweiß auf der Stirn. Toni sehnte sich nach einem Schluck frischen Wassers.

Hoffentlich geht dieses Martyrium bald vorbei, dachte er und sehnte sich schon nach der Wagner Andrea. Vielleicht war er in den Augen des gestrengen Vaters kein guter Bauer, aber Andrea, deren Gunst war ihm hold. Bei dem Gedanken daran, daß er seinen älteren Bruder übertrumpft hatte, als dieser versucht hatte, Andreas Herz zu gewinnen, wurde ihm schon deutlich wohler. Arbeite nur tüchtig, Martin, dachte er, spöttisch. Aber wenn's um die Liebe eines Madls geht, dann hab ich die Nase vorn!

3

Die Wagner Andrea schaute ungeduldig aus dem Fenster und sah die Straße hinauf. Es ging schon auf acht zu, und Toni war noch immer nicht in Sicht. Warum nur? Sonst kam er doch immer pünktlich ...

»Kind, nun, sei doch net so nervös!« versuchte sie die Mutter zu beruhigen. »Er wird schon noch kommen.«

»Wer weiß?« meldete sich der Wagner Rudi zu Wort, der drüben beim Kamin saß und in einer Zeitung herumblätterte. »Vielleicht hat der Toni wieder irgendwelche Flausen im Kopf. Andrea, willst es dir net doch noch einmal anders überlegen? Du weißt doch, was ich von diesem jungen Burschen halt. Sein Bruder Martin – ja, der wär der richtige Mann für dich gewesen. Der kann wenigstens gut arbeiten. Aber der Toni hängt ja nur im Wirtshaus herum und zecht mit seinen Spezis. Sag mal, was findest denn eigentlich an dem so toll?«

»Vater, bitte fang net wieder an damit«, bat ihn die blonde Andrea. »Ich hab es einfach satt, darüber zu reden. Mein Herz gehört nun einmal dem Toni, und so wird es auch bleiben. Das kannst erst verstehen, wenn du wüßtest, was Liebe bedeutet ...«

Sie brach ab, als sie noch einmal aus dem Fenster schaute und nun Toni erkannte, der sich mit schnellen Schritten dem Wagnerhof näherte. Als er sie oben am Fenster stehen sah, hob er die Hand und winkte ihr zu.

»Toni kommt!« sagte Andrea und fühlte, wie ihr Herz höher zu schlagen begann. War das nicht ein Zeichen dafür, wie sehr sie ihn liebte? Diesen heißspornigen Burschen, der immer ein Lächeln auf den Lippen hatte? »Ich muß jetzt gehen ...«

»Daß du aber zeitig wieder zuhause bist!« rief ihr der Vater. hinterher. Doch das hörte das Madl schon gar nicht mehr, weil alle ihre Gedanken bei Toni waren. Sie hastete die Treppe hinunter zur Haustür und öffnete sie rasch. Sekunden später stand sie dem Mann gegenüber, der ihr so viel bedeutete.

»Grüß dich, Andrea«, sagte Toni und nahm sie sofort in die Arme. Andrea seufzte, als sie seine Lippen auf ihrem Mund spürte. Normalerweise hätte sie sofort diesen Kuß mit glühender Intensität erwidert. Aber jetzt fühlte sie sich noch beobachtet von den Eltern. Also mußte das warten bis später.

Deswegen löste sie sich rasch wieder aus seinen Armen und sah kurz zurück in die Stube. Erst dann begrüßte sie ihn ebenfalls.

»Mein Gott, wie fesch du ausschaust«, hörte sie seine bewundernden Worte, als er ihr hübsches Dirndlkleid begutachtete. »Ich kann nur staunen, wie schick du dich immer zurechtmachst. Um so stolzer bin ich, daß ich mit dir zusammen aufs Kirchweihfest gehen darf. Was werden die anderen Burschen sich die Köpfe nach dir verdrehen ...«

»Sollen doch«, winkte Andrea ab und hakte sich bei ihm ein, nachdem die Haustür jetzt zugeschlossen war. »Ich werd sie ohnehin net beachten, Toni. Mein Herz gehört doch dir.«

Da huschte ein Lächeln über das markante Gesicht des jungen Burschen, dessen Herz die meisten Madls im Dorf gern gewonnen hätten. Aber jetzt, wo er schon so lange mit Andrea zusammen war; brauchten die sich keine Hoffnungen mehr zu machen. Toni befand sich in festen Händen, und das würde auch so bleiben.

»Hörst schon die Musik vom Festplatz?« fragte ihn Andrea, als sie die Straße entlanggingen. »Es hat schon angefangen. Warum bist denn nur so spät gekommen?«

»Ich hab auf dem Feld noch arbeiten müssen«, erwiderte Toni. Für Bruchteile von Sekunden verdüsterte sich seine Miene, als er an die harte Arbeit auf dem Feld denken mußte. Zwar hatte er versucht, sich so anzustrengen wie noch nie, aber der Vater hatte immer noch etwas auszusetzen gehabt. Einem wie ihm konnte man es wohl nie recht machen. Es sei denn, man hieß Martin und war der erstgeborene Sohn!

Deshalb war er auch nicht unnötig lange am Mittagstisch geblieben, sondern hatte sich gleich fürs Kirchweihfest umgezogen und hatte anschließend das Haus verlassen. Zwar wäre er gern noch ein wenig geblieben, um mit der Mutter ein paar Worte zu reden, aber er befürchtete, daß dann ein erneuter Streit zwischen ihm und dem Stiefvater aufbranden würde. Da er das nicht wollte, blieb als einzige vernünftige Lösung, das Haus schon zu verlassen. Er war noch ein wenig spazierengegangen, um auf klare Gedanken zu kommen, bevor er sich dann auf den Weg zu Andrea gemacht hatte. Mit all diesen gewichtigen Problemen wollte er das Madl aber nun nicht behelligen. Schließlich war heute abend das ganze Dorf auf den Beinen, um zu feiern.

4

Die Weißenseer Blaskapelle hatte bereits zum Tanz aufgespielt. Als Toni und Andrea Hand in Hand das große Festzelt betraten, sahen sie sofort, daß selbst zu dieser frühen Stunde hier schon ordentlich Betrieb herrschte. Aus den Nachbardörfern waren viele Gäste und Besucher gekommen, die sich eine solche Gelegenheit zum Feiern natürlich nicht entgehen lassen wollten. Recht hatten sie! Solange man noch jung war, sollte man feiern! Das war jedenfalls einer seiner obersten Grundsätze.

»Grüß dich, Toni!« hörte er die Stimme vom Breitenbauer Wastl, der mit seinen Spezis an der Theke stand und schon eifrig am Zechen war. Er hatte gerade den Maßkrug angehoben, um den anderen zuzuprosten, als er Toni und Andrea hatte kommen sehen. Da winkte er den beiden natürlich gleich zu, an die Theke zu kommen.

»Grüßt euch alle«, sagte Toni mit einem siegessicheren Lächeln, weil sich so ein hübsches Madl wie Andrea an seiner Seite befand. Das war Grund genug für ihn, um das groß herauszukehren. Schließlich bemerkte er sofort, wie der Wastl und seine Spezis Stielaugen machten, als sie Andrea mit scheuen Blicken musterten. Kein Zweifel, jeder von denen hätte sicherlich gern sofort mit Toni getauscht.

»Habt ihr auch was zu trinken für mich?« fragte Toni und sah hinüber zu den beiden Mitgliedern der freiwilligen Feuerwehr, die hinter der Theke standen und dort ihren Dienst verrichteten. »Dann schiebt's mir mal eine gute Maß herüber. Aber kühl muß sie sein!«

»Trink net soviel heut abend, Toni!« wisperte ihm Andrea ins Ohr, die es nicht so gern sah, wenn sich Toni allzulange bei seinen Spezis aufhielt. Mit denen hatte er früher manche Nacht gezecht, bevor sie in sein Leben getreten war. Nun hatte das zum Glück rapide abgenommen, und das war gut so. »Schließlich wollen wir doch noch tanzen ...«

»Das werden wir auch«, erwiderte Toni mit entschlossener Stimme und wartete ab, bis man ihm den Maßkrug zuschob. Toni bezahlte und hob dann den Krug, um den anderen zuzuprosten. »Damit ihr es alle wißt – ich tanz heut abend mit dem schönsten Madl aus dem Dorf!«

Das war schlicht und einfach gesagt Prahlerei. Aber so war nun einmal Toni. Wenn er das Glück am Schopf gepackt und geschafft hatte, es festhalten zu können, dann haute er ordentlich auf die Pauke. Andrea war das zwar peinlich, aber sie blieb ruhig, um die Stimmung nicht zu verderben.

»Mann, schmeckt das gut!« sagte Toni mit Kennermiene und setzte den Maßkrug nach einem tiefen Zug ab. »Willst net auch was trinken, Andrea?« wandte er sich dann an das Madl.

»Ich möcht jetzt net, Toni. Hör doch – die Kapelle spielt gerade den Bauernwalzer. Das hör ich doch so gern. Komm, laß uns bitte tanzen, ja?«

Sie schaute ihn dabei so sehnsüchtig an, daß Toni ihre Bitte natürlich nicht abschlagen konnte. Obwohl er mit dem Wastl gern noch ein paar Worte gewechselt hätte, ließ er es sein und warf den anderen einen entschuldigenden Blick zu. Doch die kapierten auch so, was los war. Sie nickten nur und bestellten dann eine zweite Runde für sich.

Während Toni und Andrea durch den schmalen Gang eilten, zu dessen beiden Seiten Tische standen, die gut besetzt waren, fiel ihm sofort auf, daß sie von zahlreichen Augenpaaren neugierig gemustert wurden. Insbesondere die Berlinger Maria und die Angerer Susi aus dem Nachbarort warfen ihm Blicke zu, über die sich ein anderer Mann weiß Gott gefreut hätte – doch Toni schlug das in den Wind. Er war glücklich mit Andrea, was wollte er denn mehr?