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Nr. 1201

 

Kosmisches Mosaik

 

Die Ankunft der Armada – eine neue Epoche beginnt

 

von Detlev G. Winter

 

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Der Kampf um die Kommandogewalt über die Endlose Armada ist entschieden. Die Voraussage des Armadapropheten, der Terraner Perry Rhodan würde den gigantischen Heerwurm von Raumschiffen eines Tages befehligen, hat sich im Juni des Jahres 427 NGZ erfüllt.

Dies vollzog sich, obwohl die Armadaschmiede alles daransetzten, um die Pläne der Terraner zu durchkreuzen und sich selbst an die Schalthebel der Macht zu bringen.

Wenn dies den Silbernen letztlich nicht gelang, obwohl sie nach der Installation des Terasymbionten schon alle Trümpfe in den Händen hielten, so lag das vor allem daran, dass Nachor von dem Loolandre, der Armadaprinz, noch gerade rechtzeitig genug sein Erinnerungsvermögen zurückgewann, um wirkungsvoll in das Geschehen eingreifen und die Wende zugunsten der Terraner herbeiführen zu können.

Inzwischen schreibt man den Herbst des Jahres 427 NGZ, und die Endlose Armada ist auf dem Weg in die Milchstraße. Und damit beginnt dort eine neue Epoche – und es verschärfen sich gleichzeitig auch die Auseinandersetzungen mit dem Dekalog der Elemente.

Doch zuerst haben die Geschehnisse einen eher harmlosen Anstrich. Alles wirkt, als sei es ein KOSMISCHES MOSAIK ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Der Terraner wird entführt.

Atlan – Der Arkonide auf dem Weg zu neuen Zielen.

Reginald Bull – Der Hanse-Sprecher erwartet die Endlose Armada.

Cosimus – Ein Siganese schöpft Verdacht.

Fulk'nurum – Eine Armadistin wird adelig.

Erstes Buch

 

DIE TIEFE

 

1.

 

»Die Erde«, sagte Brether Faddon leise, »war niemals mehr für mich als eine Legende. Weniger noch – eine Traumwelt, ein phantastisches Märchen. Auf Chircool, meiner Heimat, lernte ich bereits von Kind an den Umgang mit solchen Märchen. Man glaubte an sie und hoffte darauf, dass sie irgendwann Wahrheit würden. Aber das wirkliche Leben hatte mit all dem nichts zu tun. Damals war die SOL die Verkörperung dessen, wonach ich strebte, und mein ganzes Volk mit mir. Im Grunde huldigten wir einer Vision. Und doch fanden wir das Schiff schließlich. Die Legende wurde zur Realität.«

Der Betschide lehnte sich zurück und machte eine Geste, die alles oder nichts ausdrücken mochte.

»An die Stelle der SOL ist die Erde getreten, die Ursprungswelt meiner Ahnen. Früher nannte man sie den ›blauen Planeten‹. Seit ich von dieser Welt weiß, habe ich den Wunsch, sie zu sehen, auf ihr zu stehen und ihre Luft zu atmen. Lange schien es, als würde mein Traum nicht in Erfüllung gehen können. Doch jetzt nimmt er Gestalt an. Ein paar Tage noch, dann wird er zur Wirklichkeit.«

Eine Weile schwieg Brether nachdenklich. Sein Blick war starr auf einen Punkt gerichtet, als wollte er die massiven Wände des Raumes durchdringen.

»Die Wege, die uns der Kosmos zeichnet, sind sonderbar«, fuhr er langsam fort. »Sie erscheinen ungeordnet und sinnlos. Man treibt auf ihnen dahin und weiß nicht, wohin sie führen. Am Ende jedoch erweisen sie sich als ein Geflecht voller Harmonie, das einen unweigerlich an ein Ziel geleitet.«

Es zischte verhalten. Brethers Zuhörerin stieß komprimierte Luft aus den drei kurzen Stummelbeinen und hob vom Boden ab. In einem flachen Bogen schwebte das leichtgewichtige Geschöpf auf den Betschiden zu. Es besaß einen konisch geformten Körper mit drei Augen und zwei Mündern sowie vier langen, beweglichen Tentakeln. Die Haut des Wesens war von gleichmäßig mildem Grün, was ihm in der arteigenen Terminologie seines Volkes auch seinen Namen verliehen hatte. Es nannte sich Reihumgrün.

Früher war Reihumgrün Kommandantin der Kapseloden-Strahlen, Armadaeinheit 3812, gewesen. Nach der Rettung vor den Angriffen einer Barbarenwelle hatte sie sich den Menschen auf der SOL angeschlossen. Mittlerweile war sie längst ein bekannter und gern gesehener Gast an Bord.

»Deine Worte klingen gut«, meinte sie. »Sie könnten aus dem Mund eines Philosophen stammen.«

Brether lachte auf.

»Dabei meine ich sie gar nicht philosophisch. Ich empfinde tatsächlich so.«

»Die Wirklichkeit ist anders. Du bist voreingenommen, weil sich deine persönlichen Wünsche zufällig erfüllt haben. Ich sage zufällig: Es gibt kein System im kosmischen Puzzle, schon gar kein geordnetes. Für das, was du erreichst, bist du ausschließlich selbst verantwortlich. Eigeninitiative bringt dich weiter, nicht irgendwelche vorgezeichneten Fügungen. Es kommt darauf an, die Ziele nicht zu weit zu stecken, damit sie greifbar bleiben.«

»Schön gesprochen«, meinte der Betschide ironisch. »Trotzdem glaube ich an eine höhere Ordnung. Soweit sie nicht besteht, muss sie geschaffen werden. Du brauchst dir nur die letzten Erkenntnisse vor Augen zu führen, die wir gewonnen haben. Perry Rhodans Lebenswerk beispielsweise bestand, wie wir jetzt wissen, darin, Chronofossilien zu erschaffen – und das nur zu dem Zweck, eines Tages Ordobans Endlose Armada an ihnen vorbeizuführen, um die Rückführung von TRIICLE-9 in die Wege zu leiten. Alles war von langer Hand initiiert. Die Kosmokraten haben diesen Weg vorherbestimmt.«

»Das bestreite ich nicht. Aber die Kosmokraten sind nur ein Teil des Kosmos. Auch ihnen wird Initiative abverlangt, ebenso wie denen, die für sie agieren. Sie tun auf ihre Art dasselbe wie du – sie arbeiten auf ein Ziel hin. Ob es so kommt, wie sie es wollen, oder ob durch zufällige Umstände andere Entwicklungen eintreffen, können auch sie nicht beeinflussen. Verstehst du jetzt, was ich meine?«

»In etwa.« Brether fühlte sich plötzlich unbehaglich. »Meine Ziele jedenfalls sind in Erfüllung gegangen, obwohl ich oft nicht wusste, ob ich auf dem richtigen Weg bin.«

Reihumgrün gab ein seltsames Geräusch von sich. Brether kannte es mittlerweile: das Äquivalent eines menschlichen Lachens.

»Die Leute, die von dir behaupten, dass du dazu neigst, deine Stimmungen zu übertreiben«, sagte die Kapselod-Strahl-Frau, »diese Leute haben recht. Die Aussicht, endlich die Erde zu betreten, macht dich melancholisch. Dabei haben wir sie noch lange nicht erreicht.«

Brether horchte auf. Wollte Reihumgrün Skepsis äußern?

»Wie meinst du das?«, fragte er.

»Carfesch ist an Bord«, erinnerte sie gelassen. »Und Jen Salik ebenfalls. Wenn mich mein Eindruck nicht täuscht, hat dieser Umstand eine tiefgreifende Bedeutung. Oder wie erklärst du es dir?«

Der Betschide schwieg verblüfft. Er musste sich eingestehen, dass er so weit noch nicht gedacht hatte. Carfesch und Jen Salik waren unmittelbar vor dem Aufbruch der Galaktischen Flotte von der BASIS auf die SOL übergewechselt. Welches Motiv hinter diesem Transfer steckte, wusste Brether nicht. Er hatte sich auch nicht die Mühe gemacht, darüber zu spekulieren. Dass man davon ausgehen musste, es könnten sich möglicherweise weitreichende Entwicklungen abzeichnen, wurde ihm erst jetzt klar.

»Wie auch immer«, meinte Reihumgrün leichthin, als sie keine Antwort erhielt. »Ich denke, wir werden noch einige Überraschungen erleben.«

Brether lehnte sich zurück und stieß die Luft zwischen den Zähnen hervor. Warum war er überhaupt hergekommen? Scoutie hatte eine Freundin besucht und den kleinen Douc natürlich mitgenommen. Er hatte nichts Rechtes mit sich anzufangen gewusst und deshalb beschlossen, die Kapselod-Strahl-Frau zu besuchen. Er war unschlüssig, ob er deswegen zerknirscht oder froh sein sollte. Reihumgrün hatte einen berechtigten Verdacht ausgesprochen. Ihr sicherer Instinkt trog selten.

Auf einem Bildschirm erschien ein Leuchtsymbol, das den Rücksturz in den Einstein-Raum ankündigte. Die vorletzte Flugetappe ging zu Ende. Brether fühlte sich nicht mehr wohl. Der weitere Lauf der Ereignisse schien ihm plötzlich äußerst ungewiss.

 

*

 

An der Spitze der Galaktischen Flotte fiel die SOL ins vierdimensionale Kontinuum zurück. Anders als die übrigen fast 20.000 Einheiten des Verbands, verfügte das Hantelschiff nicht über den modernen Metagrav-Antrieb. Zur Überbrückung größerer Entfernungen war es weiterhin auf den Linearflug angewiesen. Die Abstimmung der einzelnen Reiseetappen mit den restlichen Raumern funktionierte jedoch problemlos.

Von den Schirmen gleißten die Sterne der galaktischen Westside. Unwillkürlich warf Atlan einen Blick auf die Datumsanzeige: 30. September 427 NGZ. Er musterte die zahlreichen farbigen Punkte, die Taster und Orter zeichneten. Für die Besatzungen der Flotte musste das Bild der Milchstraße etwas unglaublich Erleichterndes ausstrahlen. Sie hatten viel erlebt und ebensoviel mitgemacht in den vergangenen anderthalb Jahren. Sie waren dem Heerwurm der Endlosen Armada begegnet, sie hatten den Sturz durch die Akausalität des Frostrubins gewagt und waren in den Weiten der Galaxis M 82 versprengt worden. Sie hatten den Konflikt mit Seth-Apophis ausgestanden und die Sperren des Loolandre überwunden, und nicht nur einmal waren sie dem Tod näher gewesen als dem Überleben.

Jetzt kehrten sie heim. Während Perry Rhodan mit der BASIS noch in M 82 weilte, um die Reorganisation der Armada zu betreiben und deren Funktionstüchtigkeit wieder herzustellen, befanden sie sich auf dem Weg nach Hause. Ihre nächste Aufgabe würde sein, die Völker der Galaxis über die dramatischen Ereignisse der letzten Monate zu informieren und sie auf die Ankunft der Endlosen Armada vorzubereiten.

Allerdings ...

Es gab Zweifel, ob die Galaktische Flotte damit ihren Zweck erfüllt haben würde, Carfesch und Jen Salik befanden sich nicht ohne Grund an Bord. Atlan erinnerte sich, dass der Sorgore förmlich gedrängt hatte, gemeinsam mit dem Ritter der Tiefe auf die SOL zu kommen. Begründet hatte er seine Forderung mit mysteriösen Andeutungen über weitreichende Pläne der Kosmokraten, ohne sich freilich näher über diese Pläne auszulassen. Nicht einmal ein vager Hinweis war ihm zu entlocken. Durchaus denkbar also, dass die Einheiten der Flotte auch nach der Rückkehr von M 82 noch gebraucht wurden. Zudem galt als sicher, dass die Mächte des Chaos alles versuchen würden, die Chronofossilien unbrauchbar zu machen. Niemand wusste, ob in der Milchstraße überhaupt Ruhe herrschte.

Die nach und nach eintreffenden Klarmeldungen der einzelnen Schiffe registrierte Atlan kaum. Ihm genügte es, dass kein Alarm gegeben wurde. Offenbar erkannten weder die diensthabenden Besatzungsmitglieder noch SENECA eine Gefahr für den Flottenverband, sonst hätten längst die Sirenen geheult. Die Entgegennahme der kurzen Okay-Signale sowie Planung und Koordination der nächsten Flugetappe erledigte die Biopositronik selbständig in eigener Verantwortung.

Beinahe verstohlen musterte Atlan den Ritter der Tiefe, der drei Plätze neben ihm saß und schweigend die Wiedergabe auf dem Panoramaschirm betrachtete. Jen Salik war kein auffälliger Typ, vielmehr verkörperte er das, was man gemeinhin als Durchschnittsmenschen bezeichnete. Ihm fehlte ein wie auch immer geartetes Charisma, das ihn aus der Masse hervorhob. Der Arkonide wusste jedoch, was dieser Mann zu leisten imstande war, sobald er gefordert wurde. Dass Carfesch sich seiner Begleitung versicherte, hing trotzdem zweifellos weniger mit erkennbaren Eigenschaften als mit dem Ritterstatus zusammen.

Was wusste Jen Salik? Waren ihm jene geheimnisvollen Pläne vertraut – oder wartete er wie alle anderen darauf, dass Carfesch ihn endlich einweihte? Vermutlich letzteres. Der Sorgore selbst schien sich ja keineswegs darüber sicher zu sein, was die Kosmokraten überhaupt vorhatten. Seit dem Beginn der Reise war er nicht mehr gesehen worden. Er hielt sich ausschließlich in seiner Kabine auf. Angeblich meditierte er.

Atlans Gedanken wurden unterbrochen, als SENECA ein optisches Signal gab. Die Meldungen der einzelnen Kommandanten waren ausgewertet, besagte es. Und: Es entstanden Wartezeiten.

»Auf siebzehn Schiffen sind Reparatur- oder Wartungsarbeiten notwendig«, erläuterte Erdeg Teral, der die von der Biopositronik übermittelten Daten ablas. »Geschätzte Dauer etwa drei Stunden.«

Atlan nickte dem Piloten zu. Manchmal war er dankbar dafür, wenn es ihm erspart blieb, mit SENECA akustisch zu kommunizieren.

Er schaltete eine Verbindung zur SOL-Zelle 2. Surfo Mallagans Oberkörper entstand als holografische Projektion vor ihm. Vom Schädel des Mannes führte jenes schlauchähnliche Gebilde hinauf, das den Kontakt mit dem Spoodie-Pulk sicherstellte. Bis vor kurzem noch hatte der Betschide stets auf einer Liege geruht, weil die Symbiose ihn in bedrohlicher Weise schwächte. Diesmal saß er aufrecht in einem Sessel, aber er wirkte keineswegs gesünder als früher. Sein Gesicht war blass und ausgemergelt, und die Augen blickten trübe.

»Alles klar bei euch?«, fragte Atlan. »Kommt ihr zurecht?«

Mallagan verzog die trockenen Lippen. Sein Mienenspiel sollte wohl ein Lächeln ausdrücken, doch in diesem mageren, abgezehrten Gesicht geriet es zur Fratze. Die Stimme war ein heiseres Krächzen.

»Keine Probleme. Es läuft wie am Schnürchen.«

Der Arkonide bezweifelte es nicht. Nachdem die Kranen von Bord gegangen waren, hatten einige hundert Solaner die Kontrolle der SZ-2 übernommen. Die neue Mannschaft bestand aus Reservisten und solchen Leuten, die für den ordnungsgemäßen Betrieb des übrigen Schiffes zur Zeit entbehrlich blieben – allesamt gut ausgebildete Könner ihres Faches. Ihr Zahl mochte verhältnismäßig klein sein, aber sie reichte aus, um die Funktionstüchtigkeit der Kugelzelle zu gewährleisten.

Im Grunde war Atlans Frage deshalb nicht mehr als ein Vorwand gewesen. Sein Anruf galt weniger dem Bedürfnis, sich vom reibungslosen Zusammenspiel der SZ-2-Besatzung zu überzeugen, als der Sorge um den jungen Freund. Er hatte dem Betschiden vorläufig das Kommando übertragen – hauptsächlich deshalb, weil er hoffte, der zunehmende Verfall des Mannes könnte dadurch aufgehalten oder sogar gebessert werden.

»Und du?«, hakte er nach. »Wie geht es dir?«

»Einigermaßen«, erwiderte Mallagan emotionslos. »Ich will mich nicht beklagen.«

Atlan blickte ihn ernst an. Zumindest schien die Aufgabe als Kommandant neue Kräfte in dem Betschiden frei zu machen. War er bis vor kurzem noch kaum in der Lage gewesen, den Kopf zu heben, so hatte er jetzt offenbar keine Mühe, im Sitzen Haltung zu bewahren. Trotzdem überlegte der Arkonide, ob er ihn abermals bedrängen sollte, die Symbiose mit den Spoodies endlich zu lösen. Er entschied sich dagegen.

»Nun gut«, sagte er widerwillig. »Bleibe vernünftig, Surfo. Es nutzt keinem, wenn du dir zuviel zumutest.«

»Ich werde meine Grenzen erkennen«, versicherte Mallagan. »Rechtzeitig.«

»Das hoffe ich.«

Atlan unterbrach die Verbindung und wandte den Kopf. Neben ihm stand Jen Salik, der sich unbemerkt genähert hatte. Aus seinem Blick sprach Kritik an der Zurückhaltung des Arkoniden.

»Die Spoodies machen ihn kaputt«, hielt er ihm vor. »Du warst selbst schon mit dem Pulk verbunden und weißt, welche Folgen es hat. Jeder sieht es mit eigenen Augen. Warum unternimmst du nichts gegen seine Sturheit?«

»Die Sache hat zwei Seiten, Jen. Die andere Seite ist, dass die Symbiose zu einer enormen Steigerung seiner Intelligenz verhilft, und Mallagan selbst behauptet, er verkrafte die Belastung.« Atlan hob die Schultern und breitete die Arme aus. »Natürlich wäre es besser für ihn, wenn er sich von den Spoodies trennen würde. Aber ich kann ihn nicht zwingen.«

»Du könntest schon ...!«

»Dann will ich es nicht«, betonte der Arkonide. »Surfos Entscheidungsfreiheit ist nicht beeinträchtigt, und solange sich das nicht nachweisbar ändert, werde ich keinen Zwang auf ihn ausüben.«

Jen Salik kam nicht mehr dazu, seinen Unmut an dieser Einstellung kundzutun, weil im selben Moment ein neues Hologramm entstand. Zyita Ivory, die neue Kommandantin der SOL-Zelle 1, rief an.

»Dauert es noch lange?«, fragte sie, ohne abzuwarten, ob überhaupt jemand gesprächsbereit war. »Die Leute werden langsam ungeduldig. Sie möchten nach Hause.«

»Das möchten wir alle«, brummte Erdeg Teral leise. »Was denkt sich diese Person?«

Atlan grinste breit.

»Vielleicht ist es zuviel verlangt«, meinte er anzüglich, »aber wenn du dich der Mühe unterziehst und SENECAS Flottenanalyse abrufst, bekommst du alle Daten, die du haben willst. Wie findest du die Idee?«

»Schlecht!«, fauchte Zyita streitlustig. »Anstatt mir Vorträge zu halten, könntest du mir eine gescheite Antwort geben. Die Energie, die du dabei verbrauchst, ist die gleiche.«

»Weniger!«, konterte Atlan. »Viel weniger.«

Er schätzte die Frau, weil sie offen ihre Meinung zu sagen pflegte. Mitunter wirkte sie hektisch und aggressiv dabei, und oft genug gingen die Gäule mit ihr durch. Dem Respekt des Arkoniden tat das keinen Abbruch, selbst dann nicht, wenn sie, wie jetzt, einfach provozieren wollte. In ihr steckte ein unbändiger Tatendrang, der sich eben auf diese Weise entlud. Sie war eine zierliche, aber energische Person, mit einem schmalen Gesicht von ungewöhnlicher Blässe. Ihre Haare schienen widerborstig wie sie selbst.

»Also?«, wiederholte sie ihre Frage. »Wie lange dauert der Aufenthalt?«

»Schalte ab!«, knurrte Erdeg Teral erbost. »Sie soll sich gefälligst selbst darum kümmern. Wenn sie zu faul ist, SENECAS Anzeigen abzulesen, kann sie meinetwegen raten.«

Atlan überging die Bemerkung.