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Nr. 419

 

Welt der Schätze

 

Im Zentrum des Rghul-Reviers

 

von Marianne Sydow

 

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Als Atlantis-Pthor, der durch die Dimensionen fliegende Kontinent, die Peripherie der Schwarzen Galaxis erreicht – also den Ausgangsort all der Schrecken, die der Dimensionsfahrstuhl in unbekanntem Auftrag über viele Sternenvölker gebracht hat –, ergreift Atlan, der neue Herrscher von Atlantis, die Flucht nach vorn.

Nicht gewillt, untätig auf die Dinge zu warten, die nun zwangsläufig auf Pthor zukommen werden, fliegt er zusammen mit Thalia, der Odinstochter, die Randbezirke der Schwarzen Galaxis an und erreicht das so genannte Marantroner-Revier, das von Chirmor Flog, einem Neffen des Dunklen Oheims, beherrscht wird.

Neben Atlan und seiner Gefährtin, deren Weg im Marantroner-Revier von Abenteuern und tödlichen Gefahren gekennzeichnet ist, operiert noch ein Fremder in den Randbezirken der Schwarzen Galaxis.

Dieser Fremde ist Nomazar, der Mann ohne Gedächtnis. Auf unerklärliche Weise gelangt er in das Rghul-Revier, den Herrschaftsbereich des Neffen Duuhl Larx, wo er zuerst als Sklave gehalten wurde.

Jetzt aber, nach Peleffs Entmachtung, findet Nomazar eine Möglichkeit, sich aufzuwerten und ins Zentrum des Rghul-Reviers zu gelangen – direkt zur WELT DER SCHÄTZE ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Nomazar – Der Mann ohne Gedächtnis gewinnt seine Erinnerung zurück.

Peleff – Der Valvke wird in Gewahrsam genommen.

Subtuhl – Galionsfigur von Peleffs Schiff.

Frant-Erf – Nomazars Fremdenführer.

Drafgar-Kert – Duuhl Larx' neuer Vertrauter.

1.

 

Die PELEFFS RACHE war ein Organschiff, ein unregelmäßiger Konus, knapp zweihundert Meter lang und am Heck einhundertsechzig Meter dick – ein großes Schiff, viel zu groß für eine nur dreiköpfige Besatzung. Noch größer, wenn man bedachte, dass Subtuhl, die Galionsfigur, in der Bugkanzel festsaß und keinen Raum beanspruchte. Während Nomazar durch das Schiff schlenderte, lauschte er auf jedes Geräusch. Manchmal hörte er tappende Schritte. Das waren die Roboter, die alle technischen Vorgänge an Bord überwachten.

Die Roboter waren völlig auf Peleff, den Valvken, fixiert. Wenn Nomazar einer solchen Maschine begegnete, dann bog er schleunigst in einen Seitengang ein. Die Roboter schienen ihn gar nicht zu beachten. Trotzdem wusste Nomazar, dass die Maschinen ihn im Auge behielten und alles an ihren Meister weitermeldeten.

Nomazars Status an Bord war schwer zu definieren. Er konnte sich frei bewegen, als sei er Peleffs Gast. Aber der Schein trog, wie er vor einer knappen Stunde hatte feststellen müssen.

»Du warst bei den Hangars«, sagte da Peleff, als Nomazar von einem seiner Ausflüge in die Zentrale zurückkehrte. »Ehe du auf dumme Gedanken kommen kannst, möchte ich dich warnen: Die Beiboote sind präpariert. Nur ich kann sie benutzen. Jeder andere, der mit ihnen von der PELEFFS RACHE wegfliegt, stirbt eines schrecklichen Todes.«

»Reizend!«, war Nomazars Antwort.

Peleff lächelte nur.

Eine Flucht, so dachte Nomazar, kam also nicht in Frage. Er grübelte seit Stunden darüber nach, was er tun sollte.

Peleff hatte die Organschiffe des Neffen Duuhl Larx abgehängt. Die Flucht aus dem Caudin-System war geglückt. Und jetzt hielt das Schiff auf die Grenzen des Rghul-Reviers zu. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die PELEFFS RACHE in das Marantroner-Revier eindrang. Dort herrschte Chirmor Flog, der wie Duuhl Larx ein Neffe des Dunklen Oheims war. Die beiden Neffen hassten sich seit ewigen Zeiten, und jeder wartete nur darauf, dass der andere einen Fehler beging und seinem Konkurrenten somit Gelegenheit gab, ihn beim Dunklen Oheim, wer immer das auch sein mochte, anzuschwärzen.

Peleff war bis vor kurzem Duuhl Larx' Vertrauter gewesen. Er wusste mehr über den Neffen als irgendein anderes Wesen im ganzen Rghul-Revier. Jetzt war er in Ungnade gefallen, und wenn er sich erwischen ließ, würde man ihn nach Cagendar schaffen und ihn einen Kopf kürzer machen.

Peleff hatte den begreiflichen Wunsch, seinen Kopf noch für einige Zeit zu behalten, und darum befand er sich nun auf der Flucht. Chirmor Flog würde die Informationen, die Peleff ihm geben konnte, zu schätzen wissen. Wenn der Valvke Glück hatte, tauschte er die Rolle des todgeweihten Verräters gegen die eines umhegten Favoriten im Marantroner-Revier um.

Nomazar hatte dagegen nichts einzuwenden. Ihn ärgerte nur, dass Peleff ihn einfach mitschleppte.

Vor etlichen Wochen hatte er auf der Welt Ximmerrähne das Bewusstsein erlangt. Er hatte nicht gewusst, wer er war und woher er kam, und daran hatte sich bis jetzt noch nichts geändert – er wusste nur, dass er alles, was seine Herkunft betraf, aus Sicherheitsgründen vergessen hatte. Aber irgend etwas trieb ihn immer weiter, und nach der Flucht vom Planeten der Fischmenschen war er zu den Kunstsammlern von Achtol gelangt, und von dort aus reiste er weiter nach Guhrno, der Hauptwelt der legendären Planetenschleuse. Zwar war keine dieser Reisen auf Nomazars persönlichen Wunsch erfolgt, aber er glaubte, doch ein System darin zu erkennen: Er war Duuhl Larx, beziehungsweise dem Planeten Cagendar, immer näher gekommen. Und je mehr er über das Rghul-Revier erfuhr, desto dringender wurde in ihm der Wunsch, den Neffen aus der Nähe zu erleben. Er wollte wissen, was für eine Sorte Lebewesen es fertigbrachte, einen ganzen Raumabschnitt in Angst und Schrecken zu versetzen.

Peleff hatte den Lauf der Dinge unterbrochen, als er Nomazar nach Caudin entführte. Dort lebten in einem Palast etwa zwei Dutzend unglückliche Wesen, deren einziger Fehler es war, dass sie eine Affinität zu Peleff besaßen, wie das auch bei Nomazar der Fall war. Der Lebenszweck dieser Kreaturen bestand darin, sich erbitterte Kämpfe um die Gunst des Valvken zu liefern, und diese Kämpfe waren das einzige, woran Peleff sich von ganzem Herzen erfreuen konnte.

Nun, Caudin lag hinter ihnen, und vergangen war auch die Zeit, da Peleff von der Gnade seines Gefangenen abhängig gewesen war. Ohne Nomazars Hilfe wäre der Valvke im Sumpf von Caudin ertrunken. Nomazars Hilfsbereitschaft wurde von dem Transfusionsgebundenen übel belohnt, und auch die gemeinsam bestandenen Strapazen der Flucht hatte die beiden ungleichen Männer nicht zu Freunden gemacht.

»Ich muss zurück in die Nähe von Cagendar«, sagte Nomazar leise zu sich selbst. Er lauschte dem Klang seiner Stimme. Sie hörte sich fremd an. In der PELEFFS RACHE klangen jeder Laut und jedes Geräusch, als würden sie inmitten eines Wattebergs erzeugt. Die Stille an Bord war bedrückend.

Nomazar kehrte in die Zentrale zurück. Dort hatte sich nichts verändert. Peleff hockte fett und träge in einer Sitzschale vor dem Hauptkontrollpult. Sein weites, leuchtend blaues Gewand hing nach allen Seiten über, so dass es aussah, als habe der Valvke gar keine Beine, sondern sei gezwungen, sich rollend wie eine Kugel von der Stelle zu bewegen. Aus dem Gewand stachen die dürren, schwarzen Hände hervor, unheimliche Gebilde mit je zwölf Fingern, und oben auf der blauen Kugel saß der ebenfalls viel zu knochige Kopf mit den kalten gelben Augen.

»Hast du endlich einen Fluchtweg gefunden?«

Nomazar ignorierte den ätzenden Spott, den Peleff in diese Frage legte.

»Nein«, antwortete er ruhig. »Warum sollte ich nach einem suchen? Du hast mir oft genug erzählt, wie viel Gutes uns im Marantroner-Revier erwartet.«

»Wie schön es ist, jemanden um sich zu haben, der einem vertraut!«, sagte Peleff.

Spotte du nur, dachte Nomazar grimmig. Eines Tages werde ich dir die dürre Kehle zudrücken, das steht fest. Aber noch brauche ich dich.

Eine Idee schoss ihm durch den Kopf, und er wandte sich ab, damit Peleff ihm nicht ins Gesicht sehen konnte. Der Valvke hatte die fatale Begabung, die Mimik auch des fremdartigsten Wesens spontan zu durchschauen und aus den winzigsten Anhaltspunkten ganze Gedankenketten zu rekonstruieren.

Er hörte, wie Peleff neue Anweisungen für Subtuhl in das Mikrophon flüsterte.

»Ich bin müde«, sagte er, als der Valvke damit fertig war. »Hast du etwas dagegen einzuwenden, wenn ich mich jetzt zurückziehe?«

»Ganz im Gegenteil«, versicherte Peleff mit falscher Freundlichkeit. »Ich wünsche dir angenehme Träume.«

Nomazars Kabine lag direkt neben der Zentrale. Peleff schien entschlossen zu sein, für die gesamte Dauer des Fluges hinter den Kontrollen hocken zu bleiben, und Nomazar schloss daraus, dass der Valvke auch dem Groden in der Bugkanzel misstraute. Das war kein Wunder, denn Peleff traute grundsätzlich niemandem, sich selbst ausgenommen. Und dann waren da ja auch noch die Roboter, die der Valvke selbst programmiert hatte.

Nomazar legte sich aufs Bett und dachte über die Galionsfigur nach. Er hatte inzwischen vieles über die Rolle dieser bedauernswerten Wesen erfahren. Man schien sie von allen möglichen Welten zu holen. Sie wurden in die Bugkanzeln gebracht und mit Hilfe von Schläuchen und Kabeln mit ihrem Schiff verbunden. Von diesem Augenblick an begannen sie zu sterben. Auch wenn es Jahre dauern mochte – ihr Leben endete mit dem Moment, in dem der letzte Kontakt sich schloss. Denn von da an hatten sie nur noch eine Aufgabe: Sie mussten das Schiff nach den Befehlen des Kommandanten lenken. Ob sie im früheren Leben Wissenschaftler, Philosophen, Krieger oder Jäger gewesen waren, interessierte niemanden, individuelle Interessen galten für sie nicht mehr. Sie verbrachten ihre Tage in dem kleinen Raum am Bug, und sie starben dort, wenn die Arbeit sie aufgefressen hatte. Waren sie tot, so entfernte man die Schläuche und Leitungen aus ihren Körpern, und eine neue Galionsfigur nahm ihren Platz ein.

Die gesamte Raumfahrt in der Schwarzen Galaxis war darauf abgestellt, dass die Galionsfiguren ihre Arbeit versahen. Hätten alle diese Wesen auf einen Schlag beschlossen, für bessere Lebensbedingungen in den Streik zu treten, dann hätte dies mit großer Wahrscheinlichkeit das Ende für den Dunklen Oheim und seine seltsamen Neffen bedeutet. Dementsprechend waren Wesen wie Subtuhl konditioniert worden. Die Mannschaft eines Organschiffs mochte auf dumme Gedanken kommen und eine Meuterei anfangen – die Galionsfiguren aber hielten treu zu genau der Macht, die ihnen den schleichenden Tod bescherte und sich nicht scheute, die Galionsfigur im Fall eines Totalschadens samt ihrem Raumschiff zu verschrotten.

Es wäre interessant zu wissen, dachte Nomazar, ob das, was Peleff jetzt tut, sich mit den Gesetzen der Schwarzen Galaxis verträgt. Sitzt er deshalb die ganze Zeit vor dem Mikrophon? Hat er Angst, ich könnte mich mit Subtuhl unterhalten? Man müsste das ausprobieren. Aber wo gibt es ein zweites Mikrophon?

Er war bei seinen bisherigen Raumflügen niemals auch nur in die Nähe der Kommandoräume gekommen. Natürlich galt das nur für jene Reisen, die er mit Hilfe von Organschiffen unternommen hatte – an das, was früher gewesen war, erinnerte er sich ja nicht. Jedenfalls waren seine Kenntnisse auf dem Gebiet der Raumfahrt alles andere als überragend. Die Logik sagte ihm, dass es für den Dienstbetrieb an Bord normaler Schiffe nicht ausreichte, wenn ein einziges Mikrophon für die Verbindung zur Bugkanzel zur Verfügung stand. Es musste mehr davon geben, schon für den einfachen Fall, dass technische Störungen auftraten.

Nomazar entsann sich plötzlich, dass er an der Peripherie des Schiffes, nahe den Hangars, eine versiegelte Tür gesehen hatte. Das Siegel trug Peleffs Zeichen, die zwölffingrige Hand. Peleff aber ertrug nur in Ausnahmefällen organisches Leben in seiner Nähe. Die wenigen Wesen, die eine natürliche Affinität zu dem Valvken besaßen, verloren in Peleffs Nähe schon nach kurzer Zeit den Willen und die Kraft, sich gegen ihr Schicksal aufzulehnen. So gesehen, hatte Peleff es überhaupt nicht nötig, an Bord seines eigenen Schiffes irgendeinen Raum besonders abzusichern. Also musste es mit der bewussten Tür eine ganz besondere Bewandtnis haben.

Nomazar beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen.

Das Risiko, dass Peleff ihm auf die Schliche kam und ihn für seine Neugier bestrafte, konnte ihn nicht schrecken. Er ahnte, dass ihm Schlimmes bevorstand, wenn es ihm nicht gelang, dem Valvken zu entkommen. Hatte der Dicke erst das Marantroner-Revier erreicht, so war es zu spät. Bestenfalls würde Peleff ihn zu seiner Belustigung an Bord behalten, bis er seines Gefangenen überdrüssig würde.

»Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende«, sagte Nomazar zu sich selbst und machte sich auf den Weg.

 

*

 

Das Siegel war groß und klobig, und Nomazar betrachtete es misstrauisch von allen Seiten. Er hatte auf Guhrno beobachten können, was geschehen war, als der Transfusionsgebundene Elkort ein Handsiegel des Neffen Duuhl Larx zerbrechen wollte. Es hatte einen grellen Blitz gegeben, und was danach noch von Elkort übrig war, reichte nicht einmal mehr für ein Begräbnis.

Gab es hier ähnliche Vorrichtungen?

Zu sehen war nichts. Das Siegel bestand aus einem schimmernden, rötlichen Material, das weich und elastisch aussah. Als Nomazar das Zeug berührte, spürte er ein schwaches Kribbeln in den Fingerspitzen. Erschrocken wich er einen Schritt zurück und betrachtete seine Hände. Aber das Kribbeln schien harmlos zu sein.

Entschlossen griff er zu. Er bekam einen Zipfel des Siegels zu fassen und zog daran. Die rötliche Masse leistete Widerstand. Sie war zäh wie Gummi und fühlte sich beinahe lebendig an.

Nomazar lächelte grimmig. Er besaß gewaltige Kräfte, und wenn er auch nicht mehr wusste, wie er an sie gekommen war, so verstand er sich doch ausgezeichnet darauf, mit ihnen umzugehen. Er setzte seine Muskeln ein, und eine halbe Sekunde später löste sich das ganze Siegel mit einem schmatzenden Geräusch von der Tür und klatschte auf den Boden. Nomazar stieß das fladenähnliche Gebilde mit dem Fuß zur Seite und schlug die Riegel zurück. Die Tür schwang auf.

Er hatte richtig vermutet. Der Raum, in der er blicken konnte, war eine Miniaturausgabe der Zentrale. Das Mikrophon über dem Hauptkontrollpult zog Nomazars Blicke geradezu magisch an. Mit festen Schritten ging er darauf zu. Er entdeckte Schalter, Hebel und Knöpfe in genau derselben Anordnung, wie Peleff sie ständig vor sich hatte, und er streckte die Hand aus, um die Verbindung herzustellen. Einen Augenblick lang zögerte er noch, denn er musste daran denken, was geschehen mochte, wenn Peleff ausgerechnet jetzt mit Subtuhl sprach. Aber er wusste nicht, wie man das von hier aus feststellen konnte. Er musste sich auf sein Glück verlassen.

»Subtuhl, kannst du mich hören?«, fragte er in das Mikrophon.

»Wer bist du?«, kam die Antwort nach einigen Sekunden.

»Man nennt mich Nomazar.«

Für einen Augenblick blieb es still. »Bist du der Fremde, den Peleff mit an Bord brachte?«

»Ja. Ich muss mit dir reden.«

»Das geht nicht.«

»Warum nicht?«

»Ich darf nur mit Peleff sprechen.«

»Ich kann mir denken, dass der Valvke einen solchen Befehl gab. Trotzdem – es muss sein, denn es ist dringend. Subtuhl, wem bist du im Zweifelsfall Gehorsam schuldig: Peleff oder dem Gesetz der Schwarzen Galaxis?«

»Dem Gesetz.«

»Und wenn Peleff dagegen verstößt?«

»Das tut er nicht. Er kann es gar nicht, denn er ist ein Transfusionsgebundener.«

»Duuhl Larx hat ihm die Gunst entzogen. Seine Schiffe griffen uns an, als wir von Caudin starteten.«

»Das geschah, um den Schein zu wahren. Wir sind in geheimer Mission unterwegs ins Marantroner-Revier. Es ist anzunehmen, dass Chirmor Flog Spione ausgesandt hat, die uns beobachten konnten. Sie wurden getäuscht.«

»Das hat dir Peleff weismachen wollen«, sagte Nomazar. »Aber er hat dich belogen, Subtuhl. Es gibt Funkempfänger – wenn du geduldig bist, wirst du hören, dass Duuhl Larx nach der PELEFFS RACHE suchen lässt.«

Wieder herrschte für kurze Zeit Schweigen. Es schien, als ließe der Grode sich das Ganze durch den Kopf gehen. Allein dies war für Nomazar ein deutlicher Beweis dafür, dass die Galionsfigur dem Valvken nicht so sehr vertraute, wie es bisher scheinen mochte.

»Komm zu mir herauf!«, sagte Subtuhl schließlich. »Es ist zu gefährlich, über diese Verbindung zu sprechen.«

»Die Roboter werden mich beobachten, und dann wird Peleff dafür sorgen, dass ich dich nicht erreiche.«

»Das ist dein Problem.«

Nomazar vernahm ein feines Knacken. Subtuhl hatte die Verbindung unterbrochen.

Nomazar verließ den Raum. Das Siegel lag immer noch auf dem Boden. Er hob es auf und drückte es gegen die geschlossene Tür, nachdem er die Riegel wieder an ihren Platz geschoben hatte. Zuerst wollte das Siegel nicht halten. Es kräuselte sich von der Tür weg, und fast schien es, als versuche der Fladen zu fliehen. Aber Nomazar hielt geduldig still, und endlich schmiegte sich die elastische Masse gegen das Metall. Sicher würde Peleff feststellen können, dass jemand die Tür geöffnet hatte, aber Nomazar hoffte, dass diese Entdeckung erst dann erfolgte, wenn der Valvke zufällig an die Tür geriet. Solange Peleff in der Zentrale blieb und sich darauf beschränkte, das Schiff per Bildschirm zu kontrollieren, sollte alles in Ordnung sein.

Es sei denn, der Bursche weiß längst Bescheid, dachte Nomazar. Es würde zu ihm passen, mich in dem guten Glauben zu lassen, dass ich eine Chance habe.