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Nr. 1257

 

Die Letzte Schlacht

 

5000 Jahre Aufrüstung – der Tag des Kampfes bricht an

 

von H. G. Francis

 

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Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man den April des Jahres 429 NGZ. In den Wochen zuvor sind im Solsystem viele Dinge geschehen. Da war zum Beispiel der Angriff der beiden letzten Elemente des Dekalogs. Doch er wurde abgewehrt, und das Chronofossil Terra konnte aktiviert werden.

Damit ergibt sich eine neue Lage: Die Endlose Armada macht sich auf den langen Weg in Richtung Behaynien. Perry Rhodan geht auf die Suche nach EDEN II. Die Reste des Virenimperiums haben sich im Raum Terras zusammengeballt. Und viele Menschen beginnen, die Auswirkung der Aktivierung Terras zu spüren. Sie empfinden sich als Galaktiker und werden von akutem Fernweh ergriffen.

Dieses Fernweh wird durch die Virenschiffe gestillt, die mit ihren Passagieren Kurs in die Unendlichkeit des Alls nehmen. Auch Reginald Bull gehört zu denen, die Terra verlassen. Zusammen mit über 50.000 Gleichgesinnten erreicht er die Galaxis Erendyra, wo er auf dem Planeten Eremit in eine tödliche Auseinandersetzung verwickelt wird.

Bull, der die »Faust des Kriegers« trägt, bleibt keine andere Wahl, als im Sinne des legendären Kriegers Kalmer tätig zu werden. Und so führt der Terraner die Cloreonen in DIE LETZTE SCHLACHT ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Doran Meinster, Agid Vendor, Colophon Bytargeau und Mirandola Cainz – Die Hanse-Spezialisten machen sich selbständig.

Reginald Bull – Der Terraner in geistigen Fesseln.

Arxanxer – Ein »Schatzwächter«.

Quarskigar – Admiral von Ciclaun.

Volcayr – Der Elfahder greift ein.

1.

 

Doran Meinster blies empört die Backen auf.

»Ihr habt sie wohl nicht alle?«, fauchte er die Frauen an, die in einem der EXPLORER-Labors eine gläserne Anlage zu eindeutigen Zwecken errichtet hatten. »Wie kommt ihr dazu, Schnaps zu brennen?«

Die Frauen blickten ihn an, als käme er aus einer anderen Welt. Sie trugen bequeme Hosen und Blusen, die alles andere als sauber waren. Ihre Haare hatten sie kurz geschnitten, um möglichst wenig Last mit ihrer Pflege zu haben.

»Pluster dich bloß nicht so auf«, erwiderte Jenny Groma. Sie hatte dunkle Augen und tiefe Grübchen an den Mundwinkeln. Durch sie entstand der Anschein, als ob sie ständig lächelte. »Was ist schon dabei?«

Hinter einem der Schränke kam ein Grunzen hervor, und ein vierbeiniges Tier, das einem terranischen Warzenschwein nicht unähnlich war, trottete quer durch den Raum. Es hatte seinen buschigen Schwanz senkrecht gestellt. Mit tückisch funkelnden Augen blickte es den Hanse-Spezialisten an. Dieser wich unwillkürlich einen Schritt zurück. Das Tier hatte ein stark gekrümmtes Horn auf dem Nasenrücken, und es sah ganz so aus, als ob es damit gefährliche Schläge verteilen könne.

»Glaubst du, wir haben die Erde verlassen, um hier draußen Trübsal zu blasen?«, fragte Henriett Jimdrix, eine blonde, hagere Frau mit einem lebhaften Temperament Sie hatte lange, dünne Finger, mit denen sie sich alle Augenblicke über das Haar und den Nacken strich. Ein Seidentuch lag um ihren Hals. »Du könntest dich ruhig ein wenig zu uns setzen. Du bist zwar nicht gerade umwerfend schön, aber zum Schmusen sicherlich zu gebrauchen.«

Doran Meinster lief rot an. Der Ökologe, der im Dienst der Kosmischen Hanse stand, versetzte der Miniaturbrennerei einen Tritt. Klirrend zerbarst das Glas, und die Frauen sprangen wütend auf. Sie stürzten sich auf den kleinen, korpulenten Mann, schlugen auf ihn ein und zerrten an seinen Haaren. Er versuchte, sich zu wehren, war dabei jedoch zurückhaltend, weil er den Frauen nicht ernsthaft wehtun wollte. Dabei musste er viel einstecken.

»Du bist wohl verrückt geworden?«, keifte Henriett Jimdrix. »Was glaubst du wohl, was für Mühe wir hatten, diese Anlage zusammenzubringen?«

»Hast du nichts Besseres zu tun, als uns zu stören?«, schrie Jenny Groma. »Was spricht denn dagegen, dass wir uns die Zeit vertreiben?«

Sie landete einen Kinnhaken und beobachtete triumphierend, wie die Lippe Meinsters aufplatzte.

»Wir sind schließlich ins All gestartet, um dem ewigen Einerlei auf der Erde zu entgehen. Mann, ich war fünfzehn Jahre lang bei einer Modeagentur. Fünfzehn Jahre lang Büro. Immer die gleichen dummen Sprüche. Immer die gleichen Gesichter. Immer die gleichen Geschichten für die Presse. Regelmäßig das Gehalt, regelmäßig das Essen und Schlafen. Regelmäßig Nachrichten um acht. Regelmäßig irgendwelche Kerle, die einem ein anderes Leben bieten wollen, und doch nicht mehr als Einerlei und Langeweile drauf haben. Und jetzt machen wir hier ein harmloses Spielchen, und du Gernegroß musst dich aufblasen.«

»Wenn ihr unbedingt saufen müsst, dann holt euch doch was aus dem Automaten«, keuchte Meinster. Er wehrte sich mit Händen und Füßen, ohne allzu viel dabei zu erreichen.

»Wer will denn dieses sterile Zeug trinken?«, fauchte die rothaarige Chris Wayman ihn an. Sie hatte sich die Lippen geschminkt – die Unterlippe rot, die Oberlippe violett, wodurch sie aussah, als leide sie unter Atemnot.

»Wir brennen dreifach, du Heini«, rief Henriett Jimdrix. »Du hast ja keine Ahnung, wie das Zeug schmeckt. Weißt du überhaupt, was du da angerichtet hast?«

»Schluss jetzt«, brüllte Meinster. Er drängte die Frauen zurück und musste dabei noch einige Hiebe einstecken. Er war nahe daran, hart zurückzuschlagen. Doch er beherrschte sich.

Jenny ließ sich erschöpft auf den Boden sinken.

»Was willst du?«, fragte sie.

»Aufräumen«, erwiderte er. »Es ist Schluss mit diesem Saustall. Was glaubt ihr denn eigentlich, was ihr euch alles herausnehmen könnt?«

»Wir sind freie Vironauten«, erklärte Jenny Groma stolz. »Niemand hat uns Vorschriften zu machen. Das wäre ja noch schöner, wenn wir hier im Weltall und weit weg von der Erde bei jedem ... na du weißt schon, um Erlaubnis fragen müssten.«

»Raumfahrt ohne Ordnung und Disziplin ist nun mal nicht möglich«, erwiderte Doran Meinster dozierend. »Wir können jederzeit in eine Situation geraten, die schnelles und rationelles Handeln erfordert.«

»Hier sitz' ich nun in aller Ruh' und höre einem Rindvieh zu«, stöhnte Henriett Jimdrix. Sie streckte die Hand nach dem Tier aus, das einem Warzenschwein ähnlich war. Es fuhr ihr mit seiner schwarzen Zunge schmatzend und schlürfend über die Hand.

»Das Tier verschwindet von Bord«, sagte der Ökologe. »Es wird entweder irgendwo abgesetzt, oder wir schlachten es.«

»Kann ich ein Bild von dir haben?«, fragte Chris Wayman.

»Ein Bild?« Meinster blickte sie verblüfft an. »Von mir? Wieso? Was willst du damit?«

»Ich sammle Naturkatastrophen«, antwortete sie.

Die anderen Frauen prusteten los, und Doran Meinster lief erneut rot an.

»Ich komme wieder«, drohte er. »In einer halben Stunde will ich Ordnung sehen. Wenn ihr hier nicht aufräumt, fliegt ihr raus.«

»Herr, vergib ihm nicht«, murmelte Henriett Jimdrix, »denn er weiß genau, was er tut.«

Doran Meinster drehte sich um und wollte hinausgehen, doch Jenny Groma streckte rasch ihr Bein aus. Der Ökologe stolperte und wäre gefallen, wenn er sich nicht an einem Schrank festgehalten hätte. Die Schranktür öffnete sich, und einige Gläser fielen heraus. Sie zerbarsten auf dem Boden.

»Na hör mal«, rief Jenny. »Das sind ja Methoden wie beim Militär. Nun sag bloß noch, dass wir deinen Mist aufräumen sollen.«

Er eilte fluchend hinaus. Lautlos schloss sich die Tür hinter ihm.

»Hier klappt aber auch gar nichts«, sagte Chris Wayman. »Noch nicht einmal die Türen.«

Die anderen Frauen lachten erneut. Keine von ihnen dachte daran, Ordnung zu schaffen.

Doran Meinster kehrte wutentbrannt in die Zentrale des EXPLORER-Segments 1257 zurück, das den Eigennamen ARMAGEDDON trug. Erstaunt blickten ihn Agid Vendor, seine Lebensgefährtin, Colophon Bytargeau und Mirandola Cainz an.

»Was ist denn los?«, fragte Agid Vendor. Sie war völlig anders als Doran Meinster. Während er klein und korpulent war, hatte sie eine schlanke, fast graziöse Figur. Er hatte ein rundliches, pausbäckiges Gesicht, das meist ein wenig gerötet war und ihn freundlicher aussehen ließ, als er war. Sie dagegen hatte ein knochiges Gesicht mit blassem Teint, großen Augen und einem kleinen Mund. Gemeinsam war ihnen lediglich die überheblich wirkende Art, in der sie sprachen, und die ihnen keine Sympathien eintrug.

Die vier Hanse-Spezialisten waren jedoch alle vom gleichen Schlag. Sie hatten sich unter die Vironauten geschmuggelt und vorgegeben, sich erst auf den Virenschiffen kennengelernt zu haben. Tatsächlich arbeiteten sie bereits seit zwei Jahren zusammen. Sie waren der Kosmischen Hanse und Homer G. Adams treu ergeben. Ihre Aufgabe war es, die Interessen der Handelsorganisation zu wahren, und sie waren entschlossen, sogar die Führung über die Vironauten zu übernehmen, falls sich dies ermöglichen sollte.

»Was los ist?«, stöhnte Doran Meinster. Er schlug die geballte Rechte in die offene linke Hand, dass es klatschte. »An Bord herrscht das reinste Chaos. Ich weiß wirklich nicht, wie wir mit einer solchen Bande disziplinloser Vironauten über die Runden kommen sollen. Stellt euch vor, ich habe drei Weiber dabei erwischt, wie sie Schnaps gebrannt haben.«

»Idiotisch«, kommentierte Agid Vendor. »Sie können sich doch überall etwas zu trinken holen.«

»Sie langweilen sich«, vermutete Colophon Bytargeau. »Darum geht es.«

»Und sie haben ein Warzenschwein oder etwas Ähnliches bei sich«, ergänzte Meinster seinen Bericht. »Hat man so was schon erlebt!«

»Das führt früher oder später zu einer Katastrophe«, prophezeite Mirandola Cainz, eine große, breitschultrige Frau, die ein strenges, maskulines Gesicht hatte. Sie war die Lebensgefährtin von Bytargeau, der noch etwas größer war als sie.

»Und das in dieser Situation«, seufzte Meinster. Er setzte sich in einen Sessel. »Wir stehen unmittelbar vor einem Krieg, in dem die Kolonial-Cloreonen gegen die Cloreonen von Eremit kämpfen werden. Und diese Weiber haben nichts anderes im Sinn, als Schnaps zu brennen.«

»Haben sie dir wenigstens einen abgegeben?«, fragte Colophon Bytargeau mit dem Anflug eines Lächelns.

»Ich habe die Anlage zerstört«, erwiderte Meinster mürrisch. »Verdammt, ich begreife nicht, dass Bully eine derartige Verwahrlosung der Vironauten zugelassen und die Möglichkeiten, die sich mit den Virenschiffen böten, verschenkt hat.«

»Dafür gehört er bestraft«, betonte Agid Vendor.

»Ich glaube, seine Lage ist nicht gerade angenehm«, bemerkte Mirandola Cainz. »Aber du hast recht. Er ist selber Schuld, dass es soweit gekommen ist. Eigentlich ist die augenblickliche Lage eine logische Folge dieser Schlamperei.«

Das war ganz sicher nicht richtig, aber die anderen drei Hanse-Spezialisten stimmten ihr wortlos zu. Sie verachteten Reginald Bull, weil dieser nicht von Anfang an für Ordnung und Disziplin an Bord der Virenschiffe gesorgt hatte.

»Wir müssen etwas unternehmen«, schlug Doran Meinster vor.

»Na klar«, stimmte Agid Vendor zu. »Wir schmeißen diese Horde raus aus der ARMAGEDDON.«

»Genau das habe ich vor«, erwiderte der Ökologe. »Und diese Furien sind die ersten, die fliegen.«

Er erhob sich, strich sich mit den Fingerspitzen über einige Kratzer, die von den Fingernägeln der Frauen stammten, und holte sich einen Kaffee aus dem Automaten.

»Wenn Bully auf den anderen Schiffen nichts gegen diese Chaoten unternimmt, dann soll das seine Sache sein. Er wird schon sehen, wie weit er damit kommt. Auf der ARMAGEDDON jedenfalls muss Ordnung herrschen. Und da gibt es nur eins: Wir vier müssen das Schiff für uns allein haben.«

»Und dann?«, fragte Agid Vendor.

»Weiß ich noch nicht«, entgegnete Meinster. »Adams hat uns beauftragt, neue Märkte in ESTARTU zu erkunden, aber er hat uns nicht darauf vorbereitet, was uns hier erwartet.«

»Das konnte er wohl auch nicht«, gab Mirandola Cainz zu bedenken.

»Sicherlich nicht«, stimmte der Ökologe zu. Er kehrte zu seinem Sessel zurück und setzte sich wieder. Nachdenklich drehte er den Kaffeebecher zwischen den Händen. »Vermutlich hatte er keine Ahnung von den Ewigen Kriegern und von der Bedeutung der Elysischen Ringe, die Stalker als Wunder gepriesen hat.«

»Ist euch eigentlich aufgefallen, dass keinem Cloreonen der Name Stalker, beziehungsweise Sotho Tal Ker, oder der Name ESTARTU bekannt ist? Die Cloreonen haben keinen blassen Schimmer davon«, bemerkte Colophon Bytargeau.

»Ja, du hast recht«, erwiderte Meinster. »Aber Volcayr, der Elfahder, müsste eingeweiht sein. Er soll die so genannte Letzte Schlacht leiten, also müsste er eigentlich einige Informationen haben.«

»Was machen wir?«, fragte Mirandola Cainz. »Ich meine, für welche Seite entscheiden wir uns? Oder wollen wir uns heraushalten aus diesem Krieg?«

»Das können wir nicht«, entgegnete Colophon Bytargeau. »Wir dürfen nicht zusehen, wie die Cloreonen sich selbst umbringen. Ich meine, wir sollten schon aus pragmatischen Gründen dafür sorgen, dass der Planet Eremit nicht zu einer radioaktiv verseuchten Wüste wird, auf der kein Leben mehr möglich ist.«

»Absolut richtig«, stimmte Mirandola zu. »Wir sind hier, um neue Handelsmöglichkeiten zu erkunden. Mit einem Volk, das Selbstmord begangen hat, können wir nicht mehr handeln, und eine radioaktiv verseuchte Wüste gibt auch nichts her.«

»Wir haben gar keine andere Wahl«, fasste Doran Meinster zusammen. »Wir müssen uns auf die Seite Volcayrs schlagen.«

»Hört sich gut an«, sagte Mirandola.

»Ist auch gut«, lächelte der Ökologe, »denn ganz egal, wie die Letzte Schlacht ausgeht, Volcayr wird der Sieger sein.«

»Ja, das glaube ich auch«, bemerkte Colophon Bytargeau. »Und wenn wir uns auf seine Seite schlagen, handeln wir auch in Adams Sinn. Damit hätte die Kosmische Hanse dann voraussichtlich bereits den Fuß in der Tür zum Virgo-Haufen.«

»Und die Vironauten?«, fragte Agid Vendor.

»Sind mir egal«, erwiderte Doran Meinster. »Oder ist einer von euch der Meinung, dass wir uns um sie kümmern oder auch nur Rücksicht auf sie nehmen müssen?«

»Überhaupt nicht«, sagte Bytargeau, der Extremwelt-Architekt.

»Sie sind an ihrem Schicksal selbst schuld«, fügte Agid Vendor hinzu. »Sie hätten längst etwas tun müssen, um neben Bull einige Führungspersönlichkeiten herauszustellen, die im Notfall etwas unternehmen können. Aber sie lassen sich nur treiben. Sie grinsen uns an, wenn wir ihnen sagen, dass es so nicht geht.«

»Lasst sie uns hinauswerfen«, wiederholte Meinster. »Je eher, desto besser. Wir räumen die ARMAGEDDON von ihnen, und dann klinken wir uns aus.«

»Einverstanden«, erwiderten die anderen drei wie aus einem Munde.

»Steckt Paralysatoren ein«, empfahl der Ökologe. »Wir wollen Gewalt vermeiden, soweit dies möglich ist, aber wenn es nicht anders geht, setzen wir die Lähmstrahler ein.«

»Hoffentlich sind sie vernünftig«, seufzte Agid Vendor. Sie heftete eine Waffe an den Magnetverschluss ihres Gürtels. »Ich habe nämlich keine Lust, diese Chaoten auch noch von Bord zu tragen. Die sollen auf ihren eigenen Füßen gehen.«

Die vier Hanse-Spezialisten trennten sich, als sie die Hauptleitzentrale des Virenschiffs verlassen hatten, um gleichzeitig alle Bereiche des Segments nach ungebetenen Gästen absuchen zu können. Doran Meinster betrat wenig später das Labor, in dem er die vier Frauen bei der Herstellung von Alkohol überrascht hatte.

Bestürzt blieb er in der Tür stehen, denn jetzt waren nicht nur die drei Frauen in dem Raum, sondern etwa zwanzig weitere Männer und Frauen. Aus Lautsprechern dröhnte laute Musik. Auf dem Boden lag allerlei Getier, angefangen von handlangen Echsen bis hin zu einem sechsbeinigen Wesen mit mächtigen Reißzähnen und drohend glühenden Augen.

»Hallo, Doran«, rief Jenny Groma. Sie hielt ein Glas in der Hand und hob es ihm fröhlich entgegen. »Willst du den Kampf auch sehen?«

»Kampf?«, fragte der Ökologe. »Was für einen Kampf?«

»Den Kampf der Paradiesechsen natürlich«, erwiderte Jenny Groma. »Haben wir dir nichts davon erzählt?«

»Seid ihr wahnsinnig geworden?«, keuchte Meinster. »Ich dachte, ihr wärt in euch gegangen und hättet mittlerweile begriffen, dass es nicht so geht, wie ihr es euch vorstellt.«

Henriett Jimdrix lachte.

»In uns gegangen? Doran, bei manchen Leuten ist Nasebohren der einzige Beweis dafür, dass sie gelegentlich in sich gehen. Komm her, trink lieber ein Glas mit mir.«

»Der Kampf«, schrie jemand im Hintergrund. »Der Kampf geht los.«

Jenny Groma, Henriett Jimdrix und die anderen drängten sich an eine Scheibe, durch die sie in den Nebenraum sehen konnten.

Chris Wayman jubelte.

»Das ist das Größte«, freute sie sich. »Ich hätte nie gedacht, dass wir so einen Kampf sehen können. Kinder, Paradiesechsen sollen einfach umwerfend sein.«

»Ich habe mal was gesehen, was noch lustiger war«, entgegnete Jenny Groma.

»Was denn?«, fragte Henriett Jimdrix, die Doran Meinster ebenso wie die anderen vergessen zu haben schien. Der Ökologe stand ratlos an der Tür. Die Überzahl der Vironauten war gar zu groß. Er konnte und wollte nicht alle paralysieren.

»Mother held her little daughter fourteen minutes under water«, lachte Jenny Groma. »Not to make her any troubles, but to see the funny bubbles!«