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Nr. 1012

 

Der programmierte Mann

 

Er ist ein Agent von Seth-Apophis – aber er weiß es nicht

 

von H. G. Francis

 

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Mehr als 400 Jahre sind seit dem Tag vergangen, da Perry Rhodan mit der BASIS von einem der schicksalsschwersten Unternehmen in den Weiten des Alls in die Heimatgalaxis zurückkehrte und auf der Erde landete.

Durch seine Kontakte mit Beauftragten der Kosmokraten und mit ES, der Superintelligenz, hat der Terraner inzwischen tiefe Einblicke in die kosmische Bestimmung der Menschheit gewonnen und in die Dinge, die auf höherer Ebene, also auf der Ebene der Superintelligenzen, vor sich gehen.

In folgerichtiger Anwendung seiner erworbenen Erkenntnisse gründete Perry Rhodan dann Anfang des Jahres 3588, das gleichzeitig zum Jahr 1 der Neuen Galaktischen Zeitrechnung (NGZ) wurde, die Kosmische Hanse, eine mächtige Organisation, deren Einfluss inzwischen weit in das bekannte Universum hineinreicht.

Die Kosmische Hanse, als deren Leiter Perry Rhodan fungiert, besitzt jetzt, im Jahr 424 NGZ, ganze Flotten von Raumschiffen und planetarische und kosmische Stützpunkte in allen Teilen der Galaxis und darüber hinaus. Aber die Existenz der Hanse ist durch die Aktionen der Superintelligenz Seth-Apophis gefährdet. Das zeigte sich bei den Vorgängen auf Mardi-Gras und bei der Entstehung des Computermenschen. Ein weiteres Indiz für die Bedrohung aus dem Kosmos ist DER PROGRAMMIERTE MANN ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Bruke Tosen – Importkontrolleur von Jarvith-Jarv.

Amby Törn – Ein Mädchen, das für Bruke sehr viel übrig hat.

Xingar – Patriarch einer Springersippe.

Gruude Vern – Ein Spezialist der Kosmischen Hanse.

Fellmer Lloyd – Der Mutant kommt nach Jarvith-Jarv.

Der Hanse-Spezialist tippte eine Kodezahl in die Tastatur des Videogeräts, das über eine zentrale Computeranlage gesteuert und mit Informationen versehen wurde. Die Zentraleinheit reagierte auf den Befehl und blendete die von Terra kommende und schon vor mehreren Stunden aufgegebene Meldung ein:

»Aufgrund der jüngsten Ereignisse – wie etwa der Angriff von Seth-Apophis-Agenten mit Computerbrutzellen – hat das HQ-Hanse in Terrania angeordnet, möglichst alle bekannten potentiellen Seth-Apophis-Agenten zu überwachen, damit von ihnen keine weiteren Computerbrutzellen verteilt werden können.

Zur Erinnerung: Nur, wenn Seth-Apophis ihre Agenten aktiviert, sind diese sich ihrer Zugehörigkeit und ihrer Aufgabe bewusst. Nach dem Ende der Aktivierung wissen sie nichts mehr. Sie sind dann so, wie sie vorher waren – brave und biedere Bürger, pflichtgetreue Beamte, genialische und eigenwillige Künstler, untadelig erscheinende Persönlichkeiten von hohem oder niederem Rang und in jedem Alter. Auch ein Kind oder ein Greis kann ein potentieller Seth-Apophis-Agent sein. Sie tragen eine Maske, die schwer oder gar nicht zu durchschauen ist.

Deine Aufgabe: Finde heraus, wer in deinem Verantwortungsbereich Seth-Apophis-Agent ist. Nach uns vorliegenden Informationen ist sicher, dass es dort einen gibt.«

 

1.

 

Missmutig blickte Bruke Tosen in den Regen hinaus, der gegen die Fenster des Raumhafengebäudes peitschte. Die Sicht reichte nicht weit. Er konnte die walzenförmige XIN-I, das Flaggschiff der Raumflotte der Xingar-Springersippe, gerade noch sehen. Es erhob sich wie eine düstere Wand auf der einen Seite des Raumhafens von Jarvon und schien Teil der mächtigen Vulkane zu sein, die die Stadt umgaben.

Bruke Tosen hasste es, bei dieser Witterung nach draußen gehen zu müssen. Aber er hatte keine andere Wahl. Die Dienstvorschriften steckten ihm einen engen Rahmen, innerhalb dessen er sich zu bewegen hatte. Er streifte einen Regenmantel über und stülpte sich einen Hut aus leuchtend gelbem Kunststoff über den Kopf. Dann drehte er sich nach dem Halkonen Primas um. Das Wesen kauerte unter einer Bank neben Tosens Arbeitstisch und hatte den langgestreckten Kopf unter den Pelzpranken vergraben.

»Was ist mit dir, Primas?«, fragte Tosen seufzend. »So müde kannst du doch gar nicht sein. Ich brauche dich.«

Er erzielte nicht die geringste Reaktion, und er wusste, dass es sinnlos war, den Halkonen wecken zu wollen.

»Hast ja recht«, murmelte er. »Bei diesem Wetter mag man nicht einmal einen Hund hinausjagen.«

Er hielt verwundert inne.

»Weißt du eigentlich, was ein Hund ist?«

Vergeblich hoffte er, dass der Halkone zumindest ein Auge öffnen würde. Wenn das der Fall war, dann wäre es vielleicht möglich gewesen, ihn zu einem Arbeitseinsatz zu überreden.

»Na schön«, seufzte der Beamte. »Dann eben nicht.«

Er legte die Atemmaske an, die ihn vor schädlichen Stoffen in der Atmosphäre von Jarvith-Jarv schützte, und ging in den Regen hinaus. Fluchend blickte er zu den Trümmern des Daches hinauf, das beim letzten Sturm hinweggeflogen war. Da die Mühlen der Bürokratie auf Jarvith-Jarv allzu langsam arbeiteten, war es nicht möglich gewesen, das Dach innerhalb einer Woche zu reparieren. Und so musste er es sich gefallen lassen, dass der Regen auf ihn herabprasselte, während er zu seinem Spezialgleiter ging.

Die Vorstellung, dass Xingar und seine Leute an den Bildschirmen ihres Schiffes saßen und ihn beobachteten, verursachte ihm Magenschmerzen. Er meinte, sie schadenfroh lachen zu hören.

»Na wartet«, sagte er, als sich die Gleitertür neben ihm schloss. »Ich werde eure Freude ein wenig dämpfen.«

Er startete die Maschine und steuerte sie auf den Walzenraumer zu. Der Gleiter war mit modernsten Spür- und Untersuchungsgeräten ausgestattet, die die Fabriken der Erde zu liefern vermochten. Sie versetzten ihn in die Lage, den Walzenraumer weitgehend zu durchsuchen und dabei alles aufzuspüren, was auf der Verbotsliste stand.

Bruke Tosen war Einfuhrkontrolleur. Er überwachte den Importhandel im Namen des Hanse-Kontors auf Jarvith-Jarv, und er war stolz darauf, dass er bei den Händlern gefürchtet war. Ihm haftete der Ruf an, dass es sinnlos war, verbotenes Handelsgut nach Jarvith-Jarv schmuggeln zu wollen, solange er Dienst hatte. Und er wusste, dass mancher Händler bemüht war, die Zollkontrollen auf einen Zeitpunkt hinauszuzögern, an dem seine Dienstzeit vorbei war. Das war häufig gar nicht so schwierig, da Bruke Tosen nur drei Stunden pro Tag arbeiten musste. Er teilte sich die anfallenden Aufgaben mit drei Kollegen, auf die er mit einer gewissen Herablassung hinabblickte, weil er überzeugt davon war, dass sie ihren Dienst nur nachlässig versahen.

Glücklicherweise landete nicht alle paar Minuten ein Handelsraumschiff auf dem Raumhafen Jarvon. So groß waren der wirtschaftliche Bedarf und der Exportwille der Bevölkerung nicht, deren Zahl alles in allem nur wenig über zweihunderttausend lag. Davon lebten allein achtundvierzigtausend in der Hauptstadt. Tatsächlich kamen täglich nicht mehr als zwei bis drei Raumschiffe, und auch sie wurden nicht vollständig entladen und wieder beladen. Jeweils nur ein Teil der Ladung wurde ausgetauscht und auf Jarvith-Jarv umgeschlagen.

Dennoch galt der Planet, der nahe dem Zentrum der Großen Magellanschen Wolke lag, als bedeutende Handelswelt, denn es kam nicht nur auf die Menge der umgeschlagenen Waren, sondern vor allem auch auf die Qualität an.

Wichtigstes Exportgut war die Schwemmasche, die von den zahllosen Vulkanen des Planeten ausgeworfen wurde. Sie war wegen ihrer kristallinen Struktur außerordentlich begehrt und fand vor allem in der Mikrotechnik Anwendung.

Bruke Tosen hielt den Gleiter etwa hundert Meter von dem Walzenraumer entfernt an, der wie ein Berg vor ihm aufwuchs, und dessen obere Rundung im Dunst der tiefhängenden Wolken verschwand.

Der Importkontrolleur tippte eine Kodezahl in den Bordvideo, und augenblicklich erschien das bärtige Gesicht eines Springers im Projektionsfeld des Geräts.

»Importkontrolle«, erklärte Bruke Tosen. »Bitte, öffne die Hauptschleuse für mich.«

»Du, Tosen?«, fragte der Springer erstaunt. Seine Augenbrauen wölbten sich. »Wieso hast du Dienst? Wir haben Formier erwartet.«

»Das geht dich überhaupt nichts an und sollte dich nicht überraschen. Wenn du unsere gesetzlichen Bestimmungen beachtet hast, kann es dir egal sein, wer zu dir an Bord kommt.«

»Das ist doch immer das gleiche mit euch verfluchten Zöllnern«, schimpfte der Springer. »Anstatt dem freien Handel die Tore zu öffnen, kommt ihr kleinkarierten Geister daher und werft uns Knüppel in den Weg, wo immer ihr könnt.«

Bruke Tosen glaubte, sich verhört zu haben. Bisher hatte noch niemand gewagt, so mit ihm zu reden.

»Öffne die Hauptschleuse«, forderte er.

»Ist schon offen.« Der Springer schaltete ab.

Bruke Tosen wollte den Gleiter steigen lassen und blickte nach oben. Da sah er ein armlanges Stahlstück aus dem Dunst der Wolken auftauchen und auf ihn herabfallen. Bevor er reagieren konnte, war es auch schon an ihm vorbei und prallte laut klirrend auf den Kunststoffbeton. Es prallte davon zurück und hüpfte fast drei Meter in die Höhe, und stürzte klirrend und klappernd auf den Bug der Maschine.

Der Importkontrolleur erbleichte.

Er war sich darüber klar, dass der Stahl das Dach des Gleiters glatt durchschlagen und ihn getötet hätte, wenn es nur ein wenig mehr zur Seite gefallen wäre. Er presste die Lippen zusammen und jagte den Gleiter steil in die Höhe. Sekunden später landete er in der Hauptschleuse des Walzenraumers, die so groß war, dass mehr als zwanzig ähnliche Maschinen darin Platz gefunden hätten. Der Springer, der eben über Video mit ihm gesprochen hatte, kam ihm grinsend entgegen.

»Mann, Tosen«, sagte er, als der Kontrolleur ausstieg. »Mir ist ein Ding passiert. Als ich das Schott aufgefahren habe, ist ein Stahlstück runtergefallen.«

»Das habe ich gesehen«, erwiderte Tosen grimmig.

Der Springer lachte dröhnend.

»Wenn ich mir vorstelle, dass es dir auf den Kopf gefallen wäre ...!«

»Ich weiß nicht, was daran witzig sein soll«, schnappte Tosen zurück.

Der Springer blickte ihn erstaunt an.

»Tatsächlich«, sagte er. »Du hast keinen Humor. Na, dann komm. Ich will dir zeigen, was wir zu verzollen haben.«

Er wandte sich ab und ging auf eine Tür zu, so als sei es ganz selbstverständlich, dass Tosen ihm folgte.

»Warte«, sagte der Importkontrolleur energisch. »So einfach ist das nicht, Olof Xingar.«

Der Springer blieb stehen und drehte sich zu ihm um.

»Nicht?«, spöttelte er. »Was gibt es denn noch?«

»Was passiert ist, sehe ich als Totschlagversuch an, der gegen mich gerichtet war«, erklärte Tosen ärgerlich. »Das kann nicht ohne Folgen bleiben.«

Der rothaarige Händler schob beide Hände in die Hosentaschen. Er musterte Bruke Tosen, als sehe er ihn zum ersten Mal.

Tosen war ein mittelgroßer, etwa vierzigjähriger Mann, der sehr kräftig wirkte, ein wenig fettleibig, aber auch muskulös war. Die Schultern pflegte er nach vorn zu schieben, so dass er ein wenig gebeugt aussah. Er hatte dünnes, weizenblondes Haar, das er über der rechten Schläfe scheitelte. Die wasserblauen Augen wirkten erstaunt und befremdet, und zusammen mit der kleinen, spitzen Nase verliehen sie seinem Gesicht den Ausdruck eines Uhus. Dieses Aussehen war auch der Ursprung seines Spitznamens. Die anderen Beamten und die Händler nannten ihn fast nur die Eule.

Sie begegneten ihm zumeist mit einer gewissen Hochachtung, da sie wussten, dass er auf seinem Fachgebiet als Importkontrolleur ein absoluter Könner war, dem so leicht niemand etwas vormachte. Von ihm hieß es, dass ihm nichts durch die Finger schlüpfte, was nicht den Handelsbestimmungen entsprach.

Das Verhalten des Springers war daher ungewöhnlich. Es überraschte Tosen, und es veranlasste ihn zu allerlei Spekulationen.

Sie haben etwas an Bord, was sie an mir vorbeibringen wollen, dachte er. Sie versuchen, mich zu provozieren, weil sie sich einbilden, mich dadurch ablenken zu können. Aber sie sollen sich getäuscht haben.

»Totschlag?«, fragte der Springer. Er lächelte ungläubig. »Mann, Tosen, das ist nicht dein Ernst. Das Stahlstück ist mir versehentlich runtergefallen. Verlass dich darauf, dass ich dich getroffen hätte, wenn ich es gewollt hätte.«

Bruke Tosen fühlte, wie es ihn kalt überlief.

Das war deutlich, schoss es ihm durch den Kopf. Eine klare Kriegserklärung.

Er erinnerte sich daran, dass er mit der Xingar-Sippe schon seit geraumer Zeit Schwierigkeiten hatte. Immer wieder kam es vor, dass diese Sippe Dinge auf Jarvith-Jarv umzuschlagen oder einzuführen versuchte, die auf der Verbotsliste standen.

Xingar, der Patriarch der Sippe, war darüber hinaus ein hochpolitischer Mann, der mit ungemeiner Härte gegen die Kosmische Hanse kämpfte. Er dachte gar nicht daran, sich mit dem Verlust von Märkten abzufinden, die über mehr als zweitausend Jahre fest in den Händen der Springer gewesen waren. Für ihn – wie für viele andere Springer – war es ein Schock gewesen, dass die Kosmische Hanse auf diesen Märkten erfolgreicher war als er selbst.

Amby hat es dir angekündigt, dachte er, und ihm fiel ein, mit welcher Geringschätzung er die Warnung des Mädchens zur Seite geschoben hatte.

Er war auch jetzt nicht bereit, sich Sorgen zu machen.

Wer war er denn schon? Ein kleiner, unbedeutender Zöllner auf einem unwichtigen Planeten weitab von der Erde. Sein Einfluss auf das kosmische Geschehen war gleich Null. Und wenn er Xingar kontrollierte und an ungesetzlichen Manipulationen hinderte, so verringerte er höchstens den Gewinn des Springers. Das war aber auch alles.

Dafür, dass er sich streng an seine Vorschriften hielt, brauchte er keinen Mordanschlag auf sich zu befürchten. Selbst dann nicht, wenn der Sohn des Patriarchen so etwas sagte. Oder doch? Verbarg sich hinter dem Verhalten Xingars noch etwas anderes?

Er seufzte und nahm die Atemschutzmaske ab, als sich das Schleusenschott hinter ihm geschlossen hatte.

»Hör auf mit dem Unsinn«, forderte er. »Zeige mir lieber, was ihr einführen wollt.«

 

*

 

Ein sanfter Gong übertönte das Geklapper der Bestecke im Speiseraum des Luxusliners.

»Wir nähern uns dem Ende unserer Reise«, ertönte eine angenehme Frauenstimme. »In wenigen Minuten landen wir auf Jarvith-Jarv, dem vierten Planeten der Sonne Jarvith, einem gelben Stern, der nahezu im Zentrum der Magellanschen Wolke steht.«

Gruude Vern schob seinen Teller zurück, griff zur Serviette und tupfte sich die Lippen ab. Die grauen Augen, die einen seltsam anmutenden Kontrast zu dem braunen, faltigen Gesicht bildeten, blitzten auf. Sie blickten das junge Mädchen an, das ihm gegenüber am Tisch Platz genommen hatte, und sich in einen vergeblichen und kurios anmutenden Kampf mit einem exkaltischen Schalentier eingelassen hatte. Sie schob die Speise mit einem entsagungsvollen Seufzer von sich.

»Darf ich dir behilflich sein?«, fragte er höflich und zog den Teller an sich. Während sie ihn noch unsicher musterte, setzte er zwei Messer an und brach die Schale des Tieres mühelos auf. Der Duft des weißen Fleisches stieg ihr verführerisch in die Nase.

»Beeile dich«, riet er ihr. »Wir sind gleich da.«

»Jarvith-Jarv ist ein erdgroßer Planet, der einen äquatorialen Meeresgürtel hat. Dieser wird an einer Stelle durch eine riesige Landbrücke vom Nordkontinent zum Südkontinent unterbrochen«, fuhr die Frauenstimme aus dem Lautsprecher fort. »Auf der Mitte dieser Landbrücke liegt das Handelskontor der Kosmischen Hanse. Jarvith-Jarv hat eine Gravitation von 1,24 Gravos, eine mittlere Temperatur von 35 Grad und eine Eigenrotation von 28 Stunden. Es herrscht eine Treibhausatmosphäre, von der Sie jedoch innerhalb der Ansiedlungen wenig merken werden, weil alle Anlagen klimatisiert sind. Außerhalb der Gebäude müssen Sie Atemschutzfilter tragen, da die Atmosphäre schädliche Stoffe enthält.«

Amby Törn hörte nicht hin. Sie wusste schließlich, wie ihre Heimat aussah. Sie widmete sich lieber dem Schalentier, dessen Fleisch wahrhaft köstlich war.

»Fauna und Flora von Jarvith-Jarv ähneln jener der Erde im Mittleren Tertiär. Das Land ist weitgehend vulkanisch. Der Planet hat einen Mond, der wegen seiner Form, eine Art Doppelkugel, auch als Erdnuss bezeichnet wird.«

Gruude Vern beobachtete das Mädchen, das ihm gegenüber saß. Sie war ungewöhnlich schön. Sie war schlank und hatte tiefbraunes Haar, das ihr schmales Gesicht eng umschloss. Die ebenfalls braunen Augen waren groß und ungemein ausdrucksvoll. Sie verrieten viel Herzenswärme. Er spürte zu seinem Bedauern, dass sie ihm lediglich mit Höflichkeit begegnete und dass er keinen großen Eindruck auf sie machte.

»Das Handelskontor ähnelt allen Niederlassungen dieser Art. Es ist eine Stadt, die hufeisenförmig um einen Raumhafen angelegt ist. In der Stadt Jarvon leben etwa 48.000 Menschen und Nichtmenschliche. Der Bürgermeister ist ein Arkonide namens Kulgar Hars. Wichtigstes Handelsgut von Jarvith-Jarv ist die Schwemmasche, die ob ihrer kristallinen Substanzen für alle möglichen Dinge benutzt werden kann. Wir wünschen euch einen angenehmen Aufenthalt auf Jarvith-Jarv.«

Die Stimme verstummte, und ein weiterer Gong zeigte an, dass das Raumschiff auf Jarvith-Jarv gelandet war.

Gruude Vern lachte leise.