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Nr. 1073

 

Das rotierende Nichts

 

Der Auftrag des Haluters – die Jagd am Rand des Abgrunds

 

von H. G. Francis

 

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Nach neuen Erkenntnissen und Einblicken in die kosmische Bestimmung der Menschheit gründete Perry Rhodan Anfang des Jahres 3588, das gleichzeitig zum Jahr 1 der Neuen Galaktischen Zeitrechnung (NGZ) wurde, die Kosmische Hanse, eine mächtige Organisation, deren Einfluss inzwischen weit in das bekannte Universum hineinreicht.

Gegenwärtig schreibt man das Jahr 425 NGZ, und die Hanse, die neben dem interstellaren Handel auch der kosmischen Verteidigung dient, fand sich schon mehrmals schweren Anschlägen der Superintelligenz Seth-Apophis ausgesetzt.

Um mit Hilfe weiterer Erkenntnisse gegen künftige Anschläge besser gewappnet zu sein, hat Perry Rhodan nach seiner Rückkehr von Khrat eine großangelegte Expedition zum galaktischen Kugelsternhaufen M 3 gestartet, weil er dort die Porleyter, die Vorläufer der Ritter der Tiefe, zu finden hofft.

Nach unbefriedigenden Resultaten und großen Schwierigkeiten hätten andere ihre Suchaktion sicherlich längst aufgegeben. Nicht so Perry Rhodan! Der langersehnte Erfolg stellt sich ein, sobald der Terraner die Dargheten für seine Zwecke einsetzen kann. Hunderte von Porleytern wechseln nach äonenlanger Gefangenschaft in ihre Aktionskörper über und sammeln sich auf Orsafal.

Während dies in M 3 geschieht, spitzen sich an einem noch unbekannten Ort im Kosmos für Icho Tolot und seine Gefährten die Dinge zu. Der Haluter gerät in Gefahr – beim Kampf gegen DAS ROTIERENDE NICHTS ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Icho Tolot – Der Haluter erhält einen neuen Auftrag.

Bruke Tosen – Ein Opfer des mentalen Schlages.

Loudershirk – Ein Wissenschaftler der Sawpanen.

Topue – Icho Tolots Begleiter.

Prol – Leiter einer Anlage am rotierenden Nichts.

Traah – Ein ultimates Wesen.

1.

 

Loudershirk horchte in sich hinein.

Irgendwo tief in ihm war die Stimme von Seth-Apophis. Sie befahl ihm, ihr gegenüber loyal zu sein.

Aber da war auch seine eigene Stimme, die nach Freiheit schrie und ihn danach drängte, sich aus dem Joch der Superintelligenz zu befreien.

Loudershirk war entschlossen, nur seine eigene Stimme gelten zu lassen und die Zeit zu nutzen, während Seth-Apophis sich mit seiner zurückhaltenden Rolle beschied.

Er kuppelte den Schlauch, den er schon seit Minuten in den Händen gehalten hatte, an seinen Schutzanzug. Dann drückte er einen Knopf, mit dem er ein Ventil öffnete.

Unwillkürlich zog er sich bis in den äußersten Winkel seiner Ausrüstung zurück, obwohl er doch wusste, dass er dem Gas nicht entfliehen konnte, das nun einströmte. Er hörte es zischen, und er begann zu bereuen, was er getan hatte.

Er war viel zu hastig vorgegangen.

Theoretisch war das Gas nicht giftig für ihn, aber bewiesen war das keinesfalls.

Warum hatte er nicht – wie sonst – eine Reihe von Tests durchgeführt, sondern gleich den entscheidenden Schritt gewagt? Was half ihm die Freiheit, wenn er tot war?

Er fühlte, wie das Gas zu wirken begann. Seine Sinne umnebelten sich, und er konnte vorübergehend nicht mehr klar denken. Damit aber hatte er gerechnet. Dieser Effekt beunruhigte ihn nicht. Er kämpfte gegen die Benommenheit an und überwand sie. Dann breitete er sich in der Rüstung aus und versuchte, Klarheit über seinen Zustand zu gewinnen.

Die Stimme von Seth-Apophis war nicht mehr zu hören.

Du hast dich von ihr befreit!

Du hast die Superintelligenz besiegt!

Doch die euphorischen Gedanken schwanden schnell wieder, und neue Zweifel kamen ihn an.

Gewiss, er hatte Seth-Apophis zurückgedrängt. War das aber schon ein Beweis dafür, dass er sich wirklich befreit hatte? Schützte ihn das Nervengift, dem er sich aussetzte, vor den mentalen Einflüssen von Seth-Apophis?

»Egal«, sagte er laut. »Du bist frei. Frage nicht danach, warum das so ist. Handle.«

Er verließ das Labor, in dem er gearbeitet hatte, und wechselte in einen anderen Raum über, in dem sieben Mitarbeiter tätig waren. Auch sie waren Sawpanen.

»Kommt her!«, befahl er.

Sie erhoben sich von ihren Plätzen und kamen wortlos zu ihm. Er dirigierte sie zu der Apparatur, in der er das Gas erzeugt hatte, und schloss einen nach dem anderen von ihnen daran an. Keiner verweigerte ihm den Gehorsam. Sie waren gewohnt, das zu tun, was er ihnen befahl.

Doch dann wurden sie lebhafter. Sie spürten die Wirkung des Gases und ließen sich erfreut darüber aus.

»Wir wollen keine Zeit verlieren«, erklärte Loudershirk. »Wir werden diese Station verlassen und mit einem Beiboot unser Raumschiff zu erreichen versuchen, das nach wie vor im Trümmerfeld sein muss.«

Auch jetzt gab es keinen Widerspruch. Loudershirk war ein wenig enttäuscht darüber, denn hin und wieder wünschte er sich ein stärkeres Engagement der anderen, weil er dann nicht alle Entscheidungen allein hätte treffen und verantworten müssen.

Ihnen fehlt das Format, dachte er. Finde dich damit ab. Es ist nun mal so.

An der Spitze der kleinen Gruppe eilte er aus dem Labor auf den Gang hinaus, auf dem sich ein bewaffneter Gerjok aufhielt. Loudershirk stieß dem Vogelwesen die Nadel einer Spritze in den Rumpfkörper und betäubte es. Der Gerjok stürzte zu Boden, ohne auch nur eine Abwehrbewegung gemacht zu haben.

Ungehindert erreichten die Sawpanen eine Schleuse. Hier brauchten sie keine weiteren Vorbereitungen zu treffen, um in den Weltraum hinausgehen zu können, da sie alle ihre schillernden Schutzanzüge trugen. So eilten sie ohne weiteren Zeitverlust auf die Plattform hinaus zu einem diskusförmigen Beiboot, das an der Oberseite zwei flügelartige Auswüchse hatte.

Erst als Loudershirk mit dem Raumschiff startete, fiel die Flucht der Sawpanen auf, und ein Jauk meldete sich über Funk, um Loudershirk zur sofortigen Rückkehr aufzufordern. Das amphibische Wesen schien sich nicht vorstellen zu können, dass er irgend etwas tun könne, was nicht dem Willen von Seth-Apophis entsprach. Loudershirk blickte wortlos auf den Bildschirm, auf dem sich der Kopf des Jauks abzeichnete, ein Gebilde, das einer umgestülpten Schüssel glich, auf dem zahllose unterschiedlich dicke halmartige Gebilde wuchsen – Sehröhrchen, Hörfühler, Geschmackstaster, Geruchsfäden und andere Sinnesorgane.

»Was fällt euch ein?«, rief der Jauk. »Kehrt um. Aber sofort! Oder wir schießen euch ab.«

Loudershirk seufzte gelangweilt und schaltete ab. Danach konzentrierte er sich darauf, das Beiboot in das Trümmerfeld hinauszusteuern.

Er dachte daran, wie er mit seinem Raumschiff hierher gekommen war. Eine innere Stimme hatte ihm befohlen, zum DEPOT zu fliegen. Sie hatte ihn mitten in das Trümmerfeld gelenkt, und dort war er gescheitert. Störungen waren an Bord aufgetreten, mit denen er nicht fertig geworden war. Mittlerweile hatte er Zeit genug gehabt, darüber nachzudenken, was den Defekt an Bord verursacht hatte und wie er zu beheben war. Jetzt glaubte er genau zu wissen, welche Handgriffe er machen musste, um das Schiff wieder funktionsfähig zu machen.

In einer Tasche seines Anzugs hatte er ein positronisches Bauteil, das er für die Reparatur benötigte.

Endlich, dachte er erleichtert. Ich werde die Heimat wiedersehen.

Er freute sich darauf, die Nähe eines weiblichen Wesens suchen zu können. Das war etwas, was er in den vergangenen Monaten am meisten entbehrt hatte.

Das Raumschiff erreichte die ersten Trümmer und hatte sich damit schon so weit von der riesigen Plattform entfernt, auf der die Anlage der Superintelligenz stand, dass er nicht mehr mit einem Angriff von dort zu rechnen brauchte.

»Wir haben es geschafft«, sagte er. »Wir sind frei.«

»Wirklich frei sind wir erst, wenn wir in unserem Sternenschiff sind«, widersprach einer der anderen Sawpanen. »Und wenn wir es aus den Trümmern herausgeführt haben. Nicht zu vergessen, dass wir es noch reparieren müssen.«

Erstaunt drehte sich Loudershirk zu ihm um.

»Pashtha«, sagte er. »Du hast lange geschwiegen. Natürlich hast du recht. Aber ich weiß, dass wir von nun an keine ernsthaften Probleme mehr zu bewältigen haben. Du wirst sehen. Niemand wird uns daran hindern, zum Sternenschiff zu fliegen und damit zu starten. In einigen Wochen sind wir zu Hause.«

»Ich hoffe es«, entgegnete Pashtha, den Loudershirk mühelos an der Art, wie die Farben seines Schutzanzugs schillerten, identifizieren konnte. »Es zieht mich dorthin zurück.«

»Kommt. Helft mir«, rief Loudershirk, der zu den bedeutendsten Wissenschaftlern seines Volkes gehörte. »Es kann nicht schaden, wenn ihr die Instrumente überwacht. Oder wollt ihr riskieren, dass wir mit einem Trümmerstück kollidieren?«

»Natürlich nicht«, antwortete Frol, der fähigste der Assistenten des Wissenschaftlers. »Entschuldige, dass wir nicht von selbst auf den Gedanken gekommen sind, das zu tun. Ich bin noch etwas verwirrt. Ich begreife nicht, dass wir uns von Seth-Apophis befreien konnten.«

Die Helfer Loudershirks eilten an die Instrumente, um den Wissenschaftler zu entlasten. Loudershirk konnte sich nun ganz auf die Navigation konzentrieren. Er beschleunigte, so dass sie sich rascher von der Anlage entfernten. Mehr und mehr Trümmerstücke gerieten zwischen ihn und die möglichen Verfolger, so dass eine direkte Ortung nicht mehr möglich war.

Der Sawpane führte das Beiboot mit instinktiver Sicherheit durch ein Raumgebiet, in dem es von Planetenbruchstücken geradezu wimmelte. Viele dieser Trümmerstücke waren vielfach größer als das Beiboot, zahllose aber waren erheblich kleiner, und diese machten Loudershirk am meisten zu schaffen, weil er ihnen nicht ausweichen konnte. Sie bildeten ein dichtes Gewirr, das er durchbrechen musste. Immer wieder blitzte es in den Prallschirmen des Beiboots auf, wenn die Gesteinsbrocken dagegen schlugen, und mehrere Male musste der Sawpane bis auf Schrittgeschwindigkeit verzögern, weil die Energieschirme sonst zusammengebrochen wären.

»Wie lange wird es dauern, bis wir da sind?«, fragte Pashtha. »Damals – als wir das Schiff verließen – war ich bewusstlos, so dass ich nicht weiß, wie viel Zeit wir vom Schiff bis zur Anlage gebraucht haben.«

»Wir benötigen mindestens zwei Tage«, antwortete der Wissenschaftler.

Pashtha schwieg betroffen, doch Frol hielt sich nicht zurück.

»Wie willst du das Schiff unter diesen Umständen finden?«, rief er erregt. »Eine Ortung ist in diesem Trümmerfeld absolut unmöglich. Willst du dich auf den Zufall verlassen?«

»Durchaus nicht«, erwiderte Loudershirk. »Damals, als wir vom Schiff zur Anlage flogen, habe ich aufgepasst. Ich war hellwach. Und jetzt weiß ich, welchen Kurs wir zu fliegen haben.«

Die anderen Sawpanen schwiegen, doch der Wissenschaftler wusste, was sie dachten. Sie zweifelten an ihm, weil sie sich nicht vorstellen konnten, dass er unter den gegebenen Umständen wirklich zu ihrem Ziel finden würde.

»Ich finde das Schiff«, beteuerte er.

Loudershirk behielt recht.

Er fand das Raumschiff. Seine Leistung grenzte an ein Wunder, aber er vollbrachte sie, ohne Aufhebens davon zu machen. Während seine Begleiter beim Anblick des Raumschiffs laut jubelten, verhielt er sich still.

Er sah mehr als sie.

Die Hauptschleuse stand offen, und ein Fenster an einer Schwinge des Schiffes war erleuchtet.

Das Schiff befand sich nicht mehr in dem Zustand, in dem er es verlassen hatte.

Das konnte nur eines bedeuten:

Irgend jemand befand sich an Bord.

Loudershirk fühlte sich durch den Unbekannten bedroht, doch er sagte nichts, denn er war überzeugt, jede Gefahr meistern zu können, sobald er erst einmal im Raumschiff war.

 

*

 

Icho Tolot ließ sich seufzend auf den Boden sinken, ohne Bruke Tosen aus den Augen zu lassen, der an der gegenüberliegenden Wand kauerte und ins Leere starrte.

Seit Tagen saß er nun schon so, ohne auf die Bemühungen des Haluters zu reagieren. Der mentale Schlag, den Seth-Apophis dem Jarvith-Jarver versetzt hatte, hatte ihn in geistige Finsternis gestürzt.

»Was soll ich denn noch tun, Kleines?«, fragte Icho Tolot verzweifelt. »Ich möchte dir helfen, verstehst du? Ich möchte dir helfen.«

Die beiden Agenten der Superintelligenz befanden sich in der Anlage, aus der kurz zuvor Loudershirk mit seinen Sawpanen geflohen war. Doch davon ahnten sie nichts. Sie hielten sich in einem kärglich eingerichteten Raum auf, in dem sie die beiden einzigen lebenden Wesen waren. Hin und wieder tauchte ein Roboter auf, um ihnen etwas zu essen und zu trinken zu bringen oder ihnen die Möglichkeit zu geben, eine Hygienekabine aufzusuchen. Icho Tolot nutzte diese Gelegenheit fast jedes Mal, um sich zu duschen, während Bruke Tosen sich weigerte, den Raum zu verlassen, in dem sie gefangen waren. Icho Tolot befürchtete, dass sein Leidensgefährte verhungern werde, wenn sich nicht bald etwas an seinem Zustand änderte.

Wozu bin ich hier?, fragte er sich immer wieder. Was für einen Sinn hatte es, Bruke und mich unter einem so immens hohen Aufwand hierher zu bringen, wenn der eine von uns beiden danach den Verstand verliert und der andere untätig herumhocken muss?

Icho Tolot hätte ausbrechen können. Gelegenheiten dazu bestanden, und die Kräfte dazu besaß er ebenfalls. Doch er hätte keinen Vorteil dadurch gehabt. Vielleicht hätte er die Anlage verlassen können, doch diese war so weit von den nächsten Sternensystemen entfernt, dass er mit seinem Raumschiff in der Unendlichkeit gescheitert wäre. Nur durch die massive Hilfe von Seth-Apophis, die sein Raumschiff durch einen kosmischen Energiewirbel geschleudert und über unfassbare Distanzen befördert hatte, war er bis zu dieser Anlage gekommen, die mitten in einem gigantischen Trümmerfeld lag.

Mittlerweile waren fünf Wochen vergangen, in denen so gut wie nichts geschehen war – abgesehen davon, dass Seth-Apophis Bruke Tosen einen mentalen Schlag versetzt und dass er einen Materiebrocken aus dem Trümmerfeld geholt hatte.

Gab sich Seth-Apophis damit bereits zufrieden?

Du darfst nicht ungeduldig werden, sagte er sich und lehnte sich an die Wand. Zeit ist für die Superintelligenz etwas anderes als für dich. Für sie spielen einige Wochen keine Rolle.

Er erschrak bei diesem Gedanken.

Du irrst dich, schoss es ihm durch den Kopf. Du fasst den Begriff der Zeit zu eng. Für Seth-Apophis sind möglicherweise sogar Jahre oder Jahrzehnte belanglos.

Weiter mochte er nicht denken, da er vor der Vorstellung zurückschreckte, eventuell gar für ein Jahrhundert oder noch mehr hier eingesperrt zu bleiben.

Icho Tolot war sich darüber klar, dass er nicht so lange warten würde, und trotz aller Aussichtslosigkeit hätte er versucht zu fliehen, wenn er sich nicht verpflichtet gefühlt hätte, auf Bruke Tosen Rücksicht zu nehmen.

Während er überlegte, ob er irgendeine Möglichkeit ausgelassen hatte, den Leidensgefährten aus seiner geistigen Umnachtung zu lösen, schwebte plötzlich der schwarze Handschuh auf ihn zu.

Icho Tolot sah ihn, und er streckte die Hand aus, weil er wusste, dass es sinnlos gewesen wäre, Widerstand zu leisten. Der Handschuh schob sich über die Hand und schmiegte sich so eng an, dass er wie eine zweite Haut wirkte und für jemanden, der nichts von ihm wusste und der nicht genau hinsah, nicht zu erkennen war.

»Was hat das zu bedeuten?«, fragte der Haluter laut. Er hob die Hand und betrachtete sie.

Der Handschuh hatte wahre Wunderdinge vollbracht. War er jetzt gekommen, weil ein erneuter Einsatz bevorstand? Und wo hatte er sich in den vergangenen Wochen aufgehalten? Hatte er die Anlage verlassen? War er irgendwo an anderer Stelle für Seth-Apophis tätig gewesen?

Der Handschuh schwieg.

»Irgendwann komme ich hinter dein Geheimnis«, sagte der Haluter. »Irgendwann bekomme ich Antwort auf meine Fragen.«

Und während er daran dachte, wie er den Handschuh auf einem Glutplaneten gefunden hatte, öffnete sich die Tür, und ein kastenförmiger Roboter schwebte herein.

»Komm«, befahl der Automat.

Icho Tolot erhob sich, froh über die kleine Abwechslung, die sich ihm bot. Er folgte der Maschine durch die Gänge der Anlage bis in einen Raum, in dem er in den vergangenen Wochen schon einige Male gewesen war.

In einer flachen, silbern schimmernden Schale, die einen Durchmesser von etwa vier Metern hatte, lag ein Materiebrocken, der voller Kanten und Risse war. Er war blau und strahlte eine ungewöhnliche Kälte aus. Es war eine Kälte, die bis tief ins Innere des Haluters drang und ihn frösteln ließ, obwohl er seinen Schutzanzug trug, der ihn selbst gegen die Weltraumkälte ausreichend isolierte. Für das, was diese seltsam blaue Materie ausstrahlte, schien es aber keinen Schutz zu geben.

Icho Tolot drehte sich nicht um, als sich die Tür schloss und er allein mit dem Materiebrocken war.

Es sieht so aus, als wollten sie dich an diese Materie gewöhnen, dachte er.

Langsam umrundete er den Materiebrocken, der etwa anderthalb Meter lang und einen Meter dick war. Der Handschuh hatte ihn aus einem riesigen Trümmerstück herausgeschnitten, der die unterschiedlichsten Farbtönungen gehabt hatte. Es mochte Zufall sein, dass ausgerechnet dieser Brocken blau war.

Materie dieser Art hatte er nie zuvor gesehen. Er war sich klar darüber, dass die Molekularbewegung innerhalb dieses Bruchstücks zum Stillstand gekommen sein musste, da die ihm innewohnende Kälte sonst nicht zu erklären gewesen wäre. Rätselhaft aber war, dass dieses blaue Etwas Energie offenbar nicht aufnehmen konnte.