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Impressum

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2019

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2019

Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.

Projektleitung: Simone Kohl

Lektorat: L42, Berlin

Covergestaltung: independent Medien-Design, Horst Moser, München

eBook-Herstellung: Lena-Maria Stahl

impressum ISBN 978-3-8338-7017-0

1. Auflage 2019

Bildnachweis

Coverabbildung: Astrid Obert

Fotos: Astrid Obert, München; Adobe Stock; Dreamstime; Fotolia; Getty Images; Science Photo; shutterstock; www.novidion.de

Syndication: www.seasons.agency

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Die GU-Homepage finden Sie im Internet unter www.gu.de

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MODERNE TAPES

WAS SIE DAMIT ERREICHEN KÖNNEN:

»Alles Gute, was geschieht, setzt das nächste in Bewegung.«

Johann Wolfgang von Goethe

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Daniel Weiss

studierte Osteopathie, ist staatlich anerkannter Physiotherapeut und staatlich geprüfter Heilpraktiker. Zudem verfügt er über Zusatzqualifikationen wie Manuelle Therapie, Schmerzakupunktur und Kinesiologisches Taping. Nach leitender Tätigkeit in einem Gesundheitszentrum bei Karlsruhe wählte er den Weg in die Selbstständigkeit und beschäftigte sich mit dem Aufbau physiotherapeutischer Einrichtungen. 2009 eröffnete er seine Praxis in Gilching mit osteopathischem Schwerpunkt, 2010 eine weitere Praxis in München mit Schwerpunkt Osteopathie, Physiotherapie und Sporttherapie.

PLÖTZLICH WAR ALLES BUNT

Wenn Fußballspieler beim Torjubel verbotenerweise ihr Trikot von sich reißen, geben sie immer häufiger bunte Streifen auf ihren Muskeln preis. Auch bei Tennisspielern, Läufern und vielen anderen Sportlern erfreuen sich die farbenfrohen Bänder immer größerer Beliebtheit. Und so wächst auch die allgemeine Bekanntheit der Tapes. Nicht zuletzt aufgrund der Erfolge im Leistungssport konnte sich diese tolle und effektive Methode auch in der täglichen Therapie, in der Prävention und nicht zuletzt im Breitensport durchsetzen. Neben den vielen positiven Effekten der Bänder in und an unserem Körper sind sie nahezu nebenwirkungsfrei und relativ kostengünstig – und mittlerweile in jedem Sanitätshaus, übers Internet sowie über Apotheken erhältlich. So steht der Fortsetzung dieser Erfolgsgeschichte nichts im Wege!

Im Einführungskapitel will ich Ihnen zunächst die Prinzipien des kinesiologischen Tapens vermitteln, seine Entdeckung und Weiterentwicklung, seine Wirkung – und seine Grenzen. Im Praxisteil zeige ich Ihnen dann anhand genauer Beschreibungen und vieler Fotos die richtige Anwendung.

Das Anbringen und Entfernen der Tapes ist wirklich einfach, doch etwas Know-how beim Auswählen und beim Anbringen braucht es schon. Auch wenn Ihnen Ihr Therapeut ein Tape empfohlen hat, können Sie hier noch einmal nachblättern. Die Einteilung in orthopädische und allgemeine Beschwerden macht es Ihnen leicht, die passende Anwendung zu finden.

Ich wünsche Ihnen viel Freude und Erfolg beim Tapen!

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WILLKOMMEN IN DER WELT DES TAPENS

Das Anbringen von Tapes ist nicht so neu, wie viele denken. Herstellung und Anwendung haben sich aber in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Lesen Sie hier alles zur Geschichte und zum Material!

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DIE GESCHICHTE DES KINESIOLOGISCHEN TAPENS

Schön, dass Sie sich für die bunten Tapes interessieren! Lesen Sie zunächst etwas über deren interessante Geschichte.

ALTBEKANNTES IN EINEM MODERNEN GEWAND

Die elastischen farbigen Streifen, die so leicht aufzubringen und so angenehm zu tragen sind, gibt es erst seit einigen Jahren, und doch hat ihre Entwicklung inzwischen mehrere Meilensteine hinter sich. Diese möchte ich Ihnen hier kurz schildern.

Das Wissen um das Anlegen von Verbänden ist schon Tausende von Jahren alt. Bereits die alten Ägypter und Griechen verwendeten sowohl elastische als auch unelastische Verbandsmaterialien zur Versorgung nicht nur von Wunden, sondern auch von Verletzungen des Bewegungsapparats.

Auch damals schon war so ein Verband sicherlich langfristig heilungsfördernd, wenn er von einem Fachkundigen angelegt wurde. Angenehm war das Ganze jedoch wahrscheinlich nicht: Die Menschen mussten sich eben mit den zur Verfügung stehenden Mitteln zufriedengeben, und das waren zu dieser Zeit harzgetränkte, stark klebende Leinwandstreifen, die beim Trocknen ziemlich »zäh« wurden und beim Ablösen bestimmt keine große Freude bereiteten. In Anbetracht der heutzutage verfügbaren Materialien ist das keine besonders schöne Vorstellung.

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Die Rinde des Guttaperchabaums (Eucommia ulmoides) wurde bereits in der Traditionellen Chinesischen Medizin verwendet.

Die Vorläufer der heutigen Tapes

Der 8. März 1882 gilt als Gründungstag des Hamburger Unternehmens Beiersdorf, dessen Produkte wie Klebefilm, Lippenpflegestift und Heftpflaster heute jeder kennt. Der Apotheker Paul Carl Beiersdorf erhielt an diesem Tag die Patenturkunde für das von ihm entwickelte Guttapercha-Pflaster. Zuvor hatte man Verletzungen und erkrankte Hautstellen mit warmem Pflastermull behandelt, der mit Arzneien bestrichen war. Diese Pflaster waren aber mit Harzen versetzt, die oftmals allergische Reaktionen auslösten, zudem passten sie sich nicht optimal der Haut an.

Schließlich fand Beiersdorf die Lösung in der Verbindung von Mull und Guttapercha, dem kautschukähnlichen getrockneten Milchsaft des malaiischen Guttaperchabaums. Aus dieser entwickelte er die anschließend so benannte Guttaplaste.

Den Weg in den Sport nach Deutschland bahnten sich die Gutta-Verbände über die hierzulande stationierten US-Truppen. Der deutsche Therapeut Hermann Lohfink beobachtete Anfang der Sechzigerjahre bei der amerikanischen Football-Nationalmannschaft, wie man die Pflasterstreifen zum Stabilisieren von Gelenken der Sportler verwendete.

Lohfinks Kollege Hans-Jürgen Montag, der auch Physiotherapeut der Deutschen Nationalmannschaft wurde und heute als Tapingexperte bekannt ist, berichtete: Kein anderer Verband biete bei sportlichen Aktivitäten eine derart hohe Stabilität und damit einen so sicheren Verletzungsschutz wie der Tapeverband.

Heute wird es nicht mehr in jedem Fall als sinnvoll angesehen, Gelenke und Muskeln zu ihrem Schutz ausschließlich zu fixieren. Mangelnde Bewegung kann zu weiteren Schmerzen in den Muskeln sowie zu Problemen im Lymph- und Blutkreislauf führen. Ist die Mobilität eingeschränkt und fehlt infolgedessen Bewegung, wird Muskelmasse abgebaut und die natürlichen Bewegungsabläufe der behandelten Stellen werden teils vorübergehend »verlernt«.

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Die Vorgänger der heutigen Tapes waren unelastisch und einheitlich weiß.

Dr. Kenzo Kases neues Konzept

Zu Beginn der 1970er-Jahre, auf einem anderen Kontinent, machte sich der damals noch ganz unbekannte Dr. Kenzo Kase daran, die bis dahin unelastischen weißen Sporttapes weiterzuentwickeln. In der Folge entstand nicht nur ein Material mit ganz neuen Möglichkeiten, sondern es entwickelte sich auch ein neues Therapiekonzept.

Doch wer ist Dr. Kenzo Kase und was hat ihn zu seinen Forschungen bewogen? Der japanische Arzt und Chiropraktiker bemerkte bei seiner täglichen Arbeit mit den Patienten immer wieder negative Reaktionen auf seine chiropraktische Behandlung. Auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, diese unerwünschten Wirkungen zu verringern oder zu eliminieren und zusätzlich weitere Körperstrukturen wie die Muskulatur und das Lymphsystem mit einzubinden, experimentierte er auch mit dem klassischen festen Sporttape. Später wurde er durch Zufall auf ein elastisches Tape aufmerksam. Im Lauf der Jahre, nach viel Forschungsarbeit und vielen Praxisversuchen, entwickelte Dr. Kase seine eigene Methode, das Kinesio-Taping™, und sein eigenes elastisches Tape, das Kinesio Tape™ (Kinese = Bewegung).

Es wurde schnell offensichtlich, dass sich seine elastische Methode im Ergebnis erheblich von den bisher üblichen festen Tapemethoden abhob: Dr. Kenzo Kase vertrat den therapeutischen Ansatz, dass Bewegung in den Gelenken und Aktivität in den Muskeln zur Heilung von vielerlei Beschwerden und Erkrankungen positiv beitragen.

Das moderne elastische Tapen war geboren, das später die Welt erobern sollte!

Dr. Kase näherte sich immer mehr den Denkweisen der Osteopathie an, einem Ende des 19. Jahrhunderts vom US-Amerikaner Andrew Taylor Still begründeten Diagnose- und Therapiekonzepts. Dessen vier Prinzipien lauten:

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Laut den vier Grundsätzen der Osteopathie bauen äußere und innere Wirkung aufeinander auf.

Von Japan nach Deutschland

Erst 1998 fand Dr. Kenzo Kases Therapie ihren Weg zu uns nach Deutschland – wiederum durch den Sport. Der ehemalige Fußballprofi Alfred Nijhuis, der einige Jahre in Japan spielte und dort mithilfe der elastischen Bänder erfolgreich eine Verletzung überwinden konnte, führte diese Therapie nach seiner Rückkehr im europäischen Raum ein.

Vom Profisport in die Allgemeinheit

Die oft einseitige Belastung, das intensive Training, der Kontakt mit Gegenspielern in vielen Mannschaftssportarten fordern bei Profisportlern ihren Tribut. Oft werden dabei schon vorsorglich Tapes gesetzt, die vor Überlastung der Sehnen und Bänder schützen und Verletzungen vorbeugen sollen. Bei bereits verletzten Muskeln oder Gelenken fördern sie die Genesung und Wiederaufnahme der vollständigen Belastung.

Alles, was im Profisport erfolgreich eingesetzt wird, erreicht über kurz oder lang die Allgemeinheit: Auch Schmerzpatienten und Hobbysportler nutzen heute diese Neuerungen im Sportbereich, etwa bei Gelenkarthrosen, Überlastungserscheinungen an Muskeln und Sehnen oder Wirbelsäulenbeschwerden.

Nach dem Einzug in die Orthopädie und Physiotherapie hat sich mittlerweile das Behandlungsspektrum deutlich erweitert. Denn die Tapes wirken auf unterschiedlichen Ebenen, wie Sie im nächsten Abschnitt lesen werden. Mehr und mehr kommen sie neben ihrem klassischen Einsatz bei Beschwerden des Bewegungsapparats auch bei »nach innen« wirkenden Therapien zum Einsatz. Dies öffnet neben den orthopädischen und sporttherapeutischen Anwendungsgebieten neue Bereiche, beispielsweise in der Inneren Medizin oder in der Frauenheilkunde.