2. Auflage 2017

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Es handelt sich um ein Werk der Fiktion. Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder Personen, tot oder lebendig, sind nicht beabsichtigt und wären rein zufällig.

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter www.dnb.de abrufbar.

Text, Gestaltung, Photos & Illustrationen: Karin Buchholz

Bildnachweis Seite → - screenshot tumblr|twitter post - Verfasser unbekannt

Herstellung und Verlag: BoD - Books on Demand GmbH, Norderstedt ebenfalls als Print-Book erhältlich

ISBN 978-3-7412-6800-7

Ein junger Mönch bat seinen alten Meister um ein Gespräch. Unter einem alten Gingkobaum setzten sich die beiden Männer auf eine verwitterte Holzbank. Eine Weile schwiegen sie. Als der junge Mönch schließlich bereit war, begann er zu sprechen:

Meister, mich beschäftigen drei Fragen ....

Woran liegt es, dass wir immer neue Fragen in unserem Innersten finden, immer dann, wenn wir glaubten, schon alle Antworten gefunden zu haben?

Der Meister schwieg.

Als keine Antwort kam, stellte der junge Mönch seine zweite Frage:

Wo ist der Ort, an dem all diese Antworten zu finden sind – wo soll ich bleiben, um sie zu bekommen?

Wieder schwieg der Meister.

Und so stellte der junge Mönch nach einer Weile seine dritte Frage:

Wenn ich alles verlöre, was mir lieb ist: mein Augenlicht, Gehör, Geschmack, ja, meinen Glauben – wofür lohnte dann noch ein einziger Atemzug, woran hinge dann noch mein Herz?

Langsam erhob sich der Meister und bedachte seinen Schüler mit einem gütigen Lächeln, das aus den tausend Falten seines Gesichts gleichermaßen strahlte wie aus seinen ozeanblauen Augen. Dann sprach der Alte:

Deine drei Antworten lauten:

am Leben.

gute Zeit.

Dieses Buch handelt vom am-Leben-Sein – mit allem, was dazugehört: Lebendigkeit, Stillstand, Suche, Zweifel, Ursprung, Flucht und Angekommensein. Und genauso wie der junge Mönch suchen auch meine Texte nach Antworten. Ob Sie, meine Leser, eigene Antworten zwischen diesen Zeilen finden, vermag ich nicht zu beurteilen – ich wünsche es Ihnen.

Ich habe ein paar meiner Antworten und viele meiner Gedanken auf dem Weg dorthin in Worte gefasst – in Versen, aber auch in einigen Texten, die ich Ihnen anvertrauen und zwischen diesen Buchdeckeln mit auf Ihren ganz eigenen Weg geben möchte.

Entdecken Sie.

Spüren Sie.

Lassen Sie die Wörter über Ihre Zunge rollen.

Schmecken Sie sie.

Nehmen Sie sie mit, wenn sie Ihnen gefallen.

Lassen Sie sie Anregung und Inspiration sein,

Bestätigung vielleicht, Aufmunterung, Ansporn -

was immer Sie wollen.

Mir ist es eine Freude, Sie auf Ihrem Weg zu begleiten!

Ich wünsche Ihnen eine GUTE Zeit.

Herzlich,

Ihre Karin Buchholz

Lebensreise
Poesie
Liebe & Freundschaft

Lebensreise

Deine Reise durchs Leben

führt Dich auf Wegen

durch Sümpfe, Moraste und Wälder,

über Berge, Gipfel und Felder;

über Tränen und Leid,

durch Liebe und Gelassenheit

zu Menschen

und von ihnen fort.

Bei all dem ist der eine Ort

stets in Dir, stets bei Dir,

an dem Deine Seele, Dein Geist und Dein Ich

zuhaus‘ und geborgen fühlen sich.

Wohin Du auch gehst

bis Du verstehst:

Du trägst es in Dir

Dein Glück, Dein Geschick.

Eine Karte der Welt

gibt es nicht,

die ihn zeigt,

DEINEN Weg in DEIN Licht.

In Dir

In Dir liegt alles:

Dieser Ozean

von Können, Wissen, Lernen ...

Durchquere ihn

auf Deinem Weg

vom Nahen hin zum Fernen,

entdecke Dich und Deine Welt

schau Dich nur um!

Und wähle mit Bedacht,

was Dir daran gefällt.

Den Tuschekasten in der Hand,

die Farben Deiner Phantasie,

im Herzen Mut, im Kopf Verstand,

ein Lachen auf den Lippen

steht diese Welt so offen

weit

und voller Möglichkeit

für Dich – und alles nur für Dich!

Begreif!

Und nimm, was Dir geschenkt.

Gedeckter
Tisch

Der Tisch des Lebens

ist gedeckt

abwechslungs-reichlich.

Komm – nimm

vom Leben Dir,

von Liebe und vom Glück.

Vertrau‘, dass dieser Tisch

sich immer neu für Dich

zu decken weiß –

an jedem Tag, in jeder Nacht.

Nimm Dir

vom Leben,

was Du brauchst,

wonach Dein Herz und Sinnen strebt

wovon es lebt ...

Versteh‘ nur, mit Genuss

zu leben

voll Achtung vor den Gaben

dieser wunderbaren Welt.

Dein Garten

Kindertage, Kinderlachen –

Erinnerungen, die erwachen.

Gelebtes Leben, Gemeinsamkeit –

Deine ganze Lebenszeit.

Alles ist so tief verwachsen,

lebt in Gras und Bäumen hier.

Spricht zu Dir. Du bist erwachsen -

doch dieser Ort, er bleibt in Dir.

Lausch‘ der Stimme Deiner Zeit,

Deiner kleinen Ewigkeit,

denn hier warst immer Du daheim

und wirst es alle Tage sein.

Trag‘ tief im Herzen diesen Garten

wo immer hin der Weg Dich führt

und träum‘ Dich zu dem blütenzarten

stillen Ort, der Dich berührt.

Erinnerungs-
schätze

In meinem Kopf schwebt Blütenduft

und klare, frische Frühlingsluft.

Bilder der Vergangenheit:

endlose Sommer, Kinderzeit,

barfuß mit Blumenkranz im Haar –

wie unbeschwert und froh ich war!

Ferien, die Jahreszeiten,

Familienfeste und Hochzeiten,

Orte, Eltern, Anverwandte,

Freunde, Menschen, die ich kannte,

tauchen auf und ziehen weiter.

Ich bleibe hier und lächle heiter.

Diese Bilder sind gespeichert,

mit Geschichten angereichert,

tief in mir, sind Teil vom Ganzen,

lassen meine Seele tanzen.

Wurzeln

Mit einem Male ist er da, der Moment,

an dem Du Teil bist vom großen Ganzen;

wenn Deine Seele, Dein Herz

und Deine Träume tanzen;

sich verweben mit allem,

was ist und was war;

wenn Du spürst,

genau jetzt ist er ganz einfach da:

Dein Platz, Dein Zuhause, Dein Lebens-Raum –

Und dann fühlst Du wie in Kindertagen,

wie unter Deinen nackten Füßen

feste Wurzeln zu wachsen wagen:

Magisches Wurzelwerk, dick wie ein Turm,

das Dich trägt und Dich hält,

ganz gleich, durch welchen Sturm.

Zwischenräume

Zwischen den Träumen,

zwischen allen Gedanken

formen sich immer neue Wörter –

wohlschmeckend, unvergänglich –

leben fortan in den Zwischenräumen.

Zwischen all meinen Terminen,

zwischen so vielen Menschen

lese ich zwischen den Zeilen

und gerate mit Zwischenrufen

bisweilen zwischen alle Stühle.

Zwischen all ihren Updates und Upgrades,

zwischen all ihren neuen Kicks und Klicks

finde ich manchmal die Menschen nicht mehr –

nur noch Megabits und Pixel,

die sich selbst im Wege steh‘n.

Zwischen all dem Hass unserer Zeit,

zwischen all der Fremdenfeindlichkeit

sehe ich Arme und Herzen sich öffnen

und Freundschaften wachsen –

kostbare Blüten zwischen alten Mauern.

Zwischen Deinen Sätzen und

zwischen dem, was Du nicht sagst,

entdecke ich in Deinen Augen

Deine tausend Zwischentöne,

in denen Dein Herz so laut schlägt ...

Dazwischen

Mein Terminkalender ist voll.

Die Liste reicht von A wie Arztbesuch

bis Z wie Zimmer buchen für die nächste Reise.

Und dann, auf dem Weg von A nach Z,

irgendwo dazwischen

kleine rote Blütenkelche,

die mir ihre Farbe schenken,

ihren zarten Duft, ein sanftes Schwanken im Wind

und diesen Augenblick, der mit nichts anderem gefüllt ist

als mit Schauen, Freuen, Staunen, Berühren

und Lebendigsein.

Irgendwo dazwischen

sind die schönen Dinge,

die Bilder, die unsere Seelen lächeln lassen

und das Herz wird wieder warm ...

Das Glück der kleinen Dinge ist so groß,

und es passt doch immer

irgendwie dazwischen.

Und manchmal braucht es einen großen Paukenschlag,

um etwas zu erreichen,

aber manchmal braucht es nur ein paar Schmetterlingsflügel,

um die Welt wieder in ihre Angeln zu heben.

Seid achtsam!

Unser ganzes, reiches Leben

ist irgendwo dazwischen.

Holt es hervor! Nutzt jede Gelegenheit!

Nichts kehrt zurück –

kein Rosenblatt, kein Augenblick,

kein Herzschlag, kein Gedanke

wird je wieder so sein wie gerade jetzt

und schon mit dem nächsten Wimpernschlag

ist es wieder

irgendwo dazwischen.

Heute

Fern vom Gestern und vom Morgen

gleichermaßen liegt es da:

mein Heute, Hier und Jetzt.

Ganz gleich, welch übergroßes Sorgen

gestern noch um mich geschah:

nun ist Heute, Hier und Jetzt.

Ganz gleich, was ich befürchte morgen

s‘ist noch ungescheh‘n, nicht nah:

es zählt nur Heute, Hier und Jetzt.

Achte gut auf diesen Tag,

denn er ist das Leben.

All mein Sorgen, Sehnen, Fleh‘n

um mein Morgen, meine Zeit

darf nicht trüben diesen Tag.

Alles was schon ist gescheh‘n

ist nur ein Teilchen meiner Zeit,

darf nicht bestimmen diesen Tag.

Alles was noch wird gescheh‘n

ist Geschenk und Chance zugleich,

nehm‘ ich an an diesem Tag.

Achte gut auf diesen Tag,

denn er ist das Leben.

Jeder Atemzug ist Leben,

jeder Augenblick von Wert

und kehrt niemals wieder.

Jeder Atemzug vergeben,

wenn er Deine Brust beschwert

und erdrückt der Seele Lieder.

Jedes Tun und jedes Streben

sei voll Gutem, sei von Wert –

diese Chance kehrt nie wieder!

Achte gut auf diesen Tag,

denn er ist das Leben.

Hamsterrad

Ist in Deinem Hamsterrad

noch Raum für bunte Blätter,

für honiggelben Sonnenschein,

kristallblauklares Wetter?

War heut‘ schon Zeit zum Innehalten,

zum Atmen und Er-Leben,

zum einfach-mal-die-Hände-Falten

und Dankbar-Sein für‘s Leben?

Nimm hin und wieder Dir Minuten –