Facelift operativ

Was Sie schon immer
wissen wollten

Ein Selbsterfahrungsbericht

Ute Fischer

Bernhard Siegmund

Books on Demand

Ein Buch aus dem

Redaktionsbüro Fischer + Siegmund

In den Rödern 13

64354 Reinheim

Jede Verwertung des Werkes außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Übersetzung, Nachdruck, Mikroverfilmung oder vergleichbare Verfahren sowie die Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen.

© 2013 Ute Fischer + Bernhard Siegmund

3. Auflage

Herstellung und Verlag:

BoD - Books on Demand, Norderstedt

ISBN: 978-3-8482-8300-2

Fotos: Claudia Siegmund, Bernhard Siegmund, Ute Fischer

Gestaltung und Satz: Bernhard Siegmund

Umschlaggestaltung: Bernhard Siegmund unter Verwendung zweier Fotos von Claudia Siegmund

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Manchmal, vor dem Spiegel: „Guck mal Bernhard, hier ein paar Abnäher, schon wären die Falten um die Mundpartie weg“, demonstrierte mir Ute ihre Idee und straffte die Gesichtshaut vor den Ohren ein bisschen.

„Liebling, Du gefällst mir, Du siehst gut aus. Geh kein unnötiges Risiko mit deiner Gesundheit ein. Vergiss es!“ Seit ein paar Jahren stets der gleiche Dialog.

Etwas dramatischer wurde es nach der Sendung bei Horné im NRW-TV. Stolz präsentierte Ute die mitgebracht DVD. Nach wenigen Minuten ein unterdrückter Aufschrei: „Neein, das ist ja schrecklich, so von der Seite hab ich mich ja noch nie im Spiegel gesehen. Grauenhaft diese Hängebäckchen. Fürchterlich!“

Die üblichen Versicherungen: „Du siehst besser aus als die meisten Frauen in deinem Alter. Riskier nicht Deine Gesundheit“, perlten an ihr ab wie Wassertropfen von einer Teflonpfanne. „So gehe ich nicht mehr ins Fernsehen! Und überhaupt, so kann ich mich doch überhaupt nicht mehr blicken lassen“

Irgendwann ging auch dieser Disput zu Ende. Habe ich ihn vergessen oder nur verdrängt? Bis zum 18. Oktober 2010: „Morgen bin ich in Darmstadt in einer persönlichen Angelegenheit.“ Nach einigem Zögern sprudelt es aus ihr heraus. „Ich kann mit diesen herunterhängenden Bäckchen nicht mehr in die Öffentlichkeit.“ Wir diskutieren ein paar Stunden. Die Situation droht zu eskalieren. An ihrem Entschluss, sich – wie sie sagt moderat – liften zu lassen, ändert sich nichts.

Nachts wache ich ein paar Mal aus Albträumen mit zerschnittenen Gesichtern auf. Ich akzeptiere letztendlich ihre Entscheidung, ohne davon überzeugt zu sein, dass es das Risiko wert ist. Ich versuche, mir meine innere Zerrissenheit, meine Angst vor einem Fehlschlag nicht anmerken zu lassen.

Einleitung

Ich war ungefähr 35 Jahre alt. Im Supermarkt beobachtete ich eine gutaussehende Kundin an der Kasse. Kess gesträhnte Kurzhaarfrisur, lebhafte Augen, selbstbewusstes Reden, eine sympathische Stimme, Augen leicht geschminkt, bemalte Lippen, schlank. Sie hatte ihren Mantelkragen hochgeschlagen, wie das damals chic war und bewegte sich elegant und elastisch beim Einpacken ihrer Einkäufe. Ich schätzte sie unwesentlich älter als mich. Und dann plötzlich legte sie ihren Mantelkragen um und gab ihr unteres Gesicht und ihr Kinn frei. Plötzlich sah sie unendlich alt aus. Das lag an ihren Hängebäckchen, die wie kleine Einkaufstaschen rechts und links von ihrem Mund faltige Säckchen zeigten. Nun sah sie aus wie Mitte 60. An diesem Tag begriff ich, dass sich das Altern im Gesicht einer Frau am Kinn abspielt.

Was war die Konsequenz? Ich sparte nicht mehr an Kosmetika. Selbst in mageren Zeiten verzichtete ich eher auf einen Boutiquebesuch als auf die beste Creme, die ich bekommen konnte. Das brachte schon etwas. Auf unseren Klassentreffen wurde ich mehrmals gefragt, welche Creme ich denn verwende. Und ich begann mit Gesichtsgymnastik, das so genannte natürliche Lifting. Eine ganze Generation lang – wirklich 25 Jahre - begann ich meinen Tag mit Augenmuskeltraining und Stärkung der Wangenmuskulatur und beendete ihn nach dem Eincremen so auch wieder. Freilich gab es dazwischen immer mal schlampige Tage ohne Gesichtstraining. Das machte sich zumindest um die Augen sehr schnell bemerkbar, weil dann meine Augenlider faltig wurden und drohten, unter den Brauen zu verschwinden. Nach ein paar Tagen intensiven Trainings der Ringmuskel um die Augen sah das schon wieder wesentlich besser aus.

Trotzdem: Gesichtsgymnastik hin oder her, eines Tages, so Ende 40, sah ich mein Gesicht in der nur leicht spiegelnden Oberfläche eines Parkkassen-Automaten. Entsetzt entdeckte ich eine hängende Wangenpartie, die sich mit einer Längfalte neben meinem Kinn eingegraben hatte. Ich lächelte schnell. Da war sie weg. Von da an bemühte ich mich, immer ein leichtes Lächeln auf dem Gesicht zu tragen.

Heute bin ich 62 Jahre alt. Gutaussehend für mein Alter, sagt man und das finde ich auch. Aber das stimmt nur, solange ich lächeln oder sogar lachen kann. Lachen und Lächeln strafft und spannt die Gesichtsmimik und damit die der Schwerkraft gehorchenden Wangenpartien. Doch ich habe beruflich mit Themen zu tun, über die es nichts zu Lachen gibt. Es geht um eine Krankheit, die von Ärzten und Gesundheitspolitikern verharmlost, bagatellisiert wird und die betroffene Patienten als Hypochonder und Psychisch Kranke stigmatisiert. Eine böse Sache, die nichts mit Schicksal zu tun hat, sondern mit Ignoranz, Unlust zur Fortbildung, politischem Verdrängen und Sparen am falschen Ende.

Gespräche mit Ärzten, Gesundheitspolitikern und Medien stehen auf meiner Tagesordnung. Nicht selten werde ich dabei fotografiert oder gefilmt. Ein Lächeln wäre das falsche Signal in solchen Momenten. Man könnte womöglich unterstellen, gutes Aussehen wäre mir wichtiger als mein gesundheitspolitisches Anliegen.

Nein, ich muss böse schauen, wenn ich Missstände anprangere. Ich muss Gegenfragen kritisch und konzentriert zuhören und eindringlich und plakativ antworten und argumentieren. Selbst wenn ich in Fernsehinterviews gerade den Mund halten muss, weil ein anderer spricht, muss ich mit nonverbaler Gestik meinen Unmut zeigen, wenn ich anderer Meinung bin. Damit die Zuschauer sehen und fühlen, dass sie in diesem Moment für dumm verkauft werden und dass ich für sie kämpfe.

Es könnte mir dabei egal sein, wie ich aussehe. Ist es aber nicht. Ich bin nicht verhärmt, auch wenn ich im ernsten Gespräch so aussehe. Ich bin auch nicht mutlos oder verzweifelt, auch wenn es die Bilder so abzeichnen. Ich bin auch nicht müde vom Kämpfen, sondern kämpferischer denn je. Ich habe auch keine Haare auf den Zähnen, sondern beiße mich höchstens an meinem Gesprächspartner fest, um ihn aus der Reserve zu locken, damit er zugibt, dass etliches nicht stimmt in unserem Gesundheitssystem. Mich selbst so in Videoaufzeichnungen zu sehen, demotiviert mich. Ich sehe aus, als stehe ich kurz vor dem Abwracken. Dabei habe ich noch so vieles vor und fühle mich im Vollbesitz meiner geistigen und körperlichen Fähigkeiten. Aber das Äußere passt einfach nicht mehr zu meinem Körpergefühl.

Dies alles zur Einstimmung in ein Thema, über das bisher nur ein Mann aus persönlicher Betroffenheit geschrieben hat. Tatsächlich gibt es viele Bücher über sogenanntes „natürliches“ Lifting, aber keines von einer Frau, die den Weg des operativen Liftings vorher und nachher beschreibt.

Diese Erkenntnis löste in mir ebenfalls Betroffenheit aus. Facelifting ist also ein Tabuthema für Frauen? Ich fand keine Zahlen für Deutschland oder Europa, aber aus den USA. 2010 begaben sich 11,5 Millionen Frauen ohne Not unters Messer; knapp 300.000 davon ließen sich die Brust vergrößern. In den USA ist der Trend erkannt, dass sich immer mehr Männer operativ verschönern lassen. Etwa 100.000 ließen sich die Nase richten oder das Augenlid korrigieren. Gesichtslifting für Männer, wie es Oliver Spiecker sehr amüsant beschrieb, ist in den Staaten etwas ganz Normales. Auch in Deutschland, so ein Operateur, bestehen 10 bis 15 Prozent der Klientel aus Männern.

Ich will so bleiben wie ich bin

Das Vorher und Nachher eines Faceliftings sah ich wohl schon mal in irgendeiner Illustrierten. Die meisten der Vorher-Nachher-Fotos motivierten mich jedoch nicht; denn ich blickte auf Gesichter, die vorher zwar etwas entgleist wirkten, aber nach der OP doch sehr verändert in ihrem Gesichtsausdruck, so dass man sie vermutlich nicht mehr wieder erkannt hätte. Das wollte ich auf keinen Fall. Ich wollte lediglich diesen Effekt des hochgeschlagenen Mantelkragens erlangen, eine leichte Verkleinerung der Hautoberfläche vom Kinn bis zu den Ohren. Abnäher wie an einem zu weit gewordenen, aber lieb behaltenen Kleid. Keine Neugestaltung. Kein neues Modell.

Beim Studium meines Gesichts in einem kleinen Standspiegel auf dem Schreibtisch erinnerten meine Straffungsversuche mit den Fingern an Models, deren Kleidung zum Fotografieren am Rücken mit Wäscheklammern auf Taille gebracht wird. Mit den Zeigefingern verschob ich die hängenden Hautpartien in Richtung Ohren. Dabei änderte sich der Mund nicht. Der sollte ja auch so bleiben. Alles an mir sollte bleiben, die Krähenfüße an den Augen, die meiner Mimik eine gewisse Herzlichkeit und Uneitelkeit verleihen. Auch gegen die blauen Schatten unter meinen Augen hatte ich nichts. Die ließen sich für Fotoaufnahmen gut wegschminken und verschwinden sowieso hinter der Brille. Und im Fernsehen wandert jeder Talkgast sowieso erst mal in die Maske, um für unsere Begriffe aufgedonnert zu werden. Gott sei Dank sieht man das in der Ausstrahlung nicht, weil die Studiolampen tatsächlich viel an Farbe schlucken.

Ich war auch mit meinen Augenlidern einig. Ich fand sie schon seit meiner Jugend als das Faszinierendste in meinem Gesicht. Kurzum, ich wollte gar nicht jünger aussehen. Ich wollte einfach so aussehen, wie ich mich fühle. Die hängende Haut rechts und links an Mund und Kinn waren nur Lappen, die mich beim Blick in einen Spiegel oder auf Fotos traurig machten, ja mich demotivierten, überhaupt in Medien noch aufzutreten. Dabei war nach meiner Überzeugung noch so viel zu sagen in der Öffentlichkeit, um für Patienten zu kämpfen. Und zwar kritisch. Ohne Lächeln.

Ich fasste den Entschluss, alles aufzuschreiben, was mich die nächsten Wochen und Monate beschäftigen würde. Die Ängste und Sorgen vor dem Scheitern der Operation, vor einem schiefen Gesicht, vor einem durchtrennten Gesichtsnerv, dass ich mich in ein Monster verwandeln könnte, dass mich niemand mehr erkennt, dass mich mein Mann nicht mehr liebt mit einem neuen Gesicht, dass Freunde und Bekannte lästern.

Neben der Angst vor Schmerzen und einer langen Heilphase stand aber auch die Hoffnung, dass alles gut gehen werde und auf ein freudiges Wiedererkennen mit mir. Die eigentliche Entscheidung für diesen Eingriff stand jedoch noch nicht fest.

Erstes Arztgespräch

19. Oktober

Das Wartezimmer ist kleiner als ich es mir vorgestellt hatte: fast ein enger Schlauch mit fünf Sitzplätzen, einem Glastisch mit edlen Frauenmagazinen, darüber ein Flachbildschirm mit Werbung der Klinik. Der Blick fällt auf den Rosengarten, der sich barockähnlich mit gewundenen Pflasterwegen strukturiert. Wie idyllisch muss es erst im Sommer sein, wenn die Rosen blühen.

Das Fachwerkhaus in seiner Mitte wirkt wie ein Schlösschen. Weil ich den Eingang nach Rechts suchte, er sich aber links befindet, machte ich also die volle Runde ums Haus. Auch innen zeigt sich die Architektur des Fachwerks mit lackierten braunen Balken, mit schweren Holztüren und rustikalen Stufen in die Praxis.

An der Rezeption eine wunderschöne Dame. Sie weiß von meinem Termin, spricht mich mit Namen an. Ja, so erwartet man das in einer Schönheitsklinik. Ich weiß, das Wort hören die Protagonisten nicht gerne. Heute heißt das Fachklinik für ästhetisch-operative Dermatologie und Plastische Chirurgie. Und die Diagnose für meine Hängebäckchen: Alterselastose.

Mit mir warten noch zwei Damen. Wir mustern uns interessiert, lächeln, schweigen. Die eine mit aalglattem Gesicht, 20 Jahre jünger als ich, zwinkert mich so kommunikativ an, dass ich sie anspreche. „Waren Sie schon oder sind Sie so jung, wie Sie aussehen?“ Sie amüsiert sich: „nein, nein, das mit dem Gesicht kommt sicher mal später dran. Ich bin hier wegen der Besenreiser“. „Aber die kann man doch verstecken“, meine ich interessiert, weil ich ja ein Stratege im Kompensieren von Unzulänglichkeiten bin, also Brille gegen Augenringe, blonde Strähnchen gegen Schmutzig-Blond, Halbarm-Blusen gegen Schwabbel-Oberarme, formende Strumpfhose gegen Rettungsring. Nur die Beine, die ich nun wirklich nicht verstecken müsste, verschwinden meist unter langen Hosen. „Aber ich laufe nun mal gerne mit kurzen Hosen herum“, kapriziert sich die Dame. Und wenn ich sie genau betrachte, ist sie im Vergleich zu mir ein junger Hupfer. Ich gebe ihr Recht, obwohl ich kein Verständnis entwickle. Meine Gründe, hier zu sein, sind auch nicht viel besser.

Die zweite Dame liest intensiv in einer Frauenzeitschrift, so als wäre sie allein. Sie sieht fantastisch aus: Gesicht, Hals, Figur, alles perfekt und jugendlich straff. Schuhe und Kleidung vom Feinsten. Edel. Designerlook. Ist sie prominent? Ich kenne sie nicht, bin aber auch nicht auf dem Laufenden. Auf alle Fälle ist bekannt, dass sich in dieser Klinik schon häufiger Prominente verschönern ließen. Vielleicht ist es auch eine Pharmareferentin?

Die Sprechstundenhelferin – sicher gibt es für die elegante Erscheinung einen elitäreren Namen wie Empfangsdame oder Klinikrezeption – reicht mir einen Bildband mit Köpfen. Aha: Vorher. Nachher. Begierig beginne ich zu blättern. So stellt man sich die Verwandlung vor: links ein müdes, abgeschlafftes trauriges Gesicht mit einer, der Schwerkraft folgenden wallenden Masse, und rechts die Version ohne Hängebäckchen, mit elastischem Lächeln von Vorne und von der Seite.

Ich suche Ähnlichkeiten mit meinem Gesicht und finde, dass ich schönere Augen habe als alle, die mir hier vor der Operation entgegenblicken. Nein, an meinen Augen lasse ich gar nichts machen. Ich bin bereit, in Würde alt zu werden. Es sind nur diese Hautlappen rechts und links des Kinns, die aussehen, als hätte ich in jüngeren Jahren Haselnüsse gebunkert.

In einem zweiten Buchteil beziehen sich die Operationen auf Wangen und Augen. Mag sein, dass man damit die Zeit in seinem Gesicht um fünf Jahre zurückdrehen könnte, vielleicht sogar um zehn. Oder dass die jetzige Zeit einfach zehn Jahre lang im Gesicht stehen bleibt. Aber auch das will ich nicht. Teilweise veränderten sich die abgebildeten Gesichter im Typ wenig, teils waren es völlig neue Gesichter. Na ja, wenn man untertauchen und ganz neu anfangen möchte? Will ich auch nicht. Am liebsten möchte ich, dass man die Operation hinterher gar nicht sieht und dass die Zeit in meinem Gesicht noch fünf Jahre stehen bleibt, so lange zumindest, wie ich vorhabe, in der Öffentlichkeit für meine Patientenorganisation aufzutreten und die Pauke zu schlagen.

Dr. K. steht im Gang und ruft meinen Namen. „Frau Fischer bitte.“ Ja, so stellt man sich einen Schönheits-Chirurgen vor: freundliches Mittelalter, gepflegte Frisur, ästhetischer Körperbau, schlank, nicht zu groß, nicht zu schön, anscheinend noch nicht verschönt. Ich schöpfe Vertrauen. Das Sprechzimmer ist mittelgroß, schlicht-elegant, zwei Sessel für Patienten, als käme häufig der eigene Partner mit oder wenigstens die gute Freundin, um Mut zu machen und für sich selbst zu recherchieren.

„Also, Hängebäckchen haben Sie aber nicht“, steigt Dr. K. sogleich ins Gespräch ein und ich erkläre ihm, dass mich diese Säckchen oder Hautfalten am Kinn stören, dass ich sie vor allem nicht weglächeln kann, wenn ich ernsthafte Gespräche führe, bei denen es nichts zu Lächeln gibt. Er bittet mich aufzustehen und mich ohne Brille vor eine blaue Wand zu stellen. Er hat eine ähnliche Kamera wie ich, aber mit einem Bomben-Porträtobjektiv. Im Gegensatz zu mir, die ich den Chip der Kamera in meinen Rechner einführen und die Aufnahmen herunterladen muss, ist seine Kamera fest mit seinem Computer verbunden. Und die Bilder sind sofort sichtbar. Groß. Riesengroß auf dem ebenfalls großen Flachbildschirm.

Das Bomben-Objektiv ist gemein. Es zeigt das Gegenteil von einem Weichmacher-Objektiv. Obwohl ohne Blitz, ortet es jede Pore, jede Hautunreinheit. Das zarteste Fältchen erscheint als tiefe Furche. Puh, was sehe ich alt und hässlich aus. Dr. K. lächelt verlegen, als sei es ihm peinlich, diese Mittelgebirgslandschaft zeigen zu müssen. „Ja, das Objektiv ist wirklich schonungslos“, beschwichtigt er mein Entsetzen und beschreibt mit seinem Kugelschreiber am Bildschirm die Situationsanalyse.