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Vollständige eBook-Ausgabe der Hardcoverausgabe

© 2020 arsEdition GmbH, Friedrichstraße 9, 80801 München

Alle Rechte vorbehalten

© Text: Britta Sabbag

Illustrationen: Igor Lange

Covergestaltung: Grafisches Atelier arsEdition unter Verwendung einer Illustration von Igor Lange

„Katastrofee“ ist eine Marke der Visual Statements GmbH, mit freundlicher Genehmigung

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Michael Meller Literary Agency GmbH, München.

ISBN eBook 978 - 3-8458 - 4088-8

ISBN Printausgabe 978 - 3-8458 - 3432-0

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Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Kapitel eins - Gestatten, Klara vom Kornblumenfeld!

Kapitel zwei - Die große Versammlung

Kapitel drei - Sauerkraut und Krötendreck

Kapitel vier - Hups-lapa-lups!

Kapitel fünf - Menschendinge

Kapitel sechs - Pommes und Peppo

Kapitel sieben - Geheimnisse

Kapitel acht - Ein komischer Vogel

Kapitel neun - Zusammen ist man stärker

Kapitel zehn - Abschiede und eine neue Adresse

Zur Autorin

Zum Illustrator

„Gestatten, Klara vom Kornblumenfeld!“, sagte Klara und verbeugte sich vor dem Gänseblümchen. Doch das Gänseblümchen antwortete nicht und bewegte sich auch keinen Millimeter.

„Hm, das klingt ein wenig zu steif. Ich versuche es einfach noch mal. Also … “ Klara räusperte sich. „Hallo, liebe große Feenversammlung von Amrien, ich bin Klara, die Jungfee vom Kornblumenfeld. Also, vom großen Kornblumenfeld. Nicht von dem Kornfeld mit dem Korn. Oder dem mit dem Mais. Nein, das meine ich ganz sicher nicht!“

Klara ließ sich neben das Gänseblümchen plumpsen, das jetzt ein wenig den Kopf hängen ließ.

Es war aber auch zum Feenhaareraufen!

Klara pustete ihre wilden Haare aus dem Gesicht. Sie wuchsen in alle Richtungen und waren schwer zu bändigen.

Ein lautes Summen holte sie aus ihren Gedanken. Die Bienen vom Kornblumenfeld waren heute aber zeitig unterwegs! Klara winkte nach rechts.

„Da lang, meine Bienchen. Die Sonne steht heute tief, die meisten Blüten sind noch nicht offen. Aber da vorne haben einige schon ein paar Strahlen abbekommen und sind genauso früh eifrig wie ihr!“ „Bsss, bsss, danke schön!“ Die Bienen drehten eine Extrarunde für Klara, um sich für den Hinweis zu bedanken.

„Gern geschehen“, sagte Klara und lachte. „Das ist doch meine Aufgabe!“

Klara spürte, wie die Sonne langsam auch ihre Flügel wärmte. Es war ein herrliches Gefühl, wie ein zweites Wachwerden. Der Frühling war da und mit ihm eine aufregende, neue Zeit!

Über sich entdeckte sie ein Vogelpaar, das sie in letzter Zeit öfter gesehen hatte. Rotmilane! Die Vögel waren besonders schön und selten und hatten rostrotes Gefieder, weiße Federn auf dem Unterbauch und einen grausilbernen Kopf. Sie bewegten sich elegant und majestätisch. Klara war stolz, dass sie sich gerade ihr Gebiet ausgesucht hatten.

Die Milane zogen ruhig ihre Kreise über ihr und turtelten ganz verliebt herum. Sie würden demnächst einen Platz zum Nisten brauchen, das wusste Klara.

„Ihr beiden“, rief sie nach oben, „da vorne gibt es eine starke Eiche mit einer breiten Seitenast-Gabelung. Wie geschaffen für euer Nest!“

Klara zeigte in die Richtung, in der die alte Eiche stand. Das Rotmilan-Weibchen schickte als Zeichen ihres Einverständnisses einen kurzen Lautruf zurück. Die Tiere lebten hier mit der Natur und den Feen im Einklang und Klara liebte diesen Zusammenhalt sehr. Es war ihre Bestimmung, einfach alles dafür zu tun, dass es so blieb.

Klara entdeckte eine verblühte Wildrosenblüte, die am Boden lag. Wenn die Blumen ihre Blüten abwarfen, waren sie keineswegs nutzlos. Als Kelch diente die Blüte allemal. Klara hob sie auf und flog zu den Gräsern, auf denen sich am Morgen kühle Tautropfen gebildet hatten. Sie hielt die Blüte unter die vom Gewicht des Wassers tief gebeugte Grasspitze und schob einen Tropfen nach dem anderen langsam und vorsichtig in den Kelch.

„Da werden die Schmetterlinge sich aber freuen“, jauchzte Klara. „Sie lieben Guten-Morgen-Tau!“

Doch das Abheben war nun schwieriger als gedacht, denn der Blütenkelch war bis zum Rand voll mit Wasser.

„Puh“, stöhnte Klara, „das ist ganz schön schwer!“

„Guten Morgen, Klara!“, rief ihr eine liebliche Stimme zu.

Klara drehte sich schwungvoll um, sodass das Wasser aus dem Kelch schwappte.

„Oh nein!“

Klara war vom Hals bis zu den spitzen Feenfüßen nass geworden. Es war Violetta, die auf sie zuschwebte. Das hatte ihr gerade noch gefehlt, dass Violetta sie so sah. „Guten Morgen, Klara“, sagte Violetta und landete sanft auf Zehenspitzen direkt neben Klara, die immer noch in einer Pfütze stand.

Violetta trug ein leichtes Feenkleid in zartem Lila, dazu kleine Ballerina-Schuhe und eine dunkle Strumpfhose. Auch ihre lockigen Haare waren zu einer wunderschönen Frisur gebunden, die von einem Blumenhaarreif zusammengehalten wurde.

So würde ich auch gerne mal aussehen!, dachte Klara. Aber dann verwarf sie den Gedanken ganz schnell, denn eigentlich mochte sie, wie sie aussah.

„Was machst du denn da?“, wollte Violetta wissen.

Klara räusperte sich und versuchte, ihre Haare ein wenig glatt zu streichen. Allerdings ohne Erfolg – ihre Haare standen noch immer in alle Richtungen ab.

„Gut, dass du da bist, Violetta. Ich probe nämlich gerade für meinen großen Auftritt. Du weißt ja, heute ist die Feenversammlung, und da werde ich hoffentlich eine richtig echte anerkannte Fee. Immerhin bin ich schon alt genug, um endlich allen vorgestellt zu werden. Nur weiß ich nicht, was man da so sagt. Aber du, Violetta, du weißt es doch bestimmt.“

Die große Feenversammlung war wichtig. Erst wenn man sich dort vorgestellt hatte, war man in Amrien eine richtig echte anerkannte Fee. Jeder anerkannten Fee wurde ihr eigenes Gebiet zugeteilt, um das sie sich dann kümmern durfte. Sie konnte dann ganz offiziell wichtige Entscheidungen treffen, Tiere bei Gefahren umsiedeln oder vor Unwetter warnen.

Wenn Klara bei dieser Vorstellung versagte, würde sie einen weiteren Jahreszeitenwechsel warten müssen. Aber wie sollte man sich vor der großen Versammlung vorstellen, wenn man noch nicht mal genau wusste, wie das ging? Sagte man nur seinen Namen? Oder auch aus welcher Ecke Amriens, dem großen Feenland, man kam?

„Also“, begann Violetta und sah Klara von oben bis unten an, „bevor du dich vorstellst, würde ich erst mal aus der Pfütze da rauskommen. Du bist ja ganz nass! Und du musst unbedingt etwas mit deinen Haaren machen. Die sehen ja aus wie die Grasbüschel bei den Hasen am Waldrand. Wenn es sehr, sehr windig war!“

„Das ist keine Pfütze“, erklärte Klara, „ich wollte mich nur vor der großen Versammlung noch mal frisch machen.“

Violetta musterte Klara weiter und balancierte auf Zehenspitzen, halb laufend und halb schwebend, um sie herum. „Und warum hast du dann deine Kleider nicht gleich mitgewaschen? Eigentlich brauchst du ganz neue. Diese Ringelstrumpfhose trägst du doch schon seit Ewigkeiten, da sind kleine Löcher drin und Flecken drauf!“

„Bei uns in Amrien sind Ewigkeiten kurz, das weißt du doch“, antwortete Klara und lachte. „Außerdem fühle ich mich in meinen Sachen wohl! Aber was sagt man denn nun genau bei so einer Vorstellung?“

„Na ja“, antwortete Violetta und zwirbelte eine Locke um ihren Zeigefinger. „Man sagt seinen vollen Namen. Den Feenvornamen, den Feennamen der Feenfamilie und den deines Feenstammes und natürlich den deiner Heimat. Das klingt bei mir so: Violetta Violila Viktoriana von Villingen.“

„Das klingt gut“, murmelte Klara. „Ich habe gar nicht so viele Namen. Eigentlich nur Klara. Und das Kornblumenfeld habe ich mir dazugedichtet, weil ich hier so gerne bin.“