Die Autorin
Sandrine Fabbri, geboren in Genf, war Theaterkritikerin des Journal de Genève & Gazette de Lausanne, dann Feuilletonkorrespondentin von Le Temps in Zürich. Später arbeitete sie als freischaffende Journalistin und Übersetzerin (Lukas Bärfuss, Sibylle Berg) in Zürich und Paris. Heute lebt Sandrine Fabbri in Genf. www.sandrinefabbri.com.
An Sibylle Berg
Ma chérie
Tu n’as jamais été aussi seul
Tu es couché, tu as froid et tu te demandes
Écoutant le corps, en pleine conscience, tu te demandes
Ce qui va venir
Juste après
Michel Houellebecq, Poésie
Datum: Montag, 5. Januar 2004, 01:17
Betreff: Erlöser
Ma chérie
Als ich aufgewacht bin
Das war schon gestern
Hab ich Folgendes gedacht
Zum ersten Mal in meinem Leben
Hab ich Folgendes gedacht
Welcher Mann wird mich je erlösen
Ja
Ich sag
Erlösen und nicht retten
Du weisst
Saufen ficken saufen ficken saufen
Du kennst das Lied
Man muss doch das Leben geniessen
Solange man nicht verdorben ist
Aber diesen Morgen plötzlich dieses Gefühl
Ja gestern wieder zu viel
Zu viel Alkohol
Wozu
Da ich keinen Sex gehabt hab
No Sex Last Night
Dafür zu viel Alkohol
Dann dieser Gedanke
Fulminant
Eine Verkündigung
Man
Ein Mann
Muss mich erlösen
Du denkst
Ich war noch besoffen
Vielleicht
Aber so war es
Diesen wichtigen erstaunlichen Gedanken
Hab ich sofort einem alten Freund als SMS geschickt
Kaum war die SMS gesendet
Hat es geklingelt
Also
Sonntagmorgen
Who the hell can it be
O.k.
So früh war es nicht mehr
Hatte aber noch nicht geduscht
Hab die Tür geöffnet
Und er stand da
Der Mann
Hinter einer Rose
Er
So rot wie die Rose
Ich wusste nicht
Was ich tun sollte
Ich war noch nicht geduscht
Musste bald weg mit einer Freundin
Ausstellung blabla Sonntag du weisst
Und der Mann war da
Mit seiner Rose
Möchtest du einen Kaffee
Hab ich ihn gefragt
Ach für einen Kaffee habe ich doch keine Zeit
Hab ich sofort hinzugefügt
Ach ja die Rose
Möchtest du reinkommen
Aber ich muss gleich weg
Der Erlöser
Der
Ich hatte ihn nur ein bisschen geküsst
Ein paar Tage zuvor
Ich war besoffen
Aber du
Er wohnt in Regensdorf oder Dübendorf
Weiss der Teufel wo
Brav so brav
Er hatte mich auf der Strasse gesehen
Und zu mir gesagt
Entschuldigung
Das mach ich sonst nie
Aber ich muss
Echt
Sie sind …
Soooooo schön
Könnten wir einmal einen Kaffee
So nett so brav diese Zürcher
Könnten wir einmal einen Kaffee
Warum nicht hab ich gesagt
Obwohl ich nie Kaffee trinke
Wie du weisst
Ich hab ihm meine Handynummer gegeben
Tage später
Sassen wir zusammen
In diesem spanischen Restaurant mit Maschrabîja
Du findest es so gemütlich
Aus Langeweile
Hab ich sein Gesicht gestreichelt
Mein Bein rund um sein Bein
Seine Hand unter meinem Rock
In meinem Dekolleté
Es war
Sensuell
Nichts mehr
Einfach einen Moment geniessen
Dann bin ich allein nach Hause gegangen
Und jetzt steht er da
Der aus Regensdorf oder Dübendorf
Mit seiner Rose
Und ich muss weg
Er
Ist sicher nicht
Der Erlöser
Heute ist Sonntag
Ausstellung
Oper am Abend
Hab ich gesagt
Das macht nichts
Ich geh schon
Hat der Mann aus Regensdorf oder Dübendorf erwidert
Ich wollte dir einfach die Rose geben
Was kannst du dazu sagen
Danke und tschüss
Also dann Ausstellung mit S.
Und S. sagte zu mir
Perfekt
Du gehst heute Abend in die Oper
Profitiere
Such dir dort einen, der über vierzig ist
Basta con i bambini
Such dir einen richtigen Mann
Sag mir wo die Männer sind
Die richtigen Männer
O.k. ich werde schauen
In der Oper war ich mit meinen schwulen Freunden
Zusammen haben wir auf die 40+ geglotzt
Meine Freunde waren mehr begeistert als ich
Und die Oper war zum Kotzen
Nicht das Werk, die Inszenierung
Obwohl von Klaus Michael Grüber
Ich habe ihn so geliebt
Il ritorno d’Ulisse in patria
Arme Penelope
Wieso wartet sie so brav auf ihren (?) Ulisse
Auf Ulisse wollte ich nicht mehr warten
Ich bin in der Pause weggegangen
Hab die 40+ bei Penelope gelassen
Einen Servela im Vorderen Sternen gegessen
Und bin dann in die Labor-Bar gegangen
Am Sonntag ist Schwulenabend
Du sagst
Nicht das Beste
Den Erlöser zu finden
Warte
Ich stand allein an der Bar
In der Labor-Bar
Da kam einer zu mir
Ich dachte
Der
Sicher nicht
Geduldig war er aber
Er wollte sich wirklich unterhalten
Obwohl ich am Anfang unangenehm gewesen bin
Das heisst
Total unangenehm
Dann musste ich aber gestehen
Dass er
Eigentlich
Charmant
War
Und so niedlich
Als er seine Mütze angezogen hat
Er hat mich nach Hause gebracht
Kaum waren wir bei mir
Bin ich aus seinem Auto herausgesprungen
Er hatte keine Sekunde
Mich etwas zu fragen
Jetzt sitze ich ganz blöd vor dem Computer
Und denke
Vielleicht war der
Der Erlöser
Obwohl er sicher nicht vierzig
Höchstens fünfunddreissig ist
Weiss der Teufel
Ob ich ihn je wiedersehen werde
Er weiss nur meinen Vornamen
Was kann ich tun
Nur hoffen
Dass das Schicksal ihn mir zurückschickt
Er ist verschwunden
Die Rose ist immer noch da
Schöne Nacht, du Süsse
Deine Nora
Datum: Montag, 5. Januar 2004, 10:05
Betreff: Erlöser (noch!)
Anhang: Foto Labor-Bar
Ma chérie
Das Schicksal hat angerufen
Genau
Mit Internet kann keiner mehr verschwinden
Ein Vorname eine Strasse
Und schon klingelt das Schicksal
Am Montagmorgen
Um neun Uhr
Ich war noch im Bett of course
Heute heisst das Schicksal Internet
Ob Internet der Erlöser ist
Auf jeden Fall
War er am Telefon
Er
Der Mann von gestern
Der Mann mit der Mütze
Schöne tiefe Stimme
Männlich
Bist du von der Geheimpolizei
Hab ich ihn gefragt
Warum
Dass du mich so schnell gefunden hast
Er hat gelacht
Dann war alles sehr einfach
Ja o.k. sehen wir uns morgen
Du Liebe
Was wird denn passieren
Deine Nora
Datum: Dienstag, 6. Januar 2004, 16:30
Betreff: Erlöser (Folge)
Ma chérie
Ich lief durch die Strassen
Was sag ich
Ich flog
Kopf voll mit Träumen
Heute Abend
Heute Abend werde ich ihn sehen
Den Mann mit der Mütze
Musiker waren da
Diese ethno-kitschig-unmöglichen Indianer aus Südamerika
Plötzlich hat mich ein Mann angesprochen
Typisch Golden Boy
Schön aber
Er hat gesagt
Entschuldigung
Darf ich Ihnen ein Kompliment machen
…
Ihre Strapse sind so schön
Echt
Ehrlich
Wirklich so schön
Ich habe mich bedankt
Aber du
Ich hatte gar keine Strapse
Einfach meine gewöhnlichen halterlosen Strümpfe
Auf Französisch klingt es viel besser
Bas jarretières
Die man sieht wenn ich meinen hinten geschlitzten Rock trage
Diese Zürcher sind so brav
Ich muss es wiederholen
Sie fragen dich
Ob sie dir ein Kompliment machen dürfen
In meinem Exland hast du sofort die Hand am Arsch
Was ist besser
Wo wünsch ich mir seine Hand
Ahhhhhhh heute Abend
Noch ein paar Stunden
Bis dann mein Schatz
Deine Nora
Datum: Mittwoch, 7. Januar 2004, 11:10
Betreff: Erlöser (es geht weiter)
Ma chérie
Ich war fix und fertig
Viel zu früh
Hatte eine neue Miu-Miu-Tasche gekauft
Symbolisch
Ein neuer Mann (?), eine neue Tasche (!)
Er ist auch viel zu früh angekommen
Ich habe ihn durchs Fenster gesehen
Scheisse
Im Tageslicht
Gar nicht fünfunddreissig
Höchstens dreissig
Warum wollen mich denn immer so junge Männer
Und nie ein richtiger Mann
Zu spät
Er stand da mit seiner Flasche Champagner
So niedlich
Mit seiner Mütze
Wegen deiner Schuhe
Könnte ich zum Schuhfetischisten werden
Sagte er
Ja les talons aiguilles
Bas jarretières und talons aiguilles machen immer einen grossen Effekt
Bei den Deutschsprachigen
Weil sie daran nicht so gewöhnt sind?
Etwas bewegte sich in mir
Stop stop be cool
Für einmal nicht zu viel Alkohol nicht sofort ins Bett
Zuerst sprechen
Er ist Arzt
Hat auch slawische Wurzeln
Am See haben wir gegessen
Ein Traum
Aber nein
Für einmal bleiben wir anständig
Ein bisschen Spannung
Ist nicht schlecht
Zusammen sprechen
Sich anschauen
Dann
In seinem Wagen
Hat er meine Hand genommen
Es hat gebrannt
Ich wollte nur
Meine Hand
In seiner Hand
Anständig bleiben
Spannung
Ich könnte dich entführen
Nach Basel
Zu mir
Hat er gesagt
O ja
Nein hab ich gesagt
Ich gehe nach Hause
Bin gegangen
Kaum war ich zu Hause
Hat es geklingelt
Er stand da
Vor meiner Tür
Vor mir
Eigentlich ist es schade
Hat er gesagt
Und ist verschwunden
Meine Hand brannte noch
Heute wächst es in mir
Ich muss nach Basel ich muss
Mein Körper leidet
Ich muss ihn umarmen
Sonst werde ich verrückt
Es ist stärker als ich
Es ist genau das
Wenn man sagt
Man sucht sich das fehlende Teil
Den Zwilling
Androgynie-Mythos
Androgynie-Wunsch
Der Mann ohne Eigenschaften wusste viel
Davon
Ich kann nicht mehr
Ich muss ihn anrufen
Ich habe verstanden
Was das heisst
La maladie d’amour
Mein Körper ist eine einzige Wunde
Une béance
Die wieder geschlossen werden muss
Nein
Sag nichts
Ich gehe
Ich fliege
Deine Nora
Datum: Samstag, 10. Januar 2004, 14:15
Betreff: Erlöser (jaaaaaaaa)
Ma chérie
Ja
Ich bin verschwunden
Hab den Zug genommen
Basel
Bin bis heute dortgeblieben
Jetzt leide ich schon wieder
Mein Körper kann nicht mehr allein
Als ich ihn endlich umarmen konnte
War es das Paradies
Drei Tage in seinem Bett
Jetzt wieder leiden
Bis heute Abend
Deine Nora
Datum: Sonntag, 11. Januar 2004, 12:05
Betreff: Erlöser (ach!)
Ma chérie
Er ist gekommen
Endlich litt ich nicht mehr
Das fehlende Teil war wieder bei mir in mir
Wir haben Wodka getrunken
Dann war auch der Teufel wieder bei mir in mir
Saufen vergessen tanzen
Wir sind in diese Kneipe gegangen
Wo die Männer meines Landes sich treffen
Die Männer meines Exlandes
Meines zerbrochenen ex-jugoslawischen Landes
Ich kann nichts dagegen
Ich will nicht mehr
Unmöglich
Ich bin verloren
Ich habe getrunken
Ich sah diese Männer diese richtigen Männer
Ich hasse Machos ich liebe Machos
Sag mir wo
Die Männer sind
Ja
Die richtigen Männer sind einfach hier
Die Musik
Unsere Musik
Ich vergesse alles
Das ist die Musik der Seele
Scheisstechno
Hier gibt’s Sevdah
Mit dieser Musik liebe ich es
Zu tanzen
Mit diesen Männern
Plötzlich habe ich festgestellt
Den Mann mein fehlendes Teil
Ich hatte ihn vergessen
Schon war er mir egal warum
Wegen dieser Machos
Wegen der Musik
Wegen der Seele, der echten Seele
Sevdah
Die Musik der Seele
Er wollte weg ich wollte bleiben
Und der Barmann ist sooooooo attraktiv
Wir flirten immer
Mein Mann
Der angebliche Erlöser
War schon weg
So einfach hab ich von ihm Abschied genommen
Ohne ein Wort
Er ist gegangen
Ich bin geblieben
Alles war gesagt
Ich fühlte mich zu Hause
Er gehörte nicht dazu
Ich hab weitergetrunken
Weitergetanzt
Dann sass ich auf dem Sofa
Mit einem süssen Kellner
Der Barmann kam immer wieder zu mir
Nur
Ich musste aufs Klo
Wie sagst du Wasser (er)lösen
War mir nicht mehr sicher
Ob ich noch anständig laufen konnte
Hab den Kellner gebeten
Mich zu begleiten
Wir waren bei der Bar
Plötzlich
Was ist passiert
Ich bin hingefallen
Meine Augen in den Barmann-Augen
Seine Augen wollten mich halten
Doch ich fiel hin
Neiiiin
Ich muss gehen
Hab um ein Taxi gebeten
Galant hat mich ein Macho zum Taxi begleitet
Sofort ins Bett
Allein
Ohne mich abzuschminken
Das heisst
Jetzt sehe ich
Wie ein Panda aus
Es ist Sonntag
Die Rose ist völlig verblüht
Der Erlöser hätte mich nicht allein in der Bar gelassen
Einen Erlöser gibt es nicht
Deine Nora
PS: Ob es aber möglich ist, nicht auf den Erlöser zu warten …
Datum: Sonntag, 1. Februar 2004, 02:51
Betreff: Mandragore
Ma chérie
Ich war zu dieser Party eingeladen
Vorgestern
Wusste nicht
Ob hingehen oder nicht
Du weisst
Meine grosse Liebe
Auf dem schwarzen Kissen
Vor dem Kamin
Ist meine grosse Liebe gestorben
Auf diesem schwarzen Kissen
Vor dem Kamin
Sitze ich jetzt
Das Feuer brennt
Meine Liebe ist schon eingeäschert
Mandragore
Meine Katze
Die Einzige die mich nie enttäuscht hat
Jeden Tag fand ich sie schöner
Bis zum letzten
Bis vor zehn Tagen
Am 22. Januar hat sie diesen schönen ruhigen
Tod gehabt
Zu Hause
Umgeben von Freunden
Wie ich es mir gewünscht hab
Dank Nicola
Einen Freund zu haben
Der Tierarzt ist
Ist sehr wichtig
So wird der Tod anders
Jetzt ruht Mandragores Asche im Genfersee
Also
Ich sass auf diesem schwarzen Kissen
Vor dem Kamin
Wo sie gestorben ist
Und wusste nicht
Ob hingehen oder nicht
Zu dieser Party
Vielleicht doch lieber nicht allein
Auf dem schwarzen Kissen
Vor dem Kamin
Bleiben
Vielleicht lieber hingehen
Zwei Wodkas trinken
Dann zurück nach Hause
I’m not in the mood
Anyway
Gleichzeitig
Sprach meine innere Stimme
Du wirst saufen
Um zu vergessen
Heute hast du einen guten Grund
Zu saufen
Dann wirst du sicher nicht zu Hause schlafen
Oder doch
Aber nicht allein
Aha
So sprichst du
Du
Meine innere Stimme
Man wird schon sehen
M. hat mich abgeholt
S. und D. wohnen jetzt am Ende der Welt
In der Hohlstrasse
Ich nenne sie
Die Höllestrasse
Im fünften Stock ohne Lift
Wohnen S. und D.
Dafür grosse Attikawohnung mit Dachterrasse
Da oben hast du 360 Grad Sicht
Einschliesslich Züriberg Üetliberg Zügen Autos
Du siehst die Hardbrücke
Gleich links nach der Hardbrücke
Liegt diese Bar
Wo die Leute meines Landes meines Exlandes verkehren
Im Gebäude gibt’s eine Bar
Wo die Portugiesen verkehren
Also
360 Grad Sicht
Nur
Es riecht nach Blut
Ja
Nach Blut
Weil der Schlachthof gegenüber ist
Wie man auf dieser Dachterrasse in der Sonne liegen kann
Keine Ahnung
S. sagt
Sowieso isst du Fleisch
Ja klar
Aber ich schlafe nicht in meinem Sarg
Obwohl
Das könnte ich schon
In meinem Sarg schlafen
Meine ich
Ich wäre nicht die Erste
Remember Sarah Bernhardt
Nur
Nicht mit einer verwesenden Leiche
Mandragore ist schon eingeäschert
Auf der Dachterrasse riecht’s nach Blut
Wie man da einfach leben kann
Fragst du
Noch mal
Keine Ahnung
Meine Freunde finden es urban und politically correct
Gegenüber dem Schlachthof mit den Ausländern
Zu wohnen
So hip
Bei mir wohnen auch Ausländer
Nur
Reiche Ausländer
Neben dem Schlachthof
Gibt’s einen riesigen Parkplatz
Und auf dem riesigen Parkplatz
Gibt’s Secondhandautos
Es schneite
Aber sie waren da
Die Männer
Du musst es dir vorstellen
Freitagnachts
Es schneit
Aber sie sind da
Die Kosovo-Albaner
Um sich die Autos anzuschauen
Die Höllestrasse Verkehr Züge Autos
Kühe im Schlachthof
Kosovo-Albaner auf dem Parkplatz
Portugiesen in der Bar
Jugos in der anderen Bar
Seitdem ich in Zürich lebe
Bin ich nie hierhergekommen
Ich weiss auch warum
Als Kind kam ich oft
Eine Schwester
Meiner Grossmutter
Wohnte hier
In der Höllestrasse
Also in der Hohlstrasse
Mit ihrem Mann
Ein Deutscher
Keine Kinder
Dafür lebenslang einen Pudel
Verschiedene Pudel
Lebenslang
Ich erinnere mich nur
Dass man jeden Zug in der Wohnung spürte
Jetzt sind sie nicht weit
Die beiden
Sie ruhen auf dem Friedhof Sihlfeld
Mandragore ruht im Genfersee
Ich bin da
Es schneit
Und es gibt eine Party
Vier Wodkas hatte ich sicher schon getrunken
Die Wohnung war voll
Es passierte aber nichts
Wie üblich bei den Zürcher Partys
Alles ist perfekt
Der DJ die Drogen die Oliven
Aber du weisst
Es wird nichts geschehen
Am Ende der Nacht wird das Abenteuer sicher nicht kommen
Nur das Morgengrauen ist sicher
Ich sprach mit meinen schwulen Freunden
Über Drogen und Sex
Einer hat drei Katzen
Ich hab von Mandragore erzählt
Er verstand mich
Dann dachte ich
Wir sollten uns aber mit den anderen unterhalten
Den Kreis öffnen uns bewegen
Noch ein Wodka
Worüber wird gesprochen
Ach ja ach nein
Schon wieder über diesen Krieg
Jeder weiss
Was man tun sollte