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Haushalts-1×1

Über 200 Tipps für den modernen Haushalt

Inhaltsverzeichnis

VORWORT

WAS SIE IN DIESEM BUCH NICHT FINDEN WERDEN: HAUSHALTSMYTHEN



GUT ZU WISSEN: WAS MACHT SAUBER



WASSER – DAS WICHTIGSTE REINIGUNGSMITTEL

Was hat es mit der Wasserhärte auf sich?



STARKE HELFER: REINIGUNGSMITTEL

Zum Umgang mit Reinigungsmitteln

Tenside

Tensidfreie Reinigungsmittel

Bleichmittel

Soda

Säuren

Lösemittel

Reinigungsmittel mit Enzymen und Mikroorganismen

Was sind Bio-Reinigungsprodukte?



WIE GEFÄHRLICH SIND REINIGUNGSMITTEL?

Wodurch droht Gefahr?



DIE RICHTIGEN REINIGUNGSUTENSILIEN

Von Wedeln, Lappen, Schwämmen und Pads

Haushaltsbürsten

Der Schmutzradierer – ein Tausendsassa

Statt Bodenschrubber – Breitwischgeräte mit Wischmopp

Staubsauger

Dampfreiniger und Dampfsauger



ZUSCHAUER FRAGEN – FRAU FRANK ANTWORTET

DAMIT SIE SICH ZU HAUSE WOHLFÜHLEN



RICHTIG LÜFTEN – IM SOMMER UND IM WINTER!

Warum ist Lüften notwendig?

Richtig lüften



ES LIEGT WAS IN DER LUFT … DIE ELEKTROSTATISCHE AUFLADUNG!

Wie kommt es zu elektrostatischen Aufladungen?

Was können Sie im Alltag dagegen tun?



WENIGER ELEKTROSMOG

Elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder

Gesundheitliche Auswirkungen

Wie können Sie die Belastung durch Elektrosmog vermindern?



WAS TUN BEI EINER MILBENALLERGIE?

Der erste Schritt: Die Bettsanierung

Der zweite Schritt: Raumsanierung und Pflegeempfehlungen



HAUTSCHUTZ BEI DER HAUSARBEIT

Handschutz in vier Schritten



SCHADSTOFFE IM ALLTAG

Wodurch nehmen wir überhaupt Schadstoffe auf?

Tipps zur Verminderung der Schadstoffbelastung

Gute Informationsquellen



ZUSCHAUER FRAGEN – FRAU FRANK ANTWORTET

SCHMUZTIGE WÄSCHE? ICH LASSE SIE NICHT HÄNGEN



WÄSCHEWASCHEN MIT DER WASCHMASCHINE

Worin unterscheiden sich die Waschprogramme?

Waschtemperatur

Waschmechanik

Waschdauer



WARTUNG DER WASCHMASCHINE

So pflegen Sie Ihre Waschmaschine

Lohnt ein Warmwasseranschluss?



WASCHMITTEL

Welches Waschmittel für welche Wäsche?

Die Waschmitteldosierung



WÄSCHENACHBEHANDLUNGEN

Weichspüler

Imprägnierungen

Hygienespüler

Stärken – fast vergessene Hilfsmittel für festliche Wäsche



NACH DEM WASCHEN WIRD GETROCKNET …

Energieeffizientes Trocknen

Lufttrocknen

Trocknen im Wäschetrockner



ZUM SCHLUSS WIRD GEBÜGELT

Bügeleisen



DER FLECK MUSS WEG!

Grundregeln der Fleckenentfernung

Fleckenentfernung ohne Rand?

Spezielle Flecken – und was Sie dagegen machen können

Und was tun bei Flecken unbekannter Herkunft?



WEITERE WASCHPROBLEME

Vergraute Weißwäsche

Was hilft bei müffelnder Wäsche?

Wäschepflege für Allergiker

Saubere Gardinen

Waschen von „bügelfreien“ Hemden und Blusen

Wie kommen die kleinen Löcher in die Wäsche?

Schweißgeruch in der Wäsche

Woher kommen Flecken nach dem Waschen?

Wie pflege ich Wolle richtig?

Waschen von Daunenjacken

Was tun bei verfärbter Wäsche?



ZUSCHAUER FRAGEN – FRAU FRANK ANTWORTET

EXPERTENWISSEN REINIGEN & PFLEGEN



FENSTER UND FENSTERRAHMEN

Fensterrahmen

Reinigen der Fensterscheiben



TEPPICHPFLEGE

Auslegen loser Teppiche

Das schadet jedem Teppich

Unterhaltsreinigung

Zwischenreinigung

Grundreinigung



PARKETTBÖDEN

Versiegeltes Parkett

Geölte und gewachste Parkettböden



LAMINATBODEN

So reinigen Sie Laminat



FEINSTEINZEUG

Unbehandelt, oberflächenveredelt oder poliert?

Reinigung von Feinsteinzeug



HOLZMÖBEL

Lackierte Möbel

Hochglanzmöbel

Samtmatte Möbeloberflächen

Geölte und gewachste Möbel



POLSTERMÖBEL

Stoffpolster

Lederpolster

Kunstlederpolster



GARTENMÖBEL

Allgemeine Pflege- und Lagerungstipps

Polyrattangeflecht auf Metallgestellen

Synthetikbespannungen auf Metallrahmen

Kunststoffmöbel

Aluminiummöbel

Eisenmöbel

Gartenmöbel aus Edelstahl

Holzmöbel



FUGENREINIGUNG

So reinigen Sie Fugen

So bleiben die Fugen länger sauber

Silikonfugen sind Wartungsfugen



WEITERE PROBLEMFÄLLE

Acryl

Armaturen

Duschkabinen aus Glas oder Kunststoff

Edelstahl

Easy-Clean-Ausstattungen: Teuer erworben – ruck, zuck verdorben

Flachbildschirme und Monitore

Heizkörper

Marmorflächen und Kalkstein

Matratzenpflege



MUSS EIN FRÜHJAHRSPUTZ WIRKLICH SEIN?

Schritt für Schritt zur Ordnung



ZUSCHAUER FRAGEN – FRAU FRANK ANTWORTET

WILLKOMMEN IM TREFFPUNKT KÜCHE



KÜCHEN-HYGIENE

Wo lauern die meisten Keime im Privathaushalt?

Mangelnde Küchenhygiene macht krank

Hygiene beim Kochen

Kühlschrankhygiene

Hygiene bei Schneidbrettern

Hygiene bei Trinkflaschen

Hygiene bei Wasserfiltern



MIT DUNSTABZUGSHAUBEN GEGEN KÜCHENMIEF

Welche Form ist günstig?

Die richtige Montage

Der optimale Betrieb

Reinigen der Fettfilter



PFLEGE VON KAFFEEVOLLAUTOMATEN

So schmeckt der Kaffee richtig gut!



SAUBERES GESCHIRR

Spülen von Hand

Maschinelles Geschirrspülen

So erhalten Sie gute Spülergebnisse

Die Pflege der Spülmaschine

Glaskorrosion – Ursachen und Vermeidungsstrategien

Silber in der Spülmaschine

Edelstahl in der Spülmaschine



ZUSCHAUER FRAGEN – FRAU FRANK ANTWORTET

Impressum

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Liebe Leserinnen und Leser, liebe Zuschauer,

eigentlich wollte ich nie ein Buch mit Haushaltstipps schreiben, denn es gibt doch schon so viele Haushaltsratgeber! Aber immer wieder tauchte in Ihren zahlreichen Zuschriften die Frage auf: „Wo kann ich all Ihre Tipps nachlesen?“ Ja, und nun ist es doch da: Mein Buch – vollgepackt mit meinem Wissen und meinen Erfahrungen aus 14 Jahren ARD Buffet. Denn bereits 1998 ging für mich das erste Mal das Rotlicht an zum „Hallo Buffet“. Dank der Aufgabenstellungen durch die Redaktion und dank Ihrer Fragen habe ich mich in viele Bereiche des Haushalts eingearbeitet, habe mit Erfolg ausprobiert, getestet und auch einige Misserfolge eingefahren.

Meine Motivation für das Thema Haushalt: Jeder hat ihn! Jeder braucht ihn! Und keiner liebt ihn! Auch ich kenne angenehmere Tätigkeiten als Putzen, Waschen und Bügeln, liebe aber trotzdem ein gepflegtes Umfeld! Also möchte ich die lästige Hausarbeit möglichst rasch und gut hinter mich bringen. Und wie es geht, wie es besser geht – das probiere ich täglich gerne und mit viel Neugierde aus. Ich versuche, den Zuschauern und mir mit meinem naturwissenschaftlichen Know-how den Alltag zu erleichtern. Die anstehenden Themen bearbeite ich modern, zeitgemäß und kritisch. Im Fokus steht der Privathaushalt, aber ich schaue auch gern über den Tellerrand und „spicke“ bei den Profis nach einfachen, fortschrittlichen Problemlösungen.

Bereits mit vier Jahren stand mein Berufswunsch fest – Apothekerin oder Chemikerin! Denn mich faszinierten die kleinen Fläschchen, die Retorten und die Tiegel. Das Ziel fest vor Augen war ich bereits mit 24 Jahren staatlich vereidigte Lebensmittelchemikerin. Ich war begeistert von meinen beruflichen Tätigkeiten als Leiterin eines Futtermittellabors und eines zentralen Servicelabors für verschiedene Lebensmittelbetriebe. Doch diese Stellung ließ wenig Platz für Familienaufgaben und so arbeite ich seit der Geburt meiner Tochter als freiberufliche Dozentin für „Biochemie der Ernährung“. Ein weiterer Lehrauftrag zur „Betriebshygiene im Haushalt“ für hauswirtschaftliche Betriebsleiter/innen brachte den näheren Kontakt zur Hauswirtschaft und weckte mein Interesse dafür. Aber auch schon während des Studiums galt es nicht nur Lebensmittel, sondern auch Kosmetika, Waschund Reinigungsmittel und Bedarfsgegenstände zu analysieren und zu beurteilen.

Wer seinen privaten Haushalt nicht einfach „so nebenbei“ nach alten Methoden führen will, wer Kraft, Zeit und Geld sparen und Stress, Ärger und Frust vermeiden will, den heiße ich hier herzlich willkommen!

Aber bevor es losgeht, verrate ich Ihnen meine wichtigsten

„Haushaltsweisheiten“ zur Vermeidung von Chaos:

Herausgeholtes sofort zurücklegen.

Heruntergefallenes sofort aufheben.

Vertropftes sofort aufwischen.

Schon diese kleinen Tipps werden Ihnen viel Zeit und Mühe ersparen.

Ihre

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Was Sie in diesem Buch nicht finden werden:

Haushaltsmythen

Mythen werden als volkstümliche Überlieferungen definiert und enthalten häufig glorifizierende und mehr oder minder verfälschte Darstellungen. Gerade im Bereich Haushalt werden zufällige Erfolge gerne festgehalten, ohne die genauen Umstände oder Bedingungen zu beschreiben. Bei den Haushaltsmythen fehlen die präzisen Hinweise und Erklärungen, dazu kommen die typischen Übermittlungsfehler.

Warum wir alten Tipps ade sagen sollten

Angesichts veränderter Lebensumstände, Ausstattungen, Materialien und Reinigungsmittel ist es an der Zeit, die ständig aufs Neue veröffentlichten Haushaltsmythen – als Omas oder Muttis Haushaltstipps liebevoll umschrieben oder belächelt – zu hinterfragen und naturwissenschaftlich präzise auf grobe Fehler zu überprüfen. Natürlich ist es amüsant und beruhigend für das ökologische Gewissen, wenn Salz, Bohnenkochwasser, Essig und Cola viele Putzmittel und Fleckenentferner ersetzen, aber heute stehen uns einfachere, schnellere und bessere Methoden zur Verfügung! Warum die Wäsche 12 Stunden in Buttermilch baden, wenn 30 ml Fleckensalzzusatz in der Waschmaschine zu einem viel besseren Ergebnis führen?

Das hat sich bis heute bewährt!

Wiener Kalk oder Schlämmkreide als sanftes Poliermittel für angelaufene (korrodierte) Metalloberflächen wie Silber, Kupfer, Messing oder Zinn.

Eine Essigsäurespülung kann auf Wolle und Seide die Farben etwas fixieren, da in sauren Lösungen die Eiweißfasern stabilisiert werden.

Essig kann Kalkbeläge auf Waschbecken und Toiletten entfernen.

Soda und heißes Wasser sind ein guter Abflussreiniger, da die Verstopfungen häufig erstarrte Fettrückstände sind. Diese werden durch Soda verseift und damit wasserlöslich gemacht.

Eine verdünnte Sodalösung kann Verkrustungen in Töpfen und Pfannen zum Aufquellen bringen. Nicht bei Glasformen oder Aluminium anwenden, da Alkalien die Oberflächen angreifen.

Sonne kann Weißwäsche bleichen, da sich aus Wasser und den UV-Strahlen Wasserstoffperoxid entwickeln kann. Die besten Ergebnisse erhalten Sie durch mehrmaliges Anfeuchten der Wäsche.

Zitronensaft hat dank der enthaltenen reduzierend wirkenden Ascorbinsäure (Vitamin C) eine sanfte Bleichwirkung auf farbige Flecken und verschmutzte Hände.

Zitronensaft kann Rostflecken entfernen, da die enthaltene Zitronensäure die Eisensalze chemisch (komplex) binden kann.

Das ist ohne erkennbaren Nutzen!

Backpulver ist kein Wäscheweißmacher, obwohl dieser Tipp sehr verbreitet ist. Diese Aussage stammt aus einer Zeit, in der Trinkwasser nicht die heutige Qualität hatte, sondern noch reichlich Eisen- und Mangansalze enthielt. Diese Salze bildeten in der alkalischen Seifenlauge einen bräunlich-schwarz gefärbten Niederschlag, der das Weiß der Wäsche gelblich verfärbte. Die im Backpulver enthaltenen Phosphate konnten dies vermindern. Aber was früher noch Gültigkeit hatte, ist heute nicht mehr notwendig! Zum einen ist heute der Eisen- und Mangangehalt durch die Trinkwasseraufbereitung sehr gering. Zum anderen enthalten alle modernen Waschmittel Komplexbildner zur Bindung von Schwermetall-Ionen. Backpulver kann also keine säubernde Wirkung mehr entfalten, sondern erhöht im Gegenteil die Schmutzfracht, da darin Stärken und Fett enthalten sind. Auch die Information, dass Backpulver in Verbindung mit Wasser Sauerstoff erzeugt, ist falsch. Aus Backpulver kann sich kein Sauerstoff entwickeln! Wenn dem so wäre, würden alle Kuchen ranzig schmecken, da die Fette oxidiert würden. Backpulver entwickelt nur Kohlendioxid, das den Kuchen hochtreibt.

Essig kann auf Baumwoll- und Leinenfasern keine Farben fixieren, da diese Cellulosefasern im alkalischen Bereich eingefärbt werden. Waschen Sie die Wäsche lieber mit einem alkalischen Colorwaschmittel, das zusätzlich noch Verfärbungsinhibitoren enthält!

Aspirin (Acetyl-Salicylsäure) kann das Blut verdünnen, also kann es sicher auch wunderbar Blutflecken entfernen. Diese Blutverdünnung ist aber nur ein laienhafter Ausdruck für die Wirkung des Aspirins. Acetyl-Salicylsäure hemmt nämlich nur das Verklumpen der Blutplättchen (Thrombozyten) und hat mit einer eigentlichen „Blutverdünnung“ nichts zu tun.

Angeblich soll Speisesalz im Fensterputzwasser Putzstreifen verhindern. In Wahrheit gilt aber, dass je mehr Stoffe im Wasser gelöst sind, desto trüber wird der Durchblick.

Kerzen sollen langsamer abbrennen, wenn Sie sie lange lagern, im Kühlschrank/Gefrierschrank aufbewahren oder in Salzwasser tauchen. Allerdings hat sich keines dieser Verfahren bei der Überprüfung als effektiv erwiesen. Beim Abbrennen muss das Wachs immer geschmolzen werden, damit es in den Docht aufsteigen kann. Die Brenndauer ist dabei von vielen Faktoren abhängig: von den Rohstoffen, der Herstellungsart, der Raumtemperatur, der Flammengröße, der Sauerstoffzufuhr und von der Zugluft. Durchschnittlich verbrennen pro Stunde 7–10 g Kerzenmasse. Bei den Teelichtern, Grab- und Opferlichten ist der Verbrauch pro Stunde etwa halb so groß, da diese Kerzen in einem Becher abbrennen und die Flamme wegen der knapperen Sauerstoffzufuhr klein bleibt.

Das kann mehr schaden als nutzen!

Essigsäure kann Armaturen beschädigen, da das Grundmaterial meist aus Messing besteht und nur eine dünne Chromschicht aufgebracht ist. Besonders an den beweglichen Teilen wird die Nickel-Chrom-Schutzschicht mechanisch weggescheuert und die flüchtige Essigsäure kann ungehindert das Messing angreifen. Dringt zudem Essigsäure über die beweglichen Teile in das Innere der Armatur ein, kommt es auch dort zu Korrosionen.

Ein verbreiteter Tipp für die Backofenreinigung lautet, den Backofenboden dick mit Salz zu bestreuen, dann eine Schüssel mit Wasser für eine halbe Stunde darin zu erhitzen und danach das Salz vom Boden zu kratzen. Machen Sie das nie bei einem Backofen mit Edelstahlauskleidung, denn die Chloride beschädigen den Edelstahl und es kommt zu Lochkorrosionen. Zudem soll beim Erhitzen des Backofens nie etwas direkt auf dem Backofenboden liegen. Die Heizstäbe liegen darunter und der Boden kann durch den entstehenden Hitzestau beschädigt werden.
Das Aufweichen mit Wasser ist korrekt, aber bitte ohne Salzschicht auf dem Boden.

Bei Blutflecken soll man angeblich einfach Salz mit Zitronensaft mischen und auf den Fleck geben. Aber das Eiweiß gerinnt durch Salz und Säure und der Fleck ist dann schwieriger zu entfernen. Durch die reduzierende Wirkung des Zitronensaftes verblasst nur etwas die Farbe.

Reiben Sie nie einen Wollteppich mit Salmiakwasser (Ammoniak) oder Schmierseife ab, da durch deren alkalischen pH-Wert die Wolle verfilzen kann. Zudem lässt sich Schmierseife kaum mehr aus dem Teppich entfernen.

Fliesenfugen sind aus säureempfindlichen Fugenzementen und dürfen deshalb nicht mit Essig oder Zitronensaft geschrubbt werden. Der Fugenzement würde aufgelöst und die Fugen werden somit tiefer, verschmutzen schneller und es könnte Feuchtigkeit hinter die Fliesen dringen. Der Untergrund verschimmelt, die Fliesen werden gelockert. Wenn man Duschabtrennungen und Fliesenwände mit Autowachs einreibt, soll das deren Reinigung erleichtern. Aber Autowachse sind für das Auto und nicht für den Innenbereich konzipiert und können unter Umständen bedenklich ausdünsten. Zudem stellt sich der Erfolg nur anfangs ein, denn durch warmes Wasser und Duschschampoo wird das Wachs schnell wieder abgewaschen und es entsteht ein „Geschmier“.

Um die Gefriertruhe vor übermäßiger Vereisung zu schützen, soll man sie vorher mit Speiseöl einreiben. Falls dabei aber etwas auf die Dichtungen kommt, müssen Sie diese bald erneuern. Zudem verträgt nicht jeder Kunststoff dauerhaft den Kontakt mit Speiseölen, die in die Kunststoffwände wandern oder allmählich verharzen können.

Manche behaupten, man sollte Marmorplatten mit einer Zitronenhälfte polieren, auf die zuvor Salz aufgestreut wurde. Dies ist aber nur eine sichere Methode, wie Sie Marmoroberflächen durch Säure beschädigen können.

Gut zu wissen …

Was macht sauber?

Sauberkeit ist scheinbar ein dehnbarer Begriff; in vielen Haushalten tobt deshalb der Kampf „Putzteufel kontra Dreckspatz“. Mir gefällt das englische Sprichwort: „The house is clean enough to be healthy and dirty enough to be happy!” Frei übersetzt: Ausreichende Sauberkeit, um gesund zu bleiben, und so viel Schmutz, dass man damit noch glücklich ist.

Die Werbung hat großen Einfluss auf unser Wasch- und Putzverhalten im Haushalt. Früher waren ein blitzblanker Haushalt und strahlend weiße Wäsche das Aushängeschild einer perfekten Hausfrau. Heute wird vor allem aus hygienischen Gründen geputzt und gewaschen. Doch wie viel Reinlichkeit ist sinnvoll? Hygienisch sauber bedeutet nämlich nicht keimfrei oder steril, sondern dass es bei normalem Gebrauch zu keiner gesundheitlichen Gefährdung kommt – weder durch Keime noch durch eine unzureichende Funktionsfähigkeit, wie zum Beispiel rutschige Fußböden.

Wenn beim Putzen und Waschen auch noch die Pflege und der Werterhalt der Gegenstände berücksichtigt und belastende Stoffe vermieden werden, dann wird ein vernünftiges Maß an Sauberkeit geschaffen. Für viele Bereiche im Haushalt ist es vollkommen ausreichend, dass nur dann geputzt und gewaschen wird, wenn es notwendig ist! Verlassen Sie sich ruhig auf Ihr Auge und Ihre Nase – diese sind gute Hinweisgeber für notwendige Reinigungsaktivitäten. Gleichzeitig sorgt dieser Reinigungsrhythmus für einen verantwortungsbewussten Umgang mit menschlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Ressourcen.

Wasser – das wichtigste Reinigungsmittel

Wasser ist das wichtigste Reinigungsmittel im Haushalt: beim Waschen, Spülen, Feucht- und Nassreinigen. Es kann Oberflächen und Schmutz benetzen; dabei bringt es den Schmutz zunächst zum Quellen. Danach wird der wasserlösliche Schmutz gelöst und wasserunlöslicher Schmutz in Verbindung mit Reinigungsmitteln emulgiert. Wasser ist aber nicht gleich Wasser, deshalb will ich im Folgenden auf die verschiedenen Eigenschaften von Wasser eingehen.

MEIN SPEZIELLER TIPP

Noch besser als Leitungswasser wirkt destilliertes oder demineralisiertes Wasser. Dieses Wasser ist arm an gelösten Mineralstoffen, deshalb benetzt es den Schmutz rascher und löst ihn besser an.

Was hat es mit der Wasserhärte auf sich?

Allein schon der Begriff „Wasserhärte“ ist verwirrend, schließlich fließt unser Wasser immer klar und flüssig aus der Leitung. „Hartes Wasser“ enthält selbst noch keinen Kalk, sondern sogenannte Härtebildner, das heißt Calcium (Ca)- und Magnesium (Mg)-Ionen, gebunden an Hydrogencarbonate, Sulfate und Chloride. Je mehr Ca- oder Mg-Ionen im Wasser gelöst sind, desto härter ist es und desto eher kann sich nach dem Erhitzen oder Verdunsten harter Kesselstein bilden. Wahrscheinlich kommt die Aussage „hart“ aus dem Wäschebereich, denn wenn Wäsche in Wasser mit vielen Ca- und Mg-Ionen gewaschen wird, dann fühlt sie sich hart an. Da sowohl hartes als auch weiches Wasser Vor- und Nachteile aufweisen, ist es wichtig im Alltag auf die genauen Härtegrade zu achten.

ANGABEN DER WASSERHÄRTE

Die Wasserwerke sind verpflichtet mindestens einmal jährlich die Werte für die durchschnittliche Wasserhärte zu veröffentlichen. Früher erfolgte die Angabe in °dH, das heißt Grad deutscher Härte. 1 °dH entspricht 7 mg Ca-Ionen/l und 4 mg Mg-Ionen/l. Diese Angabe ist zwar veraltet, aber für viele Zwecke besser geeignet, da genauere Angaben einfacher gemacht werden können.

Seit 2007 gilt in Deutschland das neue Wasch- und Reinigungsmittelgesetz, in dem angepasst an das EU-Recht die Angabe der Wasserhärte in drei Härtebereichen erfolgt. Die Angabe erfolgt dabei in mmol Ca- und Mg-Ionen pro Liter Wasser.

Härtebereich 1: weiches Wasser (0–8,3 °dH oder < 1,5 mmol/l)

Härtebereich 2: mittelhartes Wasser (8,4–14 °dH oder 1,5–2,5 mmol/l)

Härtebereich 3: hartes Wasser (> 14 °dH oder > 2,5 mmol/l)

VOR- UND NACHTEILE VON HARTEM WASSER

Die Vorteile von hartem Wasser sind:

Es schmeckt besser.

Es ist gesünder, da es die Deckung des Mineralstoffbedarfs ergänzt.

Es baut in metallischen Wasserleitungen eine Kalkschutzschicht auf, die Korrosionen vermindert.

Hartes Wasser hat aber auch Nachteile, nämlich:

Überall, wo hartes Wasser erwärmt, verdampft, verdunstet oder verwirbelt wird, bilden sich weiße Kalkrückstände.

Je härter das Wasser, desto mehr Wasserenthärter – und damit Waschmittel – sind beim Waschen mit der Waschmaschine notwendig. Waschmittel enthalten verschiedene Wasserenthärterzusätze, die Ca- und Mg-Ionen binden (komplexieren) können. Nur so kann das Waschmittel seine volle Waschkraft entfalten und es kommt zu keinem Kalkansatz. Würde das Waschwasser ohne diese Enthärter erwärmt, würde es zu einer Ausfällung von Kalk kommen. Immer wieder wird berichtet, dass die Waschmitteldosierung erst ab 50 °C Waschtemperatur an die Wasserhärte angepasst werden muss. Das ist nicht korrekt! Die Ausfällung kann bereits bei niedrigeren Waschtemperaturen einsetzen, da unmittelbar um den Heizstab die Temperatur des Wassers höher ist. Dieser Kalk würde auf weißer und bunter Wäsche zu Vergrauungen und zu einem erhöhten Wäscheverschleiß führen. Zudem können Teile der Waschmaschine und die Dichtungsmanschette verkalken. Außerdem enthalten heute alle Waschmittel härteempfindliche Reinigungssubstanzen, die sofort bei jeder Temperatur mit den Ca- und Mg-Ionen reagieren und einen Niederschlag bilden. Zu diesen Inhaltsstoffen zählen auch diverse Seifen, die der Wäsche nach dem Waschen eine bessere „Griffigkeit“ geben.

Hartes Wasser stört auch beim maschinellen Spülen von Geschirr. Es kommt zu weißen Kalkbelägen auf dem Geschirr und im Inneren der Spülmaschine. Deshalb wird das Leitungswasser bereits ab 4 °dH enthärtet. Spülmaschinen haben dafür eine kleine Enthärtungsanlage, einen Ionenaustauscher. Hier werden beim Durchfluss des Spülwassers durch das Ionenaustauscherharz die Ca- und Mg-Ionen durch Natrium-Ionen ersetzt. Die Anlagen arbeiten vollautomatisch und sehr zuverlässig – vorausgesetzt, die Wasserhärte ist genau eingestellt.

Kaffeevollautomaten und Dampfgargeräte müssen bei hartem Wasser häufiger entkalkt werden.

MEIN SPEZIELLER TIPP

Auch bei Verwendung von Multifunktionstabs in der Spülmaschine muss die genaue Wasserhärte bekannt sein. Sie enthalten Salzersatzstoffe, die ohne Benutzung der Ionenaustauscheranlage die Ca-und Mg-Ionen im Wasser während des Reinigungsgangs und den anschließenden Spülgängen binden, damit kein Kalk ausfällt. Allerdings reicht die Kapazität der enthaltenen Wasserenthärter in einem Tab nur bis zu einer Wasserhärte von 21 °dH, bei höherer Wasserhärte wird zusätzlich der Ionenaustauscher zugeschaltet.

LEBEN MIT HARTEM WASSER

Wählen Sie bei Neuinstallationen von Rohren einen kleineren Durchmesser, damit das Wasser mit mehr Druck durch die Leitungen fließt.

Drosseln Sie die Temperaturen bei Boilern auf < 60 °C, das vermindert die Kalkabscheidung. Zum Schutz vor Legionellen sollte in Altbauten, in denen eine erhöhte Gefahr von Stagnationswasser besteht, das Wasser alle sechs Wochen auf rund 80 °C erhitzt werden.

Wischen Sie Fliesen, Waschbecken und Armaturen (auch die mit Sonderausstattung!) immer trocken nach, um das mühsame Reinigen mit sauren Produkten zu vermeiden.

WASSER LÄSST SICH AUF VERSCHIEDENE ARTEN ENTHÄRTEN

Durch Abkochen: Abgekochtes Wasser enthält weniger temporäre Härtebildner, da in der Hitze CO2 entweicht und schwerlösliches Calciumcarbonat ausfällt. Das Restwasser enthält dann weniger Ca- und Mg-Ionen!

Durch einen Zusatz von Soda (Natriumcarbonat) oder Alkaliphosphaten: Dies führt zu einer Ausfällung von Ca-/Mg-Ionen und senkt die Gesamthärte.

Durch den Zusatz von Torf: Blumengießwasser wird durch Torf (0,5 l Torf für 24 Stunden in 5 l Wasser hängen) enthärtet. Die im Torf enthaltenen Huminsäuren binden die Ca-Ionen.

Mittels Tischfiltern: Die in vielen Haushalten gerne eingesetzten Tischfilter enthalten Kationenaustauscher. Diese tauschen Ca- und Mg-Ionen, aber auch eventuell vorhandene Kupfer- und Schwermetall-Ionen, gegen Natrium-Ionen oder Protonen aus. Die Enthärtung erfolgt allerdings auch bei einer neuen Patrone nicht vollständig und die Leistung nimmt im Laufe der Zeit ab. Das so entstandene weichere Wasser ist aber auf jeden Fall weniger hart, hat einen leicht sauren pH-Wert und wird gern zur Zubereitung von Kaffee oder Tee verwendet, denn mit weniger Ca-Ionen ist die Aromaentfaltung besser. Die Ca-Ionen sind nämlich „Aromakiller“, da sie Gerbstoffe und Kaffeesäuren komplex binden oder ausfällen.

Enthärten in größerem Stil: Zum Enthärten großer Mengen Leitungswassers gibt es verschiedene technische Möglichkeiten wie gut funktionierende Ionenaustauscheranlagen oder physikalische Kalkumwandler mit Permanent- oder Dauermagneten. Bei letzteren konnten in allen unabhängigen Tests von Verbraucherorganisationen im Haushaltsbereich allerdings nur geringe Wirkungen festgestellt werden! Wirksam Enthärten können Umkehrosmoseanlagen. Sie arbeiten mit einer Membran, die nur Wassermoleküle durchlässt. Es handelt sich dabei aber um ein teures und aufwändiges Verfahren, denn die Filter müssen regelmäßig gewartet werden, da sonst Verkeimungsgefahr besteht.

Starke Helfer: Reinigungsmittel

Die Erwartungen an moderne Reinigungsmittel sind hoch: Sie sollen eine hohe Reinigungsleistung zu einem günstigen Preis haben, die Materialien schonen und gleichzeitig aber den Gebrauchswert der gereinigten Flächen erhalten! Und das alles soll auch noch hautschonend, gesundheitlich unbedenklich, umweltverträglich, angenehm duftend und ohne Kraftaufwand erreicht werden. Dies erklärt die Fülle und Vielfalt der Reinigungsmittel. Beim Blick auf die Umsatzzahlen fällt auf, dass Verbraucher im Haushalt lieber zu Spezialreinigern greifen als zu Allzweckreinigern. Dieses Verhalten ist zu begrüßen, sofern für die allgemeine Reinigung der Oberflächen bei leichten Verschmutzungen bevorzugt mit Wasser und modernen wirksamen Reinigungstextilien wie Mikrofasertüchern oder Bürsten gearbeitet wird. Diese können – richtig eingesetzt – viele Aufgaben von Reinigungsmitteln übernehmen.

Zum Umgang mit Reinigungsmitteln

Es gibt in modernen Haushalten viele Materialien mit besonderen Anforderungen an die Reinigung und Pflege. Hier fällt die Auswahl bei den meterlangen Verkaufsregalen und vollmundigen Werbeversprechungen oft schwer. Nachhaltig handelt, wer hier den Durchblick behält!

Es gilt: Je mehr unterschiedliche Materialien im Haushalt sind, desto voller wird Ihr Putzschrank, denn viele Materialien erfordern zumindest ein- bis zweimal jährlich ein Spezialpflegemittel. Mit den folgenden Tricks bewahren Sie den Überblick:

Bestehen Sie beim Kauf von Gegenständen mit speziellen Materialien auf eine Pflegeanleitung vom Hersteller und bewahren Sie diese gut auf.

Bewahren Sie Reinigungsmittel in Originalflaschen mit den entsprechenden Warnhinweisen und Anwendungsmöglichkeiten beziehungsweise den eingeschränkten Anwendungen auf.

Fast alle Putzmittel sind für kaltes bis handwarmes Wasser konzipiert. Ausnahme sind nur Handspülmittel. Bei zu hoher Wassertemperatur können die Emulsionen brechen und leicht flüchtige Substanzen rasch verdunsten.

Niemals verschiedene Putzmittel gleichzeitig benutzen oder mischen – es sei denn, Sie haben gute chemische Kenntnisse.

Reinigungsmittel nie überdosieren. Bei konzentrierter Anwendung immer mit Wasser nacharbeiten.

Verwenden Sie keine verdorbenen Produkte. Sie erkennen dies am unangenehmen Geruch oder einer Entmischung der Inhaltsstoffe. Kaufen Sie deshalb nur von Standardputzmitteln größere preisgünstige Packungen und von allen Spezialmitteln die jeweils kleinste Größe.

Kaufen Sie nicht gleich für jedes neue Material ein neues Pflegemittel, sondern warten Sie erst mal ab, denn viele Materialien brauchen entgegen der Herstellerangaben gar keine speziellen Pflegemittel.

Spezialmittel sind meist reinigend und pflegend, deshalb ist immer ein sparsamer Einsatz empfehlenswert. Zu viel Pflegemittel baut Schichten auf, die Schmutz und Staub binden und nur mühsam zu entfernen sind.

§ 8 WRMG (Wasch- und Reinigungsmittelgesetz) regelt, welche Angaben auf den Verpackungen von Wasch- und Reinigungsmitteln aufzubringen sind. Ebenfalls ist darin festgelegt, dass die Inhaltsstoffe von Reinigungsmitteln dem Verbraucher im Internet jederzeit zugänglich sein müssen. Leider mache ich immer wieder die Erfahrung, dass diese Pflicht nur von wenigen Herstellern erfüllt wird. Wehren Sie sich gegen diese illegale Praxis! Sie müssen nicht erst das Produkt kaufen, um die Inhaltsstoffe nachzulesen.

MEIN SPEZIELLER TIPP

Sparen Sie lieber an den Putzmitteln und investieren Sie in gute, möglichst professionelle Putzgeräte!

MEIN SPEZIELLER TIPP

Überschätzen Sie nicht die Wirkung der Reinigungsmittel. Denn bei allen Reinigungsvorgängen ist das Putzmittel neben der Zeit, der Temperatur und der mechanischen Putzbewegung nur ein Reinigungsfaktor. Oft können Sie allein schon durch Aufweichen ein gutes und schonendes Ergebnis erreichen.

Tenside

Tenside sind das „Herz“ der meisten Wasch- und Reinigungsmittel. Vielleicht erinnern Sie sich noch an Ihren Schulunterricht – vereinfacht ausgedrückt sind Tenside die „Stecknadeln“, die die Schmutzteilchen aufspießen und dann im Wasser schweben lassen.

WIRKUNGSPRINZIP DER TENSIDE

Tenside sind Verbindungen mit einem wasserliebenden (hydrophilen) und einem fettliebenden (lipophilen) Molekülteil. Sie setzen zuerst die Oberflächenspannung des Wassers herab, dadurch kann das Wasser den Schmutz viel besser benetzen. Im nächsten Schritt lagern sich die fettliebenden Teile an den Schmutz an, umhüllen ihn und lösen ihn – wenn noch etwas Bewegung oder Reibung dazu kommt – von der Oberfläche ab. Die wasserliebenden Molekülteile sorgen dafür, dass der Schmutz im Wasser emulgiert bleibt, er schwebt in Form kleiner Tröpfchen im Schmutzwasser.

SEIFEN: ALTBEKANNT UND IMMER NOCH BEWÄHRT

Die ältesten Tenside sind Seifen, denn schon 2500 v. Chr. findet man Hinweise und Rezepturen für die Herstellung von seifenartigen Lösungen aus Fett und Asche.

Seifen sind gute Tenside, da der wasserliebende Teil eine negative Ladung trägt und die verschmutzten Flächen ebenfalls meist schwach negativ geladen sind. Die gleichnamigen Ladungen stoßen sich gegenseitig ab, der Reinigungseffekt wird dadurch gesteigert. Allerdings haben Seifen auch negative Eigenschaften: Sie haben einen alkalischen pH-Wert. In hartem Wasser verbinden sich Ca-Ionen und Seifen zu wasserunlöslichen Kalkseifen, in schwach saurem Wasser bilden Seifen einen schmierigen Belag aus den freien Fettsäuren. Das alles sind Faktoren, die unseren heutigen Ansprüchen nicht mehr genügen. Deshalb wurden Seifen weitgehend durch synthetische Tenside ersetzt.

Ein Seifenprodukt hat sich bis heute erfolgreich behauptet – die Gallseife. Feste Gallseife besteht aus alkalischer Kernseife und bis zu 8 % aus Rindergalle. Setzen Sie sie wegen des alkalischen pH-Werts nur für Cellulose- und Synthetikfasern ein. Flüssige Gallseife enthält neutrale synthetische Tenside und ebenfalls Rindergallenpulver. Deshalb kann flüssige Gallseife für alle Fasern, also auch für Wolle und Seide, verwendet werden. Die Gallensäuren haben eine stark emulgierende Wirkung für Fette. Sie enthalten aber keine Enzyme, wie irrtümlich immer wieder berichtet wird.

HINWEIS

Immer wieder fällt mir auf, dass die im Haushalt beliebte Neutralseife mit Schmierseife verwechselt wird. Echte Schmierseife kann aber nie neutral sein! Deshalb ist die Neutralseife keine echte Seife, denn sie besteht aus verschiedenen synthetischen Tensiden.

NACHTEIL DER TENSIDE

Wenn Sie einen Fußboden wie üblich mit einem tensidhaltigen Wischwasser reinigen, bleiben auf dem Boden aktive Tenside zurück, mitunter als leichter Schmierfilm. Sobald neuer Schmutz oder Staub sich nähert, wird dieser von den Tensiden angezogen – die Neuverschmutzung der Flächen erfolgt schneller. Typischer Nebeneffekt: Sie sehen nach einiger Zeit durch den neuen Schmutz die typischen Wischspuren des Putzlappens. Würden wir alle zweistufig putzen, also immer mit klarem Wasser gründlich nacharbeiten, wäre das Problem geringer. Aber die moderne Reinigung muss heute fix gehen! Dies wurde und wird vor allem von den Auftraggebern der professionellen Gebäudereinigung negativ bewertet, deshalb suchten die Profis als Erste nach Alternativen.

Tensidfreie Reinigungsmittel

Die Hersteller halten sich mit Erklärungen für die Wirkungsweise ihrer Reiniger stark zurück! Aber man weiß schon lange, dass Metall-Ionen, zum Beispiel Ca-Ionen, die Haftung des Schmutzes auf Oberflächen erhöhen. Metall-Ionen sorgen allerdings auch dafür, dass die Schmutzpartikel besser aneinander haften und dadurch gut sichtbar sind. Ein Prinzip der tensidfreien Reinigung ist, dass diese Metall-Ionen von dem Reinigungsmittel gebunden werden. Dadurch haftet der Schmutz nicht mehr so fest auf der Fläche, zerfällt in kleinste Teilchen und kann leicht entfernt werden. Viele tensidfreie Produkte arbeiten daher mit wässrigen Salzlösungen von Citraten, Phosphaten und Silikaten, die sehr gut die Metall-Ionen binden können. Auf den tensidfrei gereinigten Flächen bleiben allenfalls wenige Salze zurück, die aber nicht stören.

Der wichtigste Unterschied zur Reinigung mit Tensiden ist deshalb die geringe Wiederverschmutzung, zusätzlich wird ein eventuell vorhandener Fleckschutz weniger stark angegriffen. Diese Vorteile sind gut nutzbar bei der Reinigung von Polstern, Teppichen, Fliesen, Feinsteinzeug und Steinböden. Die Mittel arbeiten ohne Schaum, zeigen aber trotzdem Wirkung! Leider sind sie meist nur über das Internet oder den professionellen Gebäudereinigerbedarf beziehbar. Bei viel Fettschmutz rate ich aber doch zu tensidhaltigen Reinigungsmitteln.

Bleichmittel

Es gibt kaum einen Haushalt, der keine Bleichmittel verwendet. Bleichmittel entfärben durch chemische Reaktionen, nämlich Oxidation oder Reduktion. Sie entfernen beim Waschen, maschinellen Spülen und Reinigen viele farbige Flecken und wirken gegen Verfärbungen und Vergilbungen. Zusätzlich können sie desinfizieren und unangenehme Gerüche bekämpfen. Nur dank der Bleichmittel können wir heute bei niedrigen Waschtemperaturen gute Waschergebnisse erzielen. Man unterscheidet zwischen Oxidations- und Reduktionsbleichen.

WAS IST OXIDATIONSBLEICHE?

Durch eine Oxidationsreaktion lassen sich die natürlichen gelb- bis violettfarbenen Pflanzenfarbstoffe von Obst und Gemüse, braune Gerbstoffe von Kaffee oder Tee, Vergilbungen, Stockflecken und viele synthetische Farbstoffe aus Kosmetika oder Schreibwaren aufhellen. Heute werden Sauerstoffbleichen bevorzugt. Diese enthalten verschiedene Peroxide, aus denen sich in Wasser als Zwischenprodukt zunächst Wasserstoffperoxid bildet. Daraus entsteht anschließend „Aktivsauerstoff“. Das ist eine Umschreibung für verschiedene, sehr reaktionsfähige Teilchen (Radikale), die dann das eigentliche Bleichen durchführen. Die Radikale oxidieren Farbstoffe und vernichten Mikroorganismen und unangenehme Geruchsstoffe, indem sie deren Elektronen an sich reißen. Deshalb riecht Wäsche, die mit Oxi-Bleichmittel gewaschen wird, frischer als welche, für die nur Color- oder Feinwaschmittel genommen wurde.

WORIN SIND OXIDATIONSBLEICHMITTEL ENTHALTEN?

Kaum ein Haushalt kommt, wie bereits erwähnt, heute noch ohne Bleichmittel aus. Besonders deutlich wird das, wenn man sich bewusst macht, worin diese überall enthalten sind:

Pulverförmige Voll- oder Universalwaschmittel, Oxi-Fleckensalze und die meisten Maschinenspülmittel enthalten als Oxidationsbleichmittel Natriumpercarbonat (früher Natriumperborat).

Oxidationsbleichen sind auch in einigen Kraft- und WC-Reinigern sowie in Gebissreinigertabletten enthalten.

Außerdem gibt es zahlreiche spezielle Flüssigbleichen und Vorwaschsprays, die stabile Wasserstoffperoxide enthalten.

HINWEIS

Wasserstoffperoxid und Aktivsauerstoff entwickeln sich auch aus Wasser und den UV-Strahlen der Sonne. Sie kennen alle den Effekt: Im Freien getrocknete Wäsche riecht frischer und mancher Fleck geht dank Sonne und mehrmaligem Anfeuchten mit Wasser weg. Nun wissen Sie auch, warum!

SO WENDEN SIE OXIDATIONSBLEICHEN RICHTIG AN

Die meisten Sauerstoffbleichen arbeiten im alkalischen Bereich besser als bei neutralem pH-Wert. Deshalb ist die Bleichwirkung bei Zugabe des Bleichmittels zu einem neutralen Fein- oder Wollwaschmittel immer geringer, als wenn Sie mit einem alkalischen bleichmittelhaltigen Vollwaschmittel waschen oder extra Bleiche zum alkalischen Colorwaschmittel dosieren. Zur Behandlung von Wolle und Seide gibt es milde Flüssigbleichen. Noch wichtiger ist der Einfluss der Temperatur. Wasserstoffperoxid entwickelt erst bei 60 °C eine gute Bleichwirkung. Um auch bei niedrigen Temperaturen eine gute Wirkung zu erreichen, werden den Waschmitteln und Fleckensalzen verschiedene Bleichaktivatoren zugesetzt. Richtig gut funktioniert das erst ab 40 °C Waschtemperatur. Bei 30 °C oder wenn Flecken von Teppichen oder Polstermöbeln entfernt werden sollen, lässt sich die Bleichwirkung durch Föhnen oder Bedampfen punktuell verstärken. Bei Maschinenspülmitteln sind statt Bleichaktivatoren andere Substanzen enthalten. Es handelt sich um sogenannte Bleichkatalysatoren, die aber bei Wäsche Faserschäden hinterlassen würden. Behandeln Sie Ihre Wäsche deshalb nie mit Maschinenspülmitteln!
Seit einiger Zeit gibt es Oxidationsbleichen, die bereits bei Zimmertemperatur gut wirksam sind. Sie enthalten als Bleichmittel PAP, das heißt Phthalimidoperoxohexansäure, und werden als sogenannte Hygienebleichen vor allem im Ökohandel angeboten. Leider sind diese Produkte sehr teuer!

DIE ÄLTESTE OXIDATIONSBLEICHE: HYPOCHLORIT

Ja, es gibt immer noch das älteste chemische Oxidationsbleichmittel, nämlich die Hypochloritbleiche (umgangssprachlich „Chlorbleiche“). Sie wird allerdings, wie jede Chlorchemie, ökologisch schlecht eingestuft, wirkt aber stärker bleichend als Sauerstoffbleiche! Hypochloritbleiche sollte allerdings nicht nur aus ökologischen Gründen die Ausnahme bleiben, denn die gute Bleichwirkung hat auch Nachteile: Es kommt durch sie rasch zu Faserschäden und bei farbigen Stoffen und Materialien sofort zu unerwünschten Farbaufhellungen. Deshalb wird in der Pflegekennzeichnung für Textilien zwischen Sauerstoff- und Chlorbleiche unterschieden:

Alle Bleichmittel einsetzbar

Nur Sauerstoffbleiche möglich

Keine Bleichung möglich

SCHÄDEN DURCH OXIDATIONSBLEICHE

Nur wer weiß, wie Oxidationsbleichen richtig eingesetzt werden, kann Schäden vermeiden, die oft schlimmer sind als ein kleiner Fleck.

Farbige Wäsche und Kleidung kann nur mit wenigen Ausnahmen, nämlich im Fall von Synthetikstoffen und indanthrengefärbten Teilen, zur gezielten Fleckenentfernung punktuell mit Bleichmitteln behandelt werden. Das Ergebnis wird in jedem Fall gleichmäßiger, wenn Sie sie mit Colorwaschmittel plus Bleichmittelzusatz waschen. Ich mache immer wieder gute Erfahrungen mit mehrstündigem Einweichen in einer bleichmittelhaltigen Waschmittellösung. Für Farbiges bevorzuge ich Flüssigbleiche, da schlecht aufgelöstes Fleckensalz zu Bleichflecken führen kann. Alternativ lösen Sie das Fleckensalz vorher in Wasser auf.

Schwermetall-Ionen (zum Beispiel Eisen, Nickel, Chrom oder Mangan) aus Metallen oder Rostflecken bewirken, dass aus dem Bleichmittel punktuell extrem schnell viel Sauerstoff freigesetzt wird. Dadurch können selbst Baumwollfasern an diesen Stellen oxidativ zerstört und brüchig werden. Bleichen Sie Wäschestücke mit Metallknöpfen, Metallfäden, Nieten oder Metallreißverschlüssen deshalb nicht zu oft und entfernen Sie vor dem Waschen alle Rostflecken.

Bei zu starkem Bleichen kann es durch die Oxidation der optischen Aufheller zu ganz hartnäckigen gelben bis grünen Flecken und Verfärbungen kommen. Optische Aufheller sind in vielen weißen Fasern eingearbeitet oder ziehen beim Waschen mit Universalwaschmitteln auf die Fasern auf. Lassen Sie deshalb beim punktuellen Bleichen das Bleichmittel nie eintrocknen, es nicht länger als 15 Minuten einwirken und legen Sie die behandelte Wäsche auf keinen Fall zur Verstärkung der Bleichwirkung in die Sonne. Falls doch ein Unglück passiert, können Sie versuchen, die Gelbfärbung durch eine Reduktionsbleiche rückgängig zu machen.

REDUKTIONSBLEICHEN

In den meisten Fällen sind Oxidationsbleichen die Anwendungsfavoriten, weil sie geruchslos sind und problemlos in der Waschmaschine eingesetzt werden können. Bei einigen Verfärbungen und Fleckenproblemen bringen allerdings reduzierend wirkende Bleichmittel eindeutig bessere Ergebnisse. Das sind Schwefelverbindungen, die Sauerstoff entziehen können, wie zum Beispiel Natriumdithionit. Daraus entwickelt sich in Wasser reizendes Schwefeldioxid, weshalb die Räume immer gut gelüftet und die Lösungen gut abgedeckt sein sollten. Reduzierende Bleichen sind in Haushaltsentfärbern, Dessous-Weißmachern, Fleckenpasten oder Tintenkillern enthalten. Übrigens: Auch Vitamin C, also Ascorbinsäure und Zitronensaft, der Vitamin C enthält, haben eine milde reduzierende Bleichkraft.

WANN EIGNEN SICH REDUKTIONSBLEICHEN?