CoverBrandEBook.jpg

Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.dnb.de abrufbar.

Nachweis der Titelbilder: Die Titelbilder wurden von Herrn Künstle (Lahr) und Herrn Südmersen (Osnabrück) zur Verfügung gestellt.

ISBN Print 978-3-609-69718-5

ISBN E-Book 978-3-609-69721-5

E-Mail: kundenbetreuung@hjr-verlag.de

Telefon: +49 89/2183-7928

Telefax: +49 89/2183-7620

© 2014 ecomed SICHERHEIT, eine Marke der Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH Heidelberg, München, Landsberg, Frechen, Hamburg

www.ecomed-storck.de

Dieses Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Vorwort

Mit der Reihe zu „Standard-Einsatz-Regeln“1 (SER) haben es sich Herausgeber und Autoren vorgenommen, auch im deutschen Sprachraum zusammen mit der Reihe „Einsatzpraxis“ inhaltlich aufeinander abgestimmte Feuerwehr-Fachbücher inkl. dazu passender Ausbildungs-CDs bzw. -DVDs zu veröffentlichen.

Das vorliegende Heft „Brandbekämpfung im Innenangriff“ in der Reihe „Standard-Einsatz-Regeln“ (SER) enthält zum einen die wesentlichen einsatzrelevanten Informationen aus dem gleichnamigen Buch aus der Reihe „Einsatzpraxis“ und zum anderen zusätzliche Aspekte aus der Einsatzpraxis, um somit eine komprimierte Informationsquelle für die Innenbrandbekämpfung zur Verfügung zu stellen.

Denn nach wie vor klaffen beim Thema Brandbekämpfung im Innenangriff die Wissensstände und Umsetzungsmöglichkeiten bei den Feuerwehren in Deutschland stark auseinander. Während mancherorts noch mit der DIN-Ausrüstung von vor einigen Jahrzehnten gearbeitet wird (CM-Strahlrohr, Schlauchhaspel etc.), werden andernorts „cutting-edge“ Löschtechniken wie Cobra oder Druckluftschaumverfahren eingesetzt – jeweils zu oft, ohne wirklich zu wissen, warum man was benutzt.

Die Brandbekämpfung im Innenangriff ist ein komplexes Wechselspiel unterschiedlichster, meist im Einsatzfall nur unzureichend bekannter Faktoren. Auch deren grundlegende Funktionsweisen und Abhängigkeiten beginnt die in diesem Bereich sehr junge Wissenschaft überhaupt erst langsam zu begreifen. Insofern ist es nicht möglich, einzelne „Bausteine“ einer adäquaten Brandbekämpfung herauszugreifen und in ein bestehendes System zu „pressen“, ohne vorher die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen.

„Brandbekämpfung im Innenangriff“ ist das elfte Buch in dieser Reihe. Mit diesem Werk stehen Ihnen innerhalb der Reihe „SER“ alle notwendigen Basisinformationen zur Präzisierung bzw. Ausgestaltung örtlicher Standard-Einsatz-Regeln zur Innenbrandbekämpfung zur Verfügung.

Allgemeine Hinweise zur Reihe sowie weitergehende Informationen zu den verschiedenen Heften und Autoren finden Sie auf unserer Homepage www.standardeinsatzregel.org.

Die Inhalte dieser Empfehlung werden in den folgenden Büchern der Reihe „Einsatzpraxis“, ecomed, weiter vertieft:

  • Atemschutz: Cimolino, 1999–2008
  • Brandbekämpfung: De Vries, 2000–2008
  • Brandbekämpfung im Innenangriff: Ridder, 2013
  • Einsatzund Abschnittsleitung: Graeger, 2003–2009
  • Taktische Ventilation: Emrich, 2012

Weitere Hinweise zu taktischen Modellen finden Sie in der Reihe „Standard-Einsatz-Regeln“:

Die Autoren respektieren die Leistung aller weiblichen Feuerwehrangehörigen. Frauen bereichern die Feuerwehren und ohne sie ist ein flächendeckendes Feuerwehrsystem auf weitgehend ehrenamtlicher Basis nicht zu erhalten. Im Sinne der Lesbarkeit haben wir auf die weibliche Form verzichtet, ohne damit den Eindruck erwecken zu wollen, dass Feuerwehr „Männersache“ sei. Als geschlechtsneutrale Abkürzung wird FA (für Feuerwehr-Angehörige) benutzt.

Wie für alle anderen Bücher dieser Reihe gilt auch hier, dass die Aktualität der Aufnahmen vor hoher Auflösung geht. Sie finden also Einsatzbilder, die nicht unbedingt höchsten fotografischen Ansprüchen genügen. Aufgrund der besonderen Aussagen der Aufnahmen, gerade aus Anfangsphasen von Einsätzen, legen wir auf die technische Qualität weniger Wert als auf die inhaltliche.

Wir bedanken uns für die Unterstützung bei den Vorarbeiten und der Erstellung ausdrücklich und herzlich bei:

und bei den vielen anderen, die durch Diskussionen, Erlebnisberichte und anderem zu diesem Werk beigetragen haben.

Osnabrück, Düsseldorf, im August 2014

Jan Südmersen, Ulrich Cimolino

1 Aus den amerikanischen Standard-Operations-Procedures (SOP) für die Buchreihe Einsatzpraxis und entsprechende Fachartikel „eingedeutscht“. Vgl. zu den SER: Cimolino, 2003; Graeger, 2003–2009.

1 Fachliche Hintergründe

Einen ersten Beleg dafür, dass sich im Laufe der letzten Jahrzehnte etwas bei der Innenbrandbekämpfung geändert hat, zeigt eine statistische Erhebung der Feuerwehr New York: In den 25 Jahren von 1958 bis 1983 – in New York auch als die „Kriegsjahre“ bezeichnet, da aufgrund Grundstücksspekulationen massive Brandstiftungen zu beobachten waren – waren mehrere Großbrände pro Nacht die Regel für eine Fahrzeugbesatzung. Im Jahr 1972 verzeichnete die Feuerwehr New York 47.000 Gebäudebrände. In diesem Zeitraum gab es 202 tödliche Dienstunfälle, und vier davon waren auf Verbrennungen infolge extremen Brandverhaltens zurückzuführen. Dies entspricht einer Quote von 1,8 tödlichen Dienstunfällen pro 100.000 Brandeinsätzen. Im Zeitraum von 1985 bis 2010 reduzierte sich die Anzahl der Gebäudebrände um 50 % auf 26.000 Brände im Jahr. Auch hier waren wieder 200 tödliche Dienstunfälle zu verzeichnen, aber davon sind 14 auf Verbrennungen infolge extremen Brandverhaltens zurückzuführen. Dies entspricht einer Quote von drei tödlichen Dienstunfällen bei 100.000 Brandeinsätzen. Diese Entwicklung konnte auch durch im Jahr 1993 bei der Feuerwehr New York eingeführte mehrlagige, hochwertige Schutzkleidung nicht gestoppt werden.

Während sich also die Anzahl der Brandeinsätze in New York halbiert hat, haben sich die auf extremes Brandverhalten zurückzuführenden tödlichen Dienstunfälle des FDNY im Laufe der Jahre verdoppelt – und dies trotz verbesserter Technik, neuer Schutzkleidung und verbesserter Ausbildung!

Es muss also eine tiefere Ursache für diese Zahlen geben.

Die ursprüngliche Hauptaufgabe der Feuerwehren war die Brandbekämpfung; anfangs noch gemäß des damaligen Standes der Technik (zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts) vor allem im Außenangriff, mit Aufkommen von Atemschutzgeräten und der dadurch ermöglichten Eindringtiefen dann auch im Innenangriff. Für einen effektiven und sicheren Innenangriff muss eine Reihe von Rahmenbedingungen erfüllt werden: Es bedarf einer adäquaten Führungsstruktur und Taktik (vgl. Graeger, 2003/2009), adäquater Löschmittel und -geräte (vgl. De Vries, 2000/2008) sowie einer konsequenten und effektiven Kommunikationsstruktur (vgl. Cimolino, 2000/2008) als „Rahmen“. Weiterhin müssen die Einsatzkräfte für den Einsatz unter Atemschutz ausreichend vorbereitet und ausgebildet sein (vgl. Cimolino, 1999/2011), sollten Kenntnisse über Taktische Ventilation besitzen (vgl. Emrich, 2012) und auch in Konzepten für die Abarbeitung eines Atemschutznotfalles (vgl. Cimolino/Ridder, 2010) ausreichende Kenntnisse besitzen.