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Vorwort

Prolog

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

12.

13.

14.

15.

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17.

18.

19.

20.

21.

22.

Impressum

ATLAN-Blaubände

 

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Nr. 10

 

Balladen des Todes

 

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt

Vorwort

 

 

Den heutigen Chronisten der dreizehn großen Kapitel der ANNALEN DER MENSCHHEIT, verfasst aus der Sicht des arkonidischen Kristallprinzen Atlan, erreichen viele Zuschriften: Kritik, Fragen, Anregungen und Wünsche nach einer anderen Sicht auf jene zehn Jahrtausende des Einsamen der Zeit, die er zwischen den Barbaren von Larsaf III verbringen musste. Dies gilt auch mehr oder weniger für die Zeitspanne, die unsere Historiker »Renaissance« nannten oder »Wiedergeburt«. Atlan, nach dessen Ausführungen Cyr Aescunnar mit Ricos (und anderer) Hilfe sogar zuverlässige Zeittafeln jener Jahre aufstellen konnte, in denen sich Atlan in die Geschicke der kulturarmen Autochthonen Terras mischte, muss zwangsläufig diese Zeitspanne der irdischen Geschichte aus der Sicht eines gestrandeten Arkoniden definieren; voller Skepsis, tatkräftiger Anteilnahme und Ironie. Für Atlan umfasst diese Phase, die an einigen Stellen des Planeten das finstere Mittelalter abzulösen begann, die Jahre zwischen 1268 und vorläufig etwa 1523.

Einige seiner Erlebnisse berichtete Lordadmiral Atlan, ohne an Systematik oder chronologisch richtige Einordnung denken zu können, nach schweren Déjà-vu-Schocks, schon zu einer Zeit, in der Terra und Luna sich noch an ihren Plätzen um Sol, die Heimatsonne (oder Larsafs Stern), bewegten. Sitten, Gebräuche, Verhalten und Stil waren im Jahr 1967/68 anders als im Jahr 3561; selbst Atlan korrigiert nun in seinen kathartischen Erzählungen behutsam den Erzählstil, lässt Unwesentliches aus der Schilderung jener Umstände aus, die ihn zwangen, seine Erinnerungen unkontrolliert preiszugeben, und berichtet uns auch von Ereignissen, die er damals verschwiegen hat. Der Chronist, dem die Atlan-Selbstzeugnisse vorliegen, erkennt die Unterschiede zwischen den alten und aktuellen Versionen und ist bemüht, gewissenhaft zwischen beiden zu vermitteln.

Eine bestimmte Ehrfurcht vor dem antiken Text besteht, aber steht diesem Versuch nicht im Weg; viel Überflüssiges, damals wegen besserer Verständlichkeit wichtig, kann heute entfallen – der gewünschten Klarheit und Informationsdichte zuliebe.

Das zehnte ANNALEN-Kapitel ist zusammengefügt aus Taschenbuch 286, Der Arkonide und der Großkhan, von 1986; Taschenbuch 95, Die Spur des Gehetzten, von 1972; Taschenbuch 291, Herrscher der Zeiten, von 1987; Taschenbuch 298, Das Genie und die Weltentdecker, von 1987; Taschenbuch 98, Wettfahrt der Entdecker, von 1972 sowie verschiedenen Auszügen aus den Taschenbüchern 301, Masken der Erinnerung, von 1988, Atlan-Zeitabenteuer 317, Der Bruder des Roboters, von 1989 und Taschenbuch 325, Das Buch der Kriege, von 1990, und es deckt den Zeitraum zwischen Ende 1268 n.Chr. bis 1523 n.Chr. ab; mit vorläufig offenem Ende der Ereignisse während der »Wettfahrt der Entdecker«.

Der ehemalige arkonidische Kolonisationsexperte begleitet den mühsamen Weg der Erdlinge, an dessen Ende das Raumfahrtzeitalter stehen soll; ebensooft, wie er erkennt, dass seine zivilisatorischen Denkanstöße fruchtbar waren, muss er feststellen, dass weiterhin Unglaube, Aberglaube und Ahnungslosigkeit die Menschen beherrschen: Er sieht ein, dass sein Überleben noch lange mit dem Schicksal der Menschheit verbunden sein wird.

Ricos mühsam ermittelte Zeittafeln wären nicht exakt ohne Rainer Castors penible Endkontrolle, und alle Fehler des Chronisten entdeckt und beseitigt Klaus N. Frick; beiden gilt der tiefe Dank des Chronisten.

 

Hanns Kneifel

Prolog

 

 

Erster Tag: Ich erschrak bis in mein Innerstes. Einen Augenblick lang blitzten fremde Bilder vor mir auf. Dann starrte ich schweigend die junge Frau an. Ich musterte jeden Zoll ihres Körpers. Sie lag da wie tot, aber sie schlief in Wirklichkeit tief und reglos. Ich erkannte sie wieder: Die offenen grüngrauen Augen mit den langen Wimpern schlossen sich. Das hellbraune Haar mit den silbern schimmernden Strähnen breitete sich auf der Unterlage aus. Die Haut war makellos und von den Solarstrahlern leicht gebräunt. Einen kurzen Moment schien sie ein Hirngespinst zu sein. Gab es sie wirklich? Oder war alles nur eine List, um mich erneut zu manipulieren? Mühsam artikulierte ich: »Wie lange schlief ich?«

»Neunundsechzig Jahre.«

Der Roboter stand hinter mir. In einem Anflug von Panik merkte ich, dass es für mich zwei Systeme von Erinnerungen gab: verschüttete, blockierte, im Nebel der Vergangenheit verschwunden – und lebendige, klare. Wieder zwang ich mich, mit gefühllosen Lippen zu sprechen.

»Du machst einen Scherz, Rico!«

»Keineswegs. Von dir ausdrücklich so gewünscht.«

»Ohne einen Eingriff von ES?«

»ES hat sich seit langer Zeit nicht gemeldet.«

Ich richtete meine tränenden Augen auf den Roboter.

»Und du? Wen verkörperst du gegenwärtig? Ciro ar Natal? Oder eine andere Gestalt aus Bildern der Schirme?«

»Nur mein Aussehen steht fest. Über alles andere ist nach Belieben zu verfügen.«

Wieder besaß diese lernfähige Hochleistungsmaschine einen menschlichen Körper. Nicht allein täuschend ähnlich – er war für jeden außer mir ein lebendiger Bewohner der Welt Larsaf III. Die Computer hatten sein Gesicht so gestaltet, dass charakteristische Merkmale einiger Menschenstämme sich darin in vollkommener Mischung wiederfanden. Ein Angehöriger der östlichen Völker konnte sich ebenso darin wiedererkennen wie ein Anwohner der mediterranen Welt oder einer aus dem kühlen Norden.

»Noch nicht. Frische mein Gedächtnis auf, Rico. Ich erkenne sie wieder, weiß nur ihren Namen…«

»Es ist, Atlan de Arcanjuiz, Alexandra …«

»Mein letzter Name?«

»… richtig. Alexandra von Lancaster. Du brachtest sie, nachrechenbar, im Jahr elfhunderteins von der britannischen Insel mit. Seitdem schläft sie in einem abgelegenen Teil unserer Kuppel.«

»Zuletzt sah ich die Zeit zwölfneunundsechzig.«

»Exakt. Informationen in den Speichern werden von ES blockiert. Mit der Begründung, ES will dich und das Überlebenssystem vor Panik und denkbaren Verzweiflungstaten schützen. Soviel ist sicher: Seit elfhundert befanden wir uns, du allein oder wir beide in unterschiedlichen Masken, mehrmals an der Oberfläche. Zuletzt brachten wir ein beachtenswertes Stück Zivilisation und Kultur der Mauren oder Muslime zu den Menschen im Norden. Wir reisten viel. Über einen längeren Zeitraum hinweg waren wir erfolgreich. Mehr weiß ich nicht. Es ist denkbar, aber nicht wahrscheinlich, dass sich noch weitere Informationen einstellen.«

»Du hast also knapp sieben Jahrzehnte lang Eindrücke gespeichert.«

»Auf Wunsch spiele ich weitere Daten ab.«

»Nein. Ich bin entsetzlich müde. Morgen mehr. Bring mich zurück zu meinem verdammten Reanimationslager.«

Der Robot hob mich behutsam auf und trug mich zu den blinkenden, summenden und klickenden Maschinen der Lebenserhaltungssysteme. Ich schlief übergangslos ein.

 

Der dreidimensional arbeitende Bildschirm zeigte mir eines der Bilder, mit deren Hilfe ich mich auf das Zusammentreffen mit den Manghol, den Mongolen, vorbereitete. Der einsame Reiter, den Ricos Spionsonde verfolgte, unsichtbar dank eines Deflektorfeldes, schien im Reich des großen Khans eine besondere Aufgabe zu haben; über dem Bild, das im Licht einer fahlen Sonne lag, lag eine gewisse Bedeutung, die mich aufmerksam machte.

Saca, der Bote, stand in den Steigbügeln und überblickte den ersten Teil des Weges. Das Pferd ging in einem gleichmäßigen, schnellen Galopp; es war gepflegt und ausgeruht wie alle Tiere der Kurierstationen. Langsam glitt Saca in den Sattel zurück. Die kalte Luft biss in seine Wangen; er zog die dicke Fellkappe über die Ohren. Jetzt, am frühen Morgen, war die Straße leer. Auf der Brust, an gekreuzten Riemen gehalten, trug Saca ein Kästchen aus Metall. Darin war die Botschaft. Er kannte sie nicht; überdies konnte er nicht lesen und schreiben. Aber er war einer der besten Reiter und ein Mann mit scharfen Augen, dem jede Veränderung auffiel – auch das gehörte zu seinen Aufgaben.

»Lob dem Großkhan«, murmelte er.

Er befand sich im Land Schansi, und bis nach Karakorum war es weit. Er lenkte das Pferd auf den weichen Streifen neben der Straße. Auf dem zusammengepressten Gras lag dick der Frost. Es roch nach Meerwasser und kaltem Rauch. Die letzten Häuser blieben zurück, die Hufe polterten dumpf auf den Bohlen einer breiten Brücke. Ein Waldstück kam in Sicht. Die Bäume waren blattlos, auch ihre Zweige überzog eine dicke weiße Schicht. Nur wenig Schnee lag auf den Feldern. Die Straße wand sich nach Norden, Waldarbeiter zogen zur Arbeit. Saca überholte einen Händler mit seinem Karren. Nach einer halben Stunde ließ er das Pferd traben und nahm einen Schluck Kumis aus der fellbezogenen Flasche. Süß und kräftigend war sein Kumis, die vergorene Stutenmilch. Der Manghol verschloss die Flasche sorgfältig und schob sie unter den dicken Mantel.

Es war kein wichtiger Auftrag: eben eine Sammlung vieler Nachrichten, die ihm von dem müden Boten übergeben worden war. Aber auch diese Nachrichten wurden mit gewohnter Schnelligkeit befördert. Ein Netz von Kurierstationen war entlang der Straßen über das gesamte Reich des Khans ausgebreitet.

Als die Straße einen Hang hinaufkletterte, ließ er das Pferd noch langsamer laufen. Es trabte bis zum Kamm des Hügels. Dort hielt Saca an und schaute um sich. Er sah die neuen Dämme der Reisfelder, den halb fertiggebauten Stall, die Fundamente der Brücke, die in der wasserarmen Zeit gebaut werden mussten – alles sah gut aus; die Befehle wurden befolgt. Er setzte sich im Sattel zurecht, gab die Zügel frei und schrie anfeuernd. Das Pferd galoppierte den Hügel hinunter.

Bis Mittag, bis die Wintersonne bleich am Himmel stand, ritt Saca so schnell, wie es sinnvoll war: Das Tier durfte nicht zuschanden geritten werden. Dann hielt er an dem niedrigen Haus mit den Wimpeln und Schriftzeichen an.

»Ein frisches Pferd!«, rief er. »Und etwas zu trinken!«

»Schon bereit«, sagte der alte Mann. »Hier. Warmer Tee. Wird dir guttun.«

Saca wärmte sich einige Dutzend Atemzüge lang in der Hütte auf und trank zwei Schalen leer. Der Alte, dessen Aufgabe darin bestand, das Haus und die Tiere samt den Sätteln in einwandfreiem Zustand zu halten, sattelte das müde Pferd ab und rieb es sorgfältig trocken.

»Weißt du, wer in der nächsten Jamp-Station wartet?«

»Vorgestern kam Jamuha vorbei«, antwortete der Alte. »Alles richtig, befehlender Herr?«

»Ich bin zufrieden, alter Herr.«

Saca schwang sich in den Sattel des Schecken, riss am Zügel und preschte los.

Im beginnenden Abend sah er schon von weitem die Laternen der nächsten Jamp. Schlaff hingen die Wimpel von den Masten. Aus dem Kamin ringelte sich eine Rauchsäule. Der Kurier führte das Pferd, das ebenso müde war wie er selbst, in den Stall und übergab es dem Knecht. In der Gaststube zog sich Jamuha den Mantel an. Saca schnallte das Kästchen los und erklärte:

»In Belim Sum alles so, wie die Befehle lauten. Ruhig und fleißig arbeiten die Bauern.«

»Auch ich weiß keine Neuigkeiten, die jemanden ärgern können. Wie war der Ritt?«

»Einfacher als deiner jetzt, in der Nacht. Jabonah!«

»Jabonah, Saca.«

Jamuha stellte den Fuß in den Steigbügel. Saca hielt den Zügel und klopfte den Hals des Rappen. Dann ritt Jamuha an, grüßte und verschwand hinter einem dichten Wall von Maulbeerbäumen. Saca lauschte dem Klang der Hufe nach, dann streckte er sich ächzend und ging hinein ins Warme. Der Kurierdienst sorgte dafür, dass die Botschaften nahezu so schnell transportiert wurden wie ein galoppierendes Pferd. Die Stafetten rasten durch das ganze Land; schließlich übergab der letzte Reiter den Schreibern und Verwaltern des Großkhans das Kästchen. Vom Meer bis nach Karakorum dauerte eine Botschaft vier Tage, und eine eilige Depesche war nur drei Tage lang unterwegs.

Saca streckte sich auf der steinernen Ofenbank aus und schloss die Augen. Später aß und trank er, unterhielt sich mit dem Chin und dessen Frau. Als am nächsten Morgen ein Kurier aus der Gegenrichtung kam, schnallte er sich das Kästchen um und ritt zurück nach Belim Sum.

 

Ich hörte Ricos – Ciron de Roncas – Kommentar und sah in einer Reihe von Zeitraffer-Sequenzen, wie sich die Stafettenreiter dem Lager des großen Khans näherten. Ich begann zu ahnen, dass die Botschaften im Metallkästchen einen Text enthielten, der ungewöhnlich wichtig – oder fremdartig – war. Ich sah zu, wie nach einigen Tagen der letzte Bote das Kästchen einem Schreiber aushändigte; dieser näherte sich fast unterwürfig dem Großkhan.

»Befehlender Herr«, sagte er und verneigte sich mehrmals. »Eine seltsame Botschaft kam aus Schansi, von der Küste des Meeres.«

»Man soll sie vorlesen«, sagte Khubilai Khan. »Liest du Ärger aus den Zeilen?«

»Nein, erfahrener Hirte. Der Stadtverwalter richtet diese Worte an dich: Am Strand fanden wir in einem seltsamen Boot zwei Fremde aus dem Land der Außenseite. Sie sprechen unsere Sprache nicht, auch nicht die Chin-Sprache. Ihr Haar ist rot wie die Flamme. Sie sind wahre Riesen, aber von menschlicher Gestalt. Sie sind zu groß und zu schwer für unsere Pferde. Das Haar haben sie in langen Zöpfen geflochten. Sie tragen seltsame Werkzeuge, die wir ihnen weggenommen haben. Jetzt lernen sie die Sprache der Manghol, Erhabener. Was soll mit ihnen geschehen?«

Der große Khan, Herr über endloses Land, überlegte nur kurz. »Diese Orrosi, die rotbärtigen Fremden, soll man hierherbringen. Wenn sie nicht reiten können, muss man sie mit dem Wagen bringen. Schreibe es!«

»Sofort wird die Botschaft geschrieben und abgeschickt sein, Erhabener.«

Der Schreiber verneigte sich ehrfürchtig und ging hinaus. Der Khan wandte sich wieder den Landkarten und den Kriegern aus Jade, Ton und Elfenbein zu. Er führte Krieg mit den Sung im Süden der Chin, und nur im Winter konnte geplant werden; Sommer und früher Herbst waren die Zeit für den Kampf. Flüchtig dachte er an die Orrosi. Noch nie hatte er von solchen Menschen gehört.

 

Zweiter Tag: Ricos Analysen waren nahezu perfekt. Über die Bildschirme glitten Landkarten. Aus Lautsprechern kam leise Musik aus barbarischen Zeitaltern, von Musikanten vieler exotischer Plätze. Dazwischen erfolgten Erklärungen. Eigenständige Kulturkreise wurden samt ihren Beziehungen zu den Nachbarn erläutert. Grenzen, Straßen, Verkehrswege über die Meere und entlang den Küsten, Bauwerke, Städte und Schiffe sahen wir, endlose Kamelkarawanen und riesige Pferdeherden. Trotz meiner blockierten Erinnerungen erkannte ich klar: Landschaften und Städte waren überfallen, niedergebrannt, verändert und wieder aufgebaut worden, wechselten Herrscher und Namen mit dem Aussehen. Die Welt war in einem ständigen Wandel, dessen Antrieb Chaos, Macht und Krieg hießen und der in großer Schnelligkeit ablief. Wir erkannten verstreichende Geschichte an den Veränderungen in den Schnittlinien.

Das flächenmäßig größte Herrschaftsgebiet war das des mongolischen Großkhans Khubilai. Es füllte fast den gesamten Mittelraum des Hauptkontinents aus. Das Reich Chin im Osten und Südosten war von den Manghol, den Mongolen, kontrolliert. Große Flächen waren nach wie vor unbesiedelt. Ich erkannte Länder wieder, in denen ich mich aufgehalten hatte. Der Handel schien an vielen Plätzen ungehindert abzulaufen; ein gutes Zeichen für einen Zustand der Stabilität. Die meisten Straßen waren also sicher. Ich sah Karakorum, die riesenhafte Hauptstadt des Khans der Steppenvölker, die aus Wassergraben, Palisaden und Wall, wenigen Stein-Holz-Gebäuden und einer großen Menge prächtiger Zelte bestand.

Hier siehst du einen der machtvollen Faktoren!, meldete sich der Extrasinn. Unzählige Kampfhorden der Mongolen! Sie gehörten einem Nomadenvolk an, das aus vielen Stämmen bestand. Riesige Heere hatten sich gebildet. Mit den Pferden waren die bewaffneten Reiter verwachsen wie die Kentauren der griechischen Sagen. Weitaus kultivierter und weitaus disziplinierter als die hunnischen Schlächter des Attila, schnell und ausdauernd und ebenso genügsam, erschien ihnen kein Ziel zu groß und zu fern. Sie sicherten die Grenzen, hielten Ordnung und sorgten für freie Straßen. In der zurückliegenden Zeit hatten sie weite Vorstöße unternommen und beachtliche Siege errungen.

In den Ländern nördlich des Binnenmeers wurden die Siedlungen größer und stattlicher. Klöster und Kathedralen wurden errichtet, die ihre hellen Spitzbögen und farbenleuchtenden Fenster hoch in den Himmel streckten. Die Ritter kämpften noch immer mit Schild und Lanze, Schwert und Bogen. Dichtung und Musik gehörten inzwischen ebenso zum Leben wie die Macht der Kirche.

Die Jahreswende 1268 zu 1269! Es schien mir, grob überlegt und aus vielen Erkenntnissen zusammengefügt, als sei die Dumpfheit eines Zeitalters im Schwinden, vielleicht endgültig, und es war ferner, als kämen mit den Kaufleuten auch neue Ideen in alte Länder und rissen die Verkrustungen auf. Die Zivilisation des Südens drang indessen mit ihrer besten Produktion unaufhaltsam nach Norden vor.

 

Dritter Tag: Von Rico beraten, nach langem Überlegen und dem Vergleich vieler Aufnahmen der Spionsonden und archivierten Höhenbildern, hatte ich meinen Entschluss getroffen. Wir brauchten ein Heim, das möglichst viele Vorteile hatte. Die Grundzüge lagen fest; Zeichnungen waren an die Maschinen und Computer übermittelt worden.

»Schalte das Programm ein!«, sagte ich zu Rico. »Wenn es reibungslos vor sich geht, finden wir ein gemütliches Zuhause vor, wenn wir dort eintreffen.«

»Du scheinst deinen Optimismus wiedergefunden zu haben«, versetzte er knapp. Wo die Treibsandfelder aufhörten, am östlichen Rand der Thar-Wüste, nur einen Tagesritt von der Brandung des südlichen Meeres entfernt, erhielt der Zentralroboter eines arkonidischen Depots eine Serie eindeutiger Befehle: Die Hochenergieversorgung wurde eingeschaltet. Nach rund neun Jahrtausenden wurde die Schleuse geöffnet. Subroboter begannen zu arbeiten.

Niemand sah und hörte sie; das Gebiet war zu weit abgelegen von dem westlichsten Ausläufer oder Nebenfluss des Indus.

Im Niemandsland, durch das sich vor Jahren ein mongolischer Eroberungszug seinen mörderischen Weg gebahnt hatte, begann eine Reihe schwerer Felsbewegungen anzulaufen. Aus gewachsenem Gestein wurden mit Energiestrahlern Quader in zahlreichen genormten Größen herausgeschnitten. Je mehr Blöcke in Form einer Mauer gestapelt wurden, desto tiefer und länger wuchs der Stichkanal, der sich mit leichtem Gefälle durch die östliche Halbwüste dem Wasser entgegenwand. Im Osten gab es Menschen, dort war der Fluss.

Zwischen kargem Wüstenrand und den riesigen, hitzeflirrenden Sandflächen – sie waren schon den zurückziehenden Truppen Alexanders des Großen zum Verhängnis geworden – entstand eine Mauer. Die unterste Ebene der Quader wurde mit dem Felsboden verschmolzen. An der schönsten Stelle, auf einem dreieckigen großen Felsen, dessen Steilhang wie der Bug eines Schiffes nach Westen wies, entstand stufenförmig ein Fundamentsystem. Breite Treppen, geschwungene Bögen vieler Öffnungen. Rohrschächte und eine Vielzahl von Hohlräumen. Material aus dem Bauch der Felsen, Gestein verschiedener Färbung, wurde zu handlichen Ziegeln zerkleinert. Langsam wuchs eine seltsam erscheinende Anlage aus vielfarbigem Stein in die Breite und in die Höhe. Wieder bauten wir in einer turbulenten Welt ein Zuhause, eine Basis.

 

Vierter Tag: Mittlerweile konnte ich mich bewegen, kurze Strecken gehen, Zeichnungen anfertigen, verdünnten Wein trinken und Informationen aufnehmen. Alexandra schlief noch; für sie würde der erste Blick in die neue Welt keinen Schock bedeuten. Spionsonden wurden gezielt eingesetzt und lieferten ausgesuchte Informationen. Unaufhörlich wurden optische und akustische Erkenntnisse von den Computern analysiert und zu verwertbarem Wissen aufbereitet. Rico blieb neben meinem mit Notizen, Modellen und Teilen der Ausrüstung bedeckten Schreibtisch stehen und meinte: »Dich interessiert der warme Süden. Das Meer. Eine noch wenig bekannte Umgebung.«

»Fremde Menschen und Sonne. Eine Stelle, an der es nicht schneit.«

»Der Ort ist abgestimmt auf die seltsamen Neuigkeiten, die du erfährst, wenn du kräftig genug bist«, erklärte Rico. »Ich bin wie stets in der Lage, Masken, Verkleidungen, Ausstattungsdetails und Hilfsmittel herstellen zu lassen. Wir werden uns in drei Kulturkreisen bewegen.«

»Viel Arbeit, nicht wahr?«

Er gab mir eine seiner verblüffenden Antworten: »Vom Standpunkt der Eulen ist wahre Wissenschaft natürlich Nachtarbeit. Ich habe einen Informationsblock über die Mongolen zusammengestellt. Noch mehr Wein?«

»Einen winzigen Schluck. Wann wird Alexandra ansprechbar sein?«

»Morgen um dieselbe Zeit.«

»In Ordnung. Von den hergestellten Kleidern könntest du dann das eine oder andere anziehen. Es irritiert mich, dich nackt in Reiterstiefeln zu sehen.«

»Ich folge deinem Befehl.«

Ich schaltete das Programm ein und vertiefte mich in eine Flut von Bildern und Daten. Der Robot wusste, was zu tun war; ich besaß die Fähigkeit, mich schnell zurechtzufinden. Die Macht der mongolischen Reiter fing mit Temudschin an, wahrscheinlich 1167 als Sohn eines Stammeshäuptlings geboren. Weitere Stationen einer aufregenden Entwicklung:

1206: Einigung aller Manghol-Stämme, Unterwerfung benachbarter Stämme, Wahl Temudschins zum »Tschinghis Khan«. 1211: Einfall in das Chin-Reich, Beginn eines 23 Jahre dauernden Kampfes, der erst nach seinem Tod mit der völligen Zerstörung des Chin-Reiches endet. 1215: Die Hauptstadt Bei-ping des Chin-Reiches fällt und wird zerstört. 1227: Tod des Tschinghis Khan. Machtstreitigkeiten. Sein Sohn Ögödei wird von den Brüdern 1229 gewählt und gründet die Hauptstadt Karakorum. 1234: Ende des Chin-Reiches. Herrscher Ngai-tsung begeht Selbstmord. 1237: Winterfeldzug über zugefrorene Flüsse – Nordrussland wird erobert, die Stadt Kiew im Sturm genommen und 1240 dem Erdboden gleichgemacht. 1241: Deutsch-slawisches Heer bei Liegnitz vernichtet. 1241: Großkhan Ögödei stirbt. Batu führt die Heere bis Ende 1243 zurück in die alten Stützpunkte. 1246: Wahl von Güyük zum Großkhan. Christen im Mongolenreich. Verbindung zwischen Mongolen und Frankreich. 1248 stirbt Güyük. 1251: Wahl von Möngke Khan; Angriffe auf turkmuslimisches Herrschaftsgebiet bis zum Kalifat von Delhi. Möngkes Bruder Khubilai verwaltet die militärische und wirtschaftliche Entwicklung südlich der Wüste Gobi. 1259: Tod Möngke Khans, ein Jahr später wird Khubilai zum Großkhan gewählt. Weitere großräumige Eroberungen beginnen; östliche und südöstliche Stoßrichtung. 1267: Beginn eines großangelegten Feldzugs gegen das Reich der Sung-Dynastie im Süden des Chin-Landes. Einzelne Vorstöße durch die Thar-Wüste auf den Indus zu. 1241 wird Lahore zerstört, und die Militärmacht des islamischen Sultanats wird gezwungen, Festungen gegen die Mongolen zu errichten. Balban, ein ehemaliger Sklave aus reichem Haus, hochgebildet und entschlossen, Herrscher der Dynastie in Indien, kann bisher jeden mongolischen Vorstoß abwehren. 1269: Bau eines neuen Kastells an der westlichen Verteidigungslinie des »Sind« genannten Gebiets. Arkonidische Roboter führen die grundlegenden Bauarbeiten aus. Unsere Ankunft steht kurz bevor.

Bilder und Grafiken verschwanden von den Bildschirmen. Ich war beeindruckt: Die Mongolen waren schnell und erbarmungslos; jeder Befehl Khubilai Khans wurde befolgt. Nachrichten verbreiteten sich in rasender Schnelligkeit entlang den Meldereiter-Relaisstrecken. Die Organisation war hervorragend.

»Und unser neues Felsenheim steht am richtigen Punkt. Herrscher Balban wird uns großes Lob aussprechen«, murmelte ich. »Vermutlich können wir mit dem Export von schwarzem Pfeffer steinreich werden.«

Die Bewaffnung, das Vorgehen und die Strategie der Reiterheere waren mir bekannt. An Attila und seine Hunnen erinnerte ich mich; ich war mit ihnen und gegen sie geritten. Aber die wichtigste Nachricht kannte ich noch nicht.

Ich stand auf und schlang in den Gürtel des bodenlangen Mantels einen Knoten. Aus der Tiefe der Überlebenskuppel hörte ich das leise Arbeiten der Maschinen. Sie fertigten nach vorgegebenen Mustern Kleidung, Waffen, Packtaschen und unzähligen anderen Kram an, den wir brauchten. Ich konnte mich darauf verlassen, dass Rico sich um die winzigste Kleinigkeit kümmerte und dass wir weder unbehaglich noch schutzlos leben mussten.

 

Fünfter Tag: Probeweise trug ich die weichen Reiterstiefel, die bis unters Knie reichten, mit dünnen Arkonstahlstäben gesichert, mit Einschubtaschen für Vibromesser und Dolche versehen. In den Nähten war ebenso wie in denen der weich fallenden Hosen ein Sammelsurium von Geräten und Teilen, die das Überleben im entscheidenden Moment sichern konnten, versteckt.

»Ein mongolischer Reiter wird so allerdings nicht aus mir«, brummte ich. Eine Injektion und die Behandlung der Haarwurzeln ließen meine rötlichen Arkonidenaugen ebenso dunkel werden wie die Brauen. Ob ich das Haar färbte, hatte ich noch nicht entschieden. Ein wenig befremdet wandte ich meinen Blick vom Spiegel.

»Dennoch wird es wichtig sein, bis in die Mitte des Chin-Reiches vorzustoßen.«

»Die versprochene Überraschung?«

»Noch bin ich nicht in der Lage, Endgültiges zu sagen. Vor hundertsiebzig Tagen gab es dort ein mittelschweres Erdbeben.«

Rico rief die entsprechenden Bilder ab. Beben waren in diesem Teil des Planeten nicht selten. Aber es wurde schnell interessanter. Das Beben öffnete in einer wenig belebten Gegend einen Erdspalt. Aus der Tiefe schob sich ein metallischer Gegenstand hervor. Die Robotsonden – spätere und aktuelle Aufnahmen zeigten es mir – sahen nur eine Rundung von dunklem, krustenbedecktem Metall.

Fast gleichzeitig mit diesem Beben flog ein Raumschiff den Planeten an. Ich kontrollierte Messungen und Ortungsergebnisse. Geringe Masse, keine Schutzschirme, die charakteristischen Signale von Unterlicht-Triebwerken. Es war nicht das erste Raumschiff, das auf Larsaf III gelandet war. Dieses Schiff landete nicht – offensichtlich wurde es von einem Geschütz dieser seltsamen Anlage beschossen, vernichtend getroffen und stürzte ab. Es verschwand in einer Reihe kleinerer Explosionen im Meer. Bilder dieser Katastrophe gab es nicht, da so schnell keine Spionsonde an Ort und Stelle sein konnte. Aber die Ortungen waren eindeutig.

»Gibt es irgendwelche Hinweise«, fragte ich, »dass Überlebende das Land erreicht haben?«

»Keine Hinweise. Nur Vermutungen. Sieh die Zeitintervalle an. Falls es geübte Raumfahrer waren, hätten sie Zeit genug gehabt, zu reagieren. Das Wrack detonierte unter Wasser.«

Eine unbekannte Station hat ein Objekt identifiziert, sagte der Logiksektor trocken. Nach meiner Kenntnis gibt es dort keine verborgene Arkonanlage. Das Ergebnis der ARK SUMMIA hatte wie gewohnt wieder einmal recht.

»Ich habe nicht herausfinden können, was es mit dieser Station auf sich hat. Ein Abwehrfort? Nicht von Arkoniden errichtet. Ein versunkenes Raumschiff? Denkbar, aber niemals angemessen. Vielleicht etwas, das seit mehr als zehn Jahrtausenden dort liegt und vom Beben freigelegt worden ist. Es gibt riesige Schwemmsandebenen, die ihre Struktur oft verändern.«

»Wir sehen nach. Sollten sich Raumfahrer gerettet haben, fielen sie zwischen den Menschen des Chin-Reiches auf. Also kennen auch die Mongolen diese Fremden – wenn es sie gibt.«

»Das besagt auch die Computeranalyse.«

Rico hatte Wortschatz, Sprechweise und Grammatik der wichtigsten Sprachen gespeichert und aufbereitet. Alexandra lernte sie in Hypnoschulung, während sie erwachte. Ich unterzog mich in den Schlafpausen dieser unbewussten Anstrengung. Ich merkte, dass ich vieles aus diesen Sprachen kannte. Für alle Menschen der ausgesuchten Gebiete würden wir Fremde bleiben. Wir brauchten nicht nur gute Maskierungen, sondern auch eine glaubwürdige Herkunft. Ritter, Edelleute, Wissensbegierige, Händler aus dem Abendland, schlug der Extrasinn vor. Oder eine Kombination mit zusätzlichen bizarren Eigenschaften, überlegte ich.

»Seltsame Menschen und eigentümliche Bräuche werden wir erleben«, murmelte ich. »Ist der Container bereit?«

»Noch nicht ganz gefüllt«, antwortete Rico. »Es sind weitere Einzelheiten zu berücksichtigen. Kennst du die letzten Bilder unserer Festung?«

Ich schüttelte den Kopf, dann konnte ich die Bilder der Roboter mit der gegenwärtigen Entwicklung vergleichen. Arkonidische Maschinen leisteten, von Rico über eine Relaiskette gesteuert, unglaubliche Dinge. Der Boden in weitem Umkreis des Felsens war aufgerissen und geglättet worden. Mehrere hundert Löcher waren entstanden. Traktorstrahlen hatten große Bäume mitsamt Wurzeln und Erdreich aus Wäldern herausgerissen und in diese Gruben gesenkt. Grasfelder waren gemäht, die Mahd herantransportiert und in der neu entstandenen Ebene untergepflügt und glattgeeggt worden. Durch den Kanal saugte eine Pumpe Flusswasser an und versprühte es mitsamt fruchtbarem Schwemmschlick und toten Fischen über das Areal. Ich konnte an keinem der Bäume welke Blätter entdecken, aber zum spärlichen Grün war eine große Fläche saftigen Grases und unzähliger Pflanzen hinzugekommen. Abrupt, dicht hinter der glasartig verschmolzenen Mauer durch das Ödland, begann ein fruchtbares Stück des Planeten. Aus Konstruktionsabfall war eine zwei Mannsgrößen breite Straße, feingemahlenes Gestein, vermischt mit reichlichem Sand, in nordöstliche Richtung hergestellt worden. Noch endete sie blind im Nichts, aber schon jetzt lag sie im Schatten der umgesetzten Bäume.

»Vielleicht kommen deine Positronen in fröhlich hüpfende Bewegung«, sagte ich zu Rico, »wenn ich dich lobe. Es gefällt mir, was ich sehe. Hervorragend!«

»Es gefiele auch Alexandra, wenn sie dich bald sähe«, antwortete er. »Essenszeit! Für euch beide zum ersten Mal feste Nahrung. Ich habe alles vorbereitet.«

Alexandra von Lancaster wirkte verändert. Rico hatte ihr Haar geschnitten; sie trug eine kompliziert aussehende Hochfrisur. Offensichtlich hatten wir an der Oberfläche der Welt viel Schmuck gesammelt, denn ihr Hals, ihre Handgelenke und ihre Finger waren voller blitzender, funkelnder Kostbarkeiten. Die lebenspendenden Solarlampen hatten ihre Haut ein wenig dunkler getönt. Ihre Kleidung war eine raffinierte Mischung zwischen Chin-Mode, mongolischen Stilelementen, maurischen Zutaten und einem Hauch altbritannischer Strenge. Alexandra stand, erholt und strahlend, hinter der Sessellehne und betrachtete die künstliche Umgebung, detailgetreu und dreidimensional hergestellt durch die Illusionswände. Zwischen den Sesseln breiteten sich auf einem runden Tisch Schalen, Teller, Pokale, geschwungene Flaschen und eine Palette winziger Leckerbissen aus unseren Vorräten aus. Mit der ihm eigenen Stilsicherheit hatte Rico einen Krug voll künstlicher pastellfarbener Blumen ins Zentrum dieses Arrangements gestellt. Ich goss mindestens siebzigjährigen Rotwein in die Pokale und sagte leise:

»Der erste Sonnenuntergang einer Reihe schöner Tage, die auf uns warten, Alexandra.«

Von der Fremdheit, die ich befürchtet hatte, war nichts zu spüren. Wir nahmen einen Schluck des starkriechenden, wohlschmeckenden Weines, und die junge Frau antwortete: »Seltsam, wenn man weiß, dass man sich einhundertsiebzig Jahre kennt und davon nur eine Handvoll Jahre wirklich erlebt hat. Aber wir sind wirklich.«

»Du bist so prunkvoll und schön«, wich ich aus, »dass es fast wieder unwirklich ist. Mir fehlen die Worte.«

»Damals gefielen mir deine Augen besser«, sagte sie nach einer Weile, in der wir schwiegen und einander anstarrten.

»Ich will die Mongolen oder die indischen Bewohner des Kalifats oder die Chin-Leute nicht allzusehr erschrecken«, brummte ich. »Wie du sagtest: Auch ich bin derselbe.«

»Wie lange bleiben wir zusammen?«

»Das kann ich nicht sagen. Einige Jahre, wenn es uns gefällt.«

Wir umarmten und küssten uns lange und atemlos. Ich lernte schnell; auch ich begann zu empfinden, als hätten wir uns erst vor kurzer Zeit getrennt. Der Wein, den Rico nachschenkte, löste die Zunge und erzeugte heitere Stimmung. Wir aßen die ungewohnten Nahrungsmittel, die Rico nach äußerst wichtigen Richtlinien herausgesucht hatte. Ich fing an, mich nicht nur mit dem Gedanken anzufreunden, mit Alexandra zusammenzuleben, sondern freute mich auf diese Zeit. Ich hatte sie weniger selbstsicher und auf andere Art liebenswert in meiner Erinnerung, aber jede Zeit, selbst die in der Sicherheit der Kuppel, hinterließ untilgbare Spuren. Das Abenteuer begann zu locken.

»Ich sehne mich nach Sonne, frischem Wind und warmem Regen«, sagte Alexandra ein wenig undeutlich.

»In vier Tagen können wir alles haben«, erklärte Rico. »Dann sind alle Vorarbeiten beendet.«

Ich deutete auf die Wolken und die fast rote Sonne. »Das Originalwetter am Indus?«

»Ja. Nördliche Winde im ersten Mond des Jahres und ausreichend warme Luft. Der Weg dorthin ist lang; wir können die schönsten Küsten besuchen. Irgendwo ist auf dieser Welt immer Sommer.«

Bald waren wir satt. Schon von wenig Wein wurden wir trunken. Irgendwann, als die schlanken Kerzen aus dem Wachs ägyptischer Bienen heruntergebrannt waren und ihren Honiggeruch verströmten, hob ich die junge Frau auf meine Arme und trug sie in meinen Ruheraum, dessen Wände mit den vielfältigen Erinnerungen aus zahllosen Kulturen und Abenteuern dieser Welt bedeckt waren. Hier leuchtete nur eine einzige Kerze. Als wir uns liebten, war es für uns wie eine Heimkehr nach langer Reise; Heimkehr und ein Neuentdecken des Partners. Ich glaube, wir waren nach langer Zeit wieder einmal glücklich.

 

Fünfzehnter Tag: Der Container schwebte ferngesteuert zur Wüste Thar. Unser großer Gleiter, wie ein Küstensegler verkleidet, trug unseren wichtigen Besitz. Die Namen, die wir verwendeten, würde in jenen Ländern niemand identifizieren. Alexandra von Lancaster, Antal Peyrefitte of Sherwood und Ciron de Ronca!

Unter uns wirbelten Winterstürme über das Binnenmeer. Die Küste von Africa empfing uns mit Südwind, Feuchtigkeit und Sandsturm. Wärmer und trockener wurde es, als wir nach Südost weiterflogen, um entlang der Küstenlinie bis zum Indus vorzustoßen, in kleinen Etappen. Wir übernachteten in einer namenlosen Wüste, und am Abend des nächsten Tages erreichten wir eine Inselgruppe südlich der Trennlinie zwischen den Hemisphären. Dort fanden wir menschenleere Eilande, bewachsen von Palmen mit riesigen, auffallend geformten Nüssen. Hier landeten wir, schlugen das Zelt auf und befanden uns im Sommer.

In der ersten Nacht gingen wir den Strand entlang und sahen über uns die Sternarchipele und die Bahn der Milchstraße. Kühler Seewind trocknete den Schweiß auf unseren Körpern. Rico briet einen großen Fisch, den ich im letzten Abendlicht vom Gleiterrand aus gespeert hatte.

»Noch vor dem Einschlafen hätte ich fast alles für höllischen Spuk gehalten.« Alexandra deutete auf das beleuchtete Zelt und unser »Boot«.

»Spuk, Wunder und Unbegreifliches – es wird eine Zeit kommen, in der die Menschen mit ihrer Natur in Verständnis leben. Dass es noch ein weiter Weg bis dorthin ist, wissen wir beide.«

»Du hast viel getan, um die Unwissenheit der Leute zu beseitigen.«

»Vermutlich wird mir auch jetzt nichts anderes übrigbleiben.« Ich seufzte und streichelte ihre Hüften. »Wenn ich es nicht unter Zwang tun muss, freut es mich.«

»Wer könnte und wollte dich zwingen, Atlan-Antal?«

»Es gibt immer jemanden – oder etwas: die Umstände.«

»Denke jetzt nicht daran. Lehrst du mich schwimmen und tauchen?«

»Nicht mehr heute«, versprach ich. »Heute lehren wir einander, vieles zu vergessen. Zeitweise wenigstens. Mögliche gestrandete Raumfahrer, Arkon-Flotte, ES und seine Tyrannei, langen Schlaf oder unlösbare Probleme.«

Als ob das schwarze Amulett, der verkleidete Zellschwingungsaktivator, etwas helfen würde! Ich ertappte mich, wie ich meine Finger um den Diskus krampfte.

Wir liefen zu Rico, tranken kalten weißen Wein und aßen gegrillten, von Butter triefenden, mit frischen Kräutern gewürzten Fisch, sprachen leise und lauschten der barbarischen Musik, die vom Bandgerät wiedergegeben wurde. Die Schönheit des Planeten nahm uns gefangen und ließ uns erkennen, dass wir ein Teil davon waren. Von Larsaf III, im Schönen wie im Schrecklichen.

1.

 

 

Über der leblosen Wüste; in der Stunde, in der die Sterne erloschen: In der letzten Stunde der Nacht landete Ciron de Ronca den Gleiter auf der Terrasse. Gleißendes Scheinwerferlicht zeigte uns Säulen, Mauern und Treppen. Fledermäuse flatterten zwischen den Bäumen hin und her.

»Ein schöner Platz«, meinte ich schließlich. »Nur noch ein bisschen einsam.«

»In wenigen Tagen ist alles zu ändern«, versicherte der Roboter. »Ich entlade den Gleiter.«

»Ich suche uns die schönsten Räume heraus, Atlan-Antal«, sagte Alexandra. »Gib mir den Scheinwerfer.«

Die Anlage auf und im Felsen war nicht sonderlich groß, aber die Maschinen hatten gute Arbeit geleistet. Wir fanden eine Reihe nebeneinander liegender Räume, die auf eine lange, schmale Terrasse hinausführten, von deren Vorderkante wir weit in die Wüste blicken konnten.

»Es gefällt mir!«, stellte ich fest. Während wir den Gleiter leerten und versuchten, die kahlen Räume wohnlicher werden zu lassen, verschwanden die Sterne; im zunehmenden Licht erkannten wir die Umgebung, von der die Tierwelt schon Besitz genommen hatte. Gazellen tranken am flachen Ufer des Kanals, und viele Vögel flatterten umher. Die Sonne kletterte hinter der Kulisse der fernen Uferwälder hoch, die Wärme nahm zu. Ciron öffnete den Container, und schließlich – es war Abend geworden – kannten wir sämtliche Räume, Treppen, Keller und Terrassen des Felsenbauwerks.

»Es ist schwer, hier einzudringen oder heraufzuklettern«, sagte der Robot. »Wenn wir keinen Besuch wollen, sind wir gut geschützt. Aber eine uneinnehmbare Festung wurde nicht daraus.«

»Das war auch nicht beabsichtigt«, versetzte ich. »Zwei wichtige Dinge müssen noch erledigt werden: Pferde und eine Botschaft an den Herrscher.«

»Die Botschaft solltest du abfassen«, sagte Ciron. »Um die Pferde kümmere ich mich.«

Ich setzte mich auf die Brüstung des höchstgelegenen Geländers und betrachtete die neu angelegte Grünlandschaft hinter der Mauer. Es war von hier aus keine Maschine mehr zu sehen; ich wusste, dass sie im Norden arbeiteten. Die turkmenischen Herrscher über einen großen Teil des Hindulands würden erstaunt sein, hier eine Festung vorzufinden, aber gleichermaßen musste es sie freuen, ein weiteres Bollwerk gegen die Mongolen zu besitzen. Dieser Umstand sollte uns einiges Wohlwollen sichern, sagte ich mir.

Balban, ehemals Sklave, schließlich Marschall, war vor knapp drei Jahren zum Sultan gemacht worden. Er verkörperte die zentrale Gewalt in der Stadt Delhi; er sollte bald erfahren, dass es uns gab. Vergiss nicht die Suche nach Überlebenden des Raumschiffs, mahnte der Logiksektor. Ich hatte es nicht vergessen, aber es war fast unmöglich, eine Handvoll Fremder zu finden – wo sollten wir mit der Suche anfangen?

Alexandra setzte sich neben mich. »Müde? Hungrig?«, fragte sie leise. »Es ist so schön hier. Und so ruhig.«

»Noch ist es still.« Ich zog sie an mich. »Morgen sehen wir uns in der Umgebung um.«

»Auf der Straße? Sie führt ins Nichts, ins Niemandsland.«

»Auch das wird sich bald geändert haben. Gehen wir in unsere leeren, fürstlichen Gemächer«, antwortete ich lachend. »Dort wird sich etwas zu essen finden.«

»Und ein großes Bett. Ciron hat es aufgestellt.«

Nahezu alles, was wir aus den Speichern der Kuppel mitgebracht hatten, war aufgestellt, an den Wänden befestigt oder ausgebreitet. Die Räume wirkten weitaus anheimelnder. Ich ging in mein Arbeitszimmer, schaltete die Bildschirme ein und kontrollierte die Spionsonden. Über unserer Festung kreiste ein Reiher; ein Robotvogel, der die anderen Vögel nicht erschreckte, wie es ein Falke oder ein anderer Raubvogel getan hätte. Seine robotischen Augen zeigten, dass die Zone menschenleer war. Alexandra brachte Essen und Wein. Wir setzten uns in die fellüberzogenen Sessel und redeten leise miteinander. Noch besaßen wir keinen festen Plan, keine Spur, der wir nachgehen mussten. Wir konnten uns Zeit lassen und unser Leben ungefährdet so einrichten, wie wir wollten. Ciron war mit dem Gleiter unterwegs, um eine Herde Reitpferde zu kaufen und hierherzubringen.

»Wenn es wirklich Überlebende dieses Sternenschiffs gibt«, sagte Alexandra, während sie einige Kerzen anzündete, »dann wirst du ihnen helfen?«

»Wenn es nötig ist«, entgegnete ich, »werde ich sie töten. Nicht alles, was aus dem Weltall kommt, muss gut und vorteilhaft für die Welt sein.«

»Jenes Geschütz, das auf das Schiff gefeuert hat«, schränkte Alexandra ein, »war nicht gerade vorteilhaft.«

»Es kann kein arkonidischer Strahlenprojektor sein«, brummte ich. »Das wird unser erstes Ziel werden.«

Ich führte eine rasche Kontrolle der Geräte durch und fühlte mich sicher, als ich die Kerzen aufhob und in unseren Schlafraum trug.

 

Von den Bildschirmen kannten wir das Gelände. Aber wieder überraschten uns Formen und Farben der Wirklichkeit. Im Gleiter schwebten wir über dem Nebel nach Nordosten. Die Sonne tauchte mattrot rechts von unserer Flugbahn aus dem Dunst. Wir waren unterwegs zum Hügel der weißen Worte, wie die Chin und die Manghol diesen Küstenabschnitt nannten. Vom äußersten Süden des Subkontinents reisten wir an die Stelle, an der Ciron vor mehr als einem halben Jahr das unbekannte Energiegeschütz entdeckt hatte.

»Ich habe lange darüber nachgedacht«, sagte ich, noch immer verwundert und skeptisch, »und ich habe noch immer keine Vorstellung davon, woher dieses Geschütz stammen könnte.«

»Immerhin hat es trotz allem richtig funktioniert.«

»Und seinen Zweck erfüllt«, pflichtete Ciron Alexandra bei. »An Ort und Stelle finden wir mehr heraus.«

»Vielleicht auch irgendwelche Spuren von Überlebenden. Von Raumfahrern.«

Ich hob ratlos die Schultern und versuchte, durch den Nebel mehr von der Landschaft zu erkennen. Drei Nachtlager in unbewohntem Gebiet lagen hinter uns.

»Wann sind wir am Ziel?«, fragte ich den Roboter. Wir suchten das Delta eines Flusses, der Liaohe oder ähnlich hieß, vom Süden ausgehend nach Norden floss, einen Bogen machte und im äußersten Norden einer gewaltigen Bucht ins Meer mündete. Dort befand sich ein angeschwemmtes Plateau, das in einigem Abstand von der Ostküste steil abfiel.

»Vermutlich nicht vor dem frühen Abend«, antwortete Ciron. »Es gibt südlich der Großen Mauer wenige Menschen. Wir werden ungestört unsere Beobachtungen und Untersuchungen machen können.«

Von Stunde zu Stunde lichtete sich der Nebel mehr. Wir schauten auf ein flaches Land, das an vielen Stellen – stets entlang von Straßen, langen Kanälen und Flüssen – den Fleiß seiner Bewohner erkennen ließ. Das Land war von den Manghol erobert worden; ihre Zeichen waren unverkennbar.

Kurz vor Mittag erreichten wir den Nordstrand der Bucht. Schiffe mit dunklen Segeln, breit gebaut und behäbig, durchfurchten das Wasser. Es war schneidend kalt außerhalb des Energieschirms und der transparenten Verkleidung; wir saßen im Warmen. Durch die Linsen schwerer Ferngläser betrachteten wir das Land und versuchten, etwas von dessen wahrem Charakter in uns aufzunehmen. Hier fehlte südliche Heiterkeit. Die Natur strahlte frostklirrende Melancholie aus.

Zwischen Mittag und Abend konnten wir deutlich das große Delta sehen. Es lag unter einer dichten Schneeschicht; viele Wasserläufe waren zugefroren. Ciron suchte einen Kurs, der uns durch fahlen Nebel führte und unsichtbar machte. Er fand ohne Zögern den genauen Standort des rätselhaften Geschützes.

»Dort, am Rand des Seewassers, an der Flutgrenze.« Er landete mit dem Gleiter auf dem Felsplateau eines Hügels, etwa tausend Schritt von der jetzt unsichtbaren Stelle entfernt.

»Wir versuchen es gleich«, sagte ich. Wir setzten dicke Mützen auf, zogen Handschuhe und Mäntel an. Die Kleidung sah aus, als bestünde sie aus wertvollen Fellen, stammte aber aus den kopierenden Anlagen der Kuppel. Waffen, Nachrichtengeräte und ein Satz Detektoren und Prüfgeräte steckten wir ein, dann öffnete sich der Schutzschirm. Ciron führte uns, und ich half Alexandra über vereiste Felsen, durch knisternden Raureif und durch dünenartige Schneeverwehungen. Wir stapften den Hang hinunter, rutschten und stolperten; schließlich bewegten wir uns über einen flachen Acker auf den Strand zu. Ein aufgetürmter Wall Schwemmgut bildete die äußerste Begrenzungslinie. Wir folgten Ciron nach links und wanderten ein paar hundert Schritte entlang der Brandung. Schließlich blieb der Robot am Rand eines kraterähnlichen Loches von beträchtlicher Größe stehen.

»Das ist der angemessene Punkt.«

»Alles andere ist aufsehenerregend«, brummte ich und bedeutete Alexandra, zurückzubleiben. Überall, an dem Wall und den Kraterwänden, war gefrorener Sand, durchmischt mit Eis und Schnee. Vorsichtig folgte ich Ciron über die rutschige Fläche. Er hob warnend den Arm und sagte scharf:

»Vorsicht! Die Anlage kann Sicherheitseinrichtungen haben.«

»Schalt den Abwehrschirm ein!«

»Schon geschehen.«

Ciron ging langsam weiter. Vor ihm flimmerte ein konvexes, flimmerndes Energiefeld. Ich setzte meine Stiefel in die Eindrücke, die der Robot hinterlassen hatte. Wieder blickte ich voll Spannung rechts und links an seiner Schulter vorbei. Es wurde deutlich, dass sich im weichen Schwemmland, dessen Oberfläche hart gefroren war, Spalten und Verwerfungen bildeten, sich öffneten und wieder schlossen. Lehm wurde vom Wasser mitgerissen und war nichts anderes als feinster Staub, vom Wind weggewirbelt und an andere Stellen abgelagert. Der Untergrund war alles andere als stabil. Also ein Zufall, dass dieses »Ding« aufgetaucht ist!, sagte der Logiksektor.

»Eine Welt unergründlicher Geheimnisse«, murmelte ich. Als wir ein ebenes Stück des unregelmäßigen Kraters erreicht hatten, fast am tiefsten Punkt, sahen wir den fremden Gegenstand.

»Außerordentlich merkwürdig.« Ich zuckte mit den Achseln. Wir sahen die Oberfläche einer kugeligen, gleichmäßig gerundeten Form aus Metall. Auf der Fläche hatten sich pockenartige Lebewesen oder gewachsene Kristalle abgelagert. Sie wirkten uralt. Ganz undeutlich schob sich eine Erinnerung in mein Bewusstsein: Einen Gegenstand mit einer ähnlich verkrusteten Oberfläche hatte ich zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort gesehen. Ein starkes Erlebnis musste damit verbunden gewesen sein, sonst hätte dieser Impuls die Blockade durch ES nicht durchdringen können. Nicht ganz im Zentrum dieser Kuppel befand sich eine Art Schott, ein kreisrunder Deckel, dessen Rand ebenso wie die Kuppel selbst auffallend blank aussah. Der Durchmesser dieses Schottes betrug vier große Schritte.

»Kannst du etwas orten oder anmessen?«, fragte ich, streifte den Ärmel des Fellmantels zurück und schaltete meine Prüfgeräte ein.

»Metallteile und gewaltige Energien.« Ciron hob einen Eisbrocken auf und schleuderte ihn mit aller Wucht auf das Zentrum des Schottes. Es gab einen dröhnenden, nachhallenden Schlag. Die Kuppel schien weitestgehend hohl zu sein. Sonst geschah nichts. Nach einer Weile sagte Ciron: »Unter dem Metall finden Bewegungen statt. Wir sollten uns zurückziehen, Antal.«

»Einverstanden.«

Wir kletterten die Böschung hinauf. Ciron zog seine Waffe und gab einen kurzen Schuss auf die Trennlinie zwischen Platte und Rundung ab. Als der kurze, überraschend laute Donner vorbei war, hörten wir im Innern der seltsamen Anlage ein Summen und scharf klickende Laute. Wir duckten uns, behielten die Klappe aber im Auge. Langsam öffnete sie sich und wurde von stählern schimmernden Hydraulikarmen um hundertachtzig Grad aufgeklappt. Ein pilzförmiger Stempel hob sich im Mittelpunkt aus dem Loch, eine Verkleidung öffnete sich, dann sahen wir Linsen, Parabolantennen, stabförmige Teile und halbkugelige Elemente, die sich drehten und umherschwenkten. Deutlich war zu erkennen, dass sie spähten, lauschten und orteten.

Dies ist unzweifelhaft keine arkonidische Technik!,