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RYAN RUFUS

Extra reine Gnade

RYAN RUFUS

Extra reine Gnade

Ölbaum versus Feigenbaum

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ElbRevidierte Elberfelder Bibel © 1985, 1991, 2006, SCM R. Brockhaus im SCM Verlag GmbH & Co. KG, Witten.
LutLutherbibel, Revidierte Fassung von 1984, Copyright 1985 Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart.
NGÜ Neue Genfer Übersetzung – Neues Testament und Psalmen, Copyright © 2011 Genfer Bibelgesellschaft. Wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung.
Alle Rechte vorbehalten.
Hfa»Hoffnung für alle«®, Copyright © 1983, 1996, 2002 by Biblia, Inc.™. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Brunnen Verlags Basel.

Meinem himmlischen Vater: Danke für ein großartiges Erbe.

Meinem irdischen Vater: Danke, dass du deine Liebe, Weisheit und Freundschaft in mein Leben investiert hast.

Meinen vier wunderbaren Kindern: Macht euch bereit, die Flamme weiterzutragen.

Meinen zukünftigen Enkeln: Vor euch liegt ganz schön viel Gutes!

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Vorwort

Beim Lesen von Extra reiner Gnade jubelte ich vor Staunen und Freude. Dieses beeindruckende Buch wurde von meinem Sohn Ryan geschrieben, der mir auch ein sehr enger Freund ist. Für einen Vater gibt es nichts Schöneres als mitzuerleben, wie das, was er an seine Kinder weitergegeben hat, exponentiell zunimmt. In diesem Buch sieht Ryan weiter als ich und seine Einsichten haben mich bereichert. Mir gefällt der große Überblick. Mit kühnen, überzeugenden Vergleichen zeigt er, dass der Gesetzesbund nur ein kurzer, vorübergehender Einschub war und im großen, ewigen Gnadenplan Gottes nur einem bestimmten Zweck diente. Diese ewige Gnade singt schon vor Anbeginn der Zeit, in dieser Zeit und bis in alle Ewigkeit von der Freude des Himmels!

Dieses Buch ist unverzichtbar für alle, die sich nach Sicherheit und der vollständigen Vergewisserung von Gottes Liebe sehnen. In diesem Buch muss jeder Satz gelesen werden, nicht nur ein paar ausgewählte Kapitel. Wenn du bereits aus der Gnade lebst, denke bitte nicht, du wüsstest schon alles. Dieses Buch wird die Augen deines Herzens noch weiter öffnen. Und wenn dich noch irgendwelche Ketten binden, werden sie abfallen.

Dieses Buch wird bewirken, was es bewirken muss. Die Welt wurde überschwemmt von intellektuellen Predigten über den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse; ganze Völker wurden dadurch in religiösen Lügen ertränkt. So wurde das wahre, liebende Wesen Gottes entstellt und verzerrt; dem müssen wir die reine, unverfälschte Gnade gegenüberstellen. Und genau das tut dieses Buch. Jeder, der ehrlichen Herzens sucht, wird in diesem Buch Wahrheit finden, die ihn frei macht.

Die Revolution der Gnade nimmt Fahrt auf. Die Erde schmachtet nach dieser Botschaft. Die Befreiung breitet sich immer schneller aus. Ein erhöhtes Bewusstsein für die unendliche, allmächtige Güte Gottes überflutet diese Erde. Wo die Lüge geherrscht hat, da herrscht die Wahrheit jetzt noch viel mächtiger!

 

Gut gemacht, Ryan!

In Liebe,

Dein Vater

 

Rob Rufus, Pastor

City Church International, Hongkong

Autor und internationaler Konferenzredner

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Einleitung

Ich unternehme in diesem Buch das Wagnis, die Hässlichkeit und die Sinnlosigkeit der Selbstgerechtigkeit aufzudecken. Es zeigt, wie schändlich es ist, sich im Fleisch zu rühmen, und offenbart die Schönheit und überlegene Herrlichkeit, die in der echten, unverfälschten Gnade liegt. Was ist die Folge? Übernatürlicher Frieden und die Befähigung zu einem Leben im Überfluss!

Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt. (2 Kor 5,21 Lut)

Wir sind nicht zu irgendeiner Art der Gerechtigkeit Gottes geworden, sondern die Gerechtigkeit von Gott selbst. Diese Offenbarung kann dein Leben verändern wie kaum eine andere. Sie wird dich sowohl mit Demut als auch mit Zuversicht erfüllen. Sie wird die Art und Weise verändern, wie du mit Gott in Beziehung trittst. Sie wird dich kühn machen. Du wirst anfangen, wie ein wahres Kind Gottes zu denken und zu handeln – königlich, mit Vollmacht und Kraft. Und du wirst nicht mehr wanken, wenn du erkennst, dass deine Gerechtigkeit und Sohnschaft nicht vom Auf und Ab deiner unvollkommenen Leistung abhängt, sondern vom unveränderlichen Wesen der vollkommenen Gerechtigkeit Gottes in dir.

Ich bin davon überzeugt, dass freie Menschen andere freisetzen werden. Je größer die Freiheit, die wir selbst erlangen, desto größer die Freiheit, in die wir andere führen. Der zentrale Kern der Freiheit ist die Erkenntnis, dass man zu 100 % vom Gesetz befreit ist und zu 100 % gerecht ist in Christus – und zwar zu 100 % der Zeit. Knechtschaft bedeutet zu glauben, man sei noch unter dem Gesetz und nicht immer gerecht.

Mache dich darauf gefasst, einen Schlüssel zu erhalten, der dir viele schwierige Schriftstellen und verdrehte Lehren aufschließen wird. Was ist dieser Schlüssel? Es ist die Unterscheidung zwischen der Gabe der Gerechtigkeit und der Selbstgerechtigkeit. Es ist der Unterschied zwischen dem biblischen Bild vom Ölbaum und vom Feigenbaum. Letztlich geht es darum, die reine Gnade kennenzulernen.

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Kapitel 1

Ölbaum versus Feigenbaum

Was war Adams und Evas größte Sünde?

War es Rebellion oder Selbstsucht? Eine sexuelle Sünde oder Habgier? Hass oder Gewalt? Nein. Es war der Versuch, Gott ähnlich zu sein! Adam und Eva wurden verführt zu glauben, sie würden Gott ähnlicher, wenn sie vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen äßen. Aber wäre das denn so eine schlimme Sünde gewesen? Versucht nicht die Mehrheit der heutigen Christen genau dasselbe? Und sollen wir denn nicht gerade das tun? Sollen wir uns denn nicht alle anstrengen, Christus ähnlicher zu werden? Das ist doch eine gute Sache, oder nicht? Nun, genau genommen ist es Sünde! Wenn wir glauben, wir könnten durch unsere eigenen Anstrengungen Christus ähnlicher werden, dann begehen wir die selbstgerechte Sünde des Unglaubens. Wir beleidigen das Kreuz, wenn wir denken, wir könnten durch eigene Disziplin und eigenes Bemühen göttlicher werden! In Wahrheit übersehen wir dabei völlig, dass wir absolut unfähig dazu sind Gott ähnlich zu sein. Im Christentum geht es überhaupt nicht darum zu versuchen, wie Christus zu sein. Es geht vielmehr darum, Gottes Geschenk der Gerechtigkeit anzunehmen und dann im Glauben darin zu wandeln. Es geht darum zu glauben, dass wir durch den Geist Gottes in unserem Geist bereits verändert sind in das Ebenbild Christi, und dass wir in ihm die Gerechtigkeit Gottes geworden sind.

Aber will Gott denn nicht, dass wir versuchen gerechter zu werden? Nein! Er möchte, dass wir in seiner vollkommenen Gerechtigkeit zur Ruhe kommen, denn sie ist unsere Gerechtigkeit geworden. Das ist der Schlüssel zum Christentum, und doch gehen viele Christen daran vorbei, eben weil sie sich bemühen, gerechter, heiliger oder Christus ähnlicher zu werden.

Was ist die größte Sünde der Gemeinde?

Zu viele Christen essen immer noch vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, nämlich der Erkenntnis von Gottes Gerechtigkeit, und versuchen, diese durch menschliche Anstrengung zu erreichen, anstatt vom Baum des Lebens zu essen, also in Christus und seinem Geschenk der Gerechtigkeit zu ruhen.

Ein Feigenbaum?

Schon lange haben die Menschen darüber diskutiert, um was für einen Baum es sich beim Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen wohl gehandelt haben mag. Und irgendwie kamen wir zu der Annahme, es sei ein Apfelbaum gewesen. Vielleicht, weil das lateinische Wort für »Apfel« und für »Böse« ein und dasselbe ist. Doch in der Bibel deutet nichts darauf hin, dass es ein Apfelbaum war. Eine andere Baumsorte scheint dagegen viel wahrscheinlicher.

Ich glaube eher, es war ein Feigenbaum. Das erscheint mir deshalb logisch, weil er sich, wenn man einmal darauf achtet, als Thema durch die ganze Schrift zieht. Der erste Hinweis findet sich direkt, nachdem Adam und Eva von dem Baum gegessen und ihre Nacktheit erkannt hatten. Die Bibel sagt nicht, dass sie durch den Garten schlenderten und nach den elegantesten Blättern suchten, um sich zu bedecken. Nein, im Schock der plötzlichen Erkenntnis griffen sie nach dem, was ihnen am nächsten war. Die Bibel sagt, sie verhüllten sich mit Feigenblättern. Wahrscheinlich deshalb, weil sie direkt unter einem Feigenbaum standen, als das alles passierte.

Der Zweck des Feigenbaums

Adam und Eva aßen von dem Baum, weil sie mehr wie Gott sein wollten. Aber als sie von seiner Frucht nahmen, entdeckten sie, wie unähnlich sie Gott in Wirklichkeit waren. Nun verstehe dieses: Gott hatte sie noch nicht verflucht, das geschah erst später – und trotzdem empfanden sie, sobald sie von dem Baum gegessen hatten, Schuld und Scham. Meiner Ansicht nach zeigt dies, dass sie zum Ebenbild Gottes erschaffen waren, doch in ihrer eigenen und nicht in Gottes Gerechtigkeit. Sie hatten am Anfang eine weiße Weste, nicht aber Gottes Gerechtigkeit. Und darum fielen sie, als sie von dem Baum aßen. Hätten sie Gottes Gerechtigkeit gehabt, hätten sie gar nicht fallen können. (Dies ist ein wichtiger Aspekt: Gottes Absicht ist letztendlich, dass wir Christi Gerechtigkeit werden und darum nie mehr fähig sind, zu fallen.) Adam und Eva versuchten dann, sich mit demselben Baum, der ihre Ungerechtigkeit aufgedeckt hatte, wieder zu bedecken und als gerecht darzustellen. Das nennt man menschliche Anstrengung und Selbstgerechtigkeit!

Ich glaube, genau darum ging es bei dem Baum: Der Menschheit aufzuzeigen, dass es zwecklos ist, sich Gott durch eigene Gerechtigkeit nähern zu wollen. Es gibt nur einen Weg mit Gott in Beziehung zu treten und zwar durch das Geschenk seiner Gerechtigkeit. Diese einfache Offenbarung kann dein Leben verändern, wenn du sie im Glauben ergreifst.

Seit Adam und Eva versucht die Menschheit, durch eigene Gerechtigkeit und eigenes Gutsein in Beziehung zu Gott zu treten. Aber erst wenn wir sehen, wie ungerecht wir in Wirklichkeit sind, können wir Gottes Gerechtigkeit empfangen. Nur Gott kann uns gerecht machen, und das kann nur durch Christus geschehen. Doch bevor wir seine vollkommene Gerechtigkeit empfangen können, müssen wir erkennen, wie unvollkommen unsere Gerechtigkeit ist. Genau deshalb setzte Gott den Baum in den Garten, und genau deshalb gab Gott auch das Gesetz!

Die Ähnlichkeit zwischen Feigenbaum und Gesetz

Der Feigenbaum war nicht dazu da, den Menschen gerechter zu machen, sondern er sollte einfach zeigen, dass er nicht Gottes Gerechtigkeit hatte. Ebenso gab Gott das Gesetz nicht, um den Menschen gerechter zu machen. Das Gesetz sollte nur aufzeigen, dass der Mensch Gottes vollkommener Gerechtigkeit niemals entsprechen kann.

Der Feigenbaum brachte also dieselbe Offenbarung wie das Gesetz.

Weil aus Werken des Gesetzes kein Fleisch vor ihm gerechtfertigt werden kann; denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde. (Röm 3,20)

Der ganze Zweck des Gesetzes besteht also darin, zu zeigen, dass der Mensch unfähig ist, Gott durch seine eigene Gerechtigkeit zu begegnen. Er braucht Gottes Gabe der Gerechtigkeit. Wenn man nun ausgerechnet durch das Mittel, das doch gegeben wurde um Ungerechtigkeit aufzudecken, gerechter werden will, dann könnte man genauso versuchen sich mit Feigenblättern zu bedecken – es ist zwecklos!

Vergleichen wir einmal den Feigenbaum mit dem Gesetz:

 

Feigenbaum Gesetz
 Gebot, nicht davon zu essen  zehn Gebote
 bewirkte, dass Sünde zunahm  bewirkt, dass Sünde zunimmt
 brachte Erkenntnis von Nacktheit und Scham  bringt, wenn es übertreten wird, Erkenntnis von Sünde und Fleisch
 Schande  Verdammnis
 versuchte durch menschliches Bemühen, Sünde und Scham zu bedecken  Priester brachten Tieropfer dar, um Sünde zu bedecken.
 versteckten sich vor Gott, verloren ihr Vertrauen zu ihm  raubt das Vertrauen, sich Gott zu nähern
 Folgen: Tod und Fluch  Folgen: Tod und Fluch
 Zeigte die Notwendigkeit einer besseren Gerechtigkeit.  Zeigt die Notwendigkeit einer besseren Gerechtigkeit.

Jesus vergleicht Israel unter dem Gesetz mit einem Feigenbaum

In Lukas 13,6 erzählt Jesus den Pharisäern ein Gleichnis und vergleicht Israel (unter dem Gesetz) mit einem Feigenbaum, der in einen Weinberg gepflanzt ist. Er soll abgehauen und ins Feuer geworfen werden, weil er keine Frucht gebracht hat. Damit versuchte Jesus ihnen zu zeigen, dass das Einhalten des Gesetzes genauso sinnlos ist wie der Versuch, sich mit Feigenblättern zu bedecken: Keines von beiden kann in deinem Leben die Frucht der Gerechtigkeit bewirken. Wenn man sich trotzdem darauf verlässt, wird man schließlich abgehauen und ins Feuer geworfen. Er versuchte ihnen zu zeigen, dass rund um sie herum und direkt vor ihren Augen ein Weinstock war und dass sie vollkommen gerecht werden würden, wenn sie nur ihre eigenen Bemühungen aufgeben und im Glauben von diesem Weinstock, nämlich Christus, trinken würden.

In Markus 11,13 sah Jesus einen Feigenbaum, der keine Frucht brachte, und schalt und verfluchte ihn!

Und als er von fern einen Feigenbaum sah, der Blätter hatte, ging er hin, ob er etwas daran finden würde. Und als er zu ihm kam, fand er nichts als Blätter; denn es war nicht die Zeit der Feigen. Und Jesus begann und sprach zu ihm: Es esse in Ewigkeit niemand mehr eine Frucht von dir! Und seine Jünger hörten es. (Mk 11,13-14)

Es wirkt irgendwie übertrieben, wie hier mit dem armen unschuldigen Feigenbaum umgegangen wird. Aber Jesus will etwas ganz Wichtiges zeigen, nämlich dass jedes eigene Bemühen, gerecht zu werden, fruchtlos und damit wirkungslos ist. Es ist eine Täuschung, auf die die Menschheit nicht hereinfallen darf. Tut sie es doch, führt es sie in Tod und Zerstörung!

Es gibt aber noch einen anderen Baum, und Gott möchte, dass wir von diesem essen. Dieser Baum hat als einziger Baum die Macht, uns gerecht zu machen. Es ist der Baum des Lebens, Christus – der Ölbaum.

Der Ölbaum

Ich glaube, der Baum des Lebens, der sich im Garten Eden befand, war ein Ölbaum und steht für Jesus Christus und seine Gabe der Gerechtigkeit. Warum? Weil Christus der Urheber des Lebens ist und er ist der Ölbaum, in den die Gläubigen eingepfropft sind. Jesus ist der Ölbaum und er ist das Leben.

Jesus ist der Ölbaum

Wenn aber die Erstlingsgabe [Christus] heilig ist, so ist es auch der Teig [wir], und wenn die Wurzel [Christus] heilig ist, so sind es auch die Zweige [wir]. Wenn aber etliche der Zweige ausgebrochen wurden [Israel unter dem Gesetz] und du als ein wilder Ölzweig [Heide] unter sie [die Juden im Glauben] eingepfropft bist und mit Anteil bekommen hast an der Wurzel und der Fettigkeit des Ölbaums [Christus], so überhebe dich nicht gegen die Zweige! Überhebst du dich aber, so bedenke: Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich! (Röm 11,16-18)

Jesus ist Leben

Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich! (Joh 14,6)

Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. (Joh 11,25)

In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. (Joh 1,4)

Und er zeigte mir einen reinen Strom vom Wasser des Lebens, glänzend wie Kristall, der ausging vom Thron Gottes und des Lammes. (Offb 22,1)

Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen. (Joh 7,38)

Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen. (Joh 17,3)

Was von Anfang war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen haben, was wir angeschaut und was unsere Hände betastet haben vom Wort des Lebens – und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns erschienen ist. (1 Joh 1,1-2)

Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Verständnis gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen. Und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben. (1 Joh 5,20)

Und darin besteht das Zeugnis, dass Gott uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn. (1 Joh 5,11)

Jesus ist der Baum des Lebens!

Er ist der Ölbaum. Wir sind in ihm. Er gibt uns Leben. Er ist der Einzige, der uns gerecht machen und ewiges Leben geben kann. Wir sollen von ihm essen, dem Ölbaum, und nicht dem Feigenbaum. Wir sollen uns seiner Gerechtigkeit rühmen und nicht unserer eigenen. Unsere gesamte Gerechtigkeit kommt von ihm allein.

Wessen rühmst du dich?

Wenn wir uns unserer eigenen Gerechtigkeit rühmen, ist das ein klarer Hinweis darauf, dass wir nicht in Christus sind. Es gibt einen Vers in Römer 11, der uns Christen erschreckt. Er klingt, als könnte man abgeschnitten werden und sein Heil verlieren. Aber wenn du diese Stelle unter dem Aspekt der reinen Gnade betrachtest, wirst du herausfinden, was sie wirklich aussagt.

Denn wenn Gott die natürlichen Zweige nicht verschont hat, könnte es sonst geschehen, dass er auch dich nicht verschont. So sieh nun die Güte und die Strenge Gottes; die Strenge gegen die, welche gefallen sind; die Güte aber gegen dich, sofern du bei der Güte bleibst; sonst wirst auch du abgehauen werden! (Röm 11,21-22)

Im Zusammenhang dieser Bibelstelle geht es um Glauben. Warum wurden die natürlichen Zweige (Israel) abgehauen? Weil sie sich unter das Gesetz begeben hatten – und das ist Unglauben, der zu einer auf Leistung gegründeten Gerechtigkeit führt. Warum wurden dann die Heiden (die wilden Ölbaumzweige) in den Ölbaum eingepfropft? Weil sie an Jesus glaubten. In Römer 11 wollte Paulus die Heiden ermahnen, sich als Zweige nicht ihrer selbst zu rühmen, sondern Christi, der Wurzel (Vers 18). Wenn du dich als Zweig rühmst, dann zeigt das, dass du nicht an Christus glaubst, sondern an dich selbst. Das heißt, du bist kein echter Zweig, sondern ein unechter. Du bist nicht eingepfropft worden. Du kannst zum Gottesdienst gehen und Lieder singen und christlich daherreden und wie ein Zweig am Ölbaum aussehen, aber wenn du an dich selbst und nicht an Christus glaubst, dann bist du in Gefahr! Hier steht nicht, dass du dein Heil verlieren kannst. Hier steht, dass du noch gar nicht errettet bist und dass dir immer noch das Feuer der Hölle droht, wenn du dir noch vormachst, du könntest durch eigene Anstrengung errettet werden.

Es geht einzig und allein darum: Wessen Gerechtigkeit rühmst du dich? Der Gerechtigkeit Christi oder deiner eigenen? Bist du im Ölbaum und ruhst du in Christi Gerechtigkeit? Oder isst du noch immer vom Feigenbaum und versuchst mehr wie Gott zu werden?

Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht worden ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung, damit es geschehe, wie geschrieben steht: »Wer sich rühmen will, der rühme sich des Herrn!« (1 Kor 1,30-31)

Jesus ist unsere Gerechtigkeit geworden. Wir haben nichts dazu beigetragen. Daher ist Jesus Christus das Einzige, dessen wir uns rühmen können.

Jetzt aber ist außerhalb des Gesetzes die Gerechtigkeit Gottes offenbar gemacht worden, die von dem Gesetz und den Propheten bezeugt wird, nämlich die Gerechtigkeit Gottes durch den Glauben an Jesus Christus, die zu allen und auf alle kommt, die glauben. (Röm 3,21-22)

Wo bleibt nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen! Durch welches Gesetz? Das der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens! (Röm 3,27)

Aber was mir Gewinn war, das habe ich um des Christus willen für Schaden geachtet; ja, wahrlich, ich achte alles für Schaden gegenüber der alles übertreffenden Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um dessentwillen ich alles eingebüßt habe; und ich achte es für Dreck, damit ich Christus gewinne und in ihm erfunden werde, indem ich nicht meine eigene Gerechtigkeit habe, die aus dem Gesetz kommt, sondern die durch den Glauben an Christus, die Gerechtigkeit aus Gott aufgrund des Glaubens. (Phil 3,7-9)

Ölbaum oder Feigenbaum?

Es ist durchaus möglich im Ölbaum zu sein und doch immer noch vom Feigenbaum zu essen. Das nennt man eine Mischung von Gesetz und Gnade. Ein Großteil der Christen befindet sich in diesem Zustand. Sie glauben an Jesus, aber versuchen gleichzeitig, heiliger und Gott wohlgefällig zu sein. Sie streben danach, seine Liebe und Segnungen zu verdienen und seiner Strafe und seinem Fluch zu entkommen.

Viele Christen wissen nicht, ob sie noch unter dem Gesetz Gottes sind oder nicht. Manche behaupten Ja. Andere sagen Nein, aber sie erwarten von ihrer Gemeinde immer noch, dass sie etwas tut, um Gottes Segnungen zu verdienen und sein Gericht abzuwenden. Das ist genauso viel Gesetz wie die zehn Gebote. Dabei stehen uns Gottes ganze Liebe und seine Segnungen zur Verfügung – durch das vollkommene Erlösungswerk Christi und durch seine Gerechtigkeit an unserer statt. Er nahm die ganze Strafe und das Gericht, das uns treffen sollte auf sich und gab uns dafür seine ganze Gerechtigkeit. Entweder ist das wirklich passiert, oder eben nicht. Nun, die Bibel zeigt uns an vielen Stellen, dass es geschehen ist. Das glaube ich. Darin lebe ich. Ich werde nie zum Feigenbaum gehen, um meine Scham zu bedecken. Ich gehöre zum Ölbaum des Lebens, der meine Scham wegnimmt und mir seine Herrlichkeit gibt!

Nachdem er vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen gegessen hatte, durfte Adam nicht mehr vom Baum des Lebens essen. Sonst hätte er ewig in diesem ungerechten Zustand gelebt. Erst nachdem Christus gestorben und auferstanden war, konnten wir in ihn eingepfropft werden und vom Lebensbaum essen! Aber wenn wir einmal im Ölbaum sind, sollten wir uns nicht weiterhin vom Feigenbaum ernähren. Viele Christen und Prediger hätten gern, dass du vom Feigenbaum isst. Sie missbrauchen bestimmte Bibelstellen und behaupten so manches, das gar nicht da steht. Sie wollen dich dazu bringen, heiliger und gerechter und Gott ähnlicher zu werden. Doch wir sollen uns im Ölbaum ausruhen und lernen die Bibel im Licht der reinen Gnade zu verstehen.

Ich glaube, der Schlüssel für viele schwierige Bibelstellen liegt darin, dass man lernt, den Unterschied zwischen Selbstgerechtigkeit und der Gabe der Gerechtigkeit zu erkennen. Das ist die Hauptsache! Ich werde in diesem Buch nur auf wenige Schriftstellen und Themen eingehen. Sie sollen dir helfen, besser unterscheiden zu können, was vom Ölbaum ist und was vom Feigenbaum. So kannst du selbst in völliger Freiheit leben und auch vielen anderen dazu verhelfen.

Fazit

Am Anfang der Bibel steht ein Baum, der der Menschheit Tod und Fluch brachte und dessen Blätter die Völker nicht heilen konnten. Am Ende steht ein Baum, der Lebensbaum, dessen Blätter den Völkern Heilung bringen, der den Fluch bricht und ewiges Leben bringt.

Und er zeigte mir einen reinen Strom vom Wasser des Lebens, glänzend wie Kristall, der ausging vom Thron Gottes und des Lammes. In der Mitte zwischen ihrer Straße und dem Strom, von dieser und von jener Seite aus, war der Baum des Lebens, der zwölfmal Früchte trägt und jeden Monat seine Frucht gibt, jeweils eine; und die Blätter des Baumes dienen zur Heilung der Völker. Und es wird keinen Fluch mehr geben; und der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr sein, und seine Knechte werden ihm dienen; und sie werden sein Angesicht sehen, und sein Name wird auf ihren Stirnen sein. Und es wird dort keine Nacht mehr geben, und sie bedürfen nicht eines Leuchters, noch des Lichtes der Sonne, denn Gott, der Herr, erleuchtet sie; und sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit. (Offb 22,1-5)

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Kapitel 2

Erneuerung des Verstandes – was bedeutet das?

Ich ermahne euch nun, ihr Brüder, angesichts der Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber darbringt als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer: Das sei euer vernünftiger Gottesdienst! Und passt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern lasst euch in eurem Wesen verwandeln durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist. (Röm 12,1-2)

Den Sinn, d. h. den Verstand, erneuern? Als Christen haben wir diesen Ausdruck schon oft gehört. Aber hast du dich je gefragt, was es wirklich bedeutet, den Verstand zu erneuern? Was heißt »erneuern« in diesem Zusammenhang? Wie findet diese Erneuerung statt? Das kann man erst dann mit Sicherheit sagen, wenn man weiß was »Erneuerung« bedeutet. Sonst geht man in die falsche Richtung.

Meistens wird gesagt, dabei gehe es einfach darum, den Verstand in Einklang mit dem Wort Gottes oder mit der Bibel zu bringen, und je mehr man in der Bibel lese und Erkenntnis gewinne, umso »erneuerter« werde unser Verstand. Ich bin mir aber nicht so sicher ob das stimmt. Ich war nie ganz zufrieden mit dieser Art von »Erneuerungs«-Theologie. Ich will nicht sagen, dass ich sie für vollständig verkehrt hielte, sondern nur, dass dabei meiner Ansicht nach noch etwas fehlt. Und ehrlich gesagt, verrät Römer 12 ja auch nicht wirklich was die Erneuerung des Verstandes ist, oder? Wir stellen einfach Vermutungen an. Außerdem sagt diese Bibelstelle kein einziges Mal das Mittel für die Erneuerung des Verstandes sei das Wort Gottes. Sie sagt uns nur, das Ergebnis eines erneuerten Verstandes sei eine Verwandlung, die dazu führt, dass wir den vollkommenen Willen Gottes erkennen können. Obwohl hier also nicht beschrieben wird was die Erneuerung des Sinnes genau ist, wird doch deutlich, dass es sich um etwas sehr Wichtiges handelt. Aber worum genau?

Das Schlüsselwort ist »Erneuerung«. Wieso »Erneuerung«? Dieses Wort beinhaltet ja, dass etwas einmal neu gewesen ist, dass es dann alt wurde und nun noch einmal neu gemacht werden muss.

Das griechische Wort anakainos bedeutet neumachen: ana – wieder oder zurück, kainos – neu, allerdings nicht im Sinn von »vor kurzem«, sondern im Sinn von »anders als zuvor« (W. E. Vines), also »zurück zu Neu« oder »wieder neu«.

Sagt die Bibel hier etwa, dass unser Sinn, unser Verstand einmal neu war, dann alt wurde, und nun wieder neu gemacht werden muss? Wenn ja, was um alles in der Welt bedeutet das?

Ich denke, es geht um Folgendes:

Das Ganze hat mit dem Zustand des Verstandes der Menschheit bei der Erschaffung der Erde zu tun, mit dem Sündenfall und dann der Errettung, die durch Christus geschieht. Vor dem Sündenfall war der Verstand des Menschen neu. Dann wurde er durch den Sündenfall alt, und nun wird er durch das vollendete Erlösungswerk Christi in den Zustand vor dem Sündenfall zurückversetzt. Doch erneut stellt sich die Frage: Was genau bedeutet das?

Adam und Eva wurden »im Geist« erschaffen und lebten »im Geist«. Sie wurden als geistliche Wesen geschaffen, als Ebenbilder Gottes. Gott umhüllte sie mit einem Körper und gab ihnen einen Verstand. Das heißt, ihr Geist hatte die Kontrolle und herrschte sowohl über als auch durch ihren Verstand und ihren Körper. Verstand und Körper waren dem Geist unterworfen. Das Bewusstsein befand sich in ihrem Geist, der dann ihren Verstand und ihren Körper beeinflusste und lenkte. Ihr »Kontrollzentrum«, das Wahrheiten und Gedanken verarbeitete und Entscheidungen traf, befand sich in ihrem Geist. Sie waren ganz Geistes-bewusst und ganz Gottes-bewusst. Es fiel ihnen leicht, sowohl die geistliche als auch die natürliche Welt zu sehen. Sie wurden durch ihren Geist dazu geleitet, Gott nachzufolgen. Sie wandelten mit Gott in der Kühle des Abends. Sie sprachen mit Gott und hörten ihn deutlich. Sie konnten ihn sogar sehen. Auch ihr Umgang miteinander und die Herrschaft über den Garten und alles andere geschah aus ihrem Geist heraus, durch ihren Verstand und ihren Körper.

Natürlich waren Adam und Eva mit einem vollkommenen Verstand und einem vollkommenen Körper geschaffen worden. Also mit Verstand und Körper, in denen es keinerlei Verderbtheit oder Unreinheit gab. Dennoch ist es sehr wichtig zu erkennen, dass weder ihr Verstand noch ihr Körper die Kontrolle hatten und sie anführten, sondern einzig und allein ihr Geist! Sie wandelten im Geist. Ihr Verstand und ihr Körper waren ihrem Geist untertan und funktionierten in Unterordnung unter ihren Geist. Dies ist ein ganz wesentlicher Punkt.

Wie konnte der Teufel sie dazu verleiten, gegen Gott zu sündigen? Indem er ihr Bewusstsein von dem Geist weglenkte und sie in ein Verstandes- und Körperbewusstsein hineinlockte. In 1. Mose 3,6 lesen wir, dass Adam und Eva sahen, dass die verbotene Frucht eine Lust für die Augen (für den Körper) war und begehrenswert, um Weisheit und Wissen zu erlangen (für den Verstand). Der Teufel zog sie also von ihrem Geist weg, damit sie eine Entscheidung mit dem Verstand treffen sollten. Sie hätten aber im Geist bleiben sollen. Dann wäre nichts passiert! Denn ihr Geist war stets im Einklang mit Gott, er war Gott untertan, gehorchte Gott vollkommen und war erfüllt mit Seinem Wesen. Doch sie begaben sich auf die natürliche Ebene des Körpers und des Verstandes und schließlich sündigten sie.

Der geistliche Raum ist höher als der natürliche Raum. Hebräer 11,3 sagt, dass die natürliche Welt aus der übernatürlichen geschaffen wurde (das Sichtbare aus dem Unsichtbaren); demnach ist die geistliche Welt der natürlichen weit überlegen. Adam und Eva wandelten in dieser übergeordneten Ebene des Geistes, die über die niedrige Ebene des Natürlichen herrscht. Doch als sie sündigten, fielen sie aus dieser Höhe. Vorher waren sie »im Geist«, nun waren sie »im Fleisch«. Vorher war es ihr Geist, der sie leitete, nun waren es ihr Verstand und ihr Körper.

Adam und Eva waren die allerersten Menschen, die »von Neuem geboren« wurden. Doch leider geschah dies im negativen Sinn: Von geistlichem Leben gelangten sie zu geistlichem Tod. Sie verloren ihr Gottesbewusstsein und wurden selbstbewusst, sie wurden sich der natürlichen Welt und ihres Verstandes bewusst und sie wurden ungeistlich. Und weil ihr Geist nun von Gott losgelöst war, versuchten sie Gott durch ihren Verstand zu begegnen. Nun herrschte ihr Verstand und leitete ihr Leben an. Ihr Verstand war neu gewesen und nun war er alt geworden. Als er noch neu war, war er ihrem Geist untergeordnet. Doch nun war er alt geworden – er war der verdorbenen natürlichen Welt untertan und verließ die rechte Ordnung, denn nun war er nicht länger unter der Herrschaft und Leitung des Geistes. Vorher sorgte ihr Geist dafür, dass ihr Verstand gesund und in Ordnung und den geistlichen Realitäten untertan blieb.

Solange Adam und Eva im Geist wandelten, konnten sie das Denken und den Willen Gottes erkennen. Doch als sie fielen und sich »ins Fleisch« begaben, wurden sie ungeistlich und unfähig, Gottes vollkommenen Willen zu erkennen. Ihr Verstand (und ihr Körper) geriet unter den Verfall, die Entartung und Degeneration der natürlichen Welt, die nun unter Gottes Fluch steht und anfällig ist für die Täuschungen und Lügen des Teufels.

Der Zustand der gefallenen Menschheit ist also der geistliche Tod, der zu einer Verfinsterung ihres Verstandes gegenüber Gott und folglich auch zur Verfinsterung ihres Verhaltens