Über das Buch:
Kinder sind das Tollste auf der Welt, findet Tobias Faix, selbst Vater zweier Töchter, und so hat er Erlebnisse aus seinem Familienalltag gesammelt und aufgeschrieben. Daraus sind die Vater-Tochter-Dialoge geworden. Darin geht er zusammen mit seinen Töchtern Aimée und Lilly ganz ungeschminkt und ehrlich den »wirklich wichtigen« Fragen des Lebens auf den Grund:

• »Wer ist eigentlich der Boss in unserer Familie?«

• »Wenn ich gleichzeitig rülpsen und pupsen kann, bin ich dann multitasking?«

• »Warum gibt es an Erntedank keine Bananen?«

• »Wer hat eigentlich Gott geschaffen?«

Über den Autoren:
Dr. Tobias Faix lebt mit seiner Frau Christine und seinen zwei Töchtern in Marburg. Er studierte in Deutschland, Amerika & Südafrika Theologie und arbeitet heute als Dozent für Praktische Theologie am Marburger Bildungs- und Studienzentrum; dort leitet er das Studienprogramm „Gesellschaftstransformation“.

„Ich bin nicht müde!“

Vater: Lilly, bitte schlaf jetzt.

Lilly: Nein.

Vater: Du bist total müde!

Lilly: (ganz leise) Ich bin nicht müde – nur erledigt.

„Der Geburtstag“

Es ist Viertel vor sieben und Aimée taucht an meinem Bett auf:

Aimée: (aufgeregt) Papa, wach auf, wach auf.

Vater: (total verpennt) waphhh …

Aimée: Du hast heute Geburtstag …

Vater: Ja …

Aimée: Papa, du darfst heute nicht aufstehen. Wir machen alles für dich und du darfst ausschlafen.

„Wie alt ist Gott?“

Aimée: Papa, ich denke über eine ganz schwere Frage nach.

Vater: Ja, über was für eine denn?

Aimée: Ich würde dich ja gerne fragen, aber du weißt es auch nicht.

Vater: Das kann ich erst sagen, wenn du mir die Frage stellst.

Aimée: Nein, das ist zu schwer.

Vater: Jetzt frag schon …

Aimée: Also gut: Wie alt ist Gott?

Vater: Ähm, schwierige Frage …

Aimée: Siehst du, ich hab’s gewusst, du weißt es nicht.

Vater: ???

„Wilde Tiere“

Auf dem Weg vom Fußball nach Hause ist mir auf der Straße ein winziger Babyfrosch entgegengehüpft. Hätte den Zwerg fast unter meinen Schuhen begraben und mich dann entschlossen, ihm nicht nur das Leben zu schenken, sondern auch ein neues Zuhause. Habe ihn mit nach Hause genommen. Dort hat er ein neues kleines Terrarium und zwei neue begeisterte Adoptivmütter bekommen. Aimée und Lilly waren zwar etwas enttäuscht, dass das neue Haustier weder ein Pferd noch ein Hund, Katze oder Hase war, aber sie haben Max, den Frosch, schnell in ihr Herz geschlossen. Und es ergaben sich auch anregende Diskussionen.

Aimée: Papa, wo hast du den Frosch her?

Papa: Der ist mir auf der Straße entgegengesprungen.

Aimée: Das glaub ich nicht. Frösche leben doch im Gras und am See.

Papa: Ja, das kann schon sein, vielleicht hat er sich verlaufen.

Lilly: Kann ich ihn mal in die Hand nehmen?

Aimée: Nein, das darf man nicht. Das ist ein wildes Tier.

Lilly: (energisch) Ich will ihn aber in die Hand nehmen!

Papa: Ja, gleich …

Aimée: Was kann man mit einem Frosch denn machen?

Papa: Naja, du musst ihm einen Kuss geben, dann wird er ein Prinz …

Lilly: (lacht) Papa, du verwitzt uns.

Papa: (lacht auch) Ja, aber …

Aimée: Wie kann der arme Frosch hier überleben?

Papa: Wir haben ihm doch ein kleines Terrarium gebaut …

Aimée: Aber das ist viel zu klein.

Lilly: Ich will jetzt den Frosch …

Aimée: (energisch) Der Frosch muss wieder in die Natur.

Papa: Ja, wenn er etwas größer ist.

Lilly: Ich will jetzt den Frosch haben!

Aimée: Papa, versprich mir, dass wir den Frosch wieder freilassen.

Papa: Ja, versprochen.

Lilly: Nein, ich will den Frosch behalten.

Papa: (genervt) Ja, jetzt behalten wir ihn und dann setzen wir ihn irgendwann wieder aus.

Lilly: Wohin?

Papa: Ähhh …

Aimée: An die Lahn natürlich, da hat es Gras und Wasser.

Papa: Natürlich.

Lilly: Kann ich ihn jetzt endlich in die Hand nehmen.

Papa: Ja, klar.

„Die WM – das Familien-Fußball-Fest“

Obwohl unsere Kinder noch ziemlich klein sind und dazu noch des weiblichen Geschlechts, hat sie das WM-Fieber voll gepackt und so haben wir beschlossen, das Eröffnungsspiel zu einem Familien-Fußball-Fest umzugestalten. Aimée & Lilly waren den ganzen Tag schon aufgeregt: Länger aufbleiben, ganz lange fernsehen, Chips essen und Fanta trinken. Das klingt super für kleine Mädchen. Und richtig, da war ja noch was. Fußball! So bastelten sie den ganzen gestrigen Tag Deutschlandflaggen und andere Fanartikel. Pünktlich um 18:00h hat sich die Familie Faix vor dem festlich gerichteten Fernseher versammelt. Und es lief super! Deutschland führte schnell 1:0, die Kids mampften Chips, Karotten und Apfelschnitze und es ergaben sich interessante Dialoge:

Deutschland geht 1:0 in Führung. Alle springen auf

Christine, Aimée, ich: Oléoléolé Deutschland olé!

Lilly: Oléoléolé Hamburg ole!

Aimée: Lilly, hier spielt Deutschland, nicht Hamburg.

Lilly: (unbeirrt und lauter) Oléoléolé Hamburg ole!

Aimée: Papa, die Lilly kapiert nicht, was Deutschland ist.

Lilly: Doch, ich weiß, die weißen sind die Deutschländer!

Vater: Super, dann können wir ja weitergucken.

Lilly: Warum spielen da Schokoladenmänner mit?

Aimée: Und warum spielen die in rot?

Vater: Also, das ist die Hautfarbe der Menschen in Costa Rica und rot ist wahrscheinlich die Nationalflagge, so wie bei uns.

Aimée: (springt auf) Papa, der hat den Ball mit den Händen genommen, das darf der nicht.

Vater: (schon leicht genervt) Doch, das ist ein Einwurf, wenn der Ball über die Linie geht, dann darf man ihn mit der Hand einwerfen.

Aimée: (erregt) Jetzt ist er wieder über die Linie und es gab keine Hände.

Vater: Ja, weil das die Mittellinie ist.

Aimée: Was ist die Mittellinie?

Vater: (verzweifelt) Das erklär ich dir später. Jetzt ... (laut) Scheiße!

Aimée: Scheiße sagt man nicht!

Vater: Ja, aber Costa Rica hat ein Tor geschossen!

Lilly: Ist Costa Rica wie Bayern?

Vater: (stolz) Ja, so ungefähr.

Aimée & Lilly: (laut im Chor singend) Costa Rica nein nein nein!!! Costa Rica nein nein nein!!!

Lilly: Ich hab Bauchweh.

Vater: Wenn ich alles durcheinandergegessen hätte, hätte ich auch Bauchweh.

Lilly: Ich halt es nicht mehr aus.

Christine: (nimmt Lilly) Komm, wir gucken mal.

...

Nach 90 Minuten sind Christine und ich wirklich geschafft und mir war nicht bewusst, wie anstrengend ein Eröffnungsspiel sein kann. Aber wir haben gewonnen, zum einen das Spiel und zum anderen die Erkenntnis, dass wir das nächste Spiel wieder alleine gucken!