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Fußnoten

1

Dieser kurze Vorspann gibt Einblick in die Überlieferungsgeschichte, aus der hervorgeht, dass von den Kompilatoren am Text viele Veränderungen vorgenommen wurden. Verfasser des Vorspanns ist der Philosoph Zhu Xi (11301200), der unter der Song-Dynastie (9601279) die erneute Konfuzianisierung Chinas betrieben hat. Er bezieht sich auf die Brüder Cheng, die zu den Begründern des Neo-Konfuzianismus zählen.

2

Dsi-si wird hier als Verfasser genannt, seine Autorschaft ist aber umstritten.

3

Mencius (Mengzi) ist der bedeutendste Schüler des Konfuzius, der mit seiner optimistischen Auffassung der menschlichen Natur der buddhistischen Tradition nahesteht. Die Schriften von Mencius bilden das letzte der Vier Bücher, des Kompendiums der grundlegenden Texte des Neo-Konfuzianismus.

4

Gelehrtenname von Konfuzius. Während in den Anmerkungen und im Nachwort die offizielle Pinyin-Umschrift verwendet wird (in dieser schreibt sich der Name Zhong Ni), wird im Text die vom Übersetzer verwendete Lautschrift beibehalten (siehe Zu dieser Ausgabe).

5

Schun gehört zu den sagenhaften Kulturheroen des frühen Altertums, auf die sich Konfuzius für sein Idealbild der Weis- heit beruft.

6

Hui: früh verstorbener Lieblingsjünger des Konfuzius.

7

Dsï Lu: ein Schüler aus dem Staate We, wo sich Konfuzius zeitweise aufgehalten hat.

8

Süden und Norden stehen in der Vorstellung der Chinesen für gegensätzliche Kulturkreise. Der Norden wird mit den Mongolischen Völkern assoziiert, vor deren Einfällen sich die Staaten mit der Errichtung von Mauern schützten, deren bekannteste die Große Mauer nordöstlich von Peking ist. Der Süden, das Gebiet südlich des Gelben Flusses, steht für ein weites fruchtbares Land mit tropischem Klima, auf das sich die Sehnsucht mystisch veranlagter Chinesen gerichtet hat.

9

Hier wendet sich Konfuzius gegen taoistische Magier und Alchemisten, die zu seiner Zeit noch großen Einfluss auf die Regierenden hatten.

10

Buch der Lieder ist eines der ältesten Zeugnisse chinesischer Musik. Das zwischen 1000 und 600 v. Chr. verfasste Werk enthält Volksweisen, religiöse Weihegesänge und rituelle Staatshymnen, aber auch Minne-, Kriegs-, Fasten- und Klagelieder aller Art. Der Bezug auf historische Ereignisse gibt dem Buch eine sinnstiftende Dimension. Das Buch der Lieder gehört zu den fünf kanonischen Schriften des Konfuzianismus. Die übrigen vier sind: Buch der Urkunden, Buch der Wandlungen, Aufzeichnungen über die Riten sowie Frühlings- und Herbstannalen, eine Chronik des Staates Lu, aus dem Konfuzius stammt.

11

III Da Ya I,5,3.

12

I Guo Fong XV,5,1.

13

Die negative Formulierung der Goldenen Regel in den konfuzianischen Texten unterscheidet sich von der positiven in der Bergpredigt des Neuen Testaments. Die Formulierungen haben Anlass zu verschiedenen Interpretationen und Bewertungen der darin zum Ausdruck kommenden Ethik gegeben. Siehe dazu Ulrich Unger, Goldene Regel und Konfuzianismus, in: minima sinica 2 (2003), S. 19 ff.

14

II Siau Ya I,4,7.

15

III Da Ya III,2,7.

16

Vgl. Anm. 5.

17

Die vier großen Meere sind: Bohai-Meer, Gelbes Meer, Ostchinesisches Meer und Südchinesisches Meer.

18

III Da Ya II,5,1.

19

König Wen, König Gi und König Wu gehören alle drei zur Zhou-Dynastie (ca. 1150249 v. Chr.). Wu war der erste König der Zhou, der die Shang-Dynastie, deren zweite Periode Yin-Dynastie heißt, zu Fall brachte. Konfuzius mythisiert diese Könige, die den Feudalismus der Agrargesellschaft begründet haben, als unvergängliche Vorbilder des guten Herrschers. Hier wird deutlich, dass das für die Entstehung der griechischen Philosophie gängige Schema »Vom Mythos zum Logos« auf China nicht zutrifft.

20

Der »Große König« stammt aus der Yin-Dynastie.

21

»Himmelssohn« lautet die Bezeichnung der frühen Könige, die später den Kaisern vorbehalten war. Begräbnisse und Trauerzeit unterlagen als Zeichen für Amt und Würden genauen Abstufungen.

22

Die Vorfahren wurden durch aufwendige Opferzeremonien geehrt. Dazu dienten besondere Ahnentempel, Opfergeräte, Gewänder und Speisen, deren Verwendung festen Regeln unterlag.

23

Der komplizierte Ablauf der Opferzeremonien war nach Haupt- und Nebenlinien der Vorfahren streng geregelt. Mit »hellen Linien« sind die Vorfahren aus dem Süden gemeint, mit »dunklen« die Vorfahren aus dem Norden. Ein System der innerfamiliären Rangordnung wies allen Beteiligten während der Zeremonie einen festen Platz zu.

24

Die Toten sind die kürzlich Verstorbenen, die noch als unter den Lebenden Weilende betrachtet werden, die Abgeschiedenen die auf dem Friedhof Beerdigten, deren Seelen als Geister weiterleben und das Schicksal der Nachkommenschaft beeinflussen.

25

Es gab zwei Arten von Opferzeremonien: unter freiem Himmel für die Götter und im Tempel für die Ahnen.

26

Herzog Ai gehört zur Aristokratie des Staates Lu, der Heimat des Konfuzius.

27

Das Buch der Urkunden ist das zweite der fünf kanonischen Bücher des Konfuzianismus. In seiner ursprünglichen Form waren die Zeichen in Bambus eingeritzt. Das Buch der Urkunden ist mehr als eine Chronik, denn es ordnet die Ereignisse in ein sinnvolles Ganzes ein.

28

Der Vergleich der erfolgreichen Regierung mit einem schnell wachsenden Schilfrohr spricht für sich. Wilhelm bevorzugt für seine Übersetzung den vom Wortlaut auch möglichen Vergleich mit einer Schlupfwespe, der allerdings weit hergeholt erscheint.

29

Der aus dem Gedankengang fallende Text scheint ein Einsprengsel zu sein. In Abschnitt 17 erscheint er an der richtigen Stelle.

30

Der Passus spiegelt die ordnungspolitischen Ideale des guten Herrschers, die im Neokonfuzianismus zur Norm der Diplomatie erhoben werden.

31

Aus dem Zusammenspiel von Himmel, Erde und Mensch (Herrscher) resultiert die Weltordnung, die auch den Sinn der Geschichte bestimmt. Die »Dreiheit« hat nichts mit der Dreifaltigkeit des christlichen Gottes und der Trinitätstheologie zu tun.

32

Die Wahrsagekunst war in China eine uralte Tradition. Zwei Formen der Orakel sind überliefert: die ältere, auf Tierknochen und Schildkrötenpanzern geschriebene Orakelsprüche und die neuere, aus Schafgarbenstengeln gelegte Figuren, mit denen alle denkbaren Strukturen des Universums dargestellt werden. Damit wurde der Grundstein für die konfuzianische Auffassung der Welt als Kosmos gelegt. Die Orakeltexte sind im I Ging (Buch der Wandlungen) erhalten, dem wohl ältesten traditionellen Text Chinas.

33

Das Hua-Gebirge, Hua Shan, ist eines der fünf heiligen Gebirge in der heutigen Provinz Shanxi. Das Gebirge ist wegen seiner Pagoden und Tempel berühmt. Im alten chinesischen Weltbild, das das Reich der Mitte als Quadrat betrachtete, verkörpert das Hua-Gebirge den westlichen Eckberg.

34

IV Sung I,2,1.

35

Die Verehrung des Weisen nimmt auch oft sakrale Züge an, so dass der Weise auch als Heiliger bezeichnet wird. Das gilt für Konfuzius selbst, für den Altare und Tempel errichtet wurden.

36

III Da Ya III,6,4.

37

Dieser Passus bezieht sich auf Zeiten nach Konfuzius, wahrscheinlich auf die Han-Dynastie.

38

Xia-Dynastie, von ca. 2200 v. Chr. bis zum Beginn der Shang-Dynastie 1766 v. Chr. Im Staat Ki lebten die Nachkommen der Xia. Zur Yin-Dynastie siehe XXVIII, 1. Im Staat Sung lebten die Nachkommen der Yin. Zur Zhou-Dynastie siehe XVIII, 1. Die »Bestätigung«, auf die hier Wert gelegt wird, ist eine Form der Legitimation durch kontinuierliche Überlieferung, wie sie im Traditionalismus der Kulturreligionen gepflegt wird.

39

Die drei vorangehenden Dynastien sind Xia, Yin und Zhou. Es gibt eine abweichende Lesart, welche die in XXVIII, 2