Quintessenz* und Prävention

Über den Tellerrand hinaus

Die Chiropraktik in der Schwangerschaft

... und wertvolle Nachsorge für Mutter & Baby

Von Imre Kusztrich

Quintessenz (von lateinisch quinta essentia, „das fünfte Seiende“) ist im übertragenen Sinne das Wesentliche, das Hauptsächliche, das Wichtigste. Ursprünglich wurde die quinta essentia von dem griechischen Philosophen und Naturforscher Aristoteles in Form des Äthers den vier Elementen hinzugerechnet.

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IGK-Verlag

7100 Neusiedl am See, Österreich

Copyright © 2015

ISBN: 9783958492585

Fotos: © drubig-photo-Fotolia.com, Engel-Fotolia.com

Diese Veröffentlichung basiert als Sonderausgabe auf dem E-Book „Schwangerschaft: Weniger Schmerz und weniger Angst mit Chiropraktik: • Fertilität • Schwangerschaft • Entbindung • Stillen • Baby-Begutachtung“ und berücksichtigt die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Chiropraktik in der Schwangerschaft


Einleitung

Ist die Chiropraktik in der Schwangerschaft sicher?

Stellen Sie diese Frage – wie fast jede Schwangere, die eine chiropraktische Praxis aufsucht - und Sie werden die Antwort hören, die Sie hoffentlich überzeugt: Sie ist nicht nur sicher, sie ist auch in hohem Maße vorteilhaft.

Die regelmäßige chiropraktische Kontrolle und Adjustierung der Gelenke entlang der Wirbelsäule und im Beckenraum während einer Schwangerschaft erleichtern dem Rückgrat die schwere Last.

Während der Anteil an Geburten per Kaiserschnitt in Deutschland bis auf 37 Prozent anstieg, wünschten sich mehr werdende Mütter eine natürliche Entbindung für sich und ihr Baby. Ein Weg dorthin ist die chiropraktische Kontrolle der biomechanischen Veränderungen während einer Schwangerschaft.

Weil das Gewicht der Frau zunimmt, verlagert sich ihr Schwerpunkt nach vorne.

Sie müssen wissen, dass zusätzlich Ihre Hormone es jetzt den Bändern erlauben, ein wenig nachzugeben, auch besonders zu einer Seite hin, was die Stabilität des Rückgrats und des Beckens weiter gefährdet.

Schon die daraus resultierenden Schmerzen im unteren Bereich der Lendenwirbelsäule belasten die Lebensqualität. Kleinste Verschiebungen der Wirbelkörper und der Beckenknochen irritieren darüber hinaus das Nervensystem der Mutter in einer Phase, während es für zwei Organismen Top-Leistungen bringen soll.

Im Gleichgewicht sichert durch Bänder das weibliche Becken der Gebärmutter ihre natürliche Position auch in dieser Zeit. Konsequenterweise macht jede Fehlstellung eine Entwicklung des Babys ohne räumliche Einschränkung unmöglich. Eine erzwungene seitliche Drehung übt großen Stress auf sein Nervensystem aus und kann buchstäblich jede Organfunktion behindern. Eine für eine leichte Entbindung unvorteilhafte Lage ist häufig ein durch ein Becken ohne ausgeglichene Balance erzwungener Kompromiss. Fehlstellungen der Beckenknochen erschweren es dem Baby, seine für eine Geburt ideale Position einzunehmen.

Glücklicherweise wächst das Verständnis für die Bedeutung einer optimalen Biomechanik des weiblichen Körpers während der gesamten Schwangerschaft bis zur Entbindung und in den Wochen darüber hinaus. Der geschulte Blick einer Chiropraktorin, eines Chiropraktors erkennt die Lösung und setzt sie in Gang.

Möglicherweise erspart Ihnen diese manuelle Therapie eine sehr schmerzhafte Entzündung des Ischiasnervs, der sich vom Becken über die Beine bis zu den Füßen erstreckt.

Vor allem Frauen, die in der Schwangerschaft Schmerzmedikamente vermeiden möchten, finden in der Chiropraktik große Unterstützung.


Vorwort

Chiropraktik ist die Gesundheits-Vorsorge der Wirbelsäule, der Bandscheiben, der mit dem Rückenmark verbundenen Spinalnerven und der Körpergeometrie ohne Medikamente oder Injektionen. In erster Linie entlastet sie überstrapazierte Gelenke, was auch Nervenleitungen von negativem Druck befreit und positive Auswirkungen weit entfernt vom Rückgrat haben kann. Es gibt kaum eine Lebensphase, in der diese Erleichterungen mehr Sinn machen als in der Schwangerschaft. Außerdem profitieren gleich zwei davon, die werdende Mutter und ihr Baby.


Nerven sind die wichtigsten Elemente unseres Kommunikationssystems, auch in den Fortpflanzungsorganen.


Eine Reihe von zweckmäßigen Anwendungen der Chiropraktik verbietet sich in der Betreuung einer Schwangeren. Jede Chiropraktorin, jeder Chiropraktor ist erfahren genug, nur ausgewählte Techniken für diese spezielle Betreuung zu wählen. Wer sich darauf spezialisiert, verwendet vielleicht einen besonders geeigneten Praxistisch und wird den Bauchbereich besonders schonend behandeln, falls überhaupt.


Während der Schwangerschaft bildet der Körper durch sichtbare und nicht sichtbare Anpassungen ein großartig geeignetes Umfeld für das entstehende Leben. Der Bauch drängt nach vorne, das Rückgrat verstärkt die Krümmungen, das Zusammenspiel der Beckenknochen verändert sich – und die Körperhaltung folgt all diesen Entwicklungen.


Die Anforderungen an die Muskulatur während einer Gewichtszunahme um bis zu 35 Pfund werden als starke Beeinträchtigung empfunden. Jede zweite Schwangere erlebt Schmerzen im unteren Lendenwirbelbereich, die sich zunehmend verstärken können, sobald später der Kopf des Babys auf ihren Ischiasnerv drückt. Während ihr das weibliche Becken für gewöhnlich genügend Raum bietet, um ein Kind zur Welt zu bringen, kommt es doch zu starken Beanspruchungen der Gelenke und Bänder.

Die Chiropraktorin, der Chiropraktor kennt sanfte Techniken, mit denen im besonders geforderten Lendenwirbelbereich und im Becken die Verhältnisse günstig beeinflusst werden.


Der Ausgleich jeder unnatürlichen Beckenverschiebung ist von größter Bedeutung, denn dem Baby muss ausreichender Raum für seine Entwicklung gesichert bleiben.

Die Befreiung der Wirbelsäule und der aus ihr austretenden Nervenpaare von Blockaden erleichtert alle Gesundheitsbemühungen unseres Organismus. In der Schwangerschaft werden konkrete Ergebnisse angestrebt:


+ Eine ungestörte Phase stabiler Gesundheit


+ Eine Befreiung oder Milderung von Schmerzen im Rücken, im Nacken und weiterer Gelenke


+ Maßnahmen gegen Übelkeit


+ Eine natürlich unterstützte Geburtsvorbereitung und kürzere Entbindungszeit


+ Die Erhöhung der Wahrscheinlichkeit einer natürlichen Entbindung ohne Kaiserschnitt


Der Gründer der International Chiropractic Pediatric Association, Larry Webster, hat speziell für die Bedürfnisse der Schwangeren und ihres Babys eine breite Palette von chiropraktischen Adjustierungen entwickelt, die erschwerte Bedingungen im Beckenbereich wieder optimieren und den Zug auf die Verbindungsbänder zur Gebärmutter reduzieren.


Die chiropraktische Betreuung der werdenden Mutter ist während der kompletten Schwangerschaft begründet. Besonders wertvoll ist sie in der Zeit, bevor das Baby langsam seine Geburtsposition einnehmen wird. Jede 25. Schwangerschaft mündet in einer Steißlage.


In den acht Wochen nach einer Entbindung erreichen die Bänder wieder ihre ursprüngliche Festigkeit. Idealerweise sollten Störungen der Gelenkstrukturen und der Muskulatur zu diesem Zeitpunkt wieder behoben worden sein – damit sich Schwangerschafts-Kopfschmerz, Schulterprobleme oder Brustschmerzen nicht unnötigerweise verlängern.


Für all das ist die Chiropraktorin, der Chiropraktor sehr gut ausgebildet. Darin wird Sie die Lektüre dieses E-Books bestärken.


Natürlich können Sie sich gleich auf die konkrete Beschreibung stürzen, wie der Chiropraktor die Bedingungen im Körper einer Schwangeren prüft, erkennt und Abweichungen justiert, in dem Kapitel „Der erste Termin“. Jede Sekunde ist jetzt kostbar.


Voraussetzung wäre jedoch, dass Sie fähig und gewillt sind, dieser weitgehend unbeachteten ärztlichen Kunst aus eigener Überzeugung tief zu vertrauen.

Ziemlich naheliegend wäre jedoch ein natürliches Zögern. Ist die Chiropraktik möglicherweise doch problematisch für eine werdende Mutter und ihr Baby?

Auf diese Frage liefert ein eigenes Kapitel, „Studien zur Sicherheit“, am Ende des Buches hoffentlich die Fakten, die es Ihnen ermöglichen, die für Sie gültige Antwort zu finden. Dazu hier nur dieses: Die Schwangeren-Chiropraktik ist im Wesentlichen die manuelle Anwendung gezielt auf den unteren Bereich der Lendenwirbelsäule mit dem Kreuzbein und dem Becken. Hier massieren sich in dieser Lebensphase die muskulär-skelettalen Beschwerden. Die wissenschaftliche Literatur besagt, dass eine chiropraktische Anwendung dort in keinem einzigen Fall einer schwangeren Patientin oder gar dem Baby irgendeinen Schaden zugefügt haben.


Unmittelbar im Anschluss an jenes Kapitel folgen Hinweise zu „Kontraindikationen zur Chiropraktik in der Schwangerschaft“.


Sie sollten sich, zur Abrundung der Informationen, in jedem Fall auch mit diesen Seiten befassen.


Was erwartet Sie im gleich folgenden Kapitel, „Einführung“? Zunächst werden Sie erfahren, dass zur Vereinfachung in diesem Buch einhellig die Bezeichnung Chiropraktor verwendet wird, für Chiropraktikerin und Chiropraktorin ebenso für ihre männlichen Berufskollegen, stets mit Wertschätzung und in aller Höflichkeit. Egal auch, ob diese ärztliche Kunst mit „k“ oder „c“ geschrieben wird, je nach Ausbildungsland. Allerdings, stets werden Personen gemeint sein, die ihre Fähigkeiten nicht nur in ein paar Wochenendkursen erworben haben und mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung auf höchstem Niveau praktizieren.


Auf ähnliche Weise werden Sie immer nur vom Baby lesen, auch wenn in den ersten Monaten der Embryo oder Fetus gemeint ist.


Sie werden auch auf die Frage stoßen, die wie der Auftakt zu einem billigen Witz klingt: Kann ein Chiropraktor einer Frau zu einem Baby verhelfen?


Etwa jede Dritte unter den Müttern der 682.069 neuen Babys der zuletzt im November 2014 aktualisierten Geburtenzahl für Deutschland wird wissen, was gemeint ist. Vor 50 Jahren war diese Zahl noch doppelt so hoch, fast 1,4 Millionen. 2013 erwies als ein besseres Geburtenjahr, allerdings vor Allem auf Grund der Zunahme an Geburten von Zwillingen, Drillingen und Vierlingen in Folge von künstlicher Befruchtung und anderer Maßnahmen der Fortpflanzungsmedizin. 2011 war jedes 42. Baby ein Mehrlingskind, zuletzt war es schon jedes 29.


Schwangerschaftsstörungen, Subfertilität und Unfruchtbarkeit und haben sich zu einem Riesenproblem entwickelt, das zu einem Drittel auch vom Mann ausgeht und dessen Ursachen bei einem weiteren Drittel beide betreffen.


Für Sie, verehrte Leserin in freudiger Erwartung, ist das zur Zeit glücklicherweise kein Thema. Aber vielleicht vor dem nächsten Baby? Die Chancen stehen gut, dass Sie durch diese Lektüre von verblüffenden Zusammenhängen erfahren, die für eine Freundin mit Fertilitätssorgen interessant sein könnten. Und, Hand aufs Herz, interessant zu wissen wäre es schon, was ein Chiropraktor dazu beitragen kann, dass sich sehnlichster Kinderwunsch erfüllt.


Deshalb auch für Sie als Tipp das Kapitel: „Subfertilität“. Lassen Sie sich überraschen…


Sie wissen selbst, dass Rückenschmerzen im unteren Bereich jetzt sehr, sehr häufig auftreten. Doch daneben gibt es Dutzende weitere Beschwerden auf Grund der fünf, sechs, sieben gravierendsten schwangerschaftsbedingten Haltungsveränderungen vom Nacken bis in die Kniekehlen. Sie haben beispielsweise vermutlich noch nie gehört, dass es eine „Intercostalneuralgie“ geben kann, aber einige Symptome sind Ihnen vielleicht vertraut. Etwa Nervenschmerzen im Bereich der Zwischenrippennerven gürtelförmig im Brustbereich oder Rückenbereich. Wenn sich anfallartig verstärken, werden sie von den Betroffenen als messerscharf und zermürbend beschrieben.


Über die Intuition einer Frau in Bezug auf Alles, was jenes Wesen betrifft, dem sie das Leben schenken durfte, wurde schon viel geschrieben. Etwa dreißig bis sechsunddreißig Monate nach der Entbindung wiederholt sich ein Zeitpunkt, zu dem eine Mutter sich wieder und wieder die Frage stellt: Habe ich Alles richtig gemacht? Habe ich für mein Kind und mich genug gemacht?


Möglicherweise finden Frauen, die in ihrer Schwangerschaft die Unterstützung durch die Chiropraktik erleben konnten, ihre Antwort leichter.


Einführung

Fälschlicherweise wird häufig angenommen, dass sich Chiropraktoren nur um Rückenprobleme kümmern – und übrigens damit bei einer Schwangeren Einiges zu tun haben. In Wahrheit befassen sie sich aber weniger mit dem Knochenskelett als mit dem Nervensystem.


Ihr Credo wird oft so formuliert: „Unsere Aufgabe ist es, das unbehinderte Funktionieren des neuro-muskulären Systems zu unterstützen.“


Ihr Ehrgeiz ist es, mitzuhelfen und möglichst zu garantieren, dass das Gehirn mit und ohne unser Zutun komplette Kontrolle über den Körper hat und dass alle für diese immense Aufgabe unverzichtbaren Prozesse der Information und Kommunikation ungestört funktionieren. Und warum ist das so? Weil nur ein Organismus, der sich seiner Probleme bewusst wird, im Stande ist, seine Selbstheilungskräfte zu mobilisieren und gezielt einzusetzen.


Und das Verblüffendste, Beste: Der Chiropraktor muss Sie niemals bitten, Ihre Kleidung abzulegen, und wird sich vermutlich nicht lange damit aufhalten, Sie zu fragen: Was haben Sie für Beschwerden?


Es wäre auch zu viel erwartet, von Ihnen jetzt zu erfahren, ob Sie jemals als Kind vom Rad gefallen sind und wie heftig vielleicht ein Zusammenprall irgendwann einmal im Skiurlaub war. Sie könnten vermutlich auch kaum realistisch beurteilen, ob Ihre Lieblingstasche nicht doch einen zu großen Druck auf die rechte Schulter ausübt oder ob die Intelligenz Ihres Körpers die Folgen Ihrer Fußverletzung - Sie erinnern sich? – heute noch stillschweigend ausgleicht, in dem es der Hüfte auf der anderen Seite etwas mehr Leistung abverlangt. Und natürlich kann Ihnen auch nicht bewusst sein, wie nahe Sie bereits dem drohenden Verschieben einer Bandscheibe zwischen den Halswirbeln – der Begriff Vorfall verharmlost ein solches Geschehen – waren, da es Ihrer Natur entspricht, nach einem langen Flug mit reduzierter Durchblutung und nach dem Stress des Einreisens impulsiv und mit einer gewaltigen Ruckbewegung den Koffer vom Gepäcksband zu reißen. Beim nächsten Urlaubsflug also mehr Vorsicht!


Keine Angst, Ihr Körper weiß, was er mit Ihnen schon mitgemacht hat, und erzählt es ihm.


Das ist auch notwendig, gerade jetzt.


Warum sollte sich eine Schwangere in die Hände eines Chiropraktors begeben?

Es werden immer gewichtige Gründe sein, die eine Frau braucht, um eine angeborene Hemmung davor, ihre schützende Hülle für werdendes Leben vermeidbaren Manipulationen auszusetzen, zu überwinden. Oder aber sie sah Fotos der 35 Jahre alten, hoch schwangeren Lea-Ann Ellison, die in Hotpants und mit Sport-BH bekleidet noch Hanteltraining mit bis zu 40 Kilo Gewicht betrieb, exakt bis drei Tage vor dem Geburtstermin. Die Bodybuilderin aus Los Angeles verfolgte mit ihren Postings auf Facebook auch berufliche Ziele, denn sie unterstützt einerseits ein spezielles Schwangeren-Trainingsprogramm und und promotet andrerseits die Idee der Hausgeburt in einem transportablen, aufblasbaren Entbindungspool. Und genau darin brachte sie kurz danach ihr drittes und gesundes Kind zur Welt, einen zweiten Sohn namens Skyler.