Vorwort zur 2. Auflage

Drei Jahre sind vergangen, seit dieses Buch auf den Markt gekommen ist. Ich bin sehr dankbar und glücklich darüber, dass es zu einem der Bestseller der Reihe beck kompakt geworden ist! Das Thema spricht offenbar sehr viele Menschen an, ermutigt dazu, an sich zu arbeiten, zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Es hat sich gezeigt, dass die Sache mit dem Selbstbewusstsein eher ein Frauen- als ein Männerthema ist. Zumindest haben mir deutlich mehr Frauen ihr Feedback geschenkt und ich wurde auch sehr viel mehr von Frauenzeitschriften zu „typischen“ Frauenbelangen in puncto Selbstbewusstsein befragt.

Haben also Männer von Haus aus mehr Selbstbewusstsein? Oder beschäftigen sich Frauen einfach mehr mit diesen „Psycho-Themen“ und gestehen es offener ein, dass sie hie und da Defizite und Schwierigkeiten verspüren? Jedenfalls zeigt mir das eines: Wir können und sollten voneinander lernen. Wir Frauen können von so manchem Mann lernen, erst einmal rotzfrech und selbstbewusst aufzutreten und laut „Hier bin ich!“ zu sagen – das bringt oft nicht nur ein gutes Gefühl, sondern auch Erfolg. Und die Männer können von uns lernen, ein bisschen mehr dazu zu stehen, wenn sie unsicher und wenig selbstbewusst sind. Lernen wir also voneinander und wachsen wir mit- und aneinander.

Viel Erfolg und Freude damit!

Vorschläge zum Umgang mit diesem Buch

Selbstbewusstsein wird Ihnen nicht in die Wiege gelegt, es ist nicht in den Genen verankert – Sie können etwas tun dafür. Dieses Buch ist nicht nur ein Lesebuch, es ist vor allem ein Trainingsbuch. Fühlen Sie sich frei zu entscheiden, wie Sie mit diesem Buch umgehen:

  1. Sie können es diszipliniert Kapitel für Kapitel lesen.
  2. Sie können es aber auch erst ganz lesen und sich einzelnen Übungen, die ich Ihnen anbiete, intensiv widmen.

Spüren Sie, was Ihnen gut tut – niemand kann das so gut entscheiden wie Sie selbst. Machen Sie die Übungen schriftlich – vielleicht besorgen Sie sich ein schönes Notizbuch zum Thema „Mein neues Selbstbewusstsein!“.

Die Übungen bauen nicht zwingend aufeinander auf. Entscheidend ist es, dass Sie sich ein wenig mehr mit sich beschäftigen – sich Ihrer selbst mehr bewusst werden. Das ist Selbstbewusstsein im eigentlichen Sinne des Wortes:

Sich seiner selbst bewusst sein.

Sie werden mehr über sich erfahren, über die Wurzeln Ihres Selbstbewusstseins, Ihre Stärken und Schwächen, Ihren ganz persönlichen Weg hin zu mehr Selbstbewusstsein. An vielen Beispielen aus meiner Coaching-Praxis sowie aus zahlreichen Leserzuschriften zur 1. Auflage werden Sie sehen, dass Sie nicht alleine sind mit Ihren Zweifeln und Fragen – finden Sie Antworten. Dieses Buch begleitet Sie ein Stück auf Ihrem Weg hin zu mehr Selbstbewusstsein – machen Sie den ersten Schritt.

Was ist Selbstbewusstsein?

Definitionen und Meinungen

Was bedeutet für Sie der Begriff „Selbstbewusstsein“? Was fällt Ihnen spontan ein?

Beate, 37 Jahre, Coaching-Klientin, sagt mit ehrfürchtigem Blick und leiser Stimme:

„Also, meine Kollegin, die ist echt selbstbewusst. Die sieht toll aus, hat keine Figurprobleme, ist super erfolgreich, bei allen beliebt, der Chef spricht Projekte immer als Erstes mit ihr durch. Außerdem hat sie schon zweimal eine Gehaltserhöhung bekommen. Ja, und dann lernt sie noch nebenbei Russisch, macht dreimal die Woche Sport und hat zwei Kinder. Und jede Form von Stress steckt sie ganz locker weg. Die kann wirklich nichts erschüttern!“

Der Beste, Erfolgreichste, Schönste – ist das selbstbewusst? Warum eigentlich? Schauen Sie sich doch das Wort mal genauer an:

Selbstbewusstsein – sich seiner selbst bewusst sein.

Nicht mehr und nicht weniger ist Selbstbewusstsein für mich: Ich bin mir meiner selbst bewusst. Ich kenne mich aus mit mir selbst, kenne meine Stärken und Schwächen und habe Frieden geschlossen mit ihnen, fühle mich wohl in meiner Haut. Ich habe mich mit mir beschäftigt, mit meinen Wurzeln, meinen Eigenschaften, meinen Vorlieben.

Dann bin ich selbstbewusst. Und nicht erst, wenn ich die Schönste, der Erfolgreichste, Schnellste, Beste bin.

Nach dem Philosophen Immanuel Kant entsteht Selbstbewusstsein „durch Beobachtung und Reflexion des eigenen Ich“.

Das Gute an dieser Sichtweise ist doch auch, dass die Ziele nicht gar so hochgesteckt sein müssen. Jeder Schritt zählt! Viele Coaching-Klienten machen sich anfangs ihr Leben dadurch schwer, dass sie fast Unmögliches von sich verlangen. Sie wähnen sich erst dann am Ziel, wenn sie alle in die Tasche gesteckt haben – wenn sie in der Tat alles erreicht haben, selbstbewusster als alle anderen sind – vorher sind sie nicht zufrieden. Das ist mächtig anstrengend!

Warum muss ich gleich ganz besonders selbstbewusst sein? Es ist doch bereits ein erster wichtiger Erfolg, wenn ich in dieser oder jener konkreten Situation ein wenig selbstbewusster reagiert habe. Das macht mich stolz, das beflügelt mich und spornt mich an, mich neuen Zielen zuzuwenden. Plötzlich realisiere ich: Ich schaffe es! Dann traue ich mir immer mehr zu. Der Weg zu mehr Selbstbewusstsein ist ein Prozess – ein Weg von vielen kleinen und größeren Schritten.

Renate, 43 Jahre, Teamassistentin:

„Wissen Sie, bei der letzten Sitzung unseres Projektteams hat sich mein Kollege schon wieder so in den Vordergrund gedrängt und immer nur von seinen tollen Ideen gesprochen. Das hat mich, wie immer, ziemlich geärgert. Doch diesmal hab ich mich endlich mal getraut, ihn freundlich, aber bestimmt nach einer gewissen Zeit zu unterbrechen und zu erklären, dass ich auch noch zwei Ideen habe und dazu auch schon recherchiert habe. Er war baff – aber alle hörten mir zu. Das war ein tolles Gefühl, das werde ich mir merken!“

Steve de Shazer (1940–2005), amerikanischer Psychotherapeut und Begründer der lösungsfokussierten Kurzzeittherapie hat die „Wunderfrage“ entwickelt – eine Möglichkeit, aus dem Problemzustand probehalber hinauszukommen und in den Zielzustand zu gelangen. Verwenden Sie diese Methode – ich habe sie für unsere Zwecke leicht abgewandelt – für Ihre Zielfindung:

Übung: Wunderfrage

Sorgen Sie dafür, dass Sie ungestört sind und setzen Sie sich bequem hin. Schließen Sie die Augen, atmen Sie tief durch und werden Sie ruhiger und ruhiger.

Ich möchte Ihnen jetzt eine ungewöhnliche Frage stellen. Stellen Sie sich vor, Sie legen sich heute Abend ins Bett und schlafen ein. Und während Sie heute Nacht schlafen und es ganz ruhig ist, geschieht ein Wunder. Das Wunder besteht darin, dass Ihr Problem mit dem Selbstbewusstsein gelöst ist. Sie sind auf einmal genau so selbstbewusst, wie Sie es sich wünschen. Allerdings wissen Sie nicht, dass das Wunder geschehen ist, weil Sie ja schlafen.

Wenn Sie also morgen früh aufwachen, was wird dann anders sein? Woran merken Sie, dass Sie plötzlich selbstbewusst sind? Und woran merken Sie es außerdem? Was hat sich verändert? Spüren Sie es vielleicht sogar körperlich – wenn ja, woran (vielleicht hat sich Ihre Atmung verändert oder Ihre Haltung)? Achten Sie auf jede Kleinigkeit – spüren Sie ganz genau hin. Würde es noch jemand außer Ihnen bemerken – wenn ja, woran? Machen Sie sich anschließend zu dieser Übung Notizen.

Mehr Selbstbewusstsein – die richtigen Ziele

Fortschritte können wir dann besonders gut einschätzen, wenn wir uns Ziele gesetzt haben. Welche Ziele haben Sie zum Thema Selbstbewusstsein? Wahrscheinlich sagen Sie jetzt: Ich möchte einfach ein bisschen selbstbewusster werden! Stimmt’s? Reicht das als Ziel? Ich meine: nein. Und ich sage Ihnen auch, warum. Ein gut formuliertes Ziel sollte mehrere Kriterien erfüllen:

Effektive Zielformulierung

Formulieren Sie konkret!

Nehmen wir das Beispiel: „Ich möchte selbstbewusster werden!“.

Woran merken Sie, dass Sie dieses Ziel erreicht haben? Schwierig zu beantworten, nicht wahr? Es ist zu schwammig formuliert. Und die Gefahr bei zu ungenau formulierten Zielen ist: Wir können schummeln!

Je konkreter formuliert, desto besser. Also ist vielleicht dieses Ziel für Sie das Richtige:

„Ich möchte endlich meiner Kollegin im Büro offen sagen können, dass mich das von ihr stets geöffnete Fenster stört. Es zieht und mir ist kalt.“

Oder auch: „Das nächste Mal, wenn sich meine Freundin spät abends am Telefon bei mir ausweinen will, sage ich ihr freundlich und bestimmt: Es passt im Moment nicht, melde dich bitte morgen Nachmittag noch mal!“

Formulieren Sie positiv!

Was „hört“ Ihr Unterbewusstsein bei dem Ziel: Ich möchte nicht mehr so schüchtern sein! – Was glauben Sie?

Genau! Der Begriff „schüchtern“ steht nach wie vor im Fokus. Unser Unterbewusstsein arbeitet manchmal sehr einfach: Es versteht Verneinungen nicht. Ich möchte nicht mehr rauchen! Ich will nicht mehr so dick sein! Ich möchte nicht mehr immer gleich losweinen! Bei all diesen Formulierungen steht genau das noch im Scheinwerferlicht, was Sie loswerden wollen. Was wollen Sie stattdessen?

Formulieren Sie positiv und setzen Sie dadurch das ins rechte Licht, was Sie wollen. Also: Ich möchte freier atmen können und gesünder leben! Ich bin schlanker und beweglicher! Ich kann souverän in schwierigen Situationen reagieren.

Oft ist es am Anfang gar nicht so leicht, sich diese „Was soll stattdessen sein?“-Frage zu beantworten. Zu präsent, zu gewaltig ist noch das in unserem Bewusstsein, was uns das Problem macht. Daher ist allein diese Umformulierung schon ein erster wichtiger Schritt weg von der Problem- und hin zur Lösungsorientierung!

Denken Sie realistisch!

Frustrieren Sie sich nicht dadurch, dass Sie Ihr Ziel zu hoch hängen. Große Ziele können sehr motivierend sein – sie müssen aber in kleine Zwischenziele unterteilt werden. Aus der grauen Maus wird nicht über Nacht die strahlende Diva. Aus dem schüchternen Angestellten wird nicht morgen der souveräne Redner auf großen Bühnen. Das Ziel ist gut – aber es braucht kleine, überschaubare Zwischenschritte. Was kann ein erstes kleines realistisches Ziel sein? Eines, das Sie genügend motiviert, sich anzustrengen, das aber die Motivation nicht gleich wieder im Keim erstickt, weil es unerreichbar scheint.

Setzen Sie sich Termine!

Nicht nur Ihre Projekte in der Arbeit brauchen Termine, nicht nur die Seminararbeit hat einen Abgabetermin. Programmieren Sie Ihr Unterbewusstsein darauf, rechtzeitig mit der Arbeit zu beginnen, um zum gesetzten Termin auch fertig zu sein. Sonst ist die Gefahr des Schummelns wieder zu groß. Bis wann wollen Sie etwas erreicht haben? Bei welcher konkreten Gelegenheit wollen Sie sich mehr trauen? Anlässlich welchen Meetings wollen Sie mehr Durchsetzungsvermögen zeigen? Bei welcher Familienfeier wollen Sie eine Rede halten?

Zusammenfassend können Sie sich als Eselsbrücke für die richtige Zielformulierung den Begriff SMART merken: Ein SMARTes Ziel ist:

  1. Spezifisch
  2. Messbar
  3. Attraktiv
  4. Realistisch
  5. Terminiert

Mehr Selbstbewusstsein – konkrete Zwischenziele

Sie haben sich jetzt schon einmal durch die Wunderfrage in Ihren Wunschzustand hineinversetzt, haben erlebt, wie sich das anfühlt: mehr Selbstbewusstsein zu haben.

Übung: Formulieren Sie Ihre Ziele konkreter!

Entwickeln Sie ein erstes Ziel für mehr Selbstbewusstsein und machen Sie dies unbedingt schriftlich! Schriftliches ist konkreter und vor allem verpflichtender, da es schwarz auf weiß vor Ihnen liegt. Es dürfen ruhig mehrere Sätze sein, aber achten Sie darauf, dass sie klar und eindeutig sind. Lesen Sie die Sätze laut und beobachten Sie genau, ob sie stimmig für Sie klingen oder ob Sie über die eine oder andere Formulierung stolpern. Ändern Sie so lange, bis die Sätze passen. Sprache ist ein sehr wichtiges Instrument und sollte ein Spiegel Ihrer Gedanken sein. Halten Sie sich dabei an die Entwicklung SMARTer Ziele:

  1. Seien Sie möglichst spezifisch – in welcher konkreten Situation möchten Sie selbstbewusster auftreten?
  2. Woran merken Sie, dass Sie Ihr Ziel erreicht haben, woran können Sie es messen (z. B. lautere Stimme, das Durchsetzen Ihrer Ideen beim Meeting etc.)?
  3. Ist dieses Ziel wirklich absolut attraktiv und erstrebenswert für Sie? Motiviert es Sie genügend mit allen Konsequenzen und überfordert es Sie nicht?
  4. Ist das Ziel für Sie realistisch ? Passt es zu Ihrer Person oder wollen Sie nur jemanden imitieren? Ist der Schritt vielleicht zu groß und muss noch unterteilt werden?
  5. Setzen Sie sich Termine . Bis wann wollen Sie dieses erste Ziel erreicht haben? Zu welchem konkreten Anlass?

Mit mehr Selbstbewusstsein wird vieles leichter

Wenn das Selbstbewusstsein wächst, ändert sich vieles in Ihrem Leben – sowohl in Ihrem Inneren als auch um Sie herum – in dem Bild, das sich Ihre Umgebung von Ihnen macht. Sie werden besser wahrgenommen. Die Menschen in Ihrer Umgebung können sich ein klareres Bild von Ihnen machen, da Sie Stellung beziehen, deutliche Worte sprechen, sich eindeutiger positionieren können.

Mit wenig Selbstbewusstsein haben Sie Angst anzuecken, zu sehr oder gar negativ aufzufallen. Da schwimmen Sie lieber mit im Strom, denken sich Ihren Teil und setzen alles daran, möglichst unauffällig zu sein. Sie bleiben für andere blass und ohne wirklich scharfe Konturen, werden vielleicht sogar übersehen.

Je mehr Selbstbewusstsein Sie haben, desto deutlicher können andere Sie wahrnehmen. Aus der grauen Maus wird dann vielleicht sogar der schillernde Paradiesvogel. Und wenn Ihnen das zu viel ist: Dann gewinnen Sie zumindest an Eindeutigkeit, Klarheit, Lebendigkeit in den Augen der anderen.

Lisa, 35 Jahre, selbstständige Grafikerin

„Ich bin seit vier Jahren selbstständig. Klar, anfangs will man erstmal Kunden gewinnen – egal zu welchen Konditionen. Ich hab also meine Leistung zu einem sehr geringen Preis angeboten. Dadurch kamen Kunden – so weit, so gut. Nur: Irgendwann hab ich gemerkt, dass ich mich nicht mehr wohl fühle in meiner Haut. Ja, ich hatte Kunden, die auch ein wenig Geld in die Kasse brachten. Aber irgendwann merkte ich: Diese Kunden wissen die wirkliche Qualität meiner Arbeit nicht zu schätzen – ihnen geht’s in erster Linie um ,Hauptsache, billig!‘. Ich wurde frustrierter, und wenn ich frustriert bin, kann ich nicht mehr gut arbeiten. Also entschied ich mich dafür, endlich mal ,Nein!‘ zu sagen. Ich wurde mutiger, setzte höhere Preise an und vertrat sie auf Nachfrage auch selbstbewusst. Ich weiß ja, dass ich gute Arbeit mache – jetzt mussten das nur noch die Kunden erkennen. Und das Ergebnis war erstaunlich: Die Kunden zahlten den höheren Preis! Ohne zu murren und fast immer ohne zu verhandeln. Die Lehre, die ich daraus ziehe: Das, was mir wichtig ist, wofür ich stehe, muss ich auch nach außen selbstbewusst vertreten. Das kostet am Anfang zwar ziemlich viel Mut – aber es lohnt sich! Ich bin erfolgreicher, verdiene mehr Geld, hab zufriedenere Kunden und bin selbst glücklicher!“

Also werden Sie mit mehr Selbstbewusstsein auch erfolgreicher. Ihr Chef übersieht Sie nicht mehr, weil Sie sich selbstbewusst in der Teamsitzung zu Wort melden. Das neue Projekt wird Ihnen übergeben, da Sie es sich zutrauen und dies laut sagen. Der Jobwechsel klappt jetzt, da Sie Initiativbewerbungen schreiben. Sie bekommen endlich die Gehaltserhöhung, weil Sie mit Ihrem Chef gesprochen haben. Sie haben den Mut, sich selbstständig zu machen. Sie erhalten mehr Anerkennung, Wertschätzung und Beachtung.

Und selbst wenn es den ein oder anderen Rückschlag gibt: Den nehmen Sie mit mehr Selbstbewusstsein gelassener hin. In Ihrem Inneren bewirkt nämlich Selbstbewusstsein auch eine Menge. Sie stellen nicht gleich alles infrage, wenn Sie einen Misserfolg einstecken müssen. Sie wissen, was Sie können und wozu Sie fähig sind. Wenn der andere das (noch) nicht weiß – sein Problem und nicht mehr Ihres! Wenn Sie jemand doof findet, weil Sie klar Ihre Meinung sagen und das nicht seine Meinung ist: Es macht Ihnen deutlich weniger aus, wenn Sie mehr Selbstbewusstsein haben. Sie wollen nicht mehr von allen geliebt werden, Sie halten es deutlich besser aus, wenn Sie mal jemand nicht mag: Sie entkommen der Harmoniefalle.

Die nötige Wertschätzung und den Ihnen gebührenden Respekt geben Sie sich in erster Linie selbst. Sie sind mit mehr Selbstbewusstsein lang nicht mehr so abhängig vom Wohlwollen anderer. Dadurch sind Sie sicherer, ruhiger, gelassener. Sie haben auf der einen Seite mehr Ehrgeiz, weil Sie wissen, was Sie können und wollen – Sie machen größere Schritte vorwärts. Auf der anderen Seite aber können Sie auch mal Ruhe geben, Ruhelosigkeit und Aktionismus bei sich selbst entlarven und mit dem zufrieden und glücklich sein, was Sie erreicht haben.

Ein stärkeres Selbstbewusstsein hat Auswirkungen auf Ihr gesamtes Leben:

  1. Sie selbst fühlen sich wohler mit sich selbst,
  2. sie schließen Frieden mit sich, mögen sich,
  3. stehen für Ihre Bedürfnisse ein.
  4. Im Beruf haben Sie größeren Erfolg, Sie trauen sich mehr zu,
  5. Sie werden mehr beachtet und Ihre Leistung wird besser gewürdigt.

Virginia Woolf hat einmal – wie ich finde sehr selbstbewusst – ihre Begeisterung über sich selbst so ausgedrückt:

„Spreche ich nur für mich, wenn ich sage, dass ich für mich selbst noch immer ein Gegenstand unerschöpflicher und faszinierendster Spannung zu sein scheine? – ein fortgesetzt ausbrechender Vulkan!“

Und auch Ihr Privatleben wird erfüllter sein: Mit mehr Selbstbewusstsein entscheiden Sie sich eindeutiger, was Ihnen wichtig ist im Leben und wer zu Ihnen passt. Sie wählen Ihre Freunde bewusster und klarer aus – Sie entscheiden selbst und lassen sich nicht mehr vereinnahmen und ausnutzen. Sie wissen, was und wer Ihnen gut tut und wer nicht. Sie erkennen, wer ein guter Freund auf Augenhöhe ist, wer auch mal für Sie da ist, wenn Sie ihn brauchen. Und Sie erkennen die Energie-Vampire – die Menschen, die sich bei Ihnen nur dann melden, wenn Sie etwas wollen von Ihnen, die Sie allzu oft als seelischen Mülleimer benutzen.

Hugo von Hofmannsthal (österreichischer Schriftsteller, 1874–1929) sagte einmal so schön:

„Älter zu werden heißt, schärfer zu trennen und inniger zu verbinden!“