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Inhaltsverzeichnis

Impressum

Zitat

Bitte lesen Sie nicht weiter

Was ist Bier?

Wissenschaft und Volksmedizin

Der Ruf des Bieres

Paracelsus, Hildegard von Bingen

Biertrinker sind gesünder

Das Reinheitsgebot von 1516

Volksfeind Herzinfarkt

Mit Herz und Hirn für Herz und Hirn

Biertrinker sind intelligenter

Hilfe bei Demenz?

Wie ist das mit dem Zucker?

Das Geheimnis des Hopfens

Schützt Bier vor Krebs

Geringeres Risiko für Nierensteine

Das ideale Getränk für den Sportler

Konzentriert, mehr Leistung, bessere Reaktion

Viele Vitamine

Wer heute noch gesund ist, ist bloß zu wenig untersucht

Braugerste, Malz

Bier macht schön

Bierhefe

Wertvolle Mineralstoffe

Ein „neues“ Mittel gegen Osteoporose

Das Märchen vom Bierbauch

Macht Bier müde?

Ein guter Schluck für Senioren

Wasser

Gesundes Vergnügen

Hilfe für Verdauung und Stoffwechsel

Alkohol: Heilmittel oder Teufelszeug?

Biergenuss mit Maß (nicht unbedingt im Maß)

Jetzt noch eine kleine Bierkunde

Wie entsteht Bier?

Lagerbiere nach Wiener Art

Zu guter Letzt

Weiterführende Literatur – Wissenschaftliche Quellen

Die Autoren

© Verlagshaus der Ärzte GmbH, Nibelungengasse 13, A-1010 Wien
www.aerzteverlagshaus.at

Wien, 4. Auflage 2010

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere das der Übersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei auszugsweiser Verwendung, vorbehalten.

ISBN 978-3-902552-61-7

Umschlag, Layout & Satz: www.malanda-buchdesign.at, Andrea Malek, Graz
Umschlagfoto: Luk Thys/PhotoAlto, Paris
Gesamtherstellung: Verlagsagentur Mag. Michael Hlatky

Die Autoren haben alle Buchinhalte sorgfältig erwogen und geprüft, dennoch kann keine Garantie übernommen werden. Eine Haftung der Autoren und des Verlags wird daher nicht übernommen.

Bitte lesen Sie nicht weiter . . .

. . . wenn Sie meinen, dass dieses Buch Vorwand oder Ausrede dafür werden kann, sich einen zu viel hinter die Binde zu gießen.

Damit es von vornherein klar ist: Hier geht es nicht ums Alibi fürs große Zechen, sondern um den mäßigen Genuss, der schlussendlich unserem Körper gut tun kann.

Bier enthält natürlich Alkohol. Deshalb ist Vorsicht angesagt. Niemand soll durch dieses Buch zum übermäßigen Alkoholkonsum animiert werden.

Auf der anderen Seite lässt es sich nicht leugnen: Die gesundheitlichen Qualitäten des Bieres rücken immer mehr in den Mittelpunkt des Interesses von Wissenschaft und Öffentlichkeit.

Da ist es schön, zu wissen, dass auch Biere mit wenig Alkohol – oder gar alkoholfreie Sorten – dieselben günstigen Eigenschaften für unsere Gesundheit haben wie alkoholhaltiger Gerstensaft.

Ob mit Alkohol oder ohne – Genuss sollte sich immer mit Vernunft verbinden. Genießen Sie also dieses Buch, genießen Sie auch einen guten Schluck Ihres Lieblingsbieres. Und freuen Sie sich über die Vorzüge eines Getränkes der Mäßigung.

Die Grundaussagen dieses Buches haben sich auch nach sechs Jahren und drei Auflagen nicht geändert. Beinahe wöchentlich erscheinen medizinische Studien, welche die Vorzüge eines mäßigen Biergenusses bestätigen und immer neue gesundheitliche Aspekte der Inhaltsstoffe des Bieres belegen.

Was ist Bier?

Bier ist wohl das meistgetrunkene alkoholische Getränk und auch eines der ältesten Lebens- und Genussmittel der Menschheit. Das deutsche Reinheitsgebot definiert die zulässigen Zutaten – Wasser, Malz und Hopfen. Die Hefe als Auslöser der alkoholischen Gärung war im 16. Jahrhundert noch nicht bekannt.

Die in trockenem Juristendeutsch abgefasste Erklärung listet die zulässigen Zutaten und Brauvorgänge bei der Biererzeugung auf. Aber erklärt diese Definition wirklich, was Bier ist, welche Bedeutung dieses Getränk in der Vergangenheit hatte und heute noch immer hat? Wie wir sehen werden, ist auch die medizinische Bedeutung dieses Lebensmittels in der Vergangenheit, aber auch in der Zukunft nicht zu unterschätzen.

Bier ist eng mit der Kulturgeschichte der Menschheit verbunden, denn erst als der Mensch sesshaft wurde und Ackerbau zu betreiben begann, hatte er sich damit die Möglichkeit geschaffen, Getreidesorten wie Emmer, Dinkel, Gerste, Weizen, Roggen oder Hafer zu kultivieren. Den Überschuss dieses Getreides – der nicht lebensnotwendig für die Broterzeugung war – konnte durch Vergärung in Bier oder – besser – in ein bierähnliches Getränk verwandelt werden. Die Biererzeugung war aber auch eine Form der Lagerhaltung, konnte doch das „flüssige Brot“ in Tonkrügen leichter vor Ungeziefer, Mäusen und Ratten geschützt werden als das lose gelagerte Getreide, das schutzlos den Schädlingen ausgesetzt war.

Wer wirklich das Bier erfunden hat, lässt sich nicht mehr mit absoluter Sicherheit sagen, wahrscheinlich ist es in den verschiedenen Kulturen unabhängig voneinander mehrmals „erfunden“ oder entdeckt worden. Eine der plausibelsten Erklärungen dafür, dass aus Getreide ein alkoholhältiges Getränk entsteht, ist folgende:

Brotreste waren in einen Behälter mit Wasser gelangt, die Sonne erwärmte das Wasser, und die in der Luft enthaltenen „wilden“ Hefen begannen daraufhin, den Gärungsvorgang einzuleiten. Sehr bald begann man dann diesen spontanen, ungeplanten Prozess gezielt und bewusst herbeizuführen. Dieses bei einer wilden Gärung entstandene bierähnliche Getränk ist, auch wenn der biochemische Prozess seit damals unverändert geblieben ist, mit Bier, wie wir es uns heute vorstellen, nicht zu vergleichen. Vielmehr waren die ersten Biere trüb und enthielten Reste der beim Brauvorgang verwendeten Getreidesorten. Abbildungen Bier trinkender Sumerer (ca. 3000 v. Chr.) zeigen diese beim Biertrinken mit Trinkhalmen, damit sie die im Bier enthaltenen Treberreste und Trubstoffe nicht mitschlürfen mussten. Auch war die erfrischende, prickelnde Kohlensäure aus dem Bier zu einem großen Teil bereits entwichen, ganz zu schweigen von der fehlenden Kühlung in heißen Regionen.

 

Wissenschaft und Volksmedizin

Machen wir uns nichts vor: Wissenschaftliche Heilkunst und Volksmedizin haben sich mit einem Paarlauf schon immer schwer getan. Was von den einen hochgelobt wurde – und wird –, ist für die anderen entweder übertechnisiert oder, auf der anderen Seite, Humbug Marke Teufelszeug. So ist es auch mit dem Alkohol. Für die universitäre Medizin galt er bis vor kurzer Zeit noch in jeder Form als verpönt. Andererseits: In der Volksmedizin – in Omas Arzneischränkchen – hatten Tinkturen und Tropfen auf Alkoholbasis immer schon einen festen Platz. Vor allem das tägliche Quantum Wein oder Bier wurde bereits von unseren Vorfahren ob seiner gesundheitsfördernden Wirkung geschätzt. Der Haken dabei: Die Reime rund um Bier und Wein hatten keinen wirklichen wissenschaftlichen Hintergrund und basierten nur auf Überlieferungen und Beobachtungen.

Neben seiner Wirkung als leicht berauschendes und euphorisierendes Getränk – und, wie wir heute wissen, als eines der historisch gesehen ganz wenigen hygienisch unbedenklichen Getränke – war es immer schon die, wenn auch bis vor kurzem noch vorwissenschaftliche Erkenntnis, dass Bier ein nahrhaftes „Lebensmittel“ ist. Bei vernünftigem Gebrauch kann es dem Wohlbefinden und der Gesundheit höchst zuträglich sein. So wurde diesem uralten Naturprodukt stets große Wertschätzung verliehen.

Jahrhundertelang wurde Bier als Naturheilmittel und als Trägermedium für Arzneien und Heilkräuter vor allem in der Volksmedizin eingesetzt. Mit dem Aufkommen der modernen Heilmittel geriet dieses tradierte Wissen in Vergessenheit, und Bier war nur mehr ein erfrischendes Genussmittel.

Kaum ein Nahrungsmittel – und als solches muss Bier wohl auch bezeichnet werden – hat in den letzten Jahren einen derartigen Rufwandel erlebt wie das Bier. Es wurde zum hochinteressanten Forschungsschwerpunkt der Medizin mit mehr als 3000 wissenschaftlichen Publikationen zu verschiedenen gesundheitlichen Aspekten und den gesundheitsfördernden Wirkungen eines mäßigen Biergenusses. Nicht verschwiegen werden soll, dass bei übermäßigem Biergenuss die negativen Begleiterscheinungen des Alkohols die erwünschten, positiven Wirkungen wieder ins Gegenteil kehren. Unabhängig vom Alkoholgehalt enthalten auch Biere mit niedrigem Alkoholgehalt und alkoholfreie Biere diese gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe.

Kurz gesagt: Positive Wirkungen sind bei Nierensteinen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Osteoporose – typischen Zivilisationskrankheiten der westlichen Welt – wissenschaftlich belegbar. Sehr viel versprechend sind die Testergebnisse der Inhaltsstoffe des Hopfens in der Behandlung von Krebserkrankungen. Darüber hinaus decken die Vitamine und Spurenelemente im Bier – vor allem aus dem Malz und der Bierhefe – einen großen Teil des Tagesbedarfes und leisten damit einen wichtigen Beitrag zu einer ausgeglichenen Ernährung.

Dass Marathonläufer und andere Ausdauersportler die isotonische Wirkung des Bieres schätzen und Bier daher vielen Power- und Isodrinks vorziehen, wird ebenfalls erwähnt.

Bier auf Krankenschein wird zwar auch in naher Zukunft ein Wunschdenken vieler Bierliebhaber am Stammtisch bleiben, als relativ nebenwirkungsfreies Getränk mit positiven medizinischen Wirkungen – bei mäßigem Genuss – kann man es jedoch auf jeden Fall bezeichnen.

Apropos Wertschätzung. Sie ist offenbar so alt wie das Getränk selbst. Schon in der ältesten erhaltenen Literaturstelle der Welt – dem sumerischen Gilgamesch-Epos – hat das Bier seinen festen Platz. Eingeritzt in zwölf Tontafeln, gefunden in der Stadt Uruk im heutigen Irak, steht über die Menschwerdung eines Fabelwesens, halb Mensch, halb Tier – Gilgamesch’s Diener eben – zu lesen: „Der wilde Enkidu trank das Bier, trank davon sieben Mal. Sein Geist ward frei, und er sprach mit lauter Stimme. Freude erfüllte seinen Leib, und sein Antlitz strahlte hell. Er wusch sich den zottigen Körper mit Wasser, salbte sich mit Öl – und ward ein Mensch.“

Da durfte deutsches Schrifttum nicht nachstehen. In der norddeutschen Edda, einer Sammlung von Liedern und Dichtungen, kommt das Bier zu Ehren. Ja, mehr noch, man propagierte bereits den verantwortungsvollen Umgang mit dem offensichtlich äußerst beliebten Getränk:

„Nicht klebe am Becher, trinke Bier mit Maß.“

Denn die Maß – Aufklärung tut Not – ist wohl nur in Bayern ein übliches Flüssigkeitsmaß. Idealerweise bezieht es sich auf exakt einen Liter. Zu Oktoberfest- und anderen Zeiten tut’s auch weniger. Manchmal werden gar nur 0,7 Liter in den Glaskrügen serviert. Undurchsichtige Steinkrüge haben oft noch wesentlich geringeren Inhalt.

Also noch einmal:
Nicht auf – jetzt ganz deutlich –
die Maß kommt es an, sondern auf das Maß.

Der Ruf des Bieres

Für die meisten Menschen ist Bier nur ein erfrischendes, leicht alkoholisches Getränk und Genussmittel, das wegen seiner Natürlichkeit weltweit geschätzt wird. Bis ins Mittelalter war Bier aber auch eines der wichtigsten Arzneimittel, und sein Alkoholgehalt diente hauptsächlich als Trägermedium bzw. Lösemittel für die Wirkstoffe vieler verschiedener Heilkräuter und Zusatzstoffe, welche vor dem Bayerischen Reinheitsgebot von 1516 dem Getränk beigegeben wurden. Für unser heutiges Verständnis vom Bier, das überwiegend von der Tradition dieses Reinheitsgebotes geprägt ist, wurden dabei unvorstellbare Zutaten, wie Bilsenkraut, Wacholder, Hanfblätter, Wermut, Rosmarin bis hin zu getrocknetem Fliegenpilz, verwendet. Alles Mittel, denen naturheilkundliche Wirkungen durchaus nicht abzusprechen sind, wobei viele dieser Drogen – hier im Sinne von Arzneimitteln – bewusstseinserweiternd und rauschauslösend sind und dabei die Wirkung des Alkohols bei weitem übertrafen bzw. verstärkten.

Bier wurde vor allem bei kultischen – man kann auch sagen vorchristlichen – Handlungen getrunken, und die psychedelischen Wirkungen des rituellen Biergenusses wurden dazu verwendet, den Kontakt zwischen den Menschen und den Göttern herzustellen. Das Bier wurde als ein Geschenk der Götter verehrt, als wundertätiges Arzneimittel geschätzt und bei diesen magischen Praktiken verwendet. Der erotisierend wirkende Hanf wurde, vor allem auf Druck der einflussreichen katholischen Kirche – die damit auch den im Mittelalter noch immer bestehenden heidnischen Einfluss zurückdrängen wollte – durch den bitteren Hopfen ersetzt. Angesichts des nicht unbeträchtlichen Bierverbrauchs in den Klöstern war durch den beruhigenden, dämpfend wirkenden Hopfen als Würzmittel ein kontemplatives Leben in der Klosterzelle leichter aufrechtzuerhalten als durch das Aphrodisiakum Hanf! Hopfen wird bis heute als Naturheilmittel bei Schlafstörungen eingesetzt. Ein stark gehopftes Bier (Pils), am Abend getrunken, entspannt, beruhigt und fördert einen gesunden Schlaf; es ist gewiss freier von Nebenwirkungen als alle chemischen Beruhigungs- und Schlafmittel, auch wenn, wie gezeigt werden wird, die schlaffördernde Wirkung des Gerstengetränkes bei den heutigen Biersorten nicht mehr in dem Umfang wie bei früheren Sorten gegeben ist.

Paracelsus,
Hildegard von Bingen

Die Inhaltsstoffe des Hopfenöls – die Lupulinkörner – wirken darüber hinaus antiseptisch und unterstützen die längere Haltbarkeit des Bieres, da sich weniger schädliche Keime vermehren können. Der große Schweizer Arzt und Naturforscher Theophrastus Bombastus von Hohenheim, besser bekannt als Paracelsus (1493–1541), vermutete bereits diese antiseptische Wirkung des Hopfens; er hielt Bier überhaupt für eine der „göttlichen Arzneyen“. Paracelsus war – als sehr genauer Beobachter – für eine präventive Sicht der Medizin und erkannte, dass allein die Dosierungen über Gift oder Heilmittel entscheiden. Sein Ausspruch: „Alle Dinge sind Gift und kein Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding ein Gift ist“, bezeugt diese sehr moderne Ansicht. Das gilt natürlich auch für den mäßigen Genuss von Bier. Auch hinsichtlich der Wirkung der Bierhefe als Auslöser der alkoholischen Gärung stellte er Vermutungen an, konnte diese aber wegen der damals noch fehlenden technischen Hilfsmittel nicht schlüssig beweisen. Dies gelang erst dem großen französischen Chemiker Louis Pasteur (1822–1895) mit Hilfe des Mikroskopes; ist Bierhefe doch erst bei 800facher Vergrößerung sichtbar.

Bier wurde aber bereits Tausende Jahre vorher zu Heilzwecken verwendet. In Mesopotamien und in Ägypten wurde die Bierhefe – als Schlamm der Biererzeugung bezeichnet – als Naturheilmittel und Schönheitsmittel für die Haut eingesetzt. Auch wenn man nicht wusste, dass die Hefe der Auslöser der alkoholischen Gärung ist – ihre medizinischen Anwendungsbereiche haben ägyptische Ärzte sehr wohl durch Beobachtung erkannt, wie ein Papyrus aus dem Jahr 1555 v. Chr. belegt. Die in diesem Papyrus Ebers aufgezeichneten ärztlichen Erkenntnisse gehen sicherlich auf noch wesentlich ältere Quellen zurück. Sie belegen, dass der „Bodensatz“ der Biererzeugung – im Wesentlichen die Bierhefe und Getreidereste – bereits als Heilmittel für die Erreichung eines möglichst hohen Alters und die Linderung unterschiedlichster Beschwerden, vor allem aber bei Hauterkrankungen, eingesetzt wurde. Der Bodensatz aus den Biergefäßen oder Tonkrügen wurde – wieder in Bier aufgelöst – als Stärkungsmittel eingenommen oder als Kosmetikum auf erkrankte Hautstellen direkt aufgetragen. Bier hatte in Ägypten schon die Funktion, als Trägermedium für Auszüge aus Heilkräutern zu dienen. Der Alkohol im Bier löste dabei die Inhaltsstoffe der Heilkräuter; eine Methode die sich bis ins Mittelalter zur Verabreichung von Arzneien und Drogen halten konnte.

Aus den Aufzeichnungen der hl. Hildegard von Bingen (1089 –1179) geht hervor, dass sie sehr viel von Bier als Heil- und Stärkungsmittel hielt, wobei sie zumeist von Dinkelbier spricht, das damals überwiegend gebraut wurde. In den Klostergärten wurden neben Gewürz- auch Heilkräuter kultiviert . Was also lag näher, als das Bier mit diesen Naturheilmitteln zu versetzen? Heute wird Dinkel, auch Spelz genannt, nur mehr von wenigen Spezialitätenbrauereien zur Biererzeugung verwendet. Warum Dinkel unter die Einschränkungen des Reinheitsgebotes gefallen ist, ist nicht bekannt. Hildegard von Bingen war eine große Verfechterin der positiven Wirkungen dieser Getreideart, sowohl in Brotform wie auch als Bier. Oft empfiehlt sie in ihrem Werk causa et cura (Die Ursachen und die Heilung von Krankheiten): „cerevisiam bibat“ (man trinke Bier)!