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Die Autorin, der Verlag und sämtliche an diesem Buch direkt und indirekt beteiligten Personen lehnen jegliche Haftung für Schäden ab, die durch das lesen, interpretieren, nachmachen und umsetzen der in diesem Buch gezeigten Übungen und Thesen entstehen könnten.

Pferde sind große, starke Lebewesen und aufgrund ihrer Verhaltensmuster als Fluchttiere eine potentielle Gefahrenquelle für den Menschen.

Lassen Sie beim Umgang und Training mit Pferden immer ausreichend Sorgsamkeit und Vorsicht walten. Üben Sie die in diesem Buch aufgeführten Übungen nur auf einem sicher umzäunten Reitplatz. Tragen Sie stets festes Schuhwerk ( ideal: Stahlkappenschuhe knöchelhoch!) sowie Reithandschuhe. Achten Sie bei Ihrem Pferd stets darauf, dass die Ausrüstung 100 % paßt und es körperlich und geistig in der Lage ist die neuen Übungen zu erlernen.

 

 

 

 

 

 

 

 

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Karin Tillisch ist seit 15 Jahren im Bereich Pferdejournalismus tätig. Mit ihren Pferden Shadow und Blues Starlight ist Karin Tillisch gern gesehener Gast auf den großen Pferdemessen. Ihre Pferde hat sie nach dem von ihr entwickelten Pegasus System ausgebildet. Auch die Arbeit an Doppellonge und Langzügel spielt bei dieser gewaltfreien Ausbildungsmethode eine wichtige Rolle!

 

Bei Cadmos sind von Karin Tillisch bereits erschienen:

 

Reiten ohne Sattel und Zaumzeug

Vom Round Pen zur Freiheitsdressur

Kreative Bodenarbeit

Mit Pferden spielen

Junges Pferd – was nun?

Selbstbewusst mit Pferden

 

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Doppellonge und Langzügel leicht gemacht

 

Ob Fahren, Dressur, Western, Springen oder Barock – Doppellonge und Langzügel bereiten Ihr Pferd schonend auf die späteren Aufgaben unter dem Sattel vor. Wie Sie das spielerisch lernen, zeigt dieses Buch mit vielen neuen Übungen und wertvollen Tipps. Lassen Sie sich inspirieren − auf dem Weg zu einer vertrauensvollen Partnerschaft mit Ihrem Pferd.

 

Ausrüstung

Das erste Mal an Doppellonge und Langzügel

Basislektionen

Trail: Bodenstangen, Cavaletti und Pylonen

Dehnungshaltung und Versammlung

Seitwärts Step by Step

Langzügelarbeit am Halsring

Vorübungen zum Pferdetanz

 

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Vom „wilden Longieren“

Vom „wilden Longieren“ oder: Wie es zu diesem Buch kam

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Doppellongenarbeit ist wie „Reiten am Boden“ – genauso schwierig oder auch genauso leicht!

 

 

„Kannst du longieren?“ 

     >>„Na klar.“

 

„Und wie longierst du ein Pferd?“

Spätestens jetzt beginnt mein Gegenüber meist zu zögern.

 

>>„Ja, ich hänge das Pferd an die Longe ...

... und lass es laufen …“

 

 

Sie glauben gar nicht, wie oft ich schon solche oder ähnliche Gespräche geführt habe! Viele Pferdeleute sind der Ansicht, Longieren und „das Pferdzentrifugieren“ wären das Gleiche.

Mein Mann entdeckte für die Unsitte, Pferde an der Longe vor dem Reiten „abzugaloppieren“ – ebenfalls weit verbreitet –, sogar eine eigene Wortkreation. Er nennt diese Art des Longierens die „Pferdeschleuder“, in Anlehnung an unsere Salatschleuder zu Hause. Das hat weder etwas mit Ausbildung noch mit Erziehung zu tun − genau genommen ist es sogar enorm schädlich für Körper und Geist eines Pferdes, es wie wild im Kreis umherzujagen!

Neben der „Pferdeschleuder“ gibt es aber auch noch eine weitere, noch viel schädlichere Unsitte des Longierens. Da mein Mann für die erste Wortkreation verantwortlich zeichnet, suchte und fand ich ein Wort für die zweite Unsitte des „wilden Longierens“. Ich nenne sie das „rasende Weihnachtspaket“. Sie haben es sicherlich in dem einen oder anderen Reitstall auch schon gesehen: Pferde, die mit einem Wirrwarr an unterschiedlichen Riemchen an Kopf, Körper und Longiergurt fertig „in Position gestellt“ in die Halle gebracht werden. Ohne Aufwärmen oder Lockern geht es gleich zur Sache. Kaum lässt „Mensch“ die Leine locker, rast das Pferd ähnlich wie in der „Pferdeschleuder“ los. Der Unterschied ist aber, dass ihm mit eher schlecht als recht verschnallten Hilfsriemchen der Kopf in die gewünschte Position gezerrt wird.

Einmal habe ich sogar mal einen Teilnehmer am ersten Tag eines Longierabzeichenlehrgangs gesehen, der sein Pferdchen dem Kursleiter mit Schlaufzügeln und Kandare präsentierte. Auch dieser Teilnehmer hatte bei der Anmeldung gesagt, schon seit Jahren richtig zu longieren.

Leider kann man richtiges Longieren kaum in einer Reitschule lernen. Somit hat der interessierte Freizeitreiter kaum Chancen, fachgerechte Arbeit an der Longe Schritt für Schritt zu lernen. Die Vielfalt der Longiermethoden macht es auch nicht gerade einfacher, das Passende zu finden.

Besonders im Bereich des neumodischen Horsemanship und „Pferdegeflüsters“ finden sich die skurrilsten Longiermethoden. Da sieht man sogar auf Messen namhafte Vertreter der einen oder anderen Methode, wie sie ihr völlig steifes Pferd am 3-Meter-Strick in falscher Biegung um sich „herumzentrifugieren“ – und dabei noch von Gymnastik oder Spiel reden!

Um es gleich klarzustellen: Alles unter einem Radius von mindestens 6 Metern ist kein Longieren. Und ein Pferd auf enger Bahn am schlecht sitzenden „Spezial-Guru-Halfter“ mit Schwingen des Seilendes um sich herumlaufen zu lassen, ist vielleicht ein netter Showeffekt – aber mit Gymnastizierung, Takt, Losgelassenheit oder gar Muskelaufbau hat das leider nichts zu tun.

 

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Die korrekte Haltung eines Pferdes entscheidet nicht der Mensch, sondern die Anatomie des Pferdes.
Hier eine korrekte, recht hohe Aufrichtung.

 

Das dauerhafte Longieren eines Pferdes auf einem zu engen Kreis ist für den Bewegungsapparat äußerst schädlich. Gut ausgebildete und entsprechend bemuskelte Pferde können auch mal kurzzeitig auf einem engeren Kreis bewegt werden – allerdings nur dann, wenn sie vorher entsprechend gymnastiziert wurden. Das ist wie bei der Galopppirouette: Natürlich ist ein Pferd zu einer solchen Bewegung fähig – allerdings erst, wenn es schon gut ausbalanciert mit Reitergewicht galoppieren kann, zuvor entsprechend warm gemacht und gelockert wurde und diese Lektion nur für Sekunden und nicht für Stunden ausführen muss.

So verhält es sich auch beim Longieren – auch hier gilt in vollem Umfang die Skala der Ausbildung. An erster Stelle steht der Takt – und wie soll ein Pferd auf einem viel zu engen Zirkel überhaupt einen Takt finden? Von Losgelassenheit und Schwung brauchen wir dann gar nicht zu reden.

Doch wie weit der Weg zum guten und vor allem effektiven Longieren sein kann, habe ich mit meinen Pferden selbst erlebt. Es ist eine langfristige Ausbildung und nichts, was man mal eben schnell nebenher macht. Bei meinen Pferden steht zweimal Longieren pro Woche fest auf dem Programm. Jeder seinem Körperbau, seiner Ausbildung und seinem Alter entsprechend!

Dass meine Pferde an der Longe wohl wirklich sehr brav sind, im Vergleich zu anderen, ist mir an den Reaktionen vieler Zuschauer auf unseren Shows schon des Öfteren klar geworden. Meistens war das Longieren gar nicht Teil der Show, sondern ich habe meine Pferde damit immer ruhig und gesittet aufgewärmt. Witzigerweise haben Shadow und Starlight damit auch schon Trauben von Zuschauern angezogen.

Die Frage nach Longierkursen ist in den letzten Jahren immer größer geworden. Vor allem das gewaltfreie und dennoch gymnastizierende Longieren ist gefragt. Und davon handelt dieses Buch … 

 

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Hier eine dem Körperbau entsprechende, relative Versammlung.