Stilepochen des Films
Herausgegeben von Norbert Grob
I Weimarer Kino
II Classical Hollywood
III Kino des Nationalsozialismus
IV Realismus
V Nouvelle Vague
VI Neuer Deutscher Film
VII New Hollywood
VIII Neues Ostasiatisches Kino
Classical Hollywood
Herausgegeben von Elisabeth Bronfen und Norbert Grob
Reclam
Alle Rechte vorbehalten
© 2013 Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart
Gesamtherstellung: Reclam, Ditzingen. Made in Germany 2013
Umschlagabbildung: Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen
RECLAM, UNIVERSAL-BIBLIOTHEK und RECLAMS UNIVERSAL-BIBLIOTHEK sind eingetragene Marken der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart
ISBN 978-3-15-960243-1
ISBN der Buchausgabe 978-3-15-019015-9
www.reclam.de
Vorwort
Einleitung
Hollywoods Zauber
Mentale Haltung
Serielles
Klassisches
Stars
Studios
Abgesang
Zauber
Literatur
Die Filme (1929–1960)
Frühe Tonfilm-Western
In Old Arizona
Der große Treck
Billy the Kid
Pioniere des Wilden Westens
Universal-Horrorfilme
Dracula
Frankenstein
Die Mumie
Der Wolfsmensch
Menschen im Hotel
Die blonde Venus
Ärger im Paradies
Jagd auf James A.
Goldgräber von 1933
Die Marx Brothers im Krieg
Es geschah in einer Nacht
Die Schöne der neunziger Jahre
Top Hat – Ich tanz’ mich in Dein Herz hinein
Zeit der Liebe, Zeit des Abschieds
Gehetzt
Ein Stern geht auf
Stella Dallas
Das Leben des Emile Zola
Chicago
SOS – Feuer an Bord
Vom Winde verweht
Früchte des Zorns
Die Nacht vor der Hochzeit
Entscheidung in der Sierra
Die Falschspielerin
Casablanca
Katzenmenschen
Filme nach Ernest Hemingway
Wem die Stunde schlägt
Schnee am Kilimandscharo
Zwischen Madrid und Paris
Es tanzt die Göttin
Blaubart
Mord in der Hochzeitsnacht
Todsünde
The Cavalry Trilogy
Bis zum letzten Mann
Der Teufelshauptmann
Rio Grande
Ein Mann wie Sprengstoff
Alles über Eva
Der Fremde im Zug
Ein Platz in der Sonne
Du sollst mein Glücksstern sein
Niagara
Der Mann aus Laramie
Hollywood Story
Die zehn Gebote
In den Wind geschrieben
Die zwölf Geschworenen
Verdammt sind sie alle
Das Appartement
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren
Bildnachweis
Hinweise zur E-Book-Ausgabe
Jeder Stil spiegelt – nach Erwin Panofsky – »eine Zeitstimmung und eine Lebensauffassung«, außerdem kommt in der konkreten Arbeit »ein persönlicher Charakter zur Erscheinung«. Stil in diesem Sinne impliziert zum einen, was der einzelne Künstler an Gesinnung und Geist, Stimmung und Form in seinen Werken konzentriert, zum anderen ein Verhältnis zur sozialen Situation sowie zur technischen und künstlerischen Entwicklung innerhalb einer bestimmten Epoche. Stil ist als ästhetisches System zu sehen, das in sich nicht nur das unverwechselbar Individuelle, sondern auch kulturelle und zeitgeschichtliche Ausdrucksmomente versammelt.
In der Auseinandersetzung mit vielen Künsten ist die Gliederung in bedeutsame Epochen seit langem selbstverständlich. Im Film sind solche übergeordneten, formbildenden Prinzipien nur im Ansatz gegeben. So wurde etwa für die UdSSR schon früh auf das Sozialistisch-Realistische in Filmen der 1920er Jahren verwiesen (z. B. von Sergej Eisenstein oder Dziga Vertov), für Frankreich auf das Poetisch-Romantische in Filmen der 1930er Jahre (z. B. von Marcel Carné oder Jean Renoir) oder für Hollywood auf das Klassische in den Filmen der 1930er und 1940er Jahre (z. B. von John Ford oder Howard Hawks).
Der Film ist noch eine relativ junge Kunst. Deshalb prägen seine Stilepochen auch nur kürzere Zeiträume. Der besondere Ausdruck, der Thematisches und Formales, Gedankliches und Ästhetisches zu einem eigenen Stil bündelt, entsteht zudem häufig nur innerhalb einer nationalen Kinematographie. Für Deutschland etwa wurde früh das Expressionistische in Filmen der 1920er Jahre gewürdigt. Lotte H. Eisner z. B. hat in ihrem Buch Die dämonische Leinwand versucht, »bestimmten geistigen, künstlerischen und technischen Tendenzen nachzuspüren«, denen der Film zu der Zeit »unterworfen« war.
An diesem Ansatz orientieren sich die vorliegenden »Stilepochen des Films«. Das Unterschiedliche im einzelnen soll auf gemeinsame Merkmale hin untersucht, das Gemeinsame in den einzelnen, unterschiedlichen Ausdrucksformen gewürdigt werden.
»Stilepochen des Films« sind zudem der Versuch, eine andere Perspektive auf die Geschichte des Films zu werfen: Filmgeschichte wird weder als internationale Perlenkette einzelner Filme noch als nationale Reihung willkürlich festgelegter Zeitabschnitte verstanden. Vielmehr sollen Filme erstmals in ihrem epochalen und ästhetischen Kontext verankert werden: als Paradigmen stilistischer Bewegungen. Jeder Band ist deshalb auch als Nachschlagewerk nutzbar. In einer ausführlichen Einleitung wird jeweils der historische Zusammenhang vorgestellt und diskutiert, daraufhin werden einzelne, sorgsam ausgewählte Filme reflektiert und beurteilt sowie chronologisch geordnet. Im besten Sinne soll das Allgemeine das Konkrete erweitern, das Konkrete das Allgemeine näher beleuchten und überprüfen.
In diesem Sinne zielen »Stilepochen des Films« also auf die Erörterung einerseits inhaltlicher und thematischer, andererseits formaler und atmosphärischer Merkmale von Filmen aus einer konkreten Kultur zu einer bestimmten Zeit. Dabei wird zwischen dem Klassischen und dem Modernen differenziert. Es sollen zum einen noch einmal die klassischen (»geschlossenen«) Formen filmischen Erzählens (mit klar umrissenem Konflikt, festen Regeln der Dramaturgie, genau charakterisierten Figuren) durchdacht und neu bestimmt werden – in Europa und Hollywood. Zum anderen soll verstärkt das Kino der Moderne untersucht werden, in dem seit Ende des Zweiten Weltkriegs andere (»offene«) Formen aufgekommen sind – in der französischen Nouvelle Vague, im Neuen Deutschen Film, im New Hollywood.
Norbert Grob