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Kurt Tepperwein




FASZINATION

GELD




























Informationen über das Geld sind fast so wichtig wie das Geld selbst, denn sie werden unmittelbar zu mehr Geld führen.

Lesen Sie hier was Sie über Gold, die Weltwirtschafts- und Währungskrise, über Privatverschuldung und Staatsbankrott, sowie über Gold und Silber wissen sollten.







WAS IST GELD

W ir alle benutzen regelmäßig Geld. Ob wir uns nun etwas kaufen oder eine Dienstleistung bezahlen, „Geld regiert die Welt“. Wir nehmen Geld als Gegenleistung für unsere Arbeit entgegen, geben es mit der gleichen Selbstverständlichkeit wieder aus oder legen es an. Wir hoffen, dass es Zinsen bringt oder wir spekulieren sogar damit, um noch mehr Geld daraus zu machen. Es ist zu einem selbstverständlichen Bestandteil unseres Lebens geworden, der nicht wegzudenken wäre. Doch ist das nicht immer so gewesen. Früher war es der Tauschhandel, der das heutige Geld „ersetzte“, doch irgendwann hatte sich diese einfache und stimmige Art des Ausgleichs aufgelöst.

Man fragte sich damals schon, wie man einen Warenwert genau festlegen könnte, um einen Kauf oder eine Leistung gerecht abzuwickeln. Die „guten alten Zeiten“ haben sich gewandelt und heute hat alles seinen „Preis“. Was damals noch Verhandlungssache war, ist heute klar geregelt. Wenn wir zurück denken, dann ist es recht spannend, sich in diese Zeiten hinein zu versetzen. Was machte der Tischler, der einen Tisch angefertigt hatte und Kartoffeln brauchte? Auch wenn er einen Bauern fand, der gerade einen Tisch brauchte, bekam er dafür viel mehr Kartoffeln, als er zum Leben brauchte. Was sollte er mit dem Rest machen? Aufheben konnte er sie ja nur für eine begrenzte Zeit, sonst verdarben sie. Außerdem nahm der Tauschhandel zuviel Zeit in Anspruch und minderte so die Produktivität. Es war also für alle ein ungeheurer Vorteil, als Gold und Silber die Rolle des allgemein akzeptierten Tauschmittels einnahmen. Plötzlich war es ganz einfach, eine Ware zu bewerten und über die Zwischenstation Geld zu verkaufen. Es gab verschiedene Münzen, mit unterschiedlichem Wert, der darauf „aufgeprägt“ war. Der König oder wer immer das Prägerecht für die Münzen hatte, garantierte für die Richtigkeit.


Noch einfacher wurde es, als man sein Gold oder Silber beim Goldschmied deponieren konnte und einen „Lagerschein“ bekam, den jeder wieder gegen Geld eintauschen konnte. Damit konnte man auch größere Summen leicht transportieren und bei sich tragen. Aber damals wusste natürlich JEDER, dass der Lagerschein kein Geld war, sondern nur die Quittung für das hinterlegte Geld, das man sich jederzeit holen konnte. Heute ist unser „Lagerschein“ nur noch ein Stück Papier, doch wir haben kein Geld hinterlegt. Dieser „GELDSCHEIN“ ist zwar gesetzliches Zahlungsmittel, hat aber keinen eigentlichen Wert mehr. Es ist nur noch ein Symbol, aber kein Geld im herkömmlichen Sinne. Worin liegt also der Wert des Geldes?


Ohne das Geld ist weder eine Spezialisierung noch Wohlstand möglich. Nur durch Geld kann man allen Waren einen allgemein gültigen Wert geben. Doch wird für die Wertigkeit der Geldscheine keine Garantie übernommen, das heißt, sie können jederzeit wertlos werden. Menschen brauchen eigentlich auch nicht mehr Geld als sie ausgeben können. Doch viele Menschen suchen im Besitz von erstrebten Gütern die Befriedigung, die sie so nicht finden können. Wer in sich nicht zufrieden ist und sich SELBST noch nicht gefunden hat, versucht diesen Mangel mit Geld, Besitz und Gier zu kompensieren. Geld an sich ist nichts „Schlechtes“, es ist völlig neutral. Vielmehr geht es um den Bezug dazu – wie wir dazu stehen. Es spricht nichts dagegen, in materiellem Wohlstand zu leben, doch hätte man morgen all seinen irdischen Besitz „verloren“, dann dürfte das keinen direkten Einfluss auf den Allgemeinzustand, also auf die Empfindun- gen und Gefühle nehmen.


Wir können nichts und niemanden „besitzen“, auch Geld ist nur eine Leihgabe, die uns vorübergehend zur Verfügung steht. Wenn ich das Geld nie als „MEIN“ Geld betrachte, dann werde ich diesbezüglich auch nie Probleme haben, egal wie viel oder wie wenig ich davon momentan nutzen kann.


Was ist also der Beweggrund Geld „besitzen“ zu wollen? Es ist immer ein bestimmtes Gefühl, welches Geld zu dem macht, was es überhaupt gar nicht ist. Ein Stück Papier, was sonst? Meist sind es ungelebte Gefühle, wie: „sich nicht geliebt fühlen“ oder noch keine wahre „Lebenserfüllung“ gefunden zu haben, die dahinter stecken. Mensch sehnt sich nach Sicherheit oder Freiheit, oder er wünscht sich ganz einfach nur Freude und Spaß zu haben. Es geht also in Wirklichkeit nur um die Erzeugung eines Gefühls, nicht um das Geld selbst. Geld ist so gesehen nur EIN Weg, dieses Gefühl zu erzeugen. Dass alles „Irdische“ uns nur vorübergehende, oberflächliche und nicht beständige Freude schen- ken kann, das werden wir alle eines Tages erkennen.


Geldprobleme sind keine Frage der Einkommenshöhe, sondern entstehen durch mangelnde Information und Übersicht, und durch nicht situationsgerechtes Verhalten. Ein größeres Einkommen beseitigt diesen Mangel nicht, sondern vergrößert nur mögliche Fehler. Ein Kredit z. B. ist in Wirklichkeit eine „Krankheit“, die uns als „finanzielle Freiheit“ verkauft wird, uns aber nur in die Schuldenfalle treibt und uns in die Zinsversklavung führt. Wir werden sozusagen dazu gezwungen, zukünftig noch mehr verdienen zu müssen und dies bedeutet wiederum weniger ausgeben zu können.


„Wirkliches Geld“ müsste nicht nur einen „inneren Wert“ haben, sondern auch dauerhaft haltbar, beliebig teilbar und allgemein begehrt und akzeptiert sein. Es sollte fälschungssicher und nicht beliebig vermehrbar sein, und vor allem sollte es seinen Wert dauerhaft behalten.


Nur in unserer Gesellschaft benötigt man Geld, auf einer einsamen Insel wäre es wertlos. Da wäre ein Messer oder ein Feuerzeug wesentlich sinn- und wertvoller. Kaum jemandem ist es bewusst, dass wir auch derzeit eine „durch Gold gedeckte Währung“ haben, weil wir einen Geldschein jederzeit in Gold oder Silber eintauschen und auch zurücktauschen können. Dadurch wird Gold und Silber zu einer so genannten „Parallelwährung“. Wirkliches Geld ist also Tausch- und Zahlungsmittel, Recheneinheit und Wertauf bewahrungsmittel in einem. Auf früheren Banknoten stand: „Diese Banknote kann bei jeder Bank gegen Geld eingetauscht werden.“ Das bedeutet, dass die Menschen damals ein Stück Papier noch nicht für Geld angesehen haben, denn den Wert sahen sie nur im Gold oder im Silber selbst. Es war also nur ein „Lagerschein“ – nicht mehr und nicht weniger

– der aber jederzeit eingelöst werden konnte. „Wirkliches Geld“, also Gold und Silber, kann nicht wertlos werden, weil es einen Wert in sich trägt. Sie werden für eine römische Goldmünze auch heute noch etwas bekommen, obwohl das römische Reich längst untergegangen ist. Ein Geldschein ist also nur ein „Geldersatz“, der der Entwertung (Inflation) un- terliegt.


DIE "KRANKHEIT" UNSERES GELDSYSTEMS

Unternehmer, die unternehmerische Projekte finanzieren müssen, brauchen Kredite, bevor diese Projekte realisiert werden können. Unternehmer und Privatpersonen, die Geldüberflüsse aus unternehmerischer Tätigkeit oder anderwei- tige Ersparnissen haben, erwarten für eine gewisse zeitliche Frist eine Art „Mieter“ für die Bereitstellung der Ware „Geld“. Dieses Mietgeld wird als Zins bezeichnet. Die Banken haben somit eine wichtige Koordinations- und Vermittlungsfunktion zweier Parteien (Geldangebot und Geldnachfrage), damit die Wirtschaft überhaupt funktionieren kann. Gegen eine maßvolle Geldschöpfung (Mehrausleihung im Vergleich zu eigenen Mitteln) ist grundsätzlich nichts einzu- wenden, wenn dies maßvoll und mit soliden Absicherungsmöglichkeiten betrieben wird (z.B. Rückfinanzierungsmög- lichkeiten bei der Nationalbank).