Gabi Fastner
AKTIV UND BEWEGLICH MIT 60+
Das umfassende Übungsprogramm
Meyer & Meyer Fachverlag & Buchhandel GmbH
© 2015 by Meyer & Meyer Verlag, Aachen
2. Auflage 2018
Auckland, Beirut, Budapest, Dubai, Hägendorf, Hongkong, Indianapolis, Kairo, Kapstadt, Manila, Maidenhead, Neu Dehli, Singapur, Sydney, Teheran, Wien
Member of the World Sport Publishers’ Association (WSPA)
978-3-8403-3586-0
verlag@m-m-sports.com
www.dersportverlag.de
ISBN 978-3-8403-3586-0
An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei der Firma TOGU für die Unterstützung bei der Umsetzung dieses Buches und für ihre innovativen Produkte bedanken.
Redondo®Ball Plus, Brasil®, Aerostep®, Dynair®, TOPANGA®und Powerball® sind eingetragene Warenzeichen der TOGU GmbH.
Vielen Dank auch an meine Eltern, die sich, ohne zu zögern, als Fotomodelle zur Verfügung gestellt haben. Ihr seid super!
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit haben wir uns entschlossen, durchgängig die männliche (neutrale) Anredeform zu nutzen, die selbstverständlich die weibliche mit einschließt.
Das vorliegende Buch wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder die Autorin noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus dem Buch vorgestellten Informationen resultieren, Haftung übernehmen.
Dieses Buch soll kein Buch über schonende Seniorengymnastik sein!
Mein Anliegen ist es, das Thema Seniorentraining nicht getrennt vom Training mit jüngeren Zielgruppen zu betrachten. Mit 18 Jahren Erfahrung in meinem Gymnastikstudio habe ich gemerkt, wie schön und sinnvoll es ist, viele verschiedene Altersgruppen in einem Kurs zu vereinen.
Ältere Menschen fühlen sich geschmeichelt, wenn jüngere Teilnehmer die gleichen Übungen machen wie sie. Jüngere haben Respekt vor den Älteren, wenn sie merken, dass sie selbst schon beim Training herausgefordert sind, und jemand, der viel älter ist als sie, die Aufgabe bewältigt. Und jeder Teilnehmer versucht dabei sein Bestes!
Wichtig dabei ist es für den Trainer, seine Übungen methodisch korrekt aufzubauen!
Das heißt vom Leichten zum Schweren, vom Einfachen zum Komplexen, vom Bekannten zum Unbekannten!
Unser Körper ist ein Minimalist. Alles, was wir uns mit der Zeit nicht mehr zutrauen, machen wir nie mehr! Lassen Sie sich und Ihre Teilnehmer deshalb nicht zu sehr von Ihrem eigenen Körper und Alter einschränken.
„Alt“ zu sein bedeutet nicht unbedingt, gebrechlich, unbeweglich und untrainiert zu sein!
20 Jahre 50 bleiben! Mit regelmäßigem körperlichen Training ist das möglich! Dafür müssen Ihre Teilnehmer aber Lust auf die Trainingseinheit haben!
Dabei ist wichtig:
Setzen Sie die Hemmschwellen niedrig, überfordern Sie Ihre Teilnehmer nicht!
Bringen Sie Ihre Teilnehmer zu einem Kompetenzerlebnis, dann haben sie Freude und Spaß am Training!
Der Schlüssel zum Erfolg eines Trainers, zu Kursen mit begeisterten Teilnehmern, ist, den Spaß und Sinn an der Bewegung vermitteln zu können. Der Trainer muss für das, was er macht, regelrecht brennen, nur dann kann er glaubhaft die Notwendigkeit von Sport und den Spaß an der Bewegung vermitteln.
Dazu gehört auch, ein angenehmes Kursklima zu schaffen. Die Teilnehmer müssen gerne zu Ihnen kommen, um sich zu bewegen und um sich auszutauschen. Letzteres ist etwas älteren Menschen oft besonders wichtig.
Zwei Leitsätze für einen erfolgreichen Trainer/Sportlehrer könnten folgendermaßen lauten:
„Tue mehr, als du musst!“
„Du musst Menschen lieben!“
Können Sie beide Sätze mit einem klaren „JA, das passt zu mir“ unterstreichen, dann lesen Sie jetzt in diesem Buch weiter.
Wenn nicht, dann überdenken Sie noch einmal Ihre Berufswahl.
Sie benötigen außerdem noch das „richtige Gefühl“ für Ihre Gruppe, das sich aus folgenden Ihrer Stärken zusammensetzt:
Fachkompetenz: Mit dem Angebot inhaltlich den Teilnehmern gerecht werden.
Sozialkompetenz: Eine harmonische Gruppenstimmung schaffen.
Methodenkompetenz: Übungen gut und effektiv methodisch aufbauen.
Organisationstalent: Eine „runde“ Kursstunde gestalten können.
Dieses Buch unterstützt Sie dabei, Ihre Kompetenzen auszubauen mit wichtigem Hintergrundwissen und vielen Übungsideen zum Thema Training mit Menschen in der zweiten Lebenshälfte.
Viel Erfolg und Spaß beim Training
Ihre Gabriele Fastner
Bewegung ist die Medizin des 20. Jahrhunderts!
Die jetzige Generation 60 plus hat nicht nur eine höhere Lebenserwartung als die Generationen vor ihr, sondern sie hat gute Chancen auf ein gesundes, langes Leben. Das liegt natürlich einerseits am medizinischen Fortschritt, andererseits aber auch am gesundheitsbewussten Verhalten der Menschen. Durch gesunde Ernährung und sportliche Aktivität werden Anpassungsprozesse des Organismus ausgelöst, wodurch der Leistungsabfall im Alter deutlich verlangsamt wird.
Laut Bestandserhebung des DOSB sind 4,1 Millionen Menschen über 60 in einem Turn- und Sportverein aktiv. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung über 60 Jahre, sind dies nur 19 %.
Unsere Aufgabe als Trainer ist es also, den Menschen die Freude an der Bewegung zu vermitteln, um ihnen langfristig die positiven Auswirkungen von Sport begreiflich zu machen.
Dennoch gibt es einige Dinge, die Sie zuerst beim Training mit „Älteren“ beachten sollten:
Wie ist die Befindlichkeit der Teilnehmer heute?
Bestehen Vorerkrankungen, auf die der Trainer achten sollte?
Sind neue Teilnehmer in der Gruppe, die der Trainer integrieren muss?
Wie schaffe ich es als Trainer, heute ein angenehmes Kursklima zu verwirklichen?
Gibt es Teilnehmer mit Gelenkerkrankungen? Zum Beispiel Hüfte, Knie, Schulter, Wirbelsäule. Das ist vor allem wichtig, wenn Übungen im Knien oder am Boden stattfinden.
Leidet ein Teilnehmer an Schwindel? Gibt es Alternativen für Übungen in der Bodenlage?
Sind Diabetiker in der Gruppe? Diese Teilnehmer im Auge behalten wegen Unterzuckerung oder Überbelastung.
Wie gut sehen die Teilnehmer? Das ist besonders wichtig zu wissen z.B. für Wurfübungen.
Wie gut hören die Teilnehmer? Hören Sie die Ansagen des Trainers?
Sind diese Fragen geklärt, dann kann mit der Übungsstunde gestartet werden.
Inhalte der Kursstunde sollten sein:
Begrüßung der Teilnehmer, kurze Gespräche
Spiele oder Bewegungsformen zum Anregen des Herz-Kreislauf-Systems, Motivation
Gymnastik mit Musik, Kleingeräten, Partner
Mobilisation
Dehnung
Kräftigung
Spiele zur Großraum- und Kleinraumerfahrung, Körperwahrnehmung, Schulung der Sinne
Gleichgewichtsübungen, Reaktion, Brainfitness
Cardiotraining
Entspannung
Verabschiedung, IST-Zustand abfragen (Hat sich bei der heutigen Befindlichkeit etwas verändert?)
Wie alt ein Mensch ist, bestimmt nicht nur die Jahreszahl! Man unterscheidet in:
kalendarisches Alter: das Alter, berechnet nach dem Geburtsjahr.
biologisches Alter: das psychische, soziale, funktionale Alter. Dieses ist häufig jünger als das tatsächliche Alter.