Inhaltsverzeichnis


I. Kapitel Die Wissenschaft der Gedankenführung

 

II. Kapitel Geschichte

1. Das amerikanische „New Thought Movement“

2. Die deutsche Neugeistbewegung

 

III. Kapitel Philosophie

1. Die Philosophie des Ralph Waldo Emerson

2. Der Monismus

 

IV. Kapitel Religion

1. Religiöse Wunder

2. Kasteiung und vollkommene Aufopferung

3. „Opium für das Volk“

4. Religiöser Extremismus

5. Wer ist Gott?


V. Kapitel Psychologie und Neurologie

1. Die Wahrnehmung der Wirklichkeit

2. Die Verarbeitung eines Traumas

3. Was sind Gedanken

4. Die Macht des Unterbewusstseins

5. Die Welt der Inselbegabten

6. Die Gefühle

7. Die Intuition

8. Selbstbeherrschung und Motivation

9. Vom Denken zum Handeln

 

VI. Kapitel Medizin

1. Psychisch bedingte körperliche Leiden

2. Der Placeboeffekt

 

VII. Kapitel Naturwissenschaften

1. Physik

2. Biologie und Genetik

 

VIII. Kapitel Zusammenfassung der Grundlagen

 

IX. Kapitel Zitate



2. Die deutsche Neugeistbewegung


Um die Jahrhundertwende war die Neugeistbewegung in den Vereinigten Staaten bereits recht weit verbreitet und fand ihren Weg rasch zu anderen westlichen Staaten, so auch nach Europa und Deutschland. Der Deutsche Neugeistbund, der sich als Dachverband für alle Anhänger der Neugeistlehre verstand, gründete sich im Jahre 1923. Die Zeitschrift des Deutschen Neugeistbundes „Weiße Fahne“ aus dem Jahre 1908, die zuvor von 1904 bis 1907 unter dem Titel „Neue Gedanken“ erschien, diente vielen deutschsprachigen Schriftstellern der Neugeistbewegung als Sprungbrett. Die Zeitschrift wurde unter dem Titel „Esotera“ vom Hermann Bauer Verlag bis zum Jahre 2002 fortgeführt. 


      Eine ebenfalls sehr bekannte Zeitschrift der frühen deutschen Neugeistbewegung mit dem vielversprechenden Titel „Der 6. Sinn – Monatsschrift für Geheimwissenschaften – der Anregung schlummernder Geisteskräfte zur Erlangung von Gesundheit, Glück und Reichtum gewidmet“ erschien erstmals im Juni 1913. Die letzte Ausgabe des 6. Sinns erschien im Mai 1920. 

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahre 1933 wurde die Lehre der Neugeistbewegung verboten. Ihre Schriften wurden zusammen mit zahllosen weiteren Büchern verbrannt und ihre Herausgeber von der Gestapo verhaftet. 


Die deutsche Neugeistbewegung erlangte ihre alte Stärke in den Nachkriegsjahren nach 1945 bis heute nicht mehr zurück, erst recht nicht in der Deutschen Demokratischen Republik. Dies erklärt, weshalb heute in Deutschland nur sehr wenige Menschen die Neugeistbewegung kennen.


      Die Wissenschaft der Gedankenführung

Band I

Grundlagen

 

von Felix Brocker

„Die Nautilus wächst mit einer konstanten Rate und so bildet ihre Schale eine logarithmische Spirale, um dieses Wachstum aufzunehmen, ohne dabei die Form zu verändern. Eine Lebensader verbindet ihre Kammern, sodass die vorherigen Kammern zurückgelassen, aber nie vergessen werden. Sie schafft ständig neue breitere Kammern in perfekter Proportionalität. Trotz der tiefgreifenden Veränderungen um sie herum gedeiht sie weiterhin. Sie erinnert uns daran, dass das Wachstum Teil der Schöpfung des Universums ist. Die Nautilus ist ein Symbol für eine strenge wissenschaftliche Forschung und die Interdisziplinarität der Wissenschaften.“

 

 

 

 

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Bibliografische Informationen

 

Die Wissenschaft der Gedankenführung

Band I

Grundlagen

 

 

©29.08.2013

Copyright

Verlag Felix Brocker

Nelsenstr. 17e

41748 Viersen

 

 

 

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Informationen sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.

 

Rechtliche Hinweise: 


Dieses Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne vorherige Zustimmung des Urhebers unzulässig und kann strafrechtlich verfolgt werden. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Verfilmungen und Bearbeitungen.

 

Die in diesem Buch verwendeten Bilder hingegen sind, mit Ausnahme des Titelbildes, lizenzfrei. Sie stammen von der Freien Enzyklopädie Wikipedia und ihrer Schwesterseite Wikimedia.

 


 

I. Kapitel Die Wissenschaft der Gedankenführung

 

 

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Die Wissenschaft der Gedankenführung


Die Frage danach, ob es eine „Wissenschaft der Gedankenführung“ geben mag, kann zweifelsohne mit einem Ja beantwortet werden. In diesem Zusammenhang meint der Begriff der Gedankenführung jedoch nicht die systematische Entwicklung von Gedanken mit dem Zweck der Erklärung komplexer Zusammenhänge, sondern gemeint ist die Fähigkeit eines Menschen, seine eigenen Gedanken auf eine bestimmte Art und Weise zu führen. 

 

Die herausragende Bedeutung und die dringende Notwendigkeit einer Wissenschaft der Gedankenführung ergibt sich bereits aus ihrer Ausgangsfrage, die da lautet:

 

Was treibt die erfolgreichen und glücklichen Menschen dazu an, immer wieder aufs Neue Höchstleistungen zu vollbringen?


Genauer kann auch gefragt werden: Warum hat der eine Mensch Erfolg im Leben, während der andere in allem, was er auch immer tut, versagt? Warum ist der eine Mensch stets kerngesund, während der andere von einer Krankheit nach der anderen heimgesucht wird? Warum ist der eine Mensch steinreich und der andere bleibt trotz harter Arbeit sein ganzes Leben lang arm? Diese Liste der Fragen ließe sich noch endlos weiter fortführen.

 

Auf alle diese entscheidenden Fragen soll die Wissenschaft der Gedankenführung fundierte Antworten finden und so dem Einzelnen, der erfolglos und unglücklich ist, aufzeigen, wie er, indem er die Fähigkeit erlernt, seine eigenen Gedanken richtig zu führen, zu einem erfolgreichen und glücklichen Menschen werden kann. Die wesentliche und unglaublich wertvolle Erkenntnis der Wissenschaft der Gedankenführung ist die folgende:

 

Nur derjenige, der in der Lage ist, seine eigenen Gedanken richtig zu führen, handelt in jeder Situation in der vernünftigsten und somit auch stets in der effektivsten Art und Weise. Derjenige hingegen, der nicht in der Lage ist, seine Gedanken zu führen, sondern dessen Gedanken ihn führen, handelt unkontrolliert und zumeist unvernünftig und ineffektiv.


 Dies bedeutet, dass die Gedanken, die eine Person zu führen in der Lage ist, diese zu schier unglaublichen Höchstleistungen antreiben können. Hingegen treten die ungeführten Gedanken einer Person mitunter in brutalster Form in Erscheinung und richten innerhalb der Gesellschaft immense Schäden an. Die Ergebnisse einer Wissenschaft der Gedankenführung sind somit von unschätzbarem Wert sowohl für den Einzelnen als auch für die Allgemeinheit.

 

Die Wissenschaft der Gedankenführung soll zum einen die Frage klären, wie der Mensch seine Gedanken am besten und vorteilhaftesten führt und zum anderen soll sie die Grenzen der Möglichkeiten geführter Gedanken ausloten, soweit es diese überhaupt gibt.

 

Die Herausarbeitung der Grundlagen der Gedankenführung erfolgt mit Hilfe eines Querschnitts durch die bereits etablierten und anerkannten Wissenschaften. Dieser Querschnitt durch sämtliche Wissenschaften macht die Arbeitsweise und die hohe Interdisziplinarität einer Wissenschaft der Gedankenführung bereits sehr deutlich. Sie wertet die Erkenntnisse aller anerkannten Wissenschaften aus und vernetzt diese miteinander. Mithin ist die Wissenschaft der Gedankenführung keine Wissenschaft im klassischen Sinne, da sie selbst keine Forschung betreibt.

 

Sie lässt sich jedoch deshalb als Wissenschaft bezeichnen, weil sie sich den Ergebnissen einer strengen wissenschaftlichen Forschung bedient, um diese in einen neuen Zusammenhang zu setzten. Und so lässt sich trotz der Untergliederung der Kapitel dieses Buches nach jeweils eigenständigen Wissenschaften stets ein Zusammenhang mit mindestens einer weiteren wissenschaftlichen Disziplin herstellen.

 

Wir beginnen mit einem Blick auf die Geschichte und klären zunächst die Frage, ob sich bereits in der Vergangenheit Menschen mit der Frage nach einer Gedankenführung auseinandergesetzt haben und wenn ja, zu welchen Ergebnissen sie gekommen sind. Sodann betrachten wir die Gedankenführung sowohl philosophisch als auch religiös, um grundlegende Fragen insbesondere in Bezug auf die Macht des Glaubens und der Gedanken zu klären. Nach Klärung der grundlegenden „Glaubensfragen“ folgen die weiteren anerkannten Wissenschaften. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Psychologie und der Neurologie.

 

Dieses Buch nähert sich der Gedankenführung als eine Wissenschaft nicht in einer streng wissenschaftlichen Arbeitsweise. So finden sich Quellenangaben nicht in Fußnoten, sondern innerhalb des Textes.

 

Nachdem Sie nun wissen, was die Wissenschaft der Gedankenführung überhaupt ist und welches Ziel sie verfolgt, führen wir das Studium ihrer Grundlagen mit einem durchaus vielversprechenden Blick auf die Geschichte fort.

 

 

II. Kapitel Geschichte

  

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Geschichte


Die erste Frage, die sich einem nahezu aufdrängt, ist die, ob sich bereits in der Vergangenheit Menschen mit dem Thema der Gedankenführung beschäftigt haben.
Dank des Internets und der Seite wikiquote.org stoßen wir recht schnell auf eine große Vielfalt an Zitaten von großen und bedeutenden Persönlichkeiten der Geschichte. Diese Zitate lassen sich wie ein Puzzlespiel, bestehend aus vielen einzelnen Teilen, zu einem großen Ganzen zusammensetzten.

 

      So sagte etwa der Neugeistler J.W. Teal: „Es ist das gewohnheitsmäßige Denken, das sich selbst in unser Leben wühlt. Es beeinflusst uns sogar mehr als unsere vertrauten sozialen Beziehungen. Unsere vertrauenswürdigen Freunde haben nicht so viel mit der Gestaltung unseres Lebens zu tun, wie die Gedanken, die wir beherbergen.“ Wie sehr uns unsere gewohnheitsmäßigen Gedanken tatsächlich beeinflussen zeigt wiederum das folgende Zitat Buddhas:


„Alles, was wir sind, ist das Ergebnis dessen, was wir zuvor gedacht haben.“


Es lassen sich nicht nur vereinzelte Zitate finden, sondern es findet sich eine ganze Bewegung, die sich im weitesten Sinne mit dem Thema der Gedankenführung auseinandergesetzt hat. Von ganz besonderem Interesse ist das amerikanische „New Thought Movement“, die sogenannte Neugeistbewegung.


1. Das amerikanische „New Thought Movement“


Diese Bewegung entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten vom Amerika aus der Lehre des Heilers und Schriftstellers Phineas Parkhurst Quimby und der Transzendentalen Philosophie von Ralph Waldo Emerson. 


Quimby vertrat eine Auffassung, die stark christlich geprägt war. So bezog er sich stets auf den Geist Gottes, der nichts außer Güte und Harmonie verlangt. Alle Übel im Leben der Menschen seien ausschließlich die Folgen negativer Gedanken. So wird die Neugeistbewegung, die in ihrem Ursprung christlicher Natur ist, als eine spirituelle und teilweise auch als religiöse Gruppierung eingeordnet. 


      Das Flaggschiff des amerikanischen „New Thought Movement“ war die Zeitschrift „The Nautilus – Magazin of New Thought“, die von 1898 bis 1953 von der Schriftstellerin Elizabeth Towne und ihrem Ehemann William Towne herausgegeben wurde.


Die Nautilus ist ein urzeitliches Meerestier, das bereits in den Tiefen der Meere lebte, als die Erde noch aus einem einzigen großen Kontinent bestand. Die Nautilus wächst mit einer konstanten Rate und ihre Schale bildet dabei eine logarithmische Spirale. So kann sie dieses konstante Wachstum aufnehmen, ohne dabei die ursprüngliche Form zu verändern. Eine Lebensader verbindet ihre Kammern, sodass die vorherigen Kammern zurückgelassen, aber nie vergessen werden. Sie schafft ständig neue breitere Kammern in perfekter Proportionalität. Und trotz der tiefgreifenden Veränderungen um sie herum gedeiht sie weiterhin. Sie erinnert uns daran, dass das Wachstum Teil der Schöpfung des Universums ist. In ihr spiegeln sich sinnbildlich die Motive des amerikanischen „New Thought Movement“.