Die Wissenschaft der Gedankenführung
Die Trilogie der Sonderausgaben
von Felix Brocker
„Die Nautilus wächst mit einer konstanten Rate und so bildet ihre Schale eine logarithmische Spirale, um dieses Wachstum aufzunehmen, ohne dabei die Form zu verändern. Eine Lebensader verbindet ihre Kammern, sodass die vorherigen Kammern zurückgelassen, aber nie vergessen werden. Sie schafft ständig neue breitere Kammern in perfekter Proportionalität. Trotz der tiefgreifenden Veränderungen um sie herum gedeiht sie weiterhin. Sie erinnert uns daran, dass das Wachstum Teil der Schöpfung des Universums ist. Die Nautilus ist ein Symbol für eine strenge wissenschaftliche Forschung und die Interdisziplinarität der Wissenschaften.“
gedankenführung.info
Bibliografische Informationen
Die Wissenschaft der Gedankenführung
Die Trilogie der Sonderausgaben
von Felix Brocker
ISBN 20000690
©2012 - 2014 Verlag Felix Brocker
Nelsenstraße 17e, 41748 Viersen
Rechtliche Hinweise:
Dieses Werk besteht zum größten Teil aus Übersetzungen englischer Texte, die zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts entstanden. Die Originaltexte sind heute lizenzfrei. Die mit diesem Werk veröffentlichten deutschen Übersetzungen dieser lizenzfreien englischen Texte sind ebenfalls lizenzfrei. Die in diesem Buch verwendeten Bilder stammen von der Freien Enzyklopädie Wikipedia und der Schwesterseite Wikimedia.
Vorwort
Über Wallace Delois Wattles
Die Wissenschaft der Genialität
Die Wissenschaft des Wohlbefindens
Die Wissenschaft des Reich-Werdens
Mit der Trilogie der Sonderausgaben widmet sich die Wissenschaft der Gedankenführung dem neugeistlichen Schriftsteller Wallace Delois Wattles und seinen drei bekanntesten Büchern. Die Originaltexte wurden frei aus dem Englischen übersetzt, ohne jedoch dabei den Sinn oder den Inhalt zu entstellen.
Wattles Bücher haben bereits viele Menschen dazu veranlasst, dieses Wissen weiterzugeben. So inspirierten sie unter anderem auch die amerikanische Bestsellerautorin Rhonda Byrne zu ihrem aufwendig produziertem Filmhit „The Secret – Das Geheimnis“ aus dem Jahre 2006. Dieser Film, der als DVD recht schnell über sechs Millionen Mal verkauft wurde, geht ebenfalls äußerst pragmatisch vor. So heißt es: „Um die Vorzüge der Elektrizität nutzen zu können, braucht man nicht zu verstehen, wie die Elektrizität nun im Einzelnen genau funktioniert.“
Das Gesetz der Anziehung, auch Resonanzgesetz genannt, soll als eine Art Allheilmittel für jede nur erdenkliche Lebenssituation angenommen werden, ohne jedoch genauer zu fragen, warum. Auch die bahnbrechenden Erkenntnisse der Hirnforschung des 21. Jahrhunderts bleiben völlig außen vor. Doch insbesondere die Hirnforschung hat in den vergangenen Jahren gewaltige Fortschritte gemacht. Es werden Milliardensummen in die Hirnforschung investiert, an denen selbst die NASA mit gewaltigen Forschungsprojekten beteiligt ist. Auch Hochleistungs- und Spitzensportler profitieren in mentalen Trainings von den neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung.
Die Wissenschaft der Gedankenführung führt die Erkenntnisse aller anerkannten Wissenschaften zusammen. Das Ergebnis ist eine wissenschaftliche Auswertung der Kraft der Gedanken. Die Trilogie der Sonderausgaben ergänzen das Buch „Die Wissenschaft der Gedankenführung Band 1 Grundlagen“ und dem Kapitel zur Geschichte.
Ich wünsche Ihnen, lieber Leser, eine spannende und aufschlussreiche Lektüre,
Wallace Delois Wattles wurde im Jahre 1860 kurz vor Ende des amerikanischen Bürgerkrieges als Sohn eines Gärtners und einer Hausfrau geboren.
So schlug sich auch Wattles wie sein Vater zunächst als Landarbeiter mehr schlecht als recht durchs Leben. Zu dieser Zeit war sein Leben geprägt von Niederlagen, Verlusten, Armut und Fehlschlägen. Es haperte an allem. In seinem Leben deutete lange Zeit nichts darauf hin, dass er großen Reichtum erlangen sollte.
In der Weihnachtszeit 1896 besuchte Wattles im Alter von 36 Jahren eine Tagung, auf der er mit einer Art Christlichem Sozialismus konfrontiert wurde.
Die dort aufgeworfenen Theorien mussten großen Einfluss auf ihn ausgeübt haben. Er beschäftigte sich von nun an auf eine grundlegende Art und Weise damit, wie er sich und seine Familie aus der Armut heraus und hin zum Wohlstand führen könnte. Als er glaubte, den Schlüssel zu einem erfolgreichen und glücklichen Leben gefunden zu haben, begann er in nahezu jeder freien Minute zu schreiben. Rasch entwickelte sich Wattles zu einem der bedeutendsten Schriftsteller des amerikanischen New Thought Movement. Sein bekanntestes Buch „The Science of Getting Rich“ wurde 1910 nur ein Tag vor seinem Tod veröffentlicht. Weitere bekannte Werke sind „The Science of Being Well“ und „The Science of Being Great“. In der „Nautilus“, der Zeitschrift des New Thought Movement, wurde in fast jeder Ausgabe ein Artikel von Wattles veröffentlicht.
Wattles praktizierte seine eigenen Theorien mit Erfolg. Er wurde zu einer erfolgreichen, wohlhabenden und starken Persönlichkeit voller Energie.
von Wallace D. Wattles
Übersetzt aus dem Englischen
„The Science of Being Great“
geschrieben von Wallace Delois Wattles,
übersetzt ins Deutsche von Felix Brocker,
wurde zuerst 1911 veröffentlicht im
Verlag Elizabeth Towne Publishing New York.
Die Wissenschaft der Genialität
von Wallace D. Wattles
Inhaltsverzeichnis
1. Jede Person kann genial werden
Es gibt ein Prinzip der Kraft in jeder Person. Durch intelligenten Gebrauch und Ausrichtung auf dieses Prinzip kann der Mensch seine eigenen geistigen Fähigkeiten entwickeln. Der Mensch hat eine ihm innewohnende Kraft, durch die er in jede beliebige Richtung wachsen kann, die ihm gefällt, und dort scheint es keine Grenze der Möglichkeiten seines Wachstums zu geben.
Niemand ist schon so groß in jeder Fähigkeit geworden, dass es für ihn nicht möglich ist, noch größer zu werden. Diese Möglichkeit gibt es in der Ur-Substanz, aus der der Mensch geschaffen ist. Die Genialität ist Allwissenheit, die in den Menschen einfließt. Genialität ist mehr als Talent. Talent kann lediglich eine entwickelte Fähigkeit sein, die in keinem Verhältnis zu anderen Fähigkeiten steht, aber Genialität ist die Vereinigung von Mensch und Gott nach den Gesetzen der Seele. Geniale Menschen sind immer größer als ihre Taten. Sie stehen in Verbindung mit einem unbegrenzten Vorrat an Kraft. Wir wissen nicht, wo die Grenze der geistigen Kräfte des Menschen liegt. Wir wissen sogar nicht einmal, ob es überhaupt eine Begrenzung gibt.
Die Kraft des bewussten Wachstums ist den niedrigeren Tieren nicht gegeben: Es gibt sie nur allein beim Menschen, und sie kann von ihm entwickelt sowie auf allen Ebenen vermehrt werden. Die niedrigeren Tiere können in großem Maße erzogen und vom Menschen entwickelt werden, aber der Mensch kann sich selbst erziehen und entwickeln. Er allein hat diese Macht und hat sie in offenbar unbegrenztem Ausmaß.
Die Absicht des Lebens für den Menschen ist Wachstum, genauso wie es die Absicht für Bäume und Pflanzen ist. Bäume und Pflanzen wachsen automatisch und nach festen Vorgaben, aber der Mensch kann wachsen, wie er will. Bäume und Pflanzen können nur bestimmte Möglichkeiten und Eigenschaften entwickeln, der Mensch jedoch kann jede Macht oder Kraft entwickeln, die es gibt oder die von irgendeiner Person irgendwo ausgedrückt wurde. Nichts, was im Geist möglich ist, ist in Fleisch und Blut unmöglich. Nichts, was der Mensch denken kann, ist im Physischen unmöglich. Nichts, was der Mensch sich vorstellen kann, ist in der Verwirklichung unmöglich.
Der Mensch ist für Wachstum geschaffen und steht unter der Notwendigkeit des Wachsens. Es ist für sein Glück unerlässlich, dass er sich unaufhörlich weiterentwickeln sollte. Leben ohne Fortschritt wird unerträglich, und die Person, die mit Wachstum aufhört, muss entweder blödsinnig oder verrückt werden.
Je größer, harmonischer und abgerundeter sein Wachstum ist, desto glücklicher wird der Mensch sein. Es gibt keine Möglichkeit in irgendeinem Menschen, die nicht in jedem Menschen vorhanden ist. Wenn sie natürlich voranschreitet, werden keine zwei Menschen in dasselbe Ding hineinwachsen oder gleich sein. Jeder Mensch kommt mit einer Veranlagung auf die Welt, um nach bestimmten Vorgaben zu wachsen, und Wachstum ist für ihn nach diesen Vorgaben leichter als auf jede andere Weise.
Das ist eine kluge Einrichtung, weil es so eine endlose Vielfalt gibt. Es ist, als ob ein Gärtner alle seine Zwiebeln in einen Korb werfen wollte. Für den oberflächlichen Beobachter würden sie gleich aussehen, aber Wachstum offenbart einen gewaltigen Unterschied. So ist es auch bei Männern und Frauen: Sie sind wie ein Korb mit Zwiebeln. Eine kann eine Rose sein und einer dunklen Ecke der Welt Helligkeit und Farbe hinzufügen; eine kann eine Lilie sein und jedem Auge eine Lektion der Liebe und Reinheit erteilen, das sie erblickt; eine kann eine kletternde Weinrebe sein und die rauen Konturen eines dunklen Felsens verbergen; eine kann eine große Eiche sein, in deren Ästen die Vögel nisten und singen werden und in deren Schatten sich die Herden am Mittag ausruhen können, aber jeder wird etwas Wertvolles, etwas Seltenes, etwas Vollkommenes sein.
Im weiteren Sinne gibt es ungeträumte Möglichkeiten im allgemeinen Leben um uns herum, und es gibt keine „gewöhnlichen“ Menschen. In Zeiten nationaler Belastung und Gefahr werden die Faulenzer, die die Regale im Geschäft um die Ecke auffüllen, und die Alkoholiker im Dorf zu Helden und Staatsmännern durch die Beschleunigung des Prinzips der Kraft in ihnen.
Es gibt Genialität in jedem Mann und jeder Frau und wartet darauf, hervorgebracht zu werden. Jedes Dorf hat seinen großen Mann oder seine große Frau, jemand, zu dem alle gehen, um Rat zu holen, wenn sie Probleme haben, jemand, der instinktiv als eine Größe für Weisheit und Einsicht anerkannt wird. An einen solchen Menschen wenden sich die Gemüter der ganzen Gemeinschaft in Zeiten lokaler Krisen. Er wird stillschweigend als ein Genie anerkannt. Er macht die kleinen Dinge auf großartige Weise. Er könnte ebenso große Dinge tun, allerdings nur, wenn er sie riskieren würde: Das kann jeder Mensch, auch du!
Das Prinzip der Kraft gibt uns gerade das, wonach wir fragen: Wenn wir nur kleine Dinge riskieren, gibt es uns nur Macht über kleine Dinge, aber wenn wir versuchen, große Dinge auf großartige Weise zu machen, gibt sie uns alle Macht, die es gibt. Aber hüte dich davor, große Dinge auf kleine Weise auszuführen. Darüber werden wir später sprechen.
Es gibt zwei geistige Einstellungen, die ein Mensch wählen kann. Die eine macht ihn wie zu einem Fußball. Er springt zurück und reagiert stark, wenn Kraft auf ihn ausgeübt wird, aber er veranlasst nichts und handelt nie aus sich selbst heraus. Es gibt keine Macht in ihm. Menschen dieses Typs werden von Umständen und von der Umgebung kontrolliert. Ihr Schicksal wird durch äußerliche Dinge bestimmt.
Das Prinzip der Kraft in ihnen ist überhaupt nie wirklich aktiv. Sie sprechen oder handeln nie von innen heraus. Die andere Einstellung macht den Menschen wie zu einer fließenden Quelle. Die Macht kommt aus seinem inneren Zentrum. In ihm entspringt diese Quelle, die unaufhörlich in sein Leben fließt, er strahlt Kraft aus, und er wird durch seine Umgebung wahrgenommen. Das Prinzip der Kraft in ihm ist in dauernder Aktion. Er ist selbst aktiv. „Er hat Leben in sich selbst.“
Jedem Mann oder jeder Frau kann kein größerer Nutzen begegnen, als selbst aktiv zu werden. Alle Erfahrungen des Lebens werden durch die Vorsehung dafür bestimmt, Männer und Frauen in die Selbsttätigkeit zu drängen, sie dazu zu zwingen, aufzuhören, Geschöpfe von Umständen zu sein und ihre Umgebung zu meistern. In seiner niedrigsten Stufe ist der Mensch das Kind des Zufalls sowie der Umstände und der Sklave seiner Angst. Seine Taten sind Reaktionen, die sich aus dem Zusammenstoß mit Kräften seiner Umgebung ergeben. Er handelt nur, wenn auf ihn eingewirkt wird: Er bringt nichts hervor. Jedoch selbst der niedrigste Wilde hat ein Prinzip der Kraft in sich, das ausreicht, um alles zu meistern, was er fürchtet. Und wenn er das lernt und selbst aktiv wird, wird er wie einer der Götter.
Das Erwachen des Prinzips der Kraft im Menschen ist eine echte Verwandlung, der Übergang vom Tod zum Leben. Es ist, als wenn die Toten die Stimme des Menschensohnes hören, hervorkommen und leben. Es ist die Auferstehung und das Leben. Wenn es erweckt wird, wird der Mensch ein Sohn des Höchsten sein, und alle Macht wird ihm im Himmel und auf Erden gegeben. Nichts war jemals in irgendeinem Menschen, was nicht auch in dir ist: Kein Mensch hatte je mehr spirituelle oder geistige Kraft, als du sie erreichen kannst oder tat größere Dinge, als du sie vollbringen kannst. Du kannst das werden, was du sein willst!
2. Vererbung und günstige Gelegenheit
Du wirst nicht durch Vererbung vom Erreichen wahrer Größe ausgeschlossen. Ganz gleich, wer oder was deine Vorfahren gewesen sein mögen, wie ungelehrt sie waren oder niedrig ihre Position auch gewesen sein mag, der Weg nach oben ist frei für dich. Es gibt nicht so etwas wie das Erbe einer festgelegten geistigen Position. Egal wie klein das geistige Vermögen ist, das wir von unseren Eltern erhalten, es kann auf allen Ebenen vergrößert werden: Kein Mensch ist unfähig zum Wachstum geboren.
Vererbung zählt auch etwas. Wir sind mit unbewussten geistigen Tendenzen geboren, wie zum Beispiel der Tendenz zu Melancholie, Feigheit oder Jähzorn. Aber alle diese unbewussten Tendenzen können überwunden werden. Wenn der wirkliche Mensch erwacht und hervorkommt, kann er sie sehr leicht abwerfen. Nichts dieser Art braucht dich unten zu halten: Wenn du unerwünschte geistige Tendenzen geerbt hast, kannst du sie beseitigen und wünschenswerte Tendenzen an ihren Platz setzen.
Eine geerbte geistige Charaktereigenschaft ist eine Denkgewohnheit deines Vaters oder deiner Mutter, die in dein Unterbewusstsein eingeprägt ist: Du kannst sie durch den entgegengesetzten Eindruck ersetzen, indem du die entgegengesetzte Denkgewohnheit heranbildest. Du kannst die Gewohnheit der Fröhlichkeit gegen eine Tendenz der Verzweiflung auswechseln, und du kannst Feigheit oder Verdrießlichkeit überwinden.
Vererbung kann auch etwas ausmachen, so etwabei einer geerbten Schädelform. Es gibt etwas in der Phrenologie, wenn auch nicht so viel, wie ihre Vertreter behaupten, aber es ist wahr, dass die verschiedenen Fähigkeiten im Gehirn lokalisiert sind und die Kraft einer Fähigkeit von der Zahl der aktiven Gehirnzellen in ihrem Gebiet abhängt. Eine Fähigkeit, deren Gehirngebiet groß ist, wird wahrscheinlich mit mehr Kraft agieren als jene, deren Schädelsektion kleiner ist: Folglich zeigen Personen mit einem bestimmten Schädelbau ein Talent als Musiker, Redner, Mechaniker und dergleichen.
Deshalb ist behauptet worden, dass die Schädelform des Menschen in hohem Maße über seine Position im Leben entscheiden müsse, aber das ist ein Fehler. Es ist herausgefunden worden, dass eine kleine Gehirnsektion mit vielen feinen und aktiven Zellen den gleichen starken Ausdruck der Fähigkeit ergibt wie ein größeres Gehirn mit gröberen Zellen. Es hat sich darüber hinaus gezeigt, dass die Gehirnzellen unbegrenzt multipliziert werden können, wenn das Prinzip der Kraft in jede beliebige Sektion des Gehirns gelenkt wird und zwar mit dem Willen und der Absicht, ein besonderes Talent zu entwickeln.
Jede Fähigkeit, Kraft oder jedes Talent, das du besitzt, egal wie klein oder verkümmert, kann vergrößert werden: Du kannst die Gehirnzellen in diesem besonderen Gebiet multiplizieren, bis sie so stark wirken, wie du wünschst. Es ist wahr, dass du am leichtesten mit jenen Fähigkeiten agieren kannst, die jetzt am meisten entwickelt sind: Du kannst mit kleinstem Aufwand die Dinge tun, die dir „natürlich von der Hand gehen“, aber es stimmt auch, dass du jedes Talent entwickeln kannst, wenn du die erforderlichen Anstrengungen machst. Du kannst tun, was du zu tun verlangst und werden, was du sein willst. Wenn du dich auf ein Ideal festlegst und wie im Nachfolgenden angegeben vorgehst, wird die ganze Macht deines Wesens in die benötigten Fähigkeiten gelenkt, um dieses Ideal zu verwirklichen:
Mehr Blut- und Nervenkraft geht in die entsprechenden Abteilungen des Gehirns, die Zellen werden beschleunigt, vergrößert und in ihrer Anzahl multipliziert. Der richtige Gebrauch des menschlichen Geistes wird ein Gehirn aufbauen, das dazu fähig ist, alles zu tun, was der Geist will. Das Gehirn formt nicht den Menschen, sondern der Mensch das Gehirn! Dein Platz im Leben wird weder durch Vererbung festgelegt, noch bist du zu einem niedrigeren Niveau durch Verhältnisse oder Mangel an günstiger Gelegenheit verurteilt.
Das Prinzip der Kraft im Menschen ist für alle Anforderungen seiner Seele ausreichend. Es kann ihn keine mögliche Kombination von Umständen herunterziehen, wenn er seine persönliche Einstellung entsprechend ausrichtet und entscheidet, sich zu erheben. Die Macht, die den Menschen erschuf und sein Wachstum beabsichtigte, kontrolliert auch die äußeren Umstände der Gesellschaft, der Industrie und der Regierung. Diese Macht trennt sich nie von sich selbst.
Die Kraft, die in dir ist, ist auch in den Dingen um dich herum, und wenn du beginnst voranzukommen, werden sich die Dinge zu deinem Vorteil arrangieren, was in späteren Kapiteln dieses Buches beschrieben wird. Der Mensch ist für Wachstum geschaffen, und alle äußerlichen Dinge wurden dazu bestimmt, sein Wachstum zu fördern. Kein Mensch wird seine Seele früher erwecken und den Weg der Weiterentwicklung betreten, bis er erkennt, dass nicht nur Gott für ihn ist, sondern die Natur, die Gesellschaft und seine Mitmenschen ebenso für ihn sind: Alle Dinge arbeiten zu seinem Nutzen zusammen, wenn er nur dem Gesetz folgt. Armut ist kein Hindernis für Größe, weil Armut immer beseitigt werden kann.
Martin Luther sang als Kind auf der Straße für Brot. Linné, der Naturforscher, hatte nur vierzig Dollar, um sich weiterzubilden, er flickte seine eigenen Schuhe und musste häufig Mahlzeiten von seinen Freunden erbetteln. Hugh Miller, zu einem Steinmetz in die Lehre gegeben, begann Geologie in einem Steinbruch zu studieren. George Stephenson, Erfinder des Antriebs für Lokomotiven und einer der größten Bauingenieure, war ein Bergmann im Steinkohlebergbau und arbeitete im Stollen, bis er erwachte und zu denken begann. James Watt war ein kränkliches Kind und nicht kräftig genug, um zur Schule geschickt zu werden. Abraham Lincoln war ein armer Junge. In jedem dieser Fälle sehen wir ein Prinzip der Macht im Menschen, das ihn über allen Widerstand und jede Widrigkeit erhebt.
Es gibt ein Prinzip der Kraft in dir: Wenn du es nutzt und auf eine bestimmte Art und Weise anwendest, kannst du die ganze Vererbung überwinden und nicht nur ein Meister aller Umstände und Bedingungen, sondern eine große und starke Persönlichkeit werden.
3. Die Quelle der Kraft
Des Menschen Gehirn, Körper, Geist, Fähigkeiten und Talente sind allein die Instrumente, die er verwendet, um seine Größe auszudrücken. Für sich selbst genommen machen sie ihn nicht groß. Ein Mensch mag ein großes Gehirn, einen guten Verstand, überzeugende Fähigkeiten und brillante Talente haben, und dennoch ist er kein großer Mensch, außer dass er sie alle auf großartige Weise benutzt. Die Qualität, die den Menschen befähigt, seine geistigen Anlagen auf großartige Weise zu verwenden, macht ihn groß, und dieser Qualität geben wir den Namen Weisheit. Weisheit ist die wesentliche Grundlage von Größe.
Weisheit ist die Kraft, die besten Ergebnisse wahrzunehmen und die besten Mittel anzuvisieren, um sie zu erreichen. Es ist die Kraft, das Richtige wahrzunehmen, was zu tun ist.
Der Mensch, der klug genug ist zu wissen, was das Richtige ist, um es zu tun, der gut genug ist, nur das Richtige zu wünschen, der fähig und stark genug ist, die richtigen Dinge zu machen, ist ein wahrhaft großer Mensch. Er wird sofort als Persönlichkeit der Macht in jeder Gemeinschaft ausgezeichnet, und die Menschen werden sich freuen, ihm Ehre zu erweisen. Weisheit ist von Wissen abhängig. Wo es vollkommene Unwissenheit gibt, kann es keine Weisheit und kein Wissen geben, das Richtige zu tun. Des Menschen Wissen ist relativ begrenzt, und so muss auch seine Weisheit klein sein, es sei denn, dass er seinen Geist mit dem Wissen verbinden kann, das größer als sein eigenes ist und durch Inspiration die Weisheit anziehen kann, die seine eigenen Begrenzungen ihm vorenthält. Das kann er tun. Das ist es, was die wirklich großen Männer und Frauen getan haben. Das Wissen des Menschen ist begrenzt und ungewiss, und deshalb kann er keine Weisheit in sich selbst haben.
Nur Gott weiß die ganze Wahrheit: Deshalb kann nur Gott wirkliche Weisheit haben oder jederzeit das Richtige tun, aber der Mensch kann Weisheit von Gott erhalten. Ich fahre fort und gebe dir eine Erläuterung: Abraham Lincoln hatte eine begrenzte Ausbildung, aber er hatte die Macht, die Wahrheit wahrzunehmen. Bei Lincoln sehen wir offenbar hervorragend die Tatsache, dass wirkliche Weisheit im Wissen besteht, jederzeit und unter allen Umständen das Richtige zu tun, indem er den Willen, das Talent und genug Fähigkeit hat, um kompetent und fähig dazu zu sein.
Damals in den Tagen des Aufruhrs bei der Abschaffung der Sklaverei und während der Übergangsperiode, als alle anderen Menschen mehr oder weniger verwirrt waren, was richtig war oder was getan werden sollte, war Lincoln nie unsicher. Er sah durch die oberflächlichen Argumente der Befürworter der Sklaverei; er sah auch die Undurchführbarkeit und den Fanatismus der Gegner der Sklaverei; er sah die richtigen Ergebnisse, die zu erzielen waren, und er sah die besten Mittel, diese zu erreichen. Weil die Menschen anerkannten, dass er die Wahrheit wahrnahm und das Richtige wusste, was zu tun war, machten sie ihn zum Präsidenten.
Jeder Mensch, der die Macht entwickelt, Wahrheit wahrzunehmen und zeigen kann, dass er immer das Richtige zu tun weiß und dem vertraut werden kann, die richtige Sache zu machen, wird geehrt und vorgezogen. Die ganze Welt schaut eifrig auf solche Menschen. Als Lincoln Präsident wurde, war er von einer Vielzahl sogenannter fähiger Berater umgeben, von denen kaum jemals zwei einer Meinung waren. Zeitweise waren sie alle gegen seine Taktiken, und zuweilen war fast der ganze Norden dagegen, was er zu tun vorschlug. Aber er sah die Wahrheit, als sich andere durch den Anschein verleiten ließen: Sein Urteil war selten oder nie falsch. Er war sofort der fähigste Staatsmann und beste Soldat der Periode.
Woher bekam er, ein verhältnismäßig ungelernter Mann, diese Weisheit? Das war nicht aufgrund irgendeiner besonderen Form seines Schädels oder der Feinheit seiner Gehirnstruktur. Das war nicht dank irgendeiner physischen Eigenschaft. Das war sogar nicht einmal die Qualität seines Verstandes oder seines ausgezeichneten Scharfsinns.
Verstandesvorgänge erreichen selten Kenntnis der Wahrheit. Das war aufgrund einer spirituellen Einsicht. Er nahm die Wahrheit wahr, aber wo spürte er sie auf, und woher kam die Wahrnehmung? Wir sehen etwas Ähnliches bei Washington, dessen Glaube und Mut aufgrund seiner Wahrnehmung der Wahrheit, die Kolonien während des langen und häufig anscheinend hoffnungslosen Kampfes der Revolution zusammenhielten.
Wir sehen etwas der gleichen Art im phänomenalen Genie von Napoleon, der immer in militärischen Angelegenheiten die besten Mittel anzuwenden wusste. Wir sehen, dass die Größe von Napoleon vielmehr in der Natur als in Napoleon lag, und wenn wir zurückschauen auf Washington und Lincoln, entdecken wir etwas Größeres als in diesen beiden.
Wir sehen dieselbe Sache bei allen großen Männern und Frauen. Sie nehmen die Wahrheit wahr, aber Wahrheit kann nicht wahrgenommen werden, bevor sie existiert – und es kann keine Wahrheit geben, bevor es einen Geist gibt, der sie wahrnimmt. Wahrheit besteht nicht getrennt vom Geist. Washington und Lincoln waren in Verbindung und Kommunikation mit einem Geist, der alles Wissen hatte und die ganze Wahrheit enthielt. Dasselbe gilt für alle, die Weisheit manifestieren. Weisheit wird erhalten durch Verständnis dessen, was Gott von uns will.
4. Der Geist Gottes
Es gibt eine kosmische Intelligenz, die in allen Dingen ist und durch alle Dinge wirkt. Das ist die eine, wirkliche Substanz. Durch sie finden alle Dinge statt. Es ist eine intelligente Substanz oder auch ein Geistesstoff. Es ist Gott. Wo es keine Substanz gibt, da kann es keine Intelligenz geben, denn wo es keine Substanz gibt, gibt es nichts. Wo gedacht wird, muss es eine Substanz geben, die denkt.
Ein Gedanke kann keine Funktion sein, weil Funktion Bewegung ist, und es ist unvorstellbar, dass eine bloße Bewegung denken sollte.
Ein Gedanke kann keine Schwingung sein, weil Schwingung Bewegung ist, und dass diese Bewegung intelligent sein sollte, ist undenkbar. Bewegung ist nichts anderes als das Bewegen von Substanz, und wenn dabei Intelligenz gezeigt wird, muss sie in der Substanz und nicht in der Bewegung liegen.
Ein Gedanke kann nicht das Ergebnis von Bewegungen im Gehirn sein: Wenn ein Gedanke im Gehirn ist, muss er in der Substanz des Gehirns und nicht in den Bewegungen sein, die die Gehirnsubstanz bildet.
Allerdings ist der Gedanke nicht in der Gehirnsubstanz, denn die Substanz des Gehirns ist ohne Leben ziemlich unintelligent und tot. Der Gedanke ist im Prinzip des Lebens, der das Gehirn in der Geistessubstanz belebt, die der wirkliche Mensch ist. Das Gehirn denkt nicht, der Mensch denkt und drückt seinen Gedanken durch das Gehirn aus.
Es gibt eine Geistessubstanz, die denkt. Gerade wie die Geistessubstanz des Menschen seinen Körper durchdringt, denkt und den Körper kennt, so durchdringt die Ur-Geistessubstanz, Gott, die ganze Natur, denkt und kennt die Natur. Die Natur ist genauso intelligent wie der Mensch und weiß mehr als der Mensch: Die Natur kennt und weiß alle Dinge.
Der allgegenwärtige Geist war mit allen Dingen von Anfang an in Verbindung und umfasst alles Wissen. Die Erfahrung des Menschen erfasst einige Dinge, und diese Dinge kennt der Mensch, aber die Erfahrung Gottes erfasst alle Dinge, die seit der Schöpfung geschehen sind, von der Zerstörung eines Planeten, über das Vorbeiziehen eines Kometen, bis zum Fall eines Spatzen.
Alles, was ist und alles, was war, ist in der Intelligenz vorhanden: alles, was uns verstrickt, einhüllt und von jeder Seite auf uns drückt.
Alle Enzyklopädien, die Menschen jemals geschrieben haben, sind jedoch triviale Angelegenheiten im Vergleich mit dem unermesslichen Wissen des Geistes, in dem die Menschen leben, sich bewegen und ihr Sein haben.
Die Wahrheiten, die Menschen durch Inspiration erkannt haben, sind Gedanken, die aus diesem Geist stammen. Wenn sie keine Gedanken wären, könnten Menschen sie nicht wahrnehmen, weil sie keine Existenz hätten, und sie könnten nicht als Gedanken existieren, wenn es nicht einen Geist für sie gäbe, um darin zu bestehen: Und ein Geist kann nichts anderes sein, als eine Substanz, die denkt.
Der Mensch ist denkende Substanz, ein Teil der kosmischen Substanz, jedoch begrenzt, während die kosmische Intelligenz unbegrenzt ist, aus der er entsprungen ist und die Jesus den Vater nennt. Alle Intelligenz, Macht und Kraft kommen vom Vater. Jesus erkannte das und stellte es sehr einfach dar. Immer wieder führte er seine ganze Weisheit und Macht auf seine Einheit mit dem Vater zurück und auf die Wahrnehmung der Gedanken Gottes. „Mein Vater und ich sind eins.“
Das war die Grundlage seines Wissens und seiner Macht. Er zeigte den Menschen die Notwendigkeit des spirituellen Erwachens, seine Stimme zu hören und wie er zu werden. Er verglich den gedankenlosen Menschen, der das Opfer und Spiel von Umständen ist, mit dem toten Mann im Grab, den er anflehte, ihn anzuhören und hervorzukommen.
„Gott ist Geist“, sagte er, „werde wiedergeboren, erwache spirituell, und du kannst sein Königreich sehen. Höre meine Stimme, siehe, was ich bin und was ich tue, komme hervor und lebe. Die Worte, die ich spreche, sind Geist und Leben: Nimm sie an, und sie werden dazu führen, dass eine Quelle reinen Wassers in dir entspringt. Dann wirst du das Leben in dir selbst haben.“ „Ich tue, was ich den Vater tun sehe“, sagte er und meinte, dass er die Gedanken Gottes las. „Der Vater zeigt dem Sohn alle Dinge.“ „Wenn irgendein Mensch den Willen hat, Gottes Willen zu tun, wird er die Wahrheit erkennen.“ „Meine Lehre ist nicht meine eigene, sondern von dem, der mich sandte.“ „Du sollst die Wahrheit wissen, und die Wahrheit wird dich freimachen.“ „Der Geist wird dich in die ganze Wahrheit führen.“
Wir sind eingetaucht in den Geist, und dieser Geist enthält alles Wissen und die ganze Wahrheit. Er bemüht sich, uns dieses Wissen zu geben, weil unser Vater es liebt, seinen Kindern gute Geschenke zu machen. Die Propheten, die Seher, die großen Männer und Frauen der Vergangenheit und Gegenwart wurden durch das groß, was sie von Gott erhielten und nicht durch das, was die Menschen sie lehrten. Dieses grenzenlose Reservoir von Weisheit und Macht ist auch offen für dich: Du kannst Anspruch darauf erheben, so wie du willst, entsprechend deinen Bedürfnissen. Du kannst dir selbst erschaffen, was du sein willst, du kannst tun, was du tun willst und du kannst haben, was du haben willst.
Um das zu vollbringen, musst du lernen, eins mit dem Vater zu werden, so dass du die Wahrheit wahrnehmen und die Weisheit bekommen kannst, um nach den richtigen Ergebnissen zu streben sowie die richtigen Mittel zu verwenden, um diese Ergebnisse zu erreichen und die Macht oder Fähigkeit zu erlangen, dich dieser Mittel zu bedienen. Zum Abschluss dieses Kapitels entscheide dich, dass du jetzt alles sonst beiseite legst und dich auf das Erreichen der bewussten Einheit mit Gott konzentrieren wirst.
“Wenn ich bin sicher unter meiner Decke,
Trete an die Pracht von Hellas und von Rom,
Und unter Pinien mich dann strecke,
Die Sterne strahlen hell am Himmelsdom,
Lache ich über des Menschen Stolz und Wissen,
Der Sophisten in ihrem gelehrten Klan.
Was sie in der Einbildung nicht mal wissen,
Dass der Mann im Busch Gott treffen kann...“
5. Vorbereitung
„Neige dich Gott zu und nähere dich ihm, und er wird sich dir zuneigen und nähern.“ Wenn du wirst wie Gott, kannst du seine Gedanken lesen, und wenn du es nicht tust, wirst du die inspirierte Wahrnehmung der Wahrheit unmöglich haben können.
Du kannst nie ein großer Mann oder eine große Frau werden, bevor du Angst, Ärger und Furcht überwunden hast. Es ist unmöglich für eine ängstliche, besorgte oder furchtsame Person, die Wahrheit wahrzunehmen: In solchen geistigen Zuständen werden alle Dinge verdreht und aus ihren eigentlichen Beziehungen hinausgeworfen, und jene, die sich darin befinden, können nicht die Gedanken Gottes lesen.
Wenn du arm bist, geschäftliche oder finanzielle Sorgen hast, wird dir empfohlen, sorgfältig das Buch „Die Wissenschaft des Reichwerdens“ zu studieren. Es wird dir eine Lösung für deine Probleme dieser Art aufzeigen, egal wie groß oder kompliziert sie zu sein scheinen.
Es gibt nicht den kleinsten Grund zur Sorge über finanzielle Angelegenheiten: Jede Person, die Willens ist, es zu tun, kann sich über den Mangel erheben, hat alles was sie braucht und kann reich werden. Dieselbe Quelle, von der du beabsichtigst, deine geistige Entfaltung und spirituelle Macht zu beziehen, ist dir zu Diensten für die Beschaffung deines materiellen Bedarfs. Studiere diese Wahrheit, bis sie sich in deinen Gedanken festgesetzt hat und die Sorgen aus deinem Geist verbannt sind. Halte Einzug in die bestimmte Art und Weise zu denken, die zu materiellen Reichtümern führt.
Wenn du außerdem über deine Gesundheit besorgt oder beunruhigt bist, so begreife, dass es für dich möglich ist, vollkommene Gesundheit zu erreichen und genügend Kraft für alles zu haben, was du tun willst und mehr. Diese Intelligenz, die bereitsteht, dir Reichtum, geistige und spirituelle Macht zu geben, wird hocherfreut sein, dir auch Gesundheit zu geben. Die vollkommene Gesundheit ist dein, wenn du sie verlangst und nur die einfachen Gesetze des Lebens befolgst und richtig lebst. Überwinde schlechte Gesundheit und vertreibe die Furcht.
Aber es ist nicht genug, sich über finanzielle sowie physische Angst und Sorgen zu erheben, du musst dich genauso über moralische Übeltaten erheben. Lote dein inneres Bewusstsein jetzt nach den Motiven aus, die dich antreiben und stelle sicher, dass sie richtig sind. Du musst Gier vertreiben und aufhören, vom Appetit beherrscht zu werden und beginnen, den Appetit zu steuern. Du musst nur essen, um den Hunger zu stillen und nie für das gefräßige und unersättliche Vergnügen und in allen Fällen muss das Fleisch dem Geist gehorchen. Du musst Habgier beiseite legen. Habe kein unwürdiges Motiv in deinem Verlangen, reich und mächtig zu werden. Es ist legitim und richtig, Reichtümer zu begehren, wenn du sie um der Seele willen haben willst, aber nicht für die Gelüste des Fleisches. Vertreibe Stolz und Eitelkeit – hege keinen Gedanken über den Versuch, über andere zu herrschen oder sie übertreffen zu wollen. Das ist ein entscheidender Punkt: Es gibt keine heimtückischere Versuchung als die egoistische Begierde, über andere zu herrschen.
Nichts reizt den durchschnittlichen Mann oder die Frau so, wie auf den obersten Plätzen beim Festmahl zu sitzen, auf dem Marktplatz respektvoll gegrüßt und Rabbi oder Meister genannt zu werden. Eine Art Kontrolle über andere auszuüben, ist das heimliche Motiv jeder egoistischen Person. Der Kampf um die Macht über andere ist die Schlacht der Konkurrenzwelt, und du musst dich über diese Welt, ihre Motive und ihr Streben erheben und nur nach dem Leben suchen.
Treibe den Neid aus: Du kannst alles haben, was du willst und brauchst keinen Menschen zu beneiden, was er hat. Sorge vor allen Dingen dafür, dass du keine Böswilligkeit oder Feindseligkeit gegen irgendjemanden richtest: Das zu tun, schneidet dich vom großen Geist ab, um dessen Schätze du dich bemühst, sie dir zu Eigen zu machen. „Der, der seinen Bruder nicht liebt, liebt Gott nicht.“
Lege den ganzen begrenzten persönlichen Ehrgeiz beiseite und entscheide, das höchste Wohl zu suchen und durch keine unwürdige Selbstsucht beeinflusst zu werden. Lies dir alles Vorhergehende durch und entferne diese moralischen Versuchungen aus deinem Herzen, eine nach der anderen. Entscheide dich dazu, sie von dir fernzuhalten. Dann beschließe, dass du dich nicht nur von allen üblen Gedanken abwenden, sondern alle Handlungen, Gewohnheiten und Vorgehensweisen aufgeben wirst, die sich nicht selbst als deine edelsten Ideale empfehlen.
Das ist äußerst wichtig: Fasse diesen Entschluss mit ganzer Kraft deiner Seele, und du bist zum nächsten Schritt in Richtung Größe bereit, der im folgenden Kapitel erklärt wird.
6. Der soziale Gesichtspunkt
„Ohne Glauben es ist unmöglich, Gott zu gefallen“, und ohne Glauben ist es unmöglich für dich, wirklich groß und genial zu werden. Die charakteristische Eigenschaft aller wirklich großen Männer und Frauen ist ein standhafter Glaube.
Wir sehen es bei Lincoln während der dunklen Tage des Krieges, bei Washington in Valley Forge, bei Livingstone, dem verkrüppelten Missionar, der sich in die Verwirrungen des dunklen Erdteils einfädelte, dessen Seele in Flammen stand bei dem Entschluss, Licht auf den verhassten Sklavenhandel zu lenken, den seine Seele verabscheute. Wir sehen es auch bei Luther und Frances Willard. Wir sehen es in jedem Mann und jeder Frau, die einen Platz unter den Großen dieser Welt einnehmen.
Glaube nicht an den Glauben in dir selbst oder deine eigenen Kräfte, aber glaube an das Prinzip, an das große Etwas, das das Recht aufrechterhält und auf das wir uns verlassen können, uns zur rechten Zeit den Sieg zu geben. Ohne diesen Glauben ist es für niemanden möglich, sich zu wirklicher Größe zu erheben.
Der Mensch, der keinen Glauben ans Prinzip hat, wird immer ein kleiner Mensch sein. Ob du diesen Glauben hast oder nicht, hängt von deinem Gesichtspunkt ab. Du musst lernen, die Welt so zu sehen, dass sie durch die Evolution verursacht wird, als etwas, was sich entwickelt und im Werden begriffen ist, nicht als ein beendetes Werk. Vor Millionen von Jahren arbeitete Gott mit sehr niedrigen und plumpen Lebensformen, niedrig und plump, jedoch jede vollkommen in ihrer Art.
Höhere und komplexere Organismen, Tiere und Pflanzen, erschienen in den nachfolgenden Zeitaltern: Die Erde durchlief Stufe um Stufe in ihrer Entfaltung, jede Stufe vollkommen in sich selbst, gefolgt von einer höheren. Ich möchte, dass du Folgendes beachtest:
Die sogenannten „niederen Organismen“ sind in ihrer Art genauso vollkommen wie die höheren, und die Welt im Eozän war für diese Periode vollkommen. Es war alles perfekt, aber die Arbeit Gottes war nicht beendet. Das trifft auch auf die heutige Welt zu. Physisch, sozial und industriell ist alles gut und perfekt. Es ist nirgendwo und in keinem Teil abgeschlossen, aber so weit das Werk Gottes reicht, ist es vollkommen.
Das muss dein Gesichtspunkt sein: Die Welt und alles, was sie enthält, ist vollkommen, obwohl noch nicht vollendet.
„Mit der Welt ist alles in Ordnung.“ Das ist die große Tatsache. Es gibt nichts Falsches bei irgend etwas, und es gibt nichts Verkehrtes bei irgendjemandem.
Alle Tatsachen des Lebens musst du von diesem Gesichtspunkt aus betrachten. Es gibt nichts Verkehrtes in der Natur. Die Natur ist eine große sich weiterentwickelnde Gegenwart, die wohltätig für das Glück aller arbeitet. Alle Dinge in der Natur sind gut. Die Natur hat kein Übel. Sie ist nicht vollendet, weil die Schöpfung noch unfertig ist, aber sie fährt fort damit, dem Menschen noch freigiebiger zu geben, was sie ihm in der Vergangenheit gegeben hat. Die Natur ist ein teilweiser Ausdruck Gottes, und Gott ist Liebe. Sie ist vollkommen, aber noch nicht vollendet.
So ist es auch mit der menschlichen Gesellschaft und der Regierung. Und das, obwohl es Konzerne, Zusammenschlüsse des Kapitals, Streiks, Aussperrungen und dergleichen mehr gibt. All diese Dinge sind ein Teil der Vorwärtsentwicklung, sie gehören zum Entwicklungsprozess dazu, um die Gesellschaft zu vollenden. Wenn das abgeschlossen ist, wird es Harmonie geben, aber es kann nicht ohne dieses vollendet werden. J. P. Morgan ist für die kommende Gesellschaftsordnung ebenso notwendig, wie es die seltsamen Tiere im Zeitalter der Reptilien für das Leben der folgenden Periode waren, und gerade wie diese Tiere nach ihrer Art vollkommen waren, so ist auch Morgan nach seiner Art vollkommen.
Betrachte es so: Es ist alles sehr gut. Siehe Regierung und Industrie jetzt als vollkommen an und als sich rasant weiterentwickelnd in Richtung Vollendung. Dann wirst du verstehen, dass es nichts zu fürchten gibt, kein Grund zur Angst besteht und dass es nichts gibt, um sich darüber Sorgen zu machen. Beklage dich nie über einige dieser Dinge. Sie sind vollkommen. Das ist die bestmöglichste Welt für den Entwicklungsstand, den der Mensch erreicht hat. Das wird für viele wie eine furchtbare Torheit klingen, vielleicht sogar für die meisten. „Was!“, werden sie sagen, „sind nicht Kinderarbeit und die Ausbeutung von Männern und Frauen in schmutzigen und unhygienischen Fabriken üble Dinge? Sind Kneipen nicht schlecht? Willst du damit sagen, dass wir all dies akzeptieren und gut finden sollen?“ Kinderarbeit und ähnliche Dinge sind nicht übler als die Lebensweise, Gewohnheiten und Methoden des Höhlenmenschen. Seine Weise war das primitive Stadium im Wachstum des Menschen, und für diesen Zustand waren sie vollkommen. Unsere Industriemethoden sind das primitive Stadium der Industrieentwicklung und sind auch vollkommen.
Es ist nichts Besseres möglich, bis wir aufhören, geistig Wilde in Industrie und im Geschäftsleben zu sein und zu wahren Männern und Frauen werden. Das kann nur durch den Aufstieg der ganzen Rasse zu einem höheren Gesichtspunkt geschehen. Und das wiederum kann nur durch den Aufstieg solcher Individuen hier und dort geschehen, die zum höheren Gesichtspunkt bereit sind. Das Heilmittel für all diese Disharmonien liegt nicht in den Besitzern oder Arbeitgebern, sondern in den Arbeitern selbst. Wann auch immer sie einen höheren Gesichtspunkt erreichen, wann auch immer sie begehren das zu tun, können sie vollkommene Bruderschaft und Harmonie in der Industrie einführen. Sie sind in der Überzahl und haben die Macht.
Sie bekommen jetzt, was sie verlangen. Wann auch immer sie mehr von der Art eines höheren, reineren, harmonischeren Lebens begehren, werden sie mehr erhalten. Stimmt, sie wollen jetzt auch mehr, aber sie wollen nur mehr von den Dingen, die ihnen animalisches Vergnügen bereiten, und so bleibt die Industrie im wilden, brutalen, animalischen Stadium. Wenn die Arbeiter jedoch beginnen, sich zur geistigen Ebene des Lebens zu erheben und mehr von den Dingen anfordern, die das Leben des Geistes und der Seele fördern, wird die Industrie sofort über die Ebene der Barbarei und Brutalität erhoben. Aber sie ist jetzt vollkommen auf ihrer Ebene: Siehe, es ist tatsächlich alles sehr gut.
So trifft das oben gesagte auch auf Kneipen und Lasterhöhlen zu. Wenn die Mehrheit der Menschen diese Dinge wünscht, dann ist es richtig und notwendig, dass sie sie haben sollten. Wenn die Mehrheit eine Welt ohne solche Dissonanzen verlangt, dann werden sie eine solche Welt schaffen. Solange Männer und Frauen auf der Ebene der brutalen Gedanken sind, wird die Gesellschaftsordnung zum Teil in Unordnung sein und brutale Erscheinungsformen zeigen.
Die Menschen machen die bestehende Gesellschaft, und wie sich das Volk über die tierischen Gedanken erhebt, so wird sich die Gesellschaft über das Bestialische in ihren Erscheinungen erheben. Aber eine Gesellschaft, die auf brutale Weise denkt, muss Kneipen und üble Spelunken haben: Das ist perfekt auf ihre Art, wie es die Welt in der Eozän-Periode war und zwar sehr gut.
All das hält dich nicht davon ab, für bessere Dinge zu arbeiten. Du kannst daran arbeiten, eine unfertige Gesellschaft zu vollenden, anstatt eine zerfallende zu renovieren, und du kannst mit besserem Herzen und hoffnungsvollerem Geist arbeiten. Es wird einen riesigen Unterschied in deinem Glauben und Geist ausmachen, ob du die Zivilisation als eine gute Sache betrachtest, die besser wird oder als eine schlechte und üble, die verfällt. Ein Gesichtspunkt gibt dir ein sich Weiterentwickeln und Expandieren des Geistes und der andere ein Absteigen und Reduzieren.
Der eine Gesichtspunkt wird dich wachsen lassen, und der andere wird dich unweigerlich veranlassen, kleiner zu werden. Der eine wird dir ermöglichen, für die ewigen Dinge zu arbeiten, große Arbeiten auf geniale Weise zur Vollendung von allem zu tun, was unvollständig und unharmonisch ist, und der andere wird dich bloß zu einem Reformer von Stückwerken machen, der fast ohne Hoffnung arbeitet, einige verlorene Seelen davor zu retten, was du als eine verlorene und dem Untergang geweihte Welt ansiehst.
So siehst du, dass die Angelegenheit des sozialen Gesichtspunktes einen enormen Unterschied für dich ausmacht.
Alles ist mit der Welt in Ordnung. Nichts kann möglicherweise falsch sein, außer meiner persönlichen Einstellung und ich werde sie in Ordnung bringen. Ich werde die Tatsachen der Natur und alle Ereignisse, Umstände, Bedingungen von Gesellschaft, Politik, Regierung und Industrie vom höchsten Gesichtspunkt aus sehen. Sie sind alle perfekt, obwohl unvollständig. Es ist alles das Werk Gottes: Siehe, es ist alles sehr gut.
7. Der persönliche Standpunkt
So wichtig die Angelegenheit deines Gesichtspunktes für die Tatsachen des sozialen Lebens ist, so ist doch dein Gesichtspunkt für deine Mitmenschen, Bekanntschaften, Freunde, Angehörigen, deine unmittelbare Familie und am allermeisten für dich selbst wichtiger. Du musst lernen, die Welt nicht als eine verlorene und verfallende Sache anzusehen, sondern als etwas Perfektes und Herrliches, das zu seiner schönsten Vollendung voranschreitet. Zudem musst du lernen, Männer und Frauen nicht als verlorene und verfluchte Dinge, sondern als vollkommene Wesen zu sehen, die sich weiterentwickeln, um vollendet zu werden. Es gibt keine „schlechten“ oder „üblen“ Menschen.
Eine Lokomotive, die auf Schienen fährt und einen schweren Zug zieht, ist auf ihre Art vollkommen, und das ist gut so. Die Kraft des Dampfes, der sie antreibt, ist gut. Lass die Lok durch eine gebrochene Schiene in den Graben fahren: Sie wird dadurch nicht schlecht oder übel, weil sie entgleist ist. Sie ist eine vollkommen gute Lok, aber ohne Geleise.