Die Wissenschaft der Gedankenführung

Die Trilogie der Sonderausgaben

 

 

von Felix Brocker

 

 

 

 

 

 

 

Die Nautilus wächst mit einer konstanten Rate und so bildet ihre Schale eine logarithmische Spirale, um dieses Wachstum aufzunehmen, ohne dabei die Form zu verändern. Eine Lebensader ver­bindet ihre Kammern, sodass die vorherigen Kammern zurückgelassen, aber nie vergessen werden. Sie schafft stän­dig neue breitere Kammern in perfekter Proportionalität. Trotz der tiefgreifenden Veränderungen um sie herum gedeiht sie weiterhin. Sie erinnert uns daran, dass das Wachstum Teil der Schöpfung des Universums ist. Die Nautilus ist ein Symbol für eine strenge wissenschaftliche Forschung und die Interdisziplinarität der Wissenschaften.“

 

 

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Bibliografische Informationen

 

Die Wissenschaft der Gedankenführung

Die Trilogie der Sonderausgaben

von Felix Brocker

 

 

ISBN 20000690

 

 

©2012 - 2014 Verlag Felix Brocker

Nelsenstraße 17e, 41748 Viersen

 

 

Rechtliche Hinweise:

Dieses Werk besteht zum größten Teil aus Übersetzungen englis­cher Texte, die zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts entstan­den. Die Originaltexte sind heute lizenzfrei. Die mit diesem Werk veröffentlich­ten deutschen Übersetzun­gen dieser lizenzfreien eng­lischen Texte sind ebenfalls lizenzfrei. Die in diesem Buch verwendeten Bilder stam­men von der Freien En­zyklopädie Wikipedia und der Schwester­seite Wikimedia.

 

Inhaltsverzeichnis

 

Vorwort

Über Wallace Delois Wattles

 

Die Wissenschaft der Genialität

Die Wissenschaft des Wohlbefindens

Die Wissenschaft des Reich-Werdens

Vorwort

 

Mit der Trilogie der Sonderausgaben widmet sich die Wissenschaft der Gedanken­führung dem neugeistlichen Schriftsteller Wallace Delois Wattles und seinen drei bekanntesten Büchern. Die Originaltexte wurden frei aus dem Englischen übersetzt, ohne jedoch dabei den Sinn oder den Inhalt zu entstellen.

Watt­les Bücher haben bereits viele Menschen dazu veranlasst, dieses Wissen weiterzugeben. So inspirierten sie unter anderem auch die amerikanische Best­sellerautorin Rhonda Byrne zu ihrem aufwendig produziertem Filmhit „The Secret – Das Geheimnis“ aus dem Jahre 2006. Die­ser Film, der als DVD recht schnell über sechs Millionen Mal ver­kauft wurde, geht ebenfalls äußerst prag­matisch vor. So heißt es: „Um die Vorzüge der Elektrizität nutzen zu können, braucht man nicht zu verstehen, wie die Elektrizität nun im Einzelnen genau funktioniert.“

Das Gesetz der Anziehung, auch Resonanzgesetz genannt, soll als eine Art Allheilmittel für jede nur erdenkliche Lebenssituation an­genommen werden, ohne jedoch genauer zu fragen, warum. Auch die bahnbrechenden Erkenntnis­se der Hirnforschung des 21. Jahrhunderts bleiben völlig au­ßen vor. Doch insbesondere die Hirnforschung hat in den vergan­genen Jahren gewaltige Fort­schritte gemacht. Es werden Milliardensum­men in die Hirnfor­schung investiert, an denen selbst die NASA mit ge­waltigen For­schungsprojekten beteiligt ist. Auch Hochleis­tungs- und Spitzen­sportler profitieren in mentalen Trainings von den neues­ten Er­kenntnissen der Hirnforschung.

Die Wissenschaft der Gedankenführung führt die Erkenntnisse aller anerkannten Wissenschaften zusammen. Das Ergebnis ist eine wissenschaftliche Auswertung der Kraft der Gedanken. Die Trilogie der Sonderausgaben ergänzen das Buch „Die Wissen­schaft der Gedan­kenführung Band 1 Grundlagen“ und dem Kapitel zur Geschichte.

 

Ich wünsche Ihnen, lieber Leser, eine spannende und aufschluss­reiche Lektüre,

 

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Über Wallace Delois Wattles

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Wallace Delois Wattles wurde im Jahre 1860 kurz vor Ende des amerika­nischen Bürger­krieges als Sohn eines Gärt­ners und einer Hausfrau gebo­ren.

So schlug sich auch Wattles wie sein Vater zunächst als Landarbei­ter mehr schlecht als recht durchs Leben. Zu dieser Zeit war sein Le­ben ge­prägt von Niederlagen, Verlus­ten, Ar­mut und Fehl­schlägen. Es ha­perte an al­lem. In sei­nem Le­ben deutete lange Zeit nichts darauf hin, dass er großen Reich­tum erlangen sollte.

In der Weihnachtszeit 1896 besuchte Wattles im Alter von 36 Jahren eine Tagung, auf der er mit einer Art Christlichem Sozialis­mus konfrontiert wurde.

Die dort aufgeworfenen Theorien mussten großen Einfluss auf ihn ausgeübt haben. Er beschäftigte sich von nun an auf eine grundlegende Art und Weise damit, wie er sich und seine Fa­milie aus der Armut heraus und hin zum Wohlstand führen könnte. Als er glaubte, den Schlüssel zu einem erfolgreichen und glücklichen Leben gefunden zu haben, begann er in nahezu jeder freien Minu­te zu schreiben. Rasch entwickelte sich Wattles zu einem der be­deutendsten Schriftsteller des ameri­kanischen New Thought Mo­vement. Sein bekanntestes Buch „The Science of Getting Rich“ wurde 1910 nur ein Tag vor seinem Tod veröffentlicht. Weitere be­kannte Werke sind „The Science of Being Well“ und „The Science of Being Great“. In der „Nau­tilus“, der Zeitschrift des New Thought Movement, wurde in fast jeder Ausgabe ein Artikel von Wattles veröffent­licht.

Wattles praktizierte seine eigenen Theorien mit Erfolg. Er wurde zu einer erfolgreichen, wohlhabenden und starken Per­sönlichkeit voller Energie.

 

 

Die Wissenschaft der Genialität

 

von Wallace D. Wattles

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Übersetzt aus dem Englischen

„The Science of Being Great“

geschrieben von Wallace Delois Wattles,

übersetzt ins Deutsche von Felix Brocker,

wurde zuerst 1911 veröffentlicht im

Verlag Elizabeth Towne Publishing New York.

 

 

Die Wissenschaft der Genialität

 

von Wallace D. Wattles

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Inhaltsverzeichnis

 

1. Jede Person kann genial werden

 

Es gibt ein Prinzip der Kraft in jeder Person. Durch intel­ligenten Gebrauch und Ausrichtung auf die­ses Prinzip kann der Mensch seine eigenen geistigen Fähigkeiten entwickeln. Der Mensch hat eine ihm innewohnende Kraft, durch die er in jede beliebige Rich­tung wachsen kann, die ihm gefällt, und dort scheint es keine Grenze der Möglichkeiten seines Wachs­tums zu geben.

Niemand ist schon so groß in jeder Fähigkeit ge­worden, dass es für ihn nicht möglich ist, noch größer zu werden. Diese Möglich­keit gibt es in der Ur-Substanz, aus der der Mensch geschaffen ist. Die Genialität ist Allwis­senheit, die in den Menschen einfließt. Genialität ist mehr als Talent. Talent kann lediglich eine entwickel­te Fähigkeit sein, die in kei­nem Verhältnis zu anderen Fähigkeiten steht, aber Ge­nialität ist die Ver­einigung von Mensch und Gott nach den Geset­zen der Seele. Geniale Menschen sind immer grö­ßer als ihre Ta­ten. Sie stehen in Verbindung mit einem unbegrenz­ten Vor­rat an Kraft. Wir wissen nicht, wo die Grenze der geistigen Kräfte des Menschen liegt. Wir wissen sogar nicht einmal, ob es über­haupt eine Begrenzung gibt.

Die Kraft des bewussten Wachstums ist den niedrigeren Tie­ren nicht gegeben: Es gibt sie nur allein beim Menschen, und sie kann von ihm entwickelt sowie auf allen Ebenen vermehrt wer­den. Die niedrigeren Tiere können in großem Maße erzogen und vom Menschen entwickelt werden, aber der Mensch kann sich selbst erziehen und entwickeln. Er allein hat diese Macht und hat sie in offenbar unbegrenztem Ausmaß.

Die Absicht des Lebens für den Menschen ist Wachstum, genaus­o wie es die Absicht für Bäume und Pflanzen ist. Bäume und Pflanzen wachsen automatisch und nach festen Vorgaben, aber der Mensch kann wachsen, wie er will. Bäume und Pflan­zen kön­nen nur bestimmte Möglichkeiten und Eigen­schaften entwi­ckeln, der Mensch jedoch kann jede Macht oder Kraft entwi­ckeln, die es gibt oder die von irgendeiner Person ir­gendwo ausgedrückt wur­de. Nichts, was im Geist möglich ist, ist in Fleisch und Blut unmög­lich. Nichts, was der Mensch denken kann, ist im Physischen un­möglich. Nichts, was der Mensch sich vorstellen kann, ist in der Verwirklichung un­möglich.

Der Mensch ist für Wachstum geschaffen und steht unter der Notwendigkeit des Wachsens. Es ist für sein Glück unerläss­lich, dass er sich unaufhörlich weiterentwickeln sollte. Le­ben ohne Fort­schritt wird unerträglich, und die Person, die mit Wachstum aufhört, muss entweder blödsinnig oder ver­rückt werden.

Je größer, harmonischer und abgerundeter sein Wachstum ist, desto glücklicher wird der Mensch sein. Es gibt keine Mög­lichkeit in irgendeinem Menschen, die nicht in jedem Men­schen vorhan­den ist. Wenn sie natürlich voranschreitet, werden keine zwei Menschen in dasselbe Ding hinein­wachsen oder gleich sein. Je­der Mensch kommt mit einer Veranlagung auf die Welt, um nach be­stimmten Vorgaben zu wachsen, und Wachstum ist für ihn nach diesen Vorgaben leichter als auf jede andere Weise.

Das ist eine kluge Einrichtung, weil es so eine endlose Viel­falt gibt. Es ist, als ob ein Gärtner alle seine Zwie­beln in einen Korb werfen wollte. Für den oberflächlichen Beobach­ter würden sie gleich aus­sehen, aber Wachstum offen­bart einen gewaltigen Un­terschied. So ist es auch bei Män­nern und Frauen: Sie sind wie ein Korb mit Zwiebeln. Eine kann eine Rose sein und einer dunklen Ecke der Welt Hellig­keit und Farbe hinzufügen; eine kann eine Lilie sein und je­dem Auge eine Lektion der Liebe und Rein­heit er­teilen, das sie erblickt; eine kann eine klet­ternde Weinrebe sein und die rauen Konturen eines dunklen Felsens verbergen; eine kann eine große Eiche sein, in deren Ästen die Vögel nisten und singen werden und in deren Schatten sich die Herden am Mit­tag ausruhen können, aber jeder wird etwas Wertvolles, etwas Seltenes, etwas Voll­kommenes sein.

Im weiteren Sinne gibt es ungeträumte Möglichkeiten im allge­meinen Leben um uns herum, und es gibt keine „gewöhnlichen“ Men­schen. In Zeiten nationaler Belastung und Gefahr werden die Fau­lenzer, die die Regale im Geschäft um die Ecke auf­füllen, und die Alkoholiker im Dorf zu Helden und Staatsmänn­ern durch die Be­schleunigung des Prinzips der Kraft in ihnen.

Es gibt Genialität in jedem Mann und jeder Frau und wartet dar­auf, hervorgebracht zu werden. Jedes Dorf hat seinen großen Mann oder seine große Frau, jemand, zu dem alle ge­hen, um Rat zu holen, wenn sie Probleme haben, jemand, der instinktiv als eine Größe für Weisheit und Einsicht aner­kannt wird. An einen solchen Menschen wenden sich die Gemü­ter der ganzen Gemein­schaft in Zeiten lokaler Krisen. Er wird stillschweigend als ein Genie anerkannt. Er macht die kleinen Dinge auf großartige Weise. Er könnte ebenso große Dinge tun, allerdings nur, wenn er sie riskieren würde: Das kann jeder Mensch, auch du!

Das Prinzip der Kraft gibt uns gerade das, wonach wir fra­gen: Wenn wir nur kleine Dinge riskieren, gibt es uns nur Macht über kleine Dinge, aber wenn wir versuchen, große Din­ge auf großarti­ge Wei­se zu machen, gibt sie uns alle Macht, die es gibt. Aber hüte dich davor, große Dinge auf kleine Weise auszuführen. Dar­über werden wir später sprechen.

Es gibt zwei geistige Einstellungen, die ein Mensch wählen kann. Die eine macht ihn wie zu einem Fußball. Er springt zurück und rea­giert stark, wenn Kraft auf ihn ausgeübt wird, aber er veranlasst nichts und handelt nie aus sich selbst heraus. Es gibt keine Macht in ihm. Menschen dieses Typs werden von Umständen und von der Umgebung kontrolliert. Ihr Schicksal wird durch äußerliche Dinge bestimmt.

Das Prinzip der Kraft in ihnen ist überhaupt nie wirklich aktiv. Sie sprechen oder handeln nie von innen heraus. Die andere Einstel­lung macht den Menschen wie zu einer fließen­den Quelle. Die Macht kommt aus seinem inneren Zentrum. In ihm entspringt die­se Quelle, die unaufhörlich in sein Leben fließt, er strahlt Kraft aus, und er wird durch seine Umge­bung wahrgenommen. Das Prinzip der Kraft in ihm ist in dau­ernder Aktion. Er ist selbst aktiv. „Er hat Leben in sich selbst.“

Jedem Mann oder jeder Frau kann kein größerer Nutzen begeg­nen, als selbst aktiv zu werden. Alle Erfahrungen des Lebens wer­den durch die Vorsehung dafür bestimmt, Männer und Frauen in die Selbsttätigkeit zu drängen, sie dazu zu zwingen, auf­zuhören, Geschöpfe von Umständen zu sein und ihre Umge­bung zu meis­tern. In seiner niedrigsten Stufe ist der Mensch das Kind des Zu­falls so­wie der Umstände und der Sklave seiner Angst. Seine Taten sind Reaktionen, die sich aus dem Zusam­menstoß mit Kräften seiner Umgebung ergeben. Er handelt nur, wenn auf ihn einge­wirkt wird: Er bringt nichts hervor. Je­doch selbst der niedrigste Wilde hat ein Prinzip der Kraft in sich, das ausreicht, um alles zu meistern, was er fürchtet. Und wenn er das lernt und selbst aktiv wird, wird er wie einer der Götter.

Das Erwachen des Prinzips der Kraft im Menschen ist eine echte Ver­wandlung, der Übergang vom Tod zum Leben. Es ist, als wenn die Toten die Stimme des Menschensohnes hören, hervor­kommen und leben. Es ist die Auferstehung und das Leben. Wenn es er­weckt wird, wird der Mensch ein Sohn des Höchsten sein, und alle Macht wird ihm im Himmel und auf Erden gegeben. Nichts war je­mals in ir­gendeinem Menschen, was nicht auch in dir ist: Kein Mensch hatte je mehr spirituelle oder geistige Kraft, als du sie erreichen kannst oder tat größere Dinge, als du sie vollbringen kannst. Du kannst das werden, was du sein willst!

2. Vererbung und günstige Gelegenheit

 

Du wirst nicht durch Vererbung vom Erreichen wahrer Größe aus­geschlossen. Ganz gleich, wer oder was deine Vorfahren gewesen sein mögen, wie ungelehrt sie waren oder niedrig ihre Posi­tion auch gewesen sein mag, der Weg nach oben ist frei für dich. Es gibt nicht so etwas wie das Erbe einer festgelegten geistigen Posi­tion. Egal wie klein das geisti­ge Vermögen ist, das wir von unse­ren Eltern erhalten, es kann auf allen Ebenen vergrößert werden: Kein Mensch ist un­fähig zum Wachstum geboren.

Vererbung zählt auch etwas. Wir sind mit unbewussten geis­tigen Tendenzen geboren, wie zum Bei­spiel der Tendenz zu Melancho­lie, Feigheit oder Jähzorn. Aber alle diese unbewuss­ten Tenden­zen können überwunden werden. Wenn der wirkliche Mensch er­wacht und hervorkommt, kann er sie sehr leicht ab­werfen. Nichts dieser Art braucht dich unten zu halten: Wenn du unerwünschte geisti­ge Tendenzen geerbt hast, kannst du sie beseitigen und wünschenswerte Tendenzen an ihren Platz setzen.

Eine geerbte geistige Charaktereigenschaft ist eine Denkgewohn­heit deines Vaters oder deiner Mutter, die in dein Unterbewusst­sein eingeprägt ist: Du kannst sie durch den ent­gegengesetzten Eindruck ersetzen, indem du die entgegenge­setzte Denkgewohn­heit heranbildest. Du kannst die Gewohnheit der Fröh­lichkeit ge­gen eine Tendenz der Verzweiflung aus­wechseln, und du kannst Feig­heit oder Verdrießlichkeit über­winden.

Vererbung kann auch etwas ausmachen, so etwabei einer geerbten Schädelform. Es gibt etwas in der Phrenologie, wenn auch nicht so viel, wie ihre Vertreter behaupten, aber es ist wahr, dass die ver­schiedenen Fähigkeiten im Gehirn lokali­siert sind und die Kraft einer Fähigkeit von der Zahl der aktiven Gehirnzellen in ihrem Ge­biet abhängt. Eine Fähig­keit, deren Gehirngebiet groß ist, wird wahrscheinlich mit mehr Kraft agieren als jene, deren Schädels­ektion kleiner ist: Folglich zeigen Personen mit einem bestimmten Schädelbau ein Talent als Musiker, Redner, Mechaniker und derglei­chen.

Deshalb ist behauptet worden, dass die Schädelform des Men­schen in hohem Maße über seine Posi­tion im Leben entscheiden müsse, aber das ist ein Fehler. Es ist herausgefunden wor­den, dass eine kleine Gehirnsektion mit vielen feinen und aktiven Zel­len den gleichen starken Ausdruck der Fä­higkeit ergibt wie ein größeres Gehirn mit gröberen Zellen. Es hat sich darüber hinaus gezeigt, dass die Ge­hirnzellen unbegrenzt multipli­ziert werden können, wenn das Prinzip der Kraft in jede be­liebige Sektion des Gehirns gelenkt wird und zwar mit dem Willen und der Absicht, ein beson­deres Talent zu entwickeln.

Jede Fähigkeit, Kraft oder jedes Talent, das du besitzt, egal wie klein oder verkümmert, kann ver­größert werden: Du kannst die Gehirnzellen in diesem besonderen Gebiet multi­plizieren, bis sie so stark wirken, wie du wünschst. Es ist wahr, dass du am leich­testen mit jenen Fähigkeiten agieren kannst, die jetzt am meisten entwickelt sind: Du kannst mit kleinstem Aufwand die Dinge tun, die dir „natürlich von der Hand gehen“, aber es stimmt auch, dass du jedes Talent ent­wickeln kannst, wenn du die erforderlichen Anstrengungen machst. Du kannst tun, was du zu tun verlangst und wer­den, was du sein willst. Wenn du dich auf ein Ideal festlegst und wie im Nachfolgenden angegeben vorgehst, wird die ganze Macht deines Wesens in die benötigten Fähigkeiten gelenkt, um dieses Ide­al zu verwirklichen:

Mehr Blut- und Nervenkraft geht in die entsprechenden Abteilun­gen des Gehirns, die Zellen werden beschleunigt, ver­größert und in ihrer Anzahl multipliziert. Der richtige Ge­brauch des menschli­chen Geistes wird ein Gehirn aufbauen, das dazu fähig ist, alles zu tun, was der Geist will. Das Gehirn formt nicht den Menschen, sondern der Mensch das Ge­hirn! Dein Platz im Leben wird weder durch Vererbung festge­legt, noch bist du zu einem niedrigeren Ni­veau durch Ver­hältnisse oder Mangel an günstiger Gelegenheit verurteilt.

Das Prinzip der Kraft im Menschen ist für alle Anforderun­gen sei­ner Seele ausreichend. Es kann ihn keine mögliche Kombi­nation von Umständen herunterziehen, wenn er seine per­sönliche Ein­stellung entsprechend ausrichtet und entschei­det, sich zu erhe­ben. Die Macht, die den Menschen erschuf und sein Wachstum beabsichtigte, kontrolliert auch die äuße­ren Umstände der Gesell­schaft, der Industrie und der Regierung. Diese Macht trennt sich nie von sich selbst.

Die Kraft, die in dir ist, ist auch in den Dingen um dich herum, und wenn du beginnst voranzukom­men, werden sich die Dinge zu deinem Vorteil arrangieren, was in späteren Kapi­teln dieses Bu­ches beschrieben wird. Der Mensch ist für Wachstum geschaffen, und alle äußerlichen Dinge wurden dazu bestimmt, sein Wachs­tum zu fördern. Kein Mensch wird seine Seele früher erwecken und den Weg der Weiterentwicklung be­treten, bis er erkennt, dass nicht nur Gott für ihn ist, sondern die Na­tur, die Gesellschaft und sei­ne Mitmenschen ebenso für ihn sind: Alle Dinge arbeiten zu sei­nem Nutzen zusammen, wenn er nur dem Gesetz folgt. Armut ist kein Hindernis für Grö­ße, weil Armut immer besei­tigt werden kann.

Martin Luther sang als Kind auf der Straße für Brot. Linné, der Naturforscher, hatte nur vierzig Dol­lar, um sich weiter­zubilden, er flickte seine eigenen Schuhe und musste häufig Mahlzeiten von sei­nen Freunden erbetteln. Hugh Miller, zu einem Steinmetz in die Lehre gegeben, begann Geologie in ei­nem Steinbruch zu studie­ren. George Stephenson, Erfinder des Antriebs für Lokomotiven und ei­ner der größten Bauingenieu­re, war ein Bergmann im Stein­kohlebergbau und arbeitete im Stollen, bis er erwachte und zu denken begann. James Watt war ein kränkliches Kind und nicht kräftig ge­nug, um zur Schule geschickt zu werden. Abraham Lin­coln war ein armer Junge. In jedem dieser Fälle sehen wir ein Prinzip der Macht im Menschen, das ihn über allen Widerstand und jede Widrig­keit erhebt.

Es gibt ein Prinzip der Kraft in dir: Wenn du es nutzt und auf eine be­stimmte Art und Weise anwendest, kannst du die ganze Verer­bung überwinden und nicht nur ein Meister aller Umstände und Be­dingungen, son­dern eine große und starke Persönlich­keit werden.

 

3. Die Quelle der Kraft

 

Des Menschen Gehirn, Körper, Geist, Fähigkeiten und Talente sind allein die Instrumente, die er verwendet, um seine Grö­ße auszudrücken. Für sich selbst genommen machen sie ihn nicht groß. Ein Mensch mag ein großes Gehirn, einen guten Verstand, überzeu­gende Fähigkeiten und brillante Talente ha­ben, und dennoch ist er kein großer Mensch, außer dass er sie alle auf großartige Wei­se benutzt. Die Qualität, die den Menschen befähigt, seine geisti­gen Anlagen auf großartige Weise zu verwenden, macht ihn groß, und dieser Qualität geben wir den Namen Weisheit. Weisheit ist die wesentliche Grundlage von Größe.

Weisheit ist die Kraft, die besten Ergebnisse wahrzunehmen und die besten Mittel anzuvisieren, um sie zu erreichen. Es ist die Kraft, das Richtige wahrzunehmen, was zu tun ist.

Der Mensch, der klug genug ist zu wissen, was das Richtige ist, um es zu tun, der gut genug ist, nur das Richtige zu wünschen, der fähig und stark genug ist, die richtigen Dinge zu machen, ist ein wahrhaft großer Mensch. Er wird sofort als Persönlichkeit der Macht in jeder Gemeinschaft ausge­zeichnet, und die Menschen werden sich freuen, ihm Ehre zu erweisen. Weisheit ist von Wis­sen ab­hängig. Wo es vollkomme­ne Unwissenheit gibt, kann es kei­ne Weisheit und kein Wissen geben, das Richtige zu tun. Des Menschen Wissen ist relativ begrenzt, und so muss auch seine Weis­heit klein sein, es sei denn, dass er seinen Geist mit dem Wissen verbinden kann, das größer als sein eigenes ist und durch Inspira­tion die Weisheit anziehen kann, die seine eigenen Begrenzungen ihm vorenthält. Das kann er tun. Das ist es, was die wirklich großen Männer und Frauen getan haben. Das Wissen des Men­schen ist begrenzt und ungewiss, und deshalb kann er keine Weis­heit in sich selbst haben.

Nur Gott weiß die ganze Wahrheit: Deshalb kann nur Gott wirkli­che Weisheit haben oder jederzeit das Richtige tun, aber der Mensch kann Weisheit von Gott erhalten. Ich fahre fort und gebe dir eine Erläuterung: Abraham Lincoln hatte eine begrenzte Ausbil­dung, aber er hatte die Macht, die Wahr­heit wahrzunehmen. Bei Lincoln sehen wir offenbar her­vorragend die Tatsache, dass wirkli­che Weisheit im Wissen besteht, jederzeit und unter allen Um­ständen das Richtige zu tun, indem er den Willen, das Talent und genug Fähigkeit hat, um kompetent und fähig dazu zu sein.

Damals in den Tagen des Aufruhrs bei der Abschaffung der Skla­verei und während der Übergangsperiode, als alle ande­ren Men­schen mehr oder weniger verwirrt waren, was richtig war oder was ge­tan werden sollte, war Lincoln nie unsicher. Er sah durch die oberflächlichen Argumente der Befür­worter der Sklaverei; er sah auch die Undurchführbarkeit und den Fana­tismus der Gegner der Sklaverei; er sah die richtigen Ergeb­nisse, die zu erzielen waren, und er sah die besten Mittel, diese zu er­reichen. Weil die Men­schen anerkannten, dass er die Wahrheit wahrnahm und das Richtige wusste, was zu tun war, machten sie ihn zum Präsiden­ten.

Jeder Mensch, der die Macht entwickelt, Wahrheit wahrzuneh­men und zeigen kann, dass er immer das Richtige zu tun weiß und dem vertraut werden kann, die richtige Sache zu machen, wird geehrt und vorgezogen. Die ganze Welt schaut eifrig auf sol­che Menschen. Als Lincoln Präsident wurde, war er von einer Viel­zahl sogenannter fähiger Berater umgeben, von de­nen kaum je­mals zwei einer Meinung waren. Zeitweise waren sie alle gegen seine Taktiken, und zuweilen war fast der ganze Nor­den dagegen, was er zu tun vorschlug. Aber er sah die Wahrheit, als sich andere durch den Anschein verleiten lie­ßen: Sein Urteil war selten oder nie falsch. Er war sofort der fähigste Staatsmann und beste Sol­dat der Periode.

Woher bekam er, ein verhältnismäßig ungelernter Mann, diese Weisheit? Das war nicht aufgrund ir­gendeiner besonderen Form seines Schädels oder der Feinheit seiner Gehirnstruktur. Das war nicht dank irgendeiner physischen Eigenschaft. Das war sogar nicht einmal die Qualität seines Ver­standes oder sei­nes ausge­zeichneten Scharfsinns.

Verstandesvorgänge erreichen selten Kenntnis der Wahrheit. Das war aufgrund einer spirituellen Einsicht. Er nahm die Wahrheit wahr, aber wo spürte er sie auf, und woher kam die Wahrneh­mung? Wir sehen etwas Ähnliches bei Washington, des­sen Glau­be und Mut aufgrund seiner Wahrnehmung der Wahr­heit, die Ko­lonien während des langen und häufig anscheinend hoffnungslo­sen Kampfes der Revolution zusammenhielten.

Wir sehen etwas der gleichen Art im phänomenalen Genie von Napoleon, der immer in militäri­schen Angelegenheiten die besten Mittel anzuwenden wusste. Wir sehen, dass die Größe von Napo­leon vielmehr in der Natur als in Napoleon lag, und wenn wir zu­rückschauen auf Washington und Lincoln, entdecken wir etwas Größeres als in diesen beiden.

Wir sehen dieselbe Sache bei allen großen Männern und Frau­en. Sie nehmen die Wahrheit wahr, aber Wahrheit kann nicht wahrge­nommen werden, bevor sie existiert – und es kann keine Wahr­heit geben, bevor es einen Geist gibt, der sie wahr­nimmt. Wahr­heit besteht nicht getrennt vom Geist. Washington und Lincoln waren in Verbindung und Kommunikation mit einem Geist, der al­les Wis­sen hatte und die ganze Wahrheit ent­hielt. Dasselbe gilt für alle, die Weisheit manifestieren. Weis­heit wird erhalten durch Verständnis dessen, was Gott von uns will.

4. Der Geist Gottes

 

Es gibt eine kosmische Intelligenz, die in allen Dingen ist und durch alle Dinge wirkt. Das ist die eine, wirkliche Sub­stanz. Durch sie finden alle Dinge statt. Es ist eine intelligen­te Substanz oder auch ein Geis­tesstoff. Es ist Gott. Wo es keine Sub­stanz gibt, da kann es keine Intelligenz geben, denn wo es kei­ne Substanz gibt, gibt es nichts. Wo gedacht wird, muss es eine Substanz geben, die denkt.

Ein Gedanke kann keine Funktion sein, weil Funktion Bewe­gung ist, und es ist unvorstellbar, dass eine bloße Bewegung denken sollte.

Ein Gedanke kann keine Schwingung sein, weil Schwingung Be­wegung ist, und dass diese Bewe­gung intelligent sein sollte, ist undenkbar. Bewegung ist nichts anderes als das Bewegen von Sub­stanz, und wenn dabei Intelligenz gezeigt wird, muss sie in der Substanz und nicht in der Bewegung liegen.

Ein Gedanke kann nicht das Ergebnis von Bewegungen im Ge­hirn sein: Wenn ein Gedanke im Ge­hirn ist, muss er in der Sub­stanz des Gehirns und nicht in den Bewegungen sein, die die Gehirn­substanz bildet.

Allerdings ist der Gedanke nicht in der Gehirnsubstanz, denn die Substanz des Gehirns ist ohne Leben ziemlich unin­telligent und tot. Der Gedanke ist im Prinzip des Lebens, der das Gehirn in der Geistessubstanz belebt, die der wirkli­che Mensch ist. Das Ge­hirn denkt nicht, der Mensch denkt und drückt seinen Gedanken durch das Gehirn aus.

Es gibt eine Geistessubstanz, die denkt. Gerade wie die Geistes­substanz des Menschen seinen Körper durchdringt, denkt und den Körper kennt, so durchdringt die Ur-Geistes­substanz, Gott, die ganze Natur, denkt und kennt die Na­tur. Die Natur ist genauso intelligent wie der Mensch und weiß mehr als der Mensch: Die Natur kennt und weiß alle Din­ge.

Der allgegenwärtige Geist war mit allen Dingen von Anfang an in Verbin­dung und umfasst alles Wissen. Die Er­fahrung des Men­schen erfasst einige Dinge, und diese Dinge kennt der Mensch, aber die Erfahrung Gottes erfasst alle Dinge, die seit der Schöp­fung geschehen sind, von der Zerstörung eines Planeten, über das Vorbeiziehen eines Kometen, bis zum Fall eines Spatzen.

Alles, was ist und alles, was war, ist in der Intelligenz vorhanden: alles, was uns verstrickt, einhüllt und von jeder Seite auf uns drückt.

Alle Enzyklopädien, die Menschen jemals geschrieben haben, sind jedoch triviale Angelegenheiten im Vergleich mit dem uner­messlichen Wissen des Geistes, in dem die Menschen le­ben, sich bewe­gen und ihr Sein haben.

Die Wahrheiten, die Menschen durch Inspiration erkannt ha­ben, sind Gedanken, die aus diesem Geist stammen. Wenn sie keine Gedanken wären, könnten Menschen sie nicht wahrnehmen, weil sie keine Existenz hätten, und sie könnten nicht als Gedanken existieren, wenn es nicht einen Geist für sie gäbe, um darin zu be­stehen: Und ein Geist kann nichts anderes sein, als eine Sub­stanz, die denkt.

Der Mensch ist denkende Substanz, ein Teil der kosmischen Sub­stanz, jedoch begrenzt, während die kosmische Intelli­genz unbe­grenzt ist, aus der er entsprungen ist und die Je­sus den Vater nennt. Alle Intelligenz, Macht und Kraft kom­men vom Vater. Jesus erkannte das und stellte es sehr ein­fach dar. Immer wieder führte er seine ganze Weisheit und Macht auf seine Einheit mit dem Va­ter zurück und auf die Wahrnehmung der Gedanken Gottes. „Mein Vater und ich sind eins.“

Das war die Grundlage seines Wissens und seiner Macht. Er zeig­te den Menschen die Notwendigkeit des spirituellen Erwa­chens, seine Stimme zu hören und wie er zu werden. Er ver­glich den ge­dankenlosen Menschen, der das Opfer und Spiel von Umständen ist, mit dem toten Mann im Grab, den er an­flehte, ihn anzuhören und hervorzukommen.

„Gott ist Geist“, sagte er, „werde wiedergeboren, erwache spiritu­ell, und du kannst sein Königreich sehen. Höre meine Stimme, siehe, was ich bin und was ich tue, komme hervor und lebe. Die Worte, die ich spreche, sind Geist und Leben: Nimm sie an, und sie werden dazu führen, dass eine Quelle reinen Wassers in dir entspringt. Dann wirst du das Leben in dir selbst haben.“ „Ich tue, was ich den Vater tun sehe“, sagte er und meinte, dass er die Ge­danken Gottes las. „Der Vater zeigt dem Sohn alle Dinge.“ „Wenn irgendein Mensch den Wil­len hat, Gottes Willen zu tun, wird er die Wahrheit erken­nen.“ „Meine Lehre ist nicht meine eigene, son­dern von dem, der mich sandte.“ „Du sollst die Wahrheit wissen, und die Wahrheit wird dich freimachen.“ „Der Geist wird dich in die ganze Wahr­heit führen.“

Wir sind eingetaucht in den Geist, und dieser Geist enthält alles Wissen und die ganze Wahrheit. Er bemüht sich, uns dieses Wis­sen zu geben, weil unser Vater es liebt, seinen Kindern gute Ge­schenke zu machen. Die Propheten, die Seher, die großen Männer und Frauen der Vergangenheit und Gegenwart wur­den durch das groß, was sie von Gott erhielten und nicht durch das, was die Menschen sie lehrten. Dieses grenzenlose Re­servoir von Weisheit und Macht ist auch offen für dich: Du kannst Anspruch darauf erheben, so wie du willst, entspre­chend deinen Bedürfnissen. Du kannst dir selbst erschaffen, was du sein willst, du kannst tun, was du tun willst und du kannst haben, was du haben willst.

Um das zu vollbringen, musst du lernen, eins mit dem Vater zu werden, so dass du die Wahrheit wahrnehmen und die Weis­heit bekommen kannst, um nach den richtigen Ergebnissen zu stre­ben so­wie die richtigen Mittel zu verwenden, um diese Ergebnisse zu erreichen und die Macht oder Fähig­keit zu er­langen, dich die­ser Mittel zu bedienen. Zum Abschluss dieses Kapitels entscheide dich, dass du jetzt alles sonst beiseite legst und dich auf das Er­reichen der bewussten Einheit mit Gott konzentrieren wirst.

 

 

“Wenn ich bin sicher unter meiner Decke,

Trete an die Pracht von Hellas und von Rom,

Und unter Pinien mich dann strecke,

Die Sterne strahlen hell am Himmelsdom,

Lache ich über des Menschen Stolz und Wissen,

Der Sophisten in ihrem gelehrten Klan.

Was sie in der Einbildung nicht mal wissen,

Dass der Mann im Busch Gott treffen kann...“

 

 

5. Vorbereitung

 

„Neige dich Gott zu und nähere dich ihm, und er wird sich dir zu­neigen und nähern.“ Wenn du wirst wie Gott, kannst du seine Ge­danken lesen, und wenn du es nicht tust, wirst du die inspirierte Wahrnehmung der Wahrheit unmöglich haben können.

Du kannst nie ein großer Mann oder eine große Frau werden, be­vor du Angst, Ärger und Furcht überwunden hast. Es ist unmöglich für eine ängstliche, besorgte oder furchtsame Per­son, die Wahr­heit wahrzunehmen: In solchen geistigen Zustän­den werden alle Dinge verdreht und aus ihren ei­gentlichen Beziehungen hinausge­worfen, und jene, die sich darin befinden, kön­nen nicht die Gedanken Gottes lesen.

Wenn du arm bist, geschäftliche oder finanzielle Sorgen hast, wird dir empfohlen, sorgfältig das Buch „Die Wissenschaft des Reichwerdens“ zu studieren. Es wird dir eine Lösung für deine Probleme dieser Art aufzei­gen, egal wie groß oder kompliziert sie zu sein schei­nen.

Es gibt nicht den kleinsten Grund zur Sorge über finanziel­le Ange­legenheiten: Jede Person, die Wil­lens ist, es zu tun, kann sich über den Mangel erheben, hat alles was sie braucht und kann reich wer­den. Dieselbe Quelle, von der du beabsich­tigst, deine geistige Entfaltung und spirituelle Macht zu beziehen, ist dir zu Diensten für die Beschaffung deines ma­teriellen Bedarfs. Studie­re diese Wahr­heit, bis sie sich in deinen Gedanken festgesetzt hat und die Sorgen aus deinem Geist verbannt sind. Halte Einzug in die bestimmte Art und Weise zu denken, die zu materiellen Reichtümern führt.

Wenn du außerdem über deine Gesundheit besorgt oder beunru­higt bist, so begreife, dass es für dich möglich ist, voll­kommene Gesundheit zu erreichen und genügend Kraft für alles zu haben, was du tun willst und mehr. Diese Intelligenz, die bereitsteht, dir Reichtum, geistige und spirituelle Macht zu geben, wird hocherfreut sein, dir auch Gesundheit zu geben. Die vollkommene Gesundheit ist dein, wenn du sie verlangst und nur die einfachen Gesetze des Lebens befolgst und richtig lebst. Überwinde schlechte Gesund­heit und vertreibe die Furcht.

Aber es ist nicht genug, sich über finanzielle sowie physi­sche Angst und Sorgen zu erheben, du musst dich genauso über mora­lische Übeltaten erheben. Lote dein inneres Bewusstsein jetzt nach den Motiven aus, die dich antreiben und stelle sicher, dass sie richtig sind. Du musst Gier vertreiben und aufhören, vom Ap­petit beherrscht zu werden und beginnen, den Appetit zu steuern. Du musst nur essen, um den Hunger zu stillen und nie für das ge­fräßige und unersättliche Vergnü­gen und in allen Fällen muss das Fleisch dem Geist gehor­chen. Du musst Habgier beiseite legen. Habe kein unwürdiges Motiv in deinem Verlangen, reich und mächtig zu werden. Es ist legitim und richtig, Reichtümer zu be­gehren, wenn du sie um der Seele willen haben willst, aber nicht für die Gelüste des Fleisches. Vertreibe Stolz und Eitelkeit – hege keinen Gedanken über den Versuch, über andere zu herrschen oder sie übertreffen zu wollen. Das ist ein entscheidender Punkt: Es gibt keine heim­tückischere Versuchung als die egoistische Begierde, über andere zu herrschen.

Nichts reizt den durchschnittlichen Mann oder die Frau so, wie auf den obersten Plätzen beim Fest­mahl zu sitzen, auf dem Marktplatz respektvoll gegrüßt und Rabbi oder Meister genannt zu werden. Eine Art Kontrolle über andere auszuüben, ist das heimliche Motiv jeder egoistischen Person. Der Kampf um die Macht über andere ist die Schlacht der Konkurrenz­welt, und du musst dich über diese Welt, ihre Motive und ihr Streben erheben und nur nach dem Leben suchen.

Treibe den Neid aus: Du kannst alles haben, was du willst und brauchst keinen Menschen zu benei­den, was er hat. Sorge vor al­len Dingen dafür, dass du keine Böswilligkeit oder Feindseligkeit ge­gen irgendjemanden richtest: Das zu tun, schneidet dich vom großen Geist ab, um dessen Schätze du dich be­mühst, sie dir zu Eigen zu machen. „Der, der seinen Bruder nicht liebt, liebt Gott nicht.“

Lege den ganzen begrenzten persönlichen Ehrgeiz beiseite und entscheide, das höchste Wohl zu su­chen und durch keine unwür­dige Selbstsucht beeinflusst zu werden. Lies dir alles Vorherge­hende durch und entferne diese moralischen Versu­chungen aus deinem Herzen, eine nach der anderen. Entschei­de dich dazu, sie von dir fernzuhalten. Dann beschließe, dass du dich nicht nur von allen üblen Ge­danken abwenden, sondern alle Handlungen, Gewohn­heiten und Vorgehensweisen aufgeben wirst, die sich nicht selbst als deine edelsten Ideale empfehlen.

Das ist äußerst wichtig: Fasse diesen Entschluss mit ganzer Kraft deiner Seele, und du bist zum nächsten Schritt in Richtung Größe bereit, der im folgenden Kapitel erklärt wird.

6. Der soziale Gesichtspunkt

 

„Ohne Glauben es ist unmöglich, Gott zu gefallen“, und ohne Glauben ist es unmöglich für dich, wirklich groß und genial zu wer­den. Die charakteristische Eigenschaft aller wirklich großen Män­ner und Frauen ist ein standhafter Glaube.

Wir sehen es bei Lincoln während der dunklen Tage des Krie­ges, bei Washington in Valley Forge, bei Livingstone, dem verkrüppel­ten Missionar, der sich in die Verwirrungen des dunklen Erdteils einfädelte, dessen Seele in Flammen stand bei dem Entschluss, Licht auf den verhassten Sklaven­handel zu lenken, den seine Seele verabscheute. Wir sehen es auch bei Luther und Frances Willard. Wir sehen es in jedem Mann und jeder Frau, die einen Platz unter den Großen dieser Welt einneh­men.

Glaube nicht an den Glauben in dir selbst oder deine eige­nen Kräfte, aber glaube an das Prinzip, an das große Etwas, das das Recht aufrechterhält und auf das wir uns verlassen kön­nen, uns zur rechten Zeit den Sieg zu geben. Ohne diesen Glauben ist es für niemanden möglich, sich zu wirklicher Grö­ße zu erheben.

Der Mensch, der keinen Glauben ans Prinzip hat, wird immer ein kleiner Mensch sein. Ob du die­sen Glauben hast oder nicht, hängt von deinem Gesichtspunkt ab. Du musst lernen, die Welt so zu se­hen, dass sie durch die Evolution verur­sacht wird, als etwas, was sich entwickelt und im Werden be­griffen ist, nicht als ein beende­tes Werk. Vor Millionen von Jahren arbeitete Gott mit sehr niedri­gen und plumpen Lebensformen, niedrig und plump, jedoch jede vollkommen in ihrer Art.

Höhere und komplexere Organismen, Tiere und Pflanzen, erschie­nen in den nachfolgenden Zeitaltern: Die Erde durchlief Stufe um Stufe in ihrer Entfaltung, jede Stufe vollkommen in sich selbst, gefolgt von einer höheren. Ich möchte, dass du Folgendes beachtest:

Die sogenannten „niederen Organismen“ sind in ihrer Art genaus­o vollkommen wie die höheren, und die Welt im Eozän war für die­se Periode vollkommen. Es war alles perfekt, aber die Arbeit Got­tes war nicht beendet. Das trifft auch auf die heutige Welt zu. Phy­sisch, sozial und industriell ist alles gut und perfekt. Es ist nir­gendwo und in keinem Teil abge­schlossen, aber so weit das Werk Gottes reicht, ist es voll­kommen.

Das muss dein Gesichtspunkt sein: Die Welt und alles, was sie enthält, ist vollkommen, obwohl noch nicht vollendet.

„Mit der Welt ist alles in Ordnung.“ Das ist die große Tat­sache. Es gibt nichts Falsches bei irgend etwas, und es gibt nichts Verkehr­tes bei irgendjemandem.

Alle Tatsachen des Lebens musst du von diesem Gesichtspunkt aus betrachten. Es gibt nichts Verkehr­tes in der Natur. Die Na­tur ist eine große sich weiterentwickelnde Gegenwart, die wohltätig für das Glück aller arbeitet. Alle Dinge in der Natur sind gut. Die Natur hat kein Übel. Sie ist nicht vollendet, weil die Schöpfung noch un­fertig ist, aber sie fährt fort damit, dem Menschen noch freigiebi­ger zu geben, was sie ihm in der Vergangenheit gegeben hat. Die Natur ist ein teilwei­ser Ausdruck Gottes, und Gott ist Liebe. Sie ist vollkommen, aber noch nicht vollendet.

So ist es auch mit der menschlichen Gesellschaft und der Regie­rung. Und das, obwohl es Konzerne, Zusammenschlüsse des Ka­pitals, Streiks, Aussperrungen und dergleichen mehr gibt. All die­se Dinge sind ein Teil der Vorwärtsentwicklung, sie ge­hören zum Ent­wicklungsprozess dazu, um die Gesell­schaft zu vollenden. Wenn das abgeschlossen ist, wird es Harmonie ge­ben, aber es kann nicht ohne dieses vollendet werden. J. P. Morgan ist für die kom­mende Gesellschaftsordnung ebenso not­wendig, wie es die selt­samen Tiere im Zeitalter der Reptili­en für das Leben der fol­genden Periode wa­ren, und gerade wie diese Tiere nach ihrer Art vollkommen waren, so ist auch Morgan nach sei­ner Art vollkom­men.

Betrachte es so: Es ist alles sehr gut. Siehe Regierung und Indus­trie jetzt als vollkommen an und als sich rasant wei­terentwickelnd in Richtung Vollendung. Dann wirst du ver­stehen, dass es nichts zu fürchten gibt, kein Grund zur Angst besteht und dass es nichts gibt, um sich darüber Sorgen zu ma­chen. Be­klage dich nie über einige die­ser Dinge. Sie sind vollkommen. Das ist die bestmöglichste Welt für den Ent­wicklungsstand, den der Mensch erreicht hat. Das wird für viele wie eine furchtbare Tor­heit klingen, vielleicht sogar für die meisten. „Was!“, werden sie sagen, „sind nicht Kin­derarbeit und die Ausbeutung von Männern und Frauen in schmutzigen und unhygienischen Fabriken üble Dinge? Sind Kneipen nicht schlecht? Willst du damit sagen, dass wir all dies akzeptieren und gut finden sollen?“ Kinderarbeit und ähnliche Dinge sind nicht üb­ler als die Lebensweise, Ge­wohnheiten und Methoden des Höh­lenmenschen. Seine Weise war das primitive Stadium im Wachs­tum des Menschen, und für die­sen Zustand waren sie vollkom­men. Unsere Industriemethoden sind das pri­mitive Stadium der Industrieentwicklung und sind auch vollkommen.

Es ist nichts Besseres möglich, bis wir aufhören, geistig Wilde in Industrie und im Geschäftsleben zu sein und zu wahren Män­nern und Frauen werden. Das kann nur durch den Aufstieg der gan­zen Ras­se zu ei­nem höheren Gesichtspunkt geschehen. Und das wieder­um kann nur durch den Aufstieg solcher In­dividuen hier und dort geschehen, die zum höheren Gesichtspunkt be­reit sind. Das Heil­mittel für all diese Disharmonien liegt nicht in den Besitzern oder Arbeitgebern, sondern in den Ar­beitern selbst. Wann auch immer sie einen höheren Gesichts­punkt erreichen, wann auch immer sie begehren das zu tun, können sie vollkommene Bruderschaft und Harmonie in der In­dustrie einführen. Sie sind in der Überzahl und haben die Macht.

Sie bekommen jetzt, was sie verlangen. Wann auch immer sie mehr von der Art eines höheren, rei­neren, harmonischeren Le­bens begehren, werden sie mehr erhalten. Stimmt, sie wollen jetzt auch mehr, aber sie wollen nur mehr von den Dingen, die ihnen animalisches Vergnügen bereiten, und so bleibt die Industrie im wilden, brutalen, animalischen Stadium. Wenn die Arbeiter jedoch be­ginnen, sich zur geistigen Ebene des Lebens zu erheben und mehr von den Dingen anfordern, die das Leben des Geistes und der Seele fördern, wird die Industrie sofort über die Ebene der Barbarei und Brutalität erhoben. Aber sie ist jetzt vollkommen auf ihrer Ebene: Siehe, es ist tatsäch­lich alles sehr gut.

So trifft das oben gesagte auch auf Kneipen und Lasterhöh­len zu. Wenn die Mehrheit der Menschen diese Dinge wünscht, dann ist es richtig und notwendig, dass sie sie haben soll­ten. Wenn die Mehrheit eine Welt ohne solche Dissonanzen ver­langt, dann wer­den sie eine solche Welt schaffen. Solange Männer und Frauen auf der Ebe­ne der brutalen Gedanken sind, wird die Gesell­schaftsordnung zum Teil in Unordnung sein und brutale Erschei­nungsformen zeigen.

Die Menschen machen die bestehende Gesellschaft, und wie sich das Volk über die tierischen Gedan­ken erhebt, so wird sich die Gesellschaft über das Bestialische in ihren Er­scheinungen er­heben. Aber eine Gesellschaft, die auf brutale Weise denkt, muss Kneipen und üble Spelunken haben: Das ist per­fekt auf ihre Art, wie es die Welt in der Eozän-Periode war und zwar sehr gut.

All das hält dich nicht davon ab, für bessere Dinge zu ar­beiten. Du kannst daran arbeiten, eine un­fertige Gesell­schaft zu vollen­den, anstatt eine zerfallende zu renovieren, und du kannst mit besse­rem Herzen und hoffnungsvollerem Geist arbeiten. Es wird einen riesigen Unterschied in deinem Glauben und Geist ausma­chen, ob du die Zivilisation als eine gute Sache betrachtest, die besser wird oder als eine schlechte und üble, die verfällt. Ein Ge­sichtspunkt gibt dir ein sich Weiterentwi­ckeln und Expandieren des Geistes und der andere ein Absteigen und Reduzieren.

Der eine Gesichtspunkt wird dich wachsen lassen, und der andere wird dich unweigerlich veranlassen, kleiner zu werden. Der eine wird dir ermöglichen, für die ewigen Dinge zu arbeiten, große Ar­beiten auf geniale Weise zur Vollendung von allem zu tun, was un­vollständig und unharmonisch ist, und der andere wird dich bloß zu einem Reformer von Stückwerken machen, der fast ohne Hoff­nung arbeitet, einige verlorene Seelen davor zu retten, was du als eine verlorene und dem Untergang ge­weihte Welt ansiehst.

So siehst du, dass die Angelegenheit des sozia­len Gesichtspunk­tes einen enormen Unterschied für dich ausmacht.

Alles ist mit der Welt in Ordnung. Nichts kann möglicher­weise falsch sein, außer meiner persönlichen Einstellung und ich werde sie in Ordnung bringen. Ich werde die Tatsa­chen der Natur und alle Ereignisse, Umstände, Bedingungen von Ge­sellschaft, Politik, Regierung und Industrie vom höchsten Gesichtspunkt aus sehen. Sie sind alle perfekt, ob­wohl un­vollständig. Es ist alles das Werk Gottes: Siehe, es ist al­les sehr gut.

 

7. Der persönliche Standpunkt

 

So wichtig die Angelegenheit deines Gesichtspunktes für die Tat­sachen des sozialen Lebens ist, so ist doch dein Ge­sichtspunkt für deine Mitmenschen, Bekanntschaften, Freunde, Angehörigen, deine unmittelbare Familie und am allermeis­ten für dich selbst wichtiger. Du musst lernen, die Welt nicht als eine verlorene und verfallende Sache anzusehen, sondern als etwas Perfektes und Herrli­ches, das zu seiner schönsten Vollendung voranschrei­tet. Zudem musst du lernen, Männer und Frauen nicht als verlorene und verfluchte Dinge, sondern als vollkommene Wesen zu sehen, die sich weiterent­wickeln, um vollendet zu werden. Es gibt keine „schlechten“ oder „üblen“ Menschen.

Eine Lokomotive, die auf Schienen fährt und einen schwe­ren Zug zieht, ist auf ihre Art vollkom­men, und das ist gut so. Die Kraft des Dampfes, der sie antreibt, ist gut. Lass die Lok durch eine ge­brochene Schiene in den Graben fahren: Sie wird dadurch nicht schlecht oder übel, weil sie ent­gleist ist. Sie ist eine voll­kommen gute Lok, aber ohne Ge­leise.