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Nr. 1010

 

Der Computermensch

 

Angriff der Brutzellen – Menschen und Maschinen sind die Opfer

 

von PETER GRIESE

 

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Mehr als 400 Jahre sind seit dem Tag vergangen, da Perry Rhodan mit der BASIS von einem der schicksalsschwersten Unternehmen in den Weiten des Alls in die Heimatgalaxis zurückkehrte und auf der Erde landete.

Durch seine Kontakte mit Beauftragten der Kosmokraten und mit ES, der Superintelligenz, hat der Terraner inzwischen tiefe Einblicke in die kosmische Bestimmung der Menschheit gewonnen und in die Dinge, die auf höherer Ebene, also auf der Ebene der Superintelligenzen, vor sich gehen.

In folgerichtiger Anwendung seiner erworbenen Erkenntnisse gründete Perry Rhodan dann Anfang des Jahres 3588, das gleichzeitig zum Jahr 1 der Neuen Galaktischen Zeitrechnung (NGZ) wurde, die Kosmische Hanse, eine mächtige Organisation, deren Einfluss inzwischen weit in das bekannte Universum hineinreicht.

Die Kosmische Hanse, als deren Leiter Perry Rhodan fungiert, besitzt jetzt, im Jahr 425 NGZ, ganze Flotten von Raumschiffen und planetarische und kosmische Stützpunkte in allen Teilen der Galaxis und darüber hinaus.

Von einem dieser Stützpunkte stammen auch die Computerzellen, die zu Untersuchungszwecken nach Terra gebracht werden. Diese kleinen Mechanismen vernichten nicht nur Maschinen – durch sie entsteht auch DER COMPUTERMENSCH ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Adelaie – Ein junges Mädchen, das nach Terrania gekommen ist.

Mortimer Skand – Adelaies Freund.

Marcel Boulmeester – Chef eines Forschungsinstituts.

Quiupu – Das »kosmische Findelkind« gibt Rätsel auf.

Perry Rhodan – Der Terraner wittert Unheil.

1.

 

Der Ton schwoll mit unheimlicher Geschwindigkeit an. Innerhalb von Sekunden ging er in ein durchdringendes Heulen über, das an Schrille und Intensität rasch seinen Höhepunkt erreichte. Dann hielt der Ton gleichmäßig an.

Sie war mit einem Satz aus dem Bett. Automatisch ging die Beleuchtung an. Durch das halb abgedunkelte Fenster fiel bereits der schwache Lichtschein des frühen Morgens in das Zimmer.

Der Angstschweiß stand Adelaie im Gesicht. Ruckartig flog ihr Kopf hin und her.

Die Umgebung war für die junge Frau fremd. Schließlich war sie erst am Vortag in Terrania angekommen. Sie benötigte eine Weile, in der der Heulton unvermindert andauerte, um sich zu orientieren.

Richtig. Sie war in der Wohnung von Mortimer Skand.

Mit einem Ruck zog sie ihren Morgenrock über. Dabei fiel ihr Blick auf die Leuchtziffern der Terra-Info-Uhr. Es war kurz nach sechs Uhr morgens. Das Datum, den 3. September 424 NGZ, registrierte sie am Rande.

Auf ihrer Heimatwelt in der Nähe des Zentrums der Milchstraße hatte man noch bis vor wenigen Jahren nach der alten terranischen Zeit gerechnet. Adelaie wusste automatisch, dass das Jahr 424 der Neuen Galaktischen Zeit dem Jahr 4011 der alten Zeit entsprach.

Während dieser Gedanke blitzartig ihr Gehirn durchzuckte, brach der schreckliche Heulton ganz plötzlich ab.

Adelaie stürmte aus dem Zimmer in den Empfangsraum von Mortimers Wohnung. Von hier konnte man in alle Räume gelangen. Der Eingang zu Mortimers persönlichem Wohnbereich blieb natürlich verschlossen, als sie sich erwartungsvoll davorstellte.

Das ausgeklungene Heulen dröhnte noch in ihren Ohren nach. Sie setzte sich über alle Regeln des Gemeinschaftslebens hinweg und begann, wild mit den Fäusten gegen die verschlossene Tür zu trommeln.

Schließlich erschien Mortimer.

Er trug nur einen Morgenmantel, der aus über tausend verschiedenfarbigen Stofffetzen zu bestehen schien. Seine langen Haare waren zerzaust, und der Schlaf stand ihm noch in den Augen.

»Was ist los, Adelaie?«, brummte er nicht unfreundlich. Dann fügte er gähnend hinzu: »Guten Morgen.«

»Das schreckliche Geheul.« Adelaie war noch sichtlich verwirrt. »Hast du es etwa nicht gehört?«

Der Mann zuckte mit den Schultern, als ob es sich um eine alltägliche Sache handeln würde.

»Quiupu. Der heult jeden Morgen, wenn die Sonne aufgeht. Ich habe mich schon daran gewöhnt.«

»Ein Verrückter?«

»Vielleicht. Manche meinen das. Bei dieser Figur handelt es sich um ein Mitbringsel Perry Rhodans. Er hat Quiupu irgendwo draußen in der Milchstraße gefunden. So eine Art kosmisches Findelkind, von dem keiner so recht weiß, wo er herkommt und was er will. Man hat ihn hier im Haus untergebracht.«

»Hier im Haus? Einen Fremden?«

Mortimer nickte. »Lass uns erst einmal frühstücken.«

Er ging in die Küche. Gähnend betätigte er die Tasten der Roboteinrichtungen.

»Deine Küche gefällt mir nicht«, sagte Adelaie. »Man kann nichts selbst machen. Bei mir zu Hause war so etwas verpönt.«

Wieder zuckte der Mann nur mit den Schultern. »Ich weiß. Aber für einen Alleinstehenden ist sie ganz praktisch. Ich habe weder die Zeit, noch die Lust, mir nach Art der Menschen von heute etwas selbst zu mixen. Wenn du dich dazu entschließen wirst, für immer bei mir zu bleiben, können wir das ja ändern.«

Adelaie erwiderte nichts. Schweigend legte sie die Speisen und Getränke aus den Automaten auf den Tisch.

»Soll ich dir mehr von Quiupu erzählen?«, fragte Mortimer.

Sie nickte.

»Er hat in einem der Untergeschosse ein eigenes Labor erhalten. Was er dort experimentiert, weiß ich nicht. Ein Bekannter aus der 34. Etage meint, dass die LFT oder Rhodan oder beide Quiupu überwachen. Wahrscheinlich traut man ihm nicht.«

»Und warum dieses Geheul?« Adelaie stellte naserümpfend die Tasse mit dem synthetischen Kaffee zurück.

»Keine Ahnung. Man erzählt sich, dass Quiupu noch eine Reihe anderer sonderbarer Verhaltensweisen an den Tag legt. Soll Rhodan sich den Kopf darüber zerbrechen. Wozu haben wir ihn schließlich.«

»Rhodan. Meine Eltern haben mir von ihm erzählt. Ist er wirklich unsterblich?«

»Du kannst alle Informationen über ihn von der Terra-Info abrufen. Natürlich keine sehr persönlichen Dinge. Aber er und sein Leben, sein Zellaktivator, seine engsten Freunde und Mitarbeiter, das alles ist kein Geheimnis. Vielleicht hält man ihn auf einer verschlafenen Kolonialwelt am Rand der Milchstraße für eine Märchenfigur. Für uns ist er sehr real. Und wir sind froh, dass wir ihn haben.«

Sie aßen eine Weile schweigend.

»Wann sind wir bei deinem Chef gemeldet?«, fragte Adelaie schließlich. »Ob er eine ungeübte Laborantin wie mich überhaupt brauchen wird?«

»Marcel Boulmeester sucht dringend Mitarbeiter. Sein Team umfasst nur 31 Personen. Die meisten von ihnen wollen täglich nur drei oder vier Stunden arbeiten. Er hat aber einen Auftrag von der LFT, der sehr dringend ist. Deswegen sucht er Mitarbeiter.« Er schob den Teller zurück. »Wir sind für 9 Uhr angemeldet. Es würde sich gut machen, wenn du ihm sagst, dass du auch sechs oder mehr Stunden täglich arbeiten willst.«

»Wenn mir die Arbeit Spaß macht, soll es nicht daran liegen.«

»Wer hat das nicht?« Wieder begleitete ein Schulterzucken Mortimers Worte. »Ich könnte mir übrigens gut vorstellen, dass du dich mit Boulmeester gut verstehen wirst. Du weißt ja, dass er Kybernetiker ist. Einer der führenden Köpfe in Terrania. Sein großes Hobby ist die Wildschweinjagd. Er hat da eine spezielle Jagdzone in Mitteleuropa. Du hast mir ja erzählt, dass du auch gern jagen gehst.«

Adelaie nickte stumm. Ihre Gedanken gingen um drei Monate zurück, als sie während eines Urlaubs auf der Venus Mortimer Skand kennen gelernt hatte. Der Mann war ihr nicht unsympathisch, aber sie fragte sich noch jetzt, warum sie seiner Aufforderung gefolgt war und ihn in Terrania besucht hatte. Er wollte wohl, dass sie für längere Zeit oder gar für immer bei ihm bleiben sollte. Doch dafür kannten sie sich einander noch zu wenig.

Oder war es nur das Reizwort Terrania gewesen, das sie angelockt hatte?

Zu Hause auf ihrer kleinen und unbedeutenden Welt nahe dem Milchstraßenzentrum erzählte man sich, dass in Terrania das Herz der Galaxis schlüge. Und wenn man fragte, was dieses Herz sei, so erklangen ehrfurchtsvoll die Worte: die Kosmische Hanse, die LFT und ... der Terraner. Rhodan.

Und wenn man weiter fragte, so erzählten die Alten von geheimnisvollen Mächten, die die Geschicke der Völker der Milchstraße beeinflussten.

Adelaie schüttelte die Gedanken ab. Sie musste hier erst einmal Fuß fassen und eine Arbeit finden. Sie war noch jung, gerade 22 Jahre alt. Auch ihr Verhältnis zu Mortimer würde sich klären, egal wie.

Sie stand auf, während Mortimer sie genau beobachtete.

»Ich mache mich jetzt fertig für den Besuch bei deinem Chef. Wenn du nichts dagegen hast, so gehen wir zu Fuß.«

»Zu Fuß?«, fragte der Mann gedehnt. »Wir haben eine perfekt funktionierende Rohrbahn und dazu Laufbänder und die LFT-Taxis. Ich habe mein Monatskontingent noch nicht angerührt.«

»Ich möchte etwas von Terrania sehen. Wir haben doch Zeit genug.«

»Von mir aus.« Wieder zuckte Mortimer mit den Schultern.

Nach einer Pause fügte er hinzu: »Aber NATHANS Wetterprognose lässt Regen für heute Vormittag vermuten.«

»Du spinnst.« Ihre Worte klangen sehr nüchtern. »Warum tut ihr Terraner immer so, als ob NATHAN eine Prognose stellen würde? Er sagt das Wetter nicht vorher, er macht es.«

»Wie du willst, Adelaie.« Diesmal begleitete ein Seufzer das Schulterzucken. »Der Unterschied ist unerheblich.«

»Wir treffen uns in einer halben Stunde.« Sie stand auf und ließ Mortimer allein zurück.

Er blickte ihr lange hinterher, bevor er aufstand, um in die Hygienekammer seines privaten Wohnbereichs zu gehen.

Bevor er die Küche verließ, aktivierte er die Abräumautomatik der robotischen Einrichtung. Ein mannshoher Kasten mit acht Armen rollte aus einer Nische auf den Frühstückstisch zu.

»Ich glaube, Blechmann«, sagte Mortimer, »ich muss mich irgendwann zwischen dir und dieser entzückenden Person entscheiden.«

2.

 

»Ist er zuverlässig? Ist er tüchtig?«, fragte Perry Rhodan.

Statt einer Antwort drückte Julian Tifflor einige Sensortasten auf seinem Arbeitstisch. Ein zweiseitiger Bildschirm erhellte sich. Rhodan und Tifflor konnten gleichzeitig die Daten ablesen, die dort erschienen. Auf der rechten Bildhälfte entstand das dreidimensionale Bild eines Mannes.

»Marcel Boulmeester«, erläuterte eine angenehme weibliche Stimme. »Diese Daten sind nur zum Gebrauch von Regierungspersonen des Status A1 bis A4 zugänglich. Sie sind entsprechend zu schützen. Gleiche Rechte gelten für die Hanse-Sprecher.«

»Es sind nur Rhodan und ich anwesend«, antwortete Tifflor.

»Das weiß ich«, erklärte die weibliche Robotstimme. »Andernfalls hätte ich die Ausgangsdaten nicht auf den Bildschirm projiziert.«

»Die Programmierung stammt von Bully«, erklärte Tifflor mit verlegenem Lächeln. »Es soll alles besonders menschlich sein.«

»Schon gut.« Rhodan winkte ab. »Kommen wir zur Sache. Ich möchte vor allem wissen, ob die mitgebrachten Computerbrutzellen von Mardi-Gras bei ihm in sicheren Händen sind und ob er einer der Männer und Frauen ist, von denen wir einen entscheidenden Durchbruch in der Entwicklung der Gegenwaffe, der Polizeicomputerzellen, erhoffen können.«

»Über Boulmeester kannst du jede Auskunft bekommen. Ob er Erfolg haben wird, weiß natürlich auch die Positronik nicht. Da solltest du besser NATHAN einschalten.«

»Er ist über alles informiert, und er befürwortet die Forschung der Brutzellen und die Entwicklung der Gegenwaffe. Auch sagt NATHAN, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit Seth-Apophis hinter dem ganzen steckt. Aber etwas Genaues weiß er natürlich nicht. Das ändert nichts daran, dass die Gefahr da ist und beseitigt werden muss.«

»Kann ich jetzt endlich beginnen?«, fragte die Positronik mit säuselnder Stimme.

Tifflor gab der Aufnahmeoptik ein Zeichen.

»Marcel Boulmeester, Kybernetiker, Chef des Forschungs- und Entwicklungslabors DELTACOM in Terrania. Geboren am 24. Januar 338 NGZ in Terrania ...«

Es folgten Daten über den beruflichen Werdegang Boulmeesters, die Rhodan nur wenig interessierten. Auffällig war nur, dass der Wissenschaftler insgesamt 18 Jahre für seine Ausbildung aufgewendet hatte und dass er damit weit über der Durchschnittsnorm lag. Seine Studienabschlüsse wiesen teilweise exzellente Ergebnisse auf.

»In den letzten sieben Jahren arbeitete Boulmeester mit seinem Team an der Entwicklung des Sonnenkontrolleurs. Hierbei handelt es sich um eine positronisch gesteuerte hyperenergetische Einheit, die sich zur Lenkung der energetischen Prozesse der Abläufe in Sonnen eignen soll. Ein Prototyp wurde fertig gestellt und mit teilweisem Erfolg erprobt.«

»Mich interessiert der Mensch Boulmeester.«

Auf Rhodans Einwurf unterbrach Tifflor die Positronik.

»Du musst das verstehen, Tiff. In den Labors dieses Mannes befinden sich die hochgefährlichen Computerbrutzellen. Allein deren Anwesenheit stellt eine Bedrohung dar, solange wir sie nicht genau erforscht haben und sie vollständig kontrollieren und ausschalten können.«

»Bitte sehr.« Die Positronik klang leicht beleidigt. »Als Wissenschaftler sind die Leistungen Boulmeesters ohne Fehl und Tadel. Über seine Persönlichkeit liegen keine detaillierten Kenntnisse vor. Wir schnüffeln ja unsere Mitarbeiter nicht aus.«

»Ist das alles?« Rhodan wirkte enttäuscht. »Oder ist es nur Bullys eigenwillige Programmierung dieser Positronik?«

»Es gibt natürlich ein paar vage Verdachtsmomente«, beeilte sich die Positronik. »Boulmeester neigte bisweilen zu einer Eigenwilligkeit in seinem Handeln. Darin ist jedoch kein charakterlicher Mangel zu sehen, sondern vielmehr eine typische Eigenschaft vieler hochspezialisierter Wissenschaftler.«

Der Erste Terraner schaltete die Positronik ab.

»Du bist nachdenklich, Perry?«

Der nickte. »Die vorhandenen Computerbrutzellen sind eine latente Gefahr. Das sagte ich schon. Die Experimente zur Entwicklung der Gegenwaffe sind nur wenig ungefährlicher. Daher will ich genau wissen, was geschieht und wo vielleicht Schwachpunkte liegen.«

Rhodan stand auf und ging ein paar Schritte auf und ab.

»Weißt du, Tiff«, fuhr er fort, »dass etwas nicht stimmt?«

Julian Tifflor schüttelte nur den Kopf.

»Mein Gefühl sagt mir, dass sich etwas zusammenbraut. Meine Ahnungen trügen mich selten. Es war zu lange relativ ruhig geblieben. Irgendwie verträgt sich das nicht mit den Warnungen von ES und seinem Auftrag. Zu deutlich wurde mir Seth-Apophis als die Gefahr vor Augen geführt. Und was ist geschehen? Gut, wir haben hundert oder mehr der geheimnisvollen Agenten dieser Superintelligenz aufgespürt. Wir haben wenig Schaden erlitten.«

»Es ist uns nicht gelungen, den geheimnisvollen Mechanismus zu enträtseln, durch den diese Agenten aktiviert und desaktiviert werden«, wandte Tifflor ein. »Wir wissen auch nicht mit Sicherheit, ob Seth-Apophis wirklich der Drahtzieher im Hintergrund ist.«

»Das ist richtig. Wenn in den letzten 400 Jahren nur wenig geschah, so kann dies auch ganz andere Gründe haben. Auch Seth-Apophis hat Probleme, und ES wird sicher auch die eine oder andere Schutzmaßnahme ergriffen haben.«

»Das ändert nichts daran«, sagte Tifflor bitter, »dass wir die abgeschalteten Agenten von Seth-Apophis ständig überwachen müssen.«

»Auch das ist richtig, aber es besagt wenig über die eigentliche Gefahr. Die geht jetzt und hier von den Computerbrutzellen aus. Ayston, Gruumer und der Asteroid Waldemar waren die Vortests. Mardi-Gras war die Generalprobe. Was kommt jetzt?«

»Wer sagt, dass Seth-Apophis dahintersteckt?«

»Ich.« Rhodans Antwort war ungewöhnlich hart. Julian Tifflor erkannte darin den Ernst, mit dem sein Freund die Lage betrachtete.

»Und NATHAN«, fügte Rhodan nach einer Weile hinzu.

»Deine grundsätzliche Bedenken teile ich mit dir. Was die wenigen Brutzellen betrifft, die hier auf der Erde sind, so sehe ich darin allerdings keine Gefahr. Boulmeester ist zuverlässig. Sein Team verfügt über 14 Zellen. Sie werden in Behältern aufbewahrt, die aus Terkonitstahlschichten bestehen, die sich mit hochgiftigem Plastotron abwechseln. Jede einzelne Zelle ist mit ihrem Behälter noch einmal durch Energiesperren von der Außenwelt abgesichert. Die Labors verfügen über alle Schutzmaßnahmen, die wir kennen. Ich frage dich, Perry, was soll da geschehen?«

»Man hat schon Pferde kotzen sehen.«

 

*

 

»Das ist er.«

Adelaie folgte Mortimers Hand, die auf einen Gleiter zeigte, in den der Mann stieg.

Im ersten Augenblick glaubte die Frau, es handle sich um einen Mann. Dann bemerkte sie, dass es sich um den Angehörigen eines nichtmenschlichen Volkes handelte, der aber humanoid war.

»Quiupu«, ergänzte der Techniker.

»Der Heuler?«

Mortimer Skand nickte.

Neugierig beobachtete Adelaie die seltsame Erscheinung. Am auffälligsten war das unausgeglichene Verhältnis zwischen Oberkörper und Beinen. Letztere waren im Vergleich mit einem Menschen viel zu kurz und etwas zu dick. An dem überlangen Oberkörper saßen zwei Arme, die wegen ihrer Kürze die gesamte Figur etwas grotesk erscheinen ließen.

Da Quiupu mit dem Rücken zu den beiden Menschen in den Gleiter stieg, konnten sie sein Gesicht nicht erkennen.

»Wo will er hin?«, fragte Adelaie. Sie erwartete gar keine Antwort, denn schon aus den Augenwinkeln heraus sah sie, wie ihr Begleiter mit den Schultern zuckte.

»Lass uns gehen«, sagte Mortimer Skand und hakte die Frau unter.