Inhalt

Danksagung

Einleitung

Teil 1 – Lage, Analyse, Bewertung

Tambora?

Das Umfeld ist grottenschlecht

Die Trauermusik spielt nicht bei uns, sondern in Amerika, Europa, Japan und China

Lügen, Lügen, nichts als Lügen

Bremer Vulkan und WCM – Wie arbeitet ein professioneller Baissespekulant oder Leerverkäufer?

Bankster

Manipulierte Märkte und Werte

Bewertungen (August 2015)

Dramatisch nach unten manipulierte Zinsen führen zu irrealen, überteuerten Bewertungen

Konkrete Bewertungen

Deflation

Inflation

Was machen die Politiker oder: Das Spiel auf Zeit

Schwarze Schwäne und mögliche Auslöser der kommenden Krise

Lösungen oder: Wie könnte man das Debakel zumindest verzögern

Krieg: die tragischste aller »Lösungen«

Kommt die Vertrauenskrise?

Fazit Teil 1

Teil 2 – Zukunftsentwicklungen und Lösungen

Wie wird sich die Weltwirtschaft entwickeln?

Wie werden sich die Politiker und »Notenbankster« verhalten?

Der Geldadel und seine Vasallen

Ein realistisches Szenario?

Was macht das »Smart Money« in einer solchen Lage, und was können Sie davon lernen?

Auswirkungen: Finanzrepression oder: Was machen Staaten und Bürokraten, wenn das Geld knapp wird?

Anlagealternativen

Was gibt es sonst noch?

Eine neue Weltwährung?

Was tun?

Welche Optionen haben Arbeitssuchende und Sozialhilfeempfänger?

Welche Möglichkeiten bestehen für Studenten, Auszubildende oder Berufseinsteiger?

Wie steht es um Staatsangestellte, Frührentner und Rentner?

Wie sollte die Mittelschicht agieren?

Vermögende, Unternehmer, Großerben und Privatiers

Unorthodoxe, alternative und verrückte Ideen

TEIL 3 – Die Geschichte in Bildern

Einführung

Schlusswort

Glossar

Über Florian Homm

Projekte

Buchempfehlungen

Vorwort für die 5. Auflage

Seitdem Endspiel geschrieben wurde, hat sich einiges, was wir als sehr wahrscheinlich beurteilt hatten, bewahrheitet. Donald Trump wurde Präsident der Vereinigten Staaten. Diverse Finanzinstitute wie zum Beispiel die Deutsche Bank, Credit Suisse und etliche italienische Banken erlitten massive Kursverluste, der Bloomberg Commodity Index fiel zeitweise auf ein 30-Jahres-Tief. Der Baltic Dry Index (BDI), als wichtiger Preisindex für das weltweite Verschiffen von Hauptfrachtgütern, markierte mit 290 Punkten am 10. Februar 2016 sogar sein bisheriges Allzeittief. Selbst der Yen und der Euro haben deutlich an Wert gegenüber dem US-Dollar verloren. Der Goldpreis stieg zwischenzeitlich um 25 Prozent und Goldminenwerte legten im Schnitt circa 80 Prozent zu. Das ist keine so ganz schlechte Empfehlungsbilanz.

In den nächsten zwei bis drei Jahren geht es ums Eingemachte, nämlich um Ihr Vermögen und Ihre wirtschaftliche Freiheit und Unabhängigkeit. Seit dem Erscheinen von Endspiel wurde die Abschaffung des 500-Euro-Scheins beschlossen. In Indien wurden die beiden größten Geldnoten des Landes, der 500- und der 1000-Rupien-Schein, für nichtig erklärt. In Schweden wird auf höchster Ebene über die Abschaffung des Bargelds debattiert. In Spanien, Italien, Griechenland und Frankreich wird es immer schwieriger größere Summen in bar abzuheben. In Portugal und Italien werden zum Teil absurde Steuern erhoben, wie zum Beispiel eine Weitblick- und eine Klimaanlagensteuer. Gehen Sie davon aus, dass Sie demnächst immer weniger mit Bargeld bezahlen und immer kleiner werdende Summen bei Ihrer Bank in Bargeld abheben können.

Die USA sind mittlerweile im achten Jahr einer Wirtschaftsexpansion. Normalerweise dauern diese fünf bis maximal sieben Jahre an. Nur zweimal, seitdem diese Daten seit 1900 erhoben werden, gab es eine derart lange und positive Konjunkturphase. Das überrascht uns keineswegs, da sowohl das billige Geld als auch die Geldvermehrung durch die Zentralbanken die Konjunktur durch minimale Zinskosten länger hochhalten, als es ohne diese künstlichen Interventionen möglich wäre.

Die Wahl Trumps bringt neue, wichtige Parameter in das Investmentgeschehen. Bei Trump sollte man auf keinen Fall darauf achten, was er sagt, sondern nur darauf, was er macht. Es ist denkbar, dass eine Steuerentlastung für Gesellschaften und Privathaushalte wirtschaftliche Impulse geben kann. Bankaktien haben seit der Wahl Trumps stark performt. Gleiches gilt für Rohstoffaktien, Öl und Rohstoffwerte sowie für Aktien von börsennotierten Gesellschaften, die Gefängnisse verwalten. Ob dieser Trump-Bonus sich auch in Zukunft positiv an US- und diversen anderen internationalen Börsen bemerkbar macht, ist allerdings zweifelhaft.

Bei derart hohen Steuerentlastungen wird das amerikanische Haushaltsdefizit massiv steigen, da größere nachhaltige Sparmaßnahmen derzeit nirgends erkennbar sind. Auch die amerikanische Schuldengrenze muss im März nach oben angepasst werden. Die Zinsentwicklung in den USA hat sich bereits – zumindest teilweise – auf diese Entwicklung eingestellt. Die Zinssätze für 30-jährige Hypotheken sind von 3 Prozent auf 4,3 Prozent gestiegen und die der 10-jährigen Bundesanleihen von 1,3 Prozent auf über 2,5 Prozent. Bei einer exakten Analyse der Nachfrage und des Angebots von Staatsanleihen ergibt sich kein besonders helles Bild. Die Zinsen sollten in den USA weiter steigen, weil steigende Defizite bei gleichbleibender, aber eher fallender Nachfrage finanziert werden müssen. Dieser Trend wird sich in den nächsten Monaten und Quartalen weiter verschärfen.

Auch in Deutschland tut sich einiges. Zeitweise fielen große deutsche Immobilienwerte an der Börse um 20 Prozent. In dieser Zeit stieg der Index, in dem diese notiert sind, aber über 10 Prozent. Eine derartig schlechte Performance sollte man ernst nehmen und sich fragen, ob Immobilienwerte in Deutschland ihr Potenzial schon größtenteils ausgereizt haben. Dieser Trend der steigenden Zinsen könnte in Deutschland anhalten, da die amerikanische Zentralbank bereits jetzt von drei weiteren Zinserhöhungen im laufenden Jahr spricht. Ob sich die EZB noch etliche Jahre erfolgreich mit manipulativen Praktiken gegen diesen Trend stellen kann, ist fraglich. Unsere professionellsten Kunden sind seit Monaten short auf diverse Immobilienwerte und Anleihen.

Mit Argusaugen achten wir auf Entwicklungen in China. Der rote Riese verschuldet sich mit einem atemberaubenden Tempo, um die Wirtschaft wieder in Richtung Wachstum zu treiben. Mittlerweile fließen Summen in Billionenhöhe ins Ausland. Der Yuan verliert gegenüber dem US-Dollar ständig an Wert. China befindet sich in einem waghalsigen Vabanquespiel. Sie müssen die Geldflüsse ins Ausland bremsen, einen Handelskrieg mit den USA vermeiden, ihre Verschuldung in den Griff bekommen und weiterhin die Wirtschaft ankurbeln. Die chinesische Währung sollte nicht zu viel gegenüber dem US-Dollar verlieren, sonst nämlich würde Trump, der China als den größten Währungsmanipulator der Welt bezeichnet, mit Importsteuern gegen chinesische Produkte Amok laufen. Wie soll das alles gehen?

In Europa kann die »Sozialisierung« der Staatsschulden der Mitgliedsländer zu erheblichen latenten Bilanzrisiken führen. Die EU-Schulden sind zumindest teilweise Bestandteil der deutschen Zahlungsverpflichtungen geworden, auch wenn das kaum einer wahrhaben will. Wie würde sich ein Schuldenschnitt in Griechenland auf die Marktstimmung auswirken? Politisch ist ein Rechtsdrall erkennbar, und nicht nur in Italien gewinnen die EU- und Eurogegner an Macht.

Der Trump-Faktor beinhaltet eine gewisse Inflationsgefahr für Anleihen, die bei steigenden Zinsen auch Aktien Konkurrenz machen werden. Gleiches gilt für erhöhte Einfuhrsteuern, die durch höhere Preise Konsumgüter verteuern könnten. Und wenn überhaupt noch jemand auf Fundamentaldaten achtet, sind die US-Unternehmensgewinne seit acht Quartalen rückläufig, auch teilweise, weil der US-Dollar gegenüber allen anderen wesentlichen Währungen aufgewertet wurde.

Trump will die Regulierung im Bankwesen und beim Umweltministerium (EPA) drastisch zurückfahren. Des Weiteren möchte er die Einkommensteuer für Firmen und Privatpersonen dramatisch reduzieren. Diese Maßnahmen haben fast immer eine positive Auswirkung auf das Wirtschaftsgeschehen, weil dadurch die Unternehmensgewinne steigen. Deswegen muss man dieses Thema auch ernst nehmen. Zumindest haben die US-Börsen, Rohstoffwerte und Bankaktien sehr positiv auf die angekündigten Trump-Maßnahmen reagiert und einiges durch markante Kurssprünge bereits vorweggenommen. Falls die Unternehmenssteuern tatsächlich auf 15 Prozent reduziert werden sollten, werden viele US-Gesellschaften deutlich mehr verdienen. Aber unsere Analyse zeigt, dass der Steuersatz der 10 größten US-Unternehmen ohnehin bereits nur 16 Prozent beträgt. Das sauber gerechnete US-GAAP Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) des S&P-Aktienindex liegt bereits bei schwindelerregenden 25,4. Die amerikanischen Inlandswerte werden im Russell 2000-Index abgebildet. Dort liegt das KGV bei über 200, eine absurde Bewertung. Als Vergleich: Das durchschnittliche KGV des deutschen Aktienindex DAX 30 liegt für 2017 bei circa 14.

Trotzdem könnte Trump durch eine markante Steuerreduzierung (bis zu $ 7.500 pro Haushalt) sowie eine Vereinfachung der US-Steuergesetze für die amerikanische Mittelschicht deutliche positive Wirtschaftswachstumsimpulse herbeiführen. Das ist aber nicht, was die Milliardäre im Trump-Kabinett derzeit anstreben. Diese betuchten Herren wollen, dass circa 75 Prozent der Steuerentlastungen dem reichsten einen Prozent der Amerikaner zukommen. Das würde wenig Zuwachs für die Gesamtwirtschaft bedeuten.

Die wichtigste Frage ist aber: Wie soll das alles bezahlt werden und welche Kompromisse muss Trump in Washington eingehen, damit seine Pläne umgesetzt werden können? Das amerikanische Haushaltsdefizit könnte sich innerhalb von zwei Jahren auf eine Billion Dollar verdreifachen. Würden die Zinsen dann nicht auf fünf Prozent steigen und Anleihen attraktiver erscheinen als Aktien, die sich zurzeit mit weniger als zwei Prozent rentieren? Das Land, seine Bundesstaaten und die große Mehrzahl der Firmen und Haushalte sind bereits eklatant verschuldet.

Wer soll die angesagten Infrastrukturprogramme und die Aufrüstung der US-Armee bezahlen? Ist eine Deregulierung der Finanzbranche wirklich sinnvoll oder erhöht man dadurch die Risiken eines erneuten Finanzdebakels?

Insgesamt sehen wir keinen Grund, von unserer negativen Meinung bezüglich der Märkte und der Gesamtwirtschaft abzuweichen. Die Romanze der Börse mit Trump könnte von relativ kurzer Dauer sein. Demografisch verheerende Tendenzen in großen Teilen Europas, in Japan und zunehmend in den USA sowie China sind wichtiger als das tägliche Techtelmechtel im Wirtschafts- und Politikgeschehen. Auch die Überschuldung der Firmen, Staaten und Zentralbanken ist noch eklatanter als vor einem Jahr. Über die Hälfte der US-Haushalte verfügt nicht einmal über die Möglichkeit, eine kleine 500-Dollar-Autoreparatur aus vorhandenen Mitteln zu tätigen. Die Einkommen und Vermögen der Top-1-Prozent wachsen nahezu unaufhaltsam, während der Mittelstand und die Unterschicht den Geldadel finanzieren und zunehmend verarmen. Das ist insgesamt kein gesunder wirtschaftlicher beziehungsweise politischer Cocktail.

Immer wieder vernehmen wir von unseren Kunden eine spürbare Existenzangst. Etliche Leser flüchten in Immobilieninvestments, andere kaufen Aktien, einige stocken ihre Golddepots auf. Was ich hier betonen möchte ist, dass ein Dach über dem Kopf, exzellentes Wetter, ein Brunnen, ein Gemüse- und Obstgarten keine teuren Investments sein müssen. Bei monatlichen Kosten zwischen € 200 und
€ 400 kann man unter gewissen Bedingungen in Teilen
Europas recht gut leben. Das setzt aber den Besitz einer ent-
sprechenden Immobilie voraus, die es ermöglicht, größtenteils autark und sehr kostengünstig zu leben. Und so etwas gibt es in Italien und in Teilen Spaniens. Mittlerweile kennen wir
etliche Leser, die diesen Schritt bereits für Summen zwischen € 20.000 und € 100.000 umsetzen. Vor circa 15 Jahren lag der Preis dieser ländlichen Immobilien in vielen Fällen noch drei- bis sechsmal höher als es derzeit der Fall ist. Für mich ist das eine richtige Lifestyle-Alternative und existenzieller Hedge.

Des Weiteren arbeiten wir an Researchprojekten, die den Bürgern erlauben sollten, die kommende Krise finanziell zu überstehen. Mehr dazu werden wir in den kommenden Monaten auf unseren Webseiten www.diezweitemeinung.eu und www.florianhomm.org bekannt geben. Also besuchen Sie regelmäßig unsere Homepage. Schicken Sie uns eine E-Mail, falls Sie an einem Investment-Coaching interessiert sind: fh@diezweitemeinung.eu. Regelmäßig finden Sie meine Marktkommentare auf meinem YouTube-Kanal:

https://www.youtube.com/results?search_query=florian+homm+official+youtube

Auf diesem Kanal finden Sie unter anderem aktuelle Beiträge zu Gold und Immobilien. Keineswegs sehe ich mich als Untergangsprophet, nur sollte man bei allen Investments immer über die Chancen und die Risiken nachdenken und gut recherchieren, bevor man das schwer verdiente Geld investiert. Ich wünsche Ihnen bei Ihren Investments und Ihrer Krisenvorbereitung viel Erfolg. Investieren Sie weiter in Ihr Wissen und glauben Sie bitte nicht alles, was Ihnen Politiker und Zentralbanker weismachen wollen. Diese Menschen verfügen über eine denkbar schlechte Leistungsbilanz beim Erkennen von Wirtschaftsblasen und Investmentkrisen. Wir sehen sie eher als zuverlässige Kontra-Indikatoren, was nach wie vor entweder einen Crash in den Jahren 2017 bis Ende 2019 oder eine schmerzvolle, wertvernichtende japanische Sklerose bedeutet.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg, beste Gesundheit und Erfüllung.

Ihr Florian Homm

Im Januar 2017

Einleitung

Crash-Bücher haben seit Jahren Hochkonjunktur. Seit mehr als einem halben Jahrzehnt wird der Markt von Autoren überschwemmt, die den Untergang der Weltwirtschaft für 2011, 2012, 2013, 2014 angekündigt haben. Wenn Sie diesen Empfehlungen gefolgt wären, dann hätte Ihr Vermögen wahrlich ein kleines Desaster erlebt. Sie hätten sich mit inversen Währungsoptionen, Börsenputs und Zinscalls, wohlmöglich sogar mit physischem Gold erheblich verzockt. Sie hätten sicherlich gewinnbringende Positionen zu früh veräußert. Vielleicht hätten Sie auch lange haltbare Lebensmittel, wie Honig, oder andere Güter, wie Whisky, Zigaretten und Klopapier, in Ihrem Keller eingelagert. Das könnte durchaus Sinn ergeben, aber Timing und die richtige Strategie sind allentscheidend für Ihr wirtschaftliches Wohlbefinden. Und genau das liefern die Autoren nicht. Diese Weltuntergangs-Theoretiker profitieren von der Panikmache, haben Investment-Briefe, die sie teuer verhökern. Sie werden extrem gut für Vorträge bezahlt, und eins haben sie fast alle gemeinsam: einen hundsmiserablen Track Record (die chronologische Auflistung und Referenz über die Erfolge von getätigten Investitionen). Natürlich gibt es Stimmen, auf die man unbedingt hören sollte, und wir werden diese ausreichend erwähnen, aber das Gros der Wirtschaftsprognostiker sind billige Verkäufer, die von der Gier und dem Geiz, eigentlich der Naivität und Leichtgläubigkeit der Menschen, profitieren. Sie werden keinen Volkswirtschaftler oder Professor in den Listen der Reichsten finden. Sie werden keinen Volkswirt finden, der seit Jahrzehnten bestens an Börsencrashs verdient hat. Die Volkswirtschaftslehre (VWL) ist eine lächerliche Pseudowissenschaft, die mehr Schaden anrichtet als Nutzen bringt. Sie können mir das glauben, denn ich bin diplomierter Volkswirt der Harvard University (cum laude). Ich weiß, wovon ich rede. Deswegen bin ich auch nicht Akademiker geworden, sondern Serienunternehmer im Kapitalmarktbereich mit hochprofitablen Unternehmungen, die in der Spitze deutlich mehr als eine Milliarde Euro wert waren. Laut Prozessakten belief sich mein Spitzenvermögen im Jahr 2007 auf mehr als 600 Millionen Euro. Drei Jahrzehnte habe ich die gesamte Kapitalmarktklaviatur gespielt, vom stinknormalen Bankangestellten zum Wagniskapital-Experten, zum Plattmacher und Antichristen der Finanzwelt, zum Raider (Finanzinvestor, welcher sich durch eine Mehrheitsbeteiligung in ein meist unterbewertetes beziehungsweise unprofitables Unternehmen einkauft und dadurch Entscheidungsmacht erlangt; in den Medien oft auch Unternehmensplünderer oder Heuschrecken genannt) und Zerleger unterbewerteter Unternehmen, zum Borussia Dortmund-Sanierer und letztlich zum Manager eines der zehn größten europäischen Hedgefonds. Und im Gegensatz zu anderen selbsternannten Investmentgurus wird eines auffallen, wenn man meine Erfolgsgeschichte akribisch seziert: Homm ist ein sehr ernstzunehmender Baissespekulant, also jemand, der auf fallende Kurse spekuliert. 1978, als 18-Jähriger gründete ich in Cambridge, Massachusetts, meine erste Investment-Gesellschaft, Interinvest, ein Spezialinvestmentvehikel für eine begrenzte Anzahl an Investoren. Das Börsenklima war damals denkbar schlecht. Die Inflation lag deutlich über zehn Prozent, und der amerikanische Dow-Jones-Index lag unter 800 Punkten. Seitdem hat er sich mehr als verzwanzigfacht. Aber gerade weil das Börsenklima so deprimierend war, gab es viele Schnäppchen. Die Bewertungen lagen am Boden, Aktien waren spottbillig. Sehr günstige Werte haben mich immer interessiert, genauso wie sehr teure Werte. Interinvest hat sich damals ausschließlich auf potenzielle Übernahmekandidaten fokussiert, Unternehmen die weitaus billiger waren als ihr Veräußerungswert. Es gab viele attraktive Deals, wenige Käufer und minimale Konkurrenz. Bingo. Jackpot. Fünf Jahre später war ich einer der jüngsten Analysten an der New Yorker Wall Street, für die damals noch führende Investmentbank Merrill Lynch. Nach einem MBA an der Harvard Business School zog es mich zu Fidelity, der größten Investmentgesellschaft der Welt. Ich arbeitete für den legendären Peter Lynch, der wohl erfolgreichste amerikanische Fondsmanager der zweiten Jahrhunderthälfte. Ab dem Spätsommer 1987 verwaltete ich den Fidelity Broadcast and Media Fonds. Meine erste Aufgabe bestand darin, sämtliche drastisch überbewerteten Unternehmen aus dem Portfolio (Zusammenfassung beziehungsweise Gesamtheit des Vermögens und der Investition einer Person oder eines Unternehmens, bestehend aus verschiedenen Werten, zum Beispiel Immobilien, Aktien et cetera) zu entfernen. Ich sah überhaupt keinen Anlass – im Gegensatz zu mehr als neunzig Prozent meiner Kollegen – voll investiert zu sein. Warum sollte ich überteuerte Werte halten? Nur weil alle anderen es so machten? Eine absurde Idee. Im Herbst 1987 brach die amerikanische Börse massiv ein. Meine Kollegen waren verzweifelt und bangten um ihre Jobs. Ich lachte nur, zumindest innerlich, denn mein Fonds konnte eine exzellente Performance ausweisen: Immerhin noch plus zwanzig Prozent. Anfang 1988 waren die Werte derartig günstig, dass ich voll investiert war. Das Resultat konnte sich sehen lassen: Plus 35 Prozent. Und mit nur 28 Jahren erhielt ich meine erste Investmentauszeichnung überhaupt – von Lipper Analytics – als bester US-Spezialfondsmanager. Die Performance wurde bei der Bank Julius Bär kaum schlechter. Im Krisenjahr 1990 verwaltete ich bei der Bank Julius Bär in Deutschland zusammen mit meinem damaligen Schwager den besten europäischen Aktienfonds. Langsam wurde auch mir bewusst, dass sich alle immer auf steigende Kurse konzentrierten und dabei aberwitzige Risiken eingingen. Kaum jemand spezialisierte sich auf überbewertete Börsen und Wertpapiere. Das war mir – rein logisch betrachtet – absolut unverständlich. Schon alleine deswegen, weil Vermögenswerte in der Regel langsam an Wert gewinnen, diesen aber oft in wenigen Tagen oder Wochen bei einem Crash einbüßen. An der Baisse zu verdienen, ging in der Regel viel schneller, als jahrelang auf einen Return durch stetige Kurssteigerungen zu hoffen. Die Rendite (der erwirtschaftete Ertrag, den ein Investment abwirft) per anno bei Baisseverkäufen war somit, rein mathematisch betrachtet, viel höher. Deswegen entschied ich, mich ernsthaft mit Baissespekulationen und Leerverkäufen (den Verkauf von Wertpapieren, wie zum Beispiel Aktien, Anleihen et cetera, auf Leihbasis, über die der Verkäufer/Spekulant zum Verkaufszeitpunkt nicht verfügt) zu beschäftigen. Alle denken immer nur an steigende Kurse, und deswegen ist fast niemand auf Kursrückschläge vorbereitet. Ergo bestehen hier erhebliche Gewinnchancen bei kaum ernstzunehmender, größtenteils verwirrter Konkurrenz. Für mich wurde somit die Baissespekulation eine intellektuelle und analytische Herausforderung und das Leerverkaufen zur nahezu perfekten Marktlücke. Ende 1993 gründete ich mein eigenes Investmentbanking-Unternehmen, Value Management and Research AG (VMR), welches fünf Jahre später an der Frankfurter Wertpapierbörse zum öffentlichen Handel zugelassen wurde. 1994 wurden wir als bester europäischer Hedgefonds (ein Hedgefonds ist ein Investmentfonds, der in Bezug auf die Anlagepolitik weniger gesetzlichen Regularien unterliegt) ausgezeichnet; noch so ein mieses Börsenjahr. Unsere Konkurrenten verloren damals bis zu 50 Prozent ihres Depotwerts. Wir waren die einzigen, die auf fallende Kurse gesetzt hatten. Aufgrund von erheblichen und erfolgreichen Baissespekulationen konnten wir einen attraktiven, zweistelligen Gewinn ausweisen. Bingo. Jackpot. Das von uns verwaltete Vermögen wuchs innerhalb von nur fünf Jahren von zehn Millionen Dollar auf fast zwei Milliarden D-Mark. Mittlerweile hatte sich der Unternehmenswert von 100 Millionen auf 700 Millionen D-Mark gesteigert. Und ich machte Kasse. Auch die Mitarbeiter, weil ich unseren damaligen Finanzvorstand gezwungen hatte, die Mehrzahl der Belegschaftsaktien (Aktien, die von einer Aktiengesellschaft an ihre eigenen Mitarbeiter unter Börsenkurs verkauft werden) bei circa 50 D-Mark an die Mitarbeiter zu verkaufen. Nach der Dotcom-Krise handelten die Value Management and Research AG (VMR) Aktien etwas über einem Euro. Ciao. Ich war zwar damals schon Multimillionär, aber trotzdem noch voller Tatendrang. Deswegen gründete ich Ende 2001, mitten im größten Börsencrash seit 1929, eine reinrassige Hedgefondsgesellschaft, Absolute Capital Management Holdings (ACMH), die 2006 an der Londoner Wertpapierbörse zum Handel zugelassen wurde. Warum? Weil es für mich immer leicht gewesen war, überteuerte Werte zu finden und von deren Einbruch zu profitieren. Zudem bekommt man im Börsencrash gute Mitarbeiter, ohne sich dabei dumm und dämlich zu zahlen. Der andere Grund war rein mathematisch: Die Gebühren eines guten Hedgefonds sind locker zehnmal so hoch wie die eines normalen Publikumsfonds (Investmentfonds, der von privaten und institutionellen Investoren erworben werden kann). Für mich wenig überraschend waren wir im Jahr 2002 bester Europäischer Hedgefonds unter circa 600 Konkurrenten mit einer Rendite von 29 Prozent. Der Europäische Vergleichsindex verlor circa 30 Prozent. Bingo. Jackpot. Unser verwaltetes Vermögen stieg auf circa 3,5 Milliarden Euro, die ACMH-Aktien versiebenfachten sich im Wert und ich war fast Dollar-Milliardär. Im September 2007 zog ich mich aus dem Geschäftsleben zurück. Ich kehrte meinem Arbeitgeber ACMH den Rücken. Wie aus den Prozessakten zu erkennen ist, war im Jahr 2008 mein Depot größtenteils in Gold (mit circa 350 Kilogramm bei einem Kaufpreis von circa 300 US-Dollar pro Unze) und Schweizer Franken investiert. Leider hat mein eidgenössischer Treuhänder mein Vermögen – zeitweise – mit seinem verwechselt und irrsinnige Börsengeschäfte getätigt. Gegen meine Weisungen hat er bei Hedgefonds – wie Madoff – investiert und zweistellige Millionenbeträge verbraten. Hätte er sich an meine Instruktionen gehalten, wäre mein Depot in den Folgejahren um mehrere hundert Prozent gestiegen. C’est la vie. Ein anderer wesentlicher Grund, warum ich mich von ACMH verabschiedet habe, bestand darin, dass nicht ein einziger ACMH-Manager die Fähigkeit besaß, sich vom Wahnsinn der Massen zu distanzieren, um an der Krise zu verdienen. Noch trauriger war, dass ACMH-Fondsmanager damals, gegen meine Weisung, massive Baissepositionen auf US-Immobilienwerte und -Finanzwerte aufgelöst hatten. Der wahrscheinlich wichtigste Grund für meinen Abgang bestand darin, dass meine Seele verkümmert war, und ich, obwohl ich auf dem Papier alles erreicht hatte, sehr unglücklich war. Ich war sehr einsam und verwirrt, denn ich hatte als Workaholic und mit Seitensprüngen meine Ehe und unsere kleine Familie zerstört. Diesmal gab es kein Bingo und keinen Jackpot, sondern Chaos, Exil und Erschütterung. Aber es gab Antworten auf meine eigentlichen Kernfragen: Was soll ich hier auf dieser Welt? Wie finde ich Erfüllung, und was macht mich glücklich? Die Antworten auf diese Fragen fand ich zum Teil im Exil, wirklich jedoch erst in einer 15 Monate langen Auslieferungshaft in italienischen Gefängnissen. Ich erlebte eine tiefgreifende Bekehrung und Einsicht in meine Lebensaufgabe: Erfüllt als Mensch bin ich nur, wenn ich liebe, gebe und glaube und wenn ich mich sinnvollen Aufgaben widme. Was soll dann dieses Crash-Buch? Warum sollte ich erneut in die Niederungen der Finanzwelt hinabsteigen? Monatelang habe ich mit diesen Fragen gerungen und viel gebetet. Die Antwort ist mittlerweile offensichtlich. Der Normalbürger hat kaum eine Chance, sich auf die kommende Krise vorzubereiten. Von der Mehrzahl der Medien, der Politiker und Wirtschaftsorgane wird er derartig mit schlechter und irreführender Propaganda zugemüllt, dass es für diese Menschen dringend notwendig ist, unabhängige, unbefangene, sachliche und fundierte Argumente und Lösungen zu erhalten. Genau das habe ich drei Jahrzehnte lang gemacht, aber nur für die Megareichen, und habe mir dabei eine goldene Nase verdient. Ich habe auch eine neue Chefin. Sie heißt Maria und ist sehr gnädig. Früher war ich bei Mammon, dem gnadenlosen Gott des Geldes, angestellt. Der sogenannte kleine Mann, die mittlere und sogar die obere Mittelschicht, werden in den nächsten Jahren finanziell missbraucht und ausgeblutet, damit Politiker und ihre wahren Chefs, der Geldadel, ihre Schäfchen sicher und mit Gewinn ins Trockene bringen können. Dagegen kann man sich als Einzelperson oder Familie nur schlecht wehren, man kann sich aber zumindest auf so ein Szenario vorbereiten. Ich sehe es als meine menschliche Pflicht an, auf Missstände und Risiken rechtzeitig hinzuweisen, sowie Lösungen und Alternativen zu präsentieren. Ich erhoffe mir auch, dass sich durch dieses Buch, wenn auch nur indirekt, einige Seelen für meine eigentliche Aufgabe im Leben interessieren, nämlich ein kleines Buch mit Botschaften der Hoffnung und Barmherzigkeit bekannt zu machen, das mir das Leben gerettet hat. Falls Sie dies interessiert, gehen Sie bitte auf meine persönliche Webseite: www.florianhomm.org und informieren Sie sich. Warum ist dieses Buch eigentlich unbefangen und unabhängig? Weil ich nicht mehr große Vermögen betreue, weil ich in keiner Partei tätig bin, aber vor allem, weil mich keiner mehr kaufen kann, schon gar nicht Mammon. Und warum sollte gerade dieses Buch nützlich sein? Weil kaum ein anderer Deutscher, der sich mit diesem Thema beschäftigt, über drei Jahrzehnte wiederholt von diesen Krisen systematisch profitiert hat. Das Buch zehrt vom Wissen eines ehemals berüchtigten, sehr erfolgreichen Financiers, eines absoluten Kapitalmarkt-Insiders. Auch wenn man in vielen Dingen nicht meiner Meinung sein sollte, dann sollte man sich zumindest intensiv mit den Inhalten beschäftigen. Es könnte ja was dran sein. Selbstverständlich wird dieses Buch von Kritikern und den Medien zerrissen werden. All die smarten Kommentatoren, die noch nie im Crash reüssiert haben, geschweige denn Crashs vorausgesagt haben, werden sich lautstark zu Wort melden. Sie werden Einzelheiten sowie das wissenschaftliche Fundament der Argumentationsketten in Frage stellen. Sie werden den Stil, die Syntax kritisieren. Sie werden mich als Person angreifen, den angeblichen Milliardenbetrüger, den Typ, der auf der FBI Most Wanted List steht. So what? Im Kern ist dieses Buch Anti-Establishment, deswegen erwarte ich auch schärfste und boshafte Kritik von den befangenen Meinungsbildnern. »Business as usual.« Ich bin durchaus konfliktfähig. Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich gänzlich ungeniert. Nichts ist schöner als die Freiheit und der Glaube an das Gute. Ich habe wenig zu verlieren. Das ermöglicht mir einen hohen Grad an Ehrlichkeit. In diesem Buch suche ich nicht den Applaus der Kritiker oder der Börsianer, sondern das Ohr der Bürger. Es muss so geschrieben sein, dass Leser, die wenig Ahnung von Wirtschaftsthemen haben, trotzdem das Wesentliche verstehen und dabei nicht nach drei Seiten Lektüre einschlafen. Es muss zumindest zum Nachdenken anregen und hoffentlich zum Handeln. Die letzte Komponente, die dieses Crash-Buch von den meisten anderen unterscheidet, besteht darin, dass ich bewusst auch auf Lifestyle-Gesichtspunkte und praktikable Lösungen eingehe, Dinge, die kleine Hoffnungsschimmer am Horizont dieses unvermeidbaren Debakels erkennen lassen. Ich wünsche Ihnen von ganzen Herzen viel Glück und Erfolg bei der Meisterung der bevorstehenden Weltwirtschaftskrise.

Ihr Florian Homm