cover.jpg

img1.jpg

 

Nr. 1243

 

Die Maschinen des Dekalogs

 

Die Augen des Bösen entstehen – ihr Ziel ist das Solsystem

 

von Peter Griese

 

img2.jpg

 

Während im Sommer 428 NGZ in der Galaxis der Kampf zwischen den Kräften der Ordnung und den Mächten des Chaos mit Härte und Erbitterung ausgetragen wird, entwickelt sich zur gleichen Zeit die Situation für die drei Ritter der Tiefe zunehmend kritischer.

Schauplatz des Wirkens von Atlan, Jen Salik und Lethos-Terakdschan ist das Tiefenland. Und sie verfolgen das Ziel, den Auftrag der Kosmokraten zu erfüllen und mit den Raum-Zeit-Ingenieuren Kontakt aufzunehmen.

Doch der Weg der Ritter endet vorerst im Reich der Jaschemen, der Techniker der Tiefe. Dort tragen Graueinfluss und Vitalenergie eine kataklysmische Auseinandersetzung miteinander aus, und nur ein Sieg über den Grauen Lord kann die Ritter der Tiefe ihrem Ziel näher bringen.

In der Milchstraße, zu der wir nun umblenden und einen Zeitsprung zum Jahresende machen, gibt es andere Probleme.

Da ist die Endlose Armada auf dem Weg zur Erde, deren Aktivierung als Chronofossil eingeleitet werden soll. Aber da nähert sich gleichfalls der Gegner – es sind DIE MASCHINEN DES DEKALOGS ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Ronald Tekener – Der Smiler verliert die Übersicht.

Pathythia Baal – Ein eigenwilliges Anti-Mädchen.

Camus und Baila – Zwei musikliebende Heether.

Dra Thonn – Ein Haluter vor der Drangwäsche.

13-14-Cammuvvel – Ein vergessener Anin An.

Srimavo – Die Sphinx ahnt, dass etwas nicht stimmt.

Perry Rhodan – Der Terraner im Dilemma.

1.

 

»Ich bin doch persönlich vorbeigekommen«, sagte der Holo-Techniker. »Eher ging es nicht. Ich hatte Angst vor der glühenden Mauer.«

Pholo Baal starrte den Mann aus hohlen Augen an. Er hatte zwei Nächte nicht geschlafen. Sein Sohn Bonemes war verschwunden, und seine Tochter Pathythia, die er Path nannte, verhielt sich seit einiger Zeit äußerst merkwürdig. Was sollte er sich da mit diesem Techniker herumschlagen?

Die Nachrichten aus der Milchstraße überstürzten sich förmlich. Er wollte sie sehen, hören und erleben, denn die bedeutendste aller Informationen betraf ihn und seine Familie selbst. Trakarat war umgeben von vielen tausend Raumschiffen der Endlosen Armada. Und die hatten ganz offensichtlich nichts Gutes im Sinn, wie die jüngsten Ereignisse bewiesen hatten.

»Was willst du?«, brummte er den Techniker an.

»Ich heiße Gei. Du hast doch vor zwei Tagen bei uns Alarm geschlagen. Dein Holo sei defekt gewesen, und wir hätten einen Rob geschickt, der die Kiste wieder zusammenflickte. Etwas daran stimmt nicht. Wir haben keinen Roboter geschickt. Also ist uns die Konkurrenz zuvorgekommen. Der Chef will, dass ich die Sache kläre.«

»Alles Unsinn.« Pholo Baal war unwirsch. »Der Roboter kam ohne Anforderung.«

»So etwas gibt es nicht«, sagte Gei. »Darf ich die Kiste mal nachsehen?«

»Wenn du die Sendung nicht unterbrichst, ja.«

Der Anti öffnete den Sockel von Pholo Baals 3-D-Kubus. Er warf nur einen kurzen Blick hinein und lachte auf.

»Du bist ein Witzbold«, stellte er fest. »Die Originalverplombung ist unversehrt. An dieser Kiste ist noch keine Reparatur durchgeführt worden.«

»Das ist mir jetzt egal.« Pholo schob den Mann zur Tür, durch die gerade seine Tochter Pathythia kam. »Hau ab und kümmere dich um etwas anderes!«

»Man kann es eben keinem recht machen«, klagte der Techniker. »Eine Frage noch. Hat der Rob eine Rechnung hinterlassen?«

»Natürlich nicht«, empörte sich der alte Anti. »Das war eine Garantiereparatur. Deshalb wird er auch die Originalverplombung erneuert haben.«

»Das geht nicht.«

»Das ist mir auch egal. Hinaus!«

Path nahm den verwirrten Techniker an der Hand und brachte ihn zur Haustür. Pholo hockte sich wieder in seinen Sessel und starrte auf die Bilder des 3-D-Kubus.

»Schlimme Zeiten«, jammerte er, als sich Path zu ihm setzte. »Und keiner ist da, der den Schaschkrogern den Marsch bläst.«

»Saskroojer«, sagte das rothaarige Mädchen.

»Wie bitte?«

»So heißt das schweigende Armada-Volk.«

»Von mir aus. Für mich sind das Verbrecher. Erst nerven sie uns mit ihren Feuerkugeln, dann ziehen sie einen glühenden Ring um unsere Städte.«

»Und dann?«, fragte Path mit einem merkwürdigen Unterton.

»Das werden wir schon sehen. Irgendeine Riesenschweinerei werden sie noch aushecken. Da bin ich mir ganz sicher.«

»Ich habe gehört«, meinte das Mädchen, »dass im Solsystem etwas los ist. Die MASCHINEN des Dekalogs sind aufgetaucht. Im Vergleich dazu ist das, was hier passiert, doch harmlos.«

»Das sehe ich anders. Und jetzt sei still. Es kommen neue Berichte von Trakarat.«

Dem Nachrichtensprecher war die Nervosität ebenfalls deutlich anzumerken, die weite Teile der Anti-Welt ergriffen hatte. Über fast allen bedeutsamen Städten scharten sich die Raumschiffe der Endlosen Armada. Dass es so kommen würde, hatte man auch erwartet. Dass sich die Fremden in den Schiffen aber nicht zeigten und auch keinen Funkkontakt mit den Bewohnern von Trakarat aufnahmen, war schon verwunderlich.

Viel schlimmer waren die unverständlichen Aktionen, die die Saskroojer in über acht Städten der Nordhalbkugel gestartet hatten. Es hatte mehrere Schwerverwundete durch den Einsatz der Feuerkugeln gegeben. Die seltsame Energiemauer, die Yutrak umgeben hatte, war auch bei den anderen Städten aufgetaucht. Allerdings hatte sich dieser seltsame Spuk bald wieder gelegt.

»Eine Sonderkommission hat die jüngsten Ereignisse untersucht«, berichtete der Nachrichtensprecher. »Bei den Aktionen der Armada-Völker handelt es sich entweder um eine Begrüßungszeremonie oder um einen schrecklichen Irrtum. Im Augenblick scheint jedoch keine Gefahr mehr zu bestehen. Durch die Ereignisse in der Milchstraße und insbesondere im Solsystem ist es auch nicht möglich, dass wir direkt Hilfe bekommen. Neuere Informationen lassen aber ein baldiges Ende der Geschehnisse erwarten. Wenn sich unsere Begleiteskorte neu formiert hat, wird sich der Armada-Pulk gemeinsam mit diesen einhundert Schiffen in Richtung des Solsystems in Marsch setzen. Dort wird sich die ganze Armada versammeln und durch ihre Gegenwart das bewirken, was unter der Aktivierung des Chronofossils Terra zu verstehen ist.«

Standardbilder des Solsystems wurden eingeblendet. Dazwischen erschien auch kurz das Gesicht Perry Rhodans.

»Alles Schwindel!«, behauptete Path. »Rhodan befindet sich mit der BASIS noch in der Eastside. Und die machen so, als sei er auf Terra.«

»Du bist erstaunlich gut informiert«, wunderte sich Pholo über seine sechzehnjährige Tochter. »Und das, obwohl du nur selten Nachrichten siehst.«

»Es gibt auch andere Informationsquellen«, meinte das Mädchen.

»Wo steckt dein Bruder? Weißt du das auch?«

»Bei Freunden. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.«

Pholo wandte sich wieder dem 3-D-Kubus zu.

»Es folgt nun ein erster Bericht aus dem Haluta-System«, säuselte eine weibliche Sprecherin, »wo drei Dutzend Armada-Einheiten mit einer halben Million Raumschiffen eingetroffen sind. Wir ...«

Eine Erschütterung lief durch Pholo Baals Haus. Im gleichen Moment schwieg die Nachrichtensprecherin. Sie machte ein entsetztes Gesicht. Dann wurde das Bild ausgeblendet, und das Zeichen des Senders erschien.

Die Gläser in den Schränken klirrten. Eine Blumenvase neigte sich zur Seite und stürzte zu Boden. Myrtaks, Pholos Frau, stürzte aufgeregt ins Zimmer.

»Ein Beben!«, schrie sie. »Hinaus ins Freie!«

Der Anti zögerte einen Moment, denn er erwartete aus dem 3-D-Kubus weitere Aufschlüsse. Dann erhob er sich und folgte seiner Frau ins Freie. Am Ausgang kam ihm Bonemes entgegen, der nicht weniger verwirrt war.

»Was geht hier vor?«, rief der Junge.

»Hinaus!« Pholo schob ihn durch die Tür. »Ein Beben.«

»Unsinn. Es hat auf Trakarat noch nie Beben gegeben«, widersprach Bonemes. Aber er folgte seinen Eltern.

Als sie den nahen Hügel erklommen, der den Blick auf die Stadt Yutrak öffnete, stellten sie fest, dass Path ihnen nicht gefolgt war. Sie musste im Haus geblieben sein.

»Bonemes«, befahl Pholo. »Hol sie da raus!«

Der Junge rührte sich nicht. Sein ausgestreckter Arm deutete auf die Stadt, über der sich ein großer Rauchpilz erhob. Irgendwo im Zentrum musste sich eine gewaltige Explosion ereignet haben. Und es wurde auch deutlich, wer sie ausgelöst hatte. Von einem Teil der Armada-Schiffe flossen gelbe Energiebahnen geradlinig in die Tiefe und genau auf die Stelle zu, an der die Rauchwolken in die Höhe stießen.

Die Antis schwiegen vor Fassungslosigkeit.

Sie gingen zurück in ihr Haus, das weit abseits von Yutrak lag. Path hatte sich in ihr Zimmer eingeschlossen und ließ ihre Eltern wissen, dass sie in Ruhe gelassen werden wollte.

Zwei Stunden später funktionierte das Informationsnetz wieder. Was Pholo erfuhr, war enttäuschend, denn eigentlich war es nichts Neues. Aus mehreren Schiffen des Armada-Pulks waren gelbe Strahlen gebrochen, die sich über einem Lagerhaus in Yutrak konzentriert und dort die gewaltige Explosion ausgelöst hatten. Eine weitere Erklärung gab es jedoch nicht. Dass allerdings kaum ein Lebewesen zu Schaden gekommen war, erstaunte Pholo. Und dass es sich bei dem Lagerhaus um ein Depot für 3-D-Kuben gehandelt hatte, interessierte ihn nur am Rand.

Er besaß seinen Kubus ja noch.

Die Berichterstattung schloss mit einer offiziellen Regierungsverlautbarung. Aus dieser ging hervor, dass man nun mit aller Macht Klarheit und Ordnung wollte, und dass man sich deshalb direkt an Perry Rhodan gewandt hatte. In ihm sah man den Verantwortlichen. Und durch die Ereignisse war das Image des Ersten Terraners ganz schön angekratzt worden.

Gespannt wartete die Bevölkerung auf neue Übergriffe der Armada-Völker. Es rührte sich jedoch nichts, bis die Nacht hereinbrach.

Da erschien über der Stadt eine vielfarbige Leuchtschrift. Ihre Ursache blieb unbekannt. Sie hielt sich fast zwei Stunden, bevor sie verblasste. Sie lautete:

VERSCHWINDET, IHR ARMADA-VÖLKER!

Pathythia Baal verfolgte die Lichterscheinung von ihrem Fenster aus und amüsierte sich dabei.

 

*

 

Irgendwie war ich benommen. Ich, der Smiler. Ronald Tekener. Aktivatorträger und »alter Hase« in Perry Rhodans Aktivitäten. Meine Gedanken rasten im Kreis.

Ich wusste, dass vor den Toren der Menschheitswelt die geballte Macht eines Instruments des Dekalogs aufgetaucht war. Gerade hatte ich klären können, dass die Horrorvisionen des Acheron-Warners nur ein dummer Fehlversuch NATHANS gewesen waren, da beutelte mich die Nachricht über die MASCHINEN.

Jennifer schaute mich seltsam an. Und Srimavo auch.

Wer waren die, die wussten, wo Atlan steckte? Wusste Perry es?

Sri starrte mich immer noch an. Ich verstand das nicht. Alle taten so, als ob ich sie belügen würde. Zugegeben, ich hatte hinter dem Warner auch etwas anderes vermutet. Ich war nicht erfolgsgewohnt, wie das manche dachten. Ich hatte diese hässlichen Lashat-Pockennarben im Gesicht. Ich war hässlich. Aber Jennifer liebte mich. Sie bewies das oft.

Okay, ich war mal USO-Agent. Meine langen Haare, die ich damals schon getragen hatte, hatten keinen gestört.

Mich störten aber jetzt die Anin An, die MASCHINEN des Dekalogs.

Sie hatten mich als Kosmopsychologen bezeichnet. Zugegeben, ein bisschen Ahnung hatte ich nicht nur damals davon.

Was kann ein Kosmopsychologe gegen die MASCHINEN des Dekalogs ausrichten?

Ich bekam keine Antwort auf diese selbstgestellte Frage. Ich war nicht Atlan, der einen Extrasinn besaß. Ich war einmal Atlans Vizepräsident im Neuen Einsteinschen Imperium gewesen. Er und Perry waren weit weg. Und die MASCHINEN waren nah.

Verdammt nah!

Der Ring des Virenimperiums hüllte das Solsystem ein. Aber das war keine schützende Hülle. Das Virenimperium konnte uns kaum helfen. Es verfolgte andere Ziele, die wir nicht verstehen konnten. Es stammte aus einer anderen Existenzebene.

In 50 Lichtstunden Entfernung umrankte das Virenimperium unser Solsystem. 50 Lichtstunden. Aber was waren 50 Lichtstunden, wenn sich nur wenige Lichtstunden dahinter die Technik des Dekalogs näherte? Nichts!

Jennifer, ich liebe dich!

Ein Zehntel Lichtgeschwindigkeit, das soll dieser Pulk haben. So lauteten die Informationen. Wann würden die Anin An uns erreichen? Und was würden sie dann tun?

Ich kam mir verdammt bescheiden vor, wenn ich daran dachte, dass ich etwas gegen diese Gefahr unternehmen sollte. Chef der TSUNAMIS, das war ich. Genug? Nie und nimmer! Perry? Irgendwo in der Eastside. Na gut, sagte ich mir, ein Allheilmittel war er auch nicht.

Es bedurfte keiner besonderen mathematischen Begabung, um sich auszurechnen, dass die MASCHINEN des Dekalogs uns noch vor Weihnachten erreichen würden.

Ich war irgendwie verwirrt, aber das durfte und konnte ich den anderen gegenüber nicht zugeben. Meine Gedanken überschlugen sich bisweilen, als sei in meinem Gehirn etwas nicht in Ordnung. Und dann Sri! Bis vor wenigen Stunden hatte sie um mich herumscharwenzelt, als wolle sie einen Liebesbeweis. Und jetzt hielt sie sich in einer ständig gleichbleibenden Entfernung von ein paar Metern und starrte mich aus ihren tiefen Augen an. Ich hatte dabei das Gefühl, dass sie mir misstraute.

Aber warum? Sie alle sollten mir eigentlich dankbar sein, dass ich das Problem mit dem Warner aus der Welt geschafft hatte. Statt dessen reagierten sie kühl. Auch Jennifer.

»TSUNAMI 1 bis 20 einsatzbereit«, tönte es durch die Zentrale. Ich schüttelte mich innerlich, um den geistigen Ballast meiner Überlegungen von mir zu schleudern. Jetzt war kein geeigneter Zeitpunkt, um über Srimavos Verhalten zu grübeln. Ich musste handeln.

Die zwölf gigantischen MASCHINEN zogen stur ihre Bahn. Ihre Geschwindigkeit lag konstant bei einem Zehntel Lichtgeschwindigkeit. Die Darstellung auf den Bildschirmen wirkte auf mich wie eine Machtdemonstration, wie etwas Unerschütterliches und Gewaltiges.

Vielleicht war es das, was mich verwirrte.

Ungewollt kehrten meine Gedanken wieder zu Sri zurück. Versuchte sie am Ende gar, meine Gefühle zu erfassen? Ich wusste, dass sie einen Lügner entlarven konnte, aber ich hatte doch nichts zu verbergen.

Als ich ihren Blick suchte, wich sie aus und sah zur Seite. Seltsamerweise nahm dies den Druck aus meinem Gehirn, und ich konnte wieder klar denken.

Es gab nur ein Problem, und das waren die MASCHINEN des Dekalogs. Mit MASCHINE-3 hatten wir unsere Erfahrungen gemacht. Und MASCHINE-12 hatte sich vor eineinhalb Jahren im Vrizin-System spektakulär aufgelöst. Aus jenen Ereignissen, die Reginald Bull, Taurec, Vishna und vor allem Ernst Ellert betroffen hatten, kannten wir vieles über die Grundstrukturen der MASCHINEN und über das Volk der Anin An. Fehlende Erkenntnisse hatte später Stalion Dove komplettiert. Die Daten standen mir über die Bordpositronik von TSUNAMI-2 jederzeit zur Verfügung.

Ich ging zu einem Terminal und ließ mir die bekannten Fakten aufzeigen. Nebenbei verfolgte ich die einlaufenden Berichte aus allen Bereichen des Solsystems. An mehreren Orten hatte der Großalarm Panik ausgelöst. Die zwölf Raumschiffe der Anin An besaßen gewaltige Abmessungen. Das kleinste war fünfundfünfzig Kilometer lang, das größte war fünfmal so groß.

Ich las die Informationen auf dem Bildschirm.

Woher die Anin An stammten, war nicht bekannt. Ursprünglich musste es sich um ein normalbiologisches Volk gehandelt haben. Im Lauf ihrer Entwicklung hatten sich die Anin An völlig der Technik verschrieben und darin eine Perfektion erreicht, die nicht nur die Errungenschaften der Menschheit übertraf, sondern auch unnatürlich in jeder Beziehung war. Dies hatte darin gegipfelt, dass sie ihre Körper zugunsten von Kyborgs aufgegeben hatten. Die Techniker, Ingenieure und Wissenschaftler der Anin An – und aus anderen Kategorien bestand dieses Volk ganz offensichtlich nicht – stellten heute ausnahmslos halbrobotische Wesen dar, die nur ihre Harmonie der Technik kannten. Begriffe wie Kunst, Poesie oder Natur schienen in ihrem Vokabular zu fehlen.

Es gab 17 Klassen bei den Anin An, die Modelle genannt wurden. Die Zahl des Modells wurde dem Namen ebenso vorangestellt wie die Zahl der Reihenfolge innerhalb des Modells. Und je unbedeutender ein Anin An war, desto klobiger war auch sein Aussehen. Es konnte von einem schnittigen und nur 80 Zentimeter großen Kyborg bis zu einem plumpen Wesen von der Größe eines Privatgleiters reichen. Die Technik ihrer Körper befähigte die Anin An in außerordentlichem Maß. Ein Antigravfeld zur Bewegung und Steuerung gehörte zu den Selbstverständlichkeiten.

Ich zweifelte nicht daran, dass die Anin An in der Lage waren, noch weitere MASCHINEN zu bauen, wenn es Kazzenkatt oder der Herr der Elemente wollte. Andererseits reichten mir diese zwölf Gigantobjekte, um mich erschaudern zu lassen.

»Wir fliegen ihnen entgegen«, entschied ich. »Ich will mir diese Teufelsmaschinen aus der Nähe ansehen.«

2.