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Nr. 439

 

Treffpunkt Atlantis

 

Der König kehrt zurück

 

von Detlev G. Winter

 

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Nachdem Atlantis-Pthor, der Dimensionsfahrstuhl, in der Peripherie der Schwarzen Galaxis zum Stillstand gekommen ist, hat Atlan die Flucht nach vorn ergriffen.

Nicht gewillt, untätig auf die Dinge zu warten, die nun zwangsläufig auf Pthor zukommen werden, fliegt er zusammen mit Thalia, der Odinstochter, die Randbezirke der Schwarzen Galaxis an und erreicht das so genannte Marantroner-Revier, das von Chirmor Flog, einem Neffen des Dunklen Oheims, beherrscht wird.

Dort, von Planet zu Planet eilend und die Geheimnisse der Schwarzen Galaxis ausspähend, haben Atlan und seine Gefährtin schon so manche tödliche Gefahr gemeinsam bestanden – bis der Planet Dykoor zu Thalias Grab wurde.

Doch auch nach Thalias Tod geht für den Arkoniden die kosmische Odyssee weiter. Jetzt, zusammen mit seinen Freunden Razamon und Axton/Kennon, will er sich auf die Suche nach Pthor machen, das seine Position verlassen hat und zum Rghul-Revier unterwegs ist.

Obwohl der Todesbote die Pläne des Arkoniden wirksam durchkreuzt, erreicht Atlan – wenn auch als Gefangener – doch noch sein Ziel, den TREFFPUNKT ATLANTIS ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan, Razamon und Axton/Kennon – Der König und seine Freunde kehren zurück.

Atzbäll – Kommandant der Scuddamoren auf Pthor.

Cultran – Ein hilfsbereiter Truge.

Abram Lexis – Ein Verzweifelter.

Zwalltorg – Ein Gersa-Predogg greift ein.

1.

 

Selbst wenn er sich mit Zwalltorg beriet, verbarg sich Duuhl Larx in der Aura aus leuchtender Energie. Darüber, ob diese Erscheinungsweise dem partiellen Wahnsinn entsprang oder einfach ein übersteigertes Sicherheitsbedürfnis befriedigte, waren die Meinungen geteilt. Spekulationen über sein wahres Aussehen blieben müßig. Niemand auf Cagendar hätte berichten können, ihn jemals in seiner natürlichen Gestalt erblickt zu haben.

Ihm selbst war es gleich, was die Leute darüber dachten, wenn sie nur seine Macht anerkannten und seine Befehle ausführten.

»Ich habe Neuigkeiten für dich«, eröffnete ihm Zwalltorg.

Duuhl Larx spürte die dunkle Kraft, die der kastenförmige Roboter verströmte, jenes negative, bösartige Fluidum, das direkt aus dem Zentrum der Schwarzen Galaxis zu stammen schien. Nur er, der Herr über das Rghul-Revier, konnte es ertragen; mehr noch, es half ihm bei der Überwindung eigener Schwächen und baute seine innere Macht immer neu auf.

»Welche Neuigkeiten?«, fragte er.

Der Gersa-Predogg diente dem Neffen als Kommunikationselement und Berater. Seine Informationen bezog der Roboter direkt aus dem Machtzentrum der Galaxis.

»Pthor hat seinen Standort im Marantroner-Revier verlassen.«

Pthor!

Das Wort elektrisierte Duuhl Larx förmlich.

Auf der Welteninsel, die im Randgebiet der Galaxis gestoppt worden war, herrschten Zustände, die sich mit den Erwartungen des Dunklen Oheims nicht vereinbaren ließen. Dem Neffen Chirmor Flog, der das Marantroner-Revier beherrschte, war es übertragen worden, die Ordnung wiederherzustellen. Von Anfang an hatte Duuhl Larx ihm den Auftrag geneidet. Sein Hass gegen den Konkurrenten war so groß, dass er nicht davor zurückgeschreckt hatte, seinen Vertrauten Razamon in das Marantroner-Revier einzuschleusen, damit dieser die Arbeit Chirmor Flogs zusätzlich erschweren konnte. Die Nachricht des Gersa-Predogg deutete darauf hin, dass Razamon erfolgreich gewesen war.

»Chirmor Flog hat versagt«, stellte der Neffe fest.

»So ist es«, bestätigte Zwalltorg.

Duuhl Larx' Erregung stieg. »Und?«, drängte der Neffe. »Was geschieht weiter?«

»Pthor wird im Rghul-Revier materialisieren.«

»Ah!«, triumphierte Duuhl Larx. »Darauf habe ich gewartet!«

»Du solltest nicht glauben, dass dich eine leichte Aufgabe erwartet«, dämpfte der Roboter den Optimismus des Neffen. »Auf Pthor steht eine Streitmacht von zehntausend Scuddamoren, die sich gegen die Übernahme durch deine Truppen erbittert zur Wehr setzen wird. Außerdem wird gemunkelt, dass Chirmor Flog selbst sich auf der Welteninsel befindet.«

Es dauerte eine Weile, bis Duuhl Larx die Tragweite dieser Information voll erfasst hatte. Sein ärgster Konkurrent hielt sich auf Pthor auf! Es bot sich die einmalige Gelegenheit, dem Dunklen Oheim im direkten Schlagabtausch zu beweisen, wer der fähigere Neffe war. Er würde sich die Chance nicht entgehen lassen!

»Kennst du die Koordinaten, an denen Pthor materialisieren wird?«, wollte er wissen.

»Natürlich.«

»Gut. Dann können wir uns vorbereiten. Eine Flotte von zweihundert Organschiffen dürfte ausreichen, die Unfähigen in ihre Schranken zu verweisen.«

»Die Scuddamoren sind tapfere und entschlossene Kämpfer«, warnte Zwalltorg. »Sie werden das Land nicht freiwillig räumen, sondern ihre Position erbittert verteidigen.«

»Sie sollen es tun«, höhnte Duuhl Larx. Bereits jetzt wähnte er sich im Besitz des sicheren Sieges und in der eindeutigen Gunst des Dunklen Oheims. »Wir werden ihnen beibringen, wer der neue Herr auf Pthor ist. Wir werden sie verjagen und wieder geordnete Zustände herstellen.«

 

*

 

»He, Wirt! Bring mir noch einen Becher von diesem köstlichen Stoff!«

Gemeint war Kromyat, ein aus Beeren gegorener Wein, der in Orxeya auf der Rangliste der trinkbaren Flüssigkeiten noch immer an erster Stelle rangierte. Kein Orxeyaner, der im Keller seiner Behausung nicht einen gehörigen Vorrat davon lagerte. In Grenzen genossen, war er völlig unschädlich. Abram Lexis allerdings hatte das Maß des Vertretbaren bereits überschritten. Einer seiner Tischnachbarn legte ihm mahnend eine Hand auf den Arm.

»Du solltest vorsichtig sein, Freund«, raunte er. »Du wirst einen schweren Kopf bekommen.«

Unwirsch stieß Abram Lexis die Hand des anderen von sich.

»Du nennst mich Freund und willst mir Vorschriften machen? Noch bestimme ich, was und wie viel ich trinke!«

»Du suchst die Trunkenheit, um deinen Schmerz zu vergessen«, hielt der andere ihm vor. »Werde dir klar darüber, dass du dir damit nicht hilfst.«

»Kümmere dich um deinen eigenen Dreck«, fuhr Abram ihn an. Hart hieb er mit der Faust auf den Tisch. »Wirt! Wo bleibt mein Kromyat?«

Der Wirt warf ihm einen bösen Blick zu.

»Wart's ab«, rief er. »Du wirst dich einen Moment gedulden können.«

Etwas Unverständliches vor sich hin brummend, lehnte Abram Lexis sich zurück und sah sich mit grimmigem Blick um. Wie immer um diese Zeit, war die Kneipe bis auf den letzten Platz gefüllt. Händler, Soldaten und Angehörige der Wachmannschaften verbrachten hier ihre freie Zeit, unterhielten sich, diskutierten, tranken und aßen. Vielfältiges Stimmengewirr erfüllte den Raum, der von Fackeln in unruhiges, flackerndes Licht getaucht war.

»Teile ihn ein«, sagte der Wirt, als er einen gefüllten Becher vor Abram auf den Tisch stellte. »Mehr bekommst du heute nicht.«

»Das nenne ich Gastfreundschaft«, knurrte der bartlose Orxeyaner, während er sich vorbeugte und den Becher mit beiden Händen umfasste. Langsam führte er ihn zum Mund und trank zwei kräftige Schlucke.

Genüsslich schloss er die Augen, doch sofort breitete sich ein Gefühl des Schwindels in ihm aus. Seine Lider waren schwer, als er sie wieder öffnete. Er suchte einen Punkt, auf den er sich konzentrieren konnte, um die einsetzende Konfusion niederzukämpfen. Sein Blick fiel auf eine Tür, die mit starken Bohlen versperrt war. Sooft er sich hier aufhielt, hatte er noch niemals erlebt, dass jemand den Raum dahinter betreten oder verlassen hätte.

In einem Zug trank er den Becher leer und stellte ihn knallend auf die Tischplatte zurück.

Abram Lexis war einer der wenigen Orxeyaner, die sich, entgegen dem allgemeinen Modetrend, keinen Bart stehen ließen. Allerdings verzichtete er nicht freiwillig darauf. Während Pthors Aufenthalt im Korsallophur-Stau war die Welteninsel von den Krolocs überfallen worden, und auch die Stadt der Händler war von der Invasion nicht verschont geblieben. Damals war Abram in eine Strahlgarbe hineingelaufen, die ihm die untere Gesichtshälfte versengt und mit hässlichen Narben entstellt hatte. Der Verlust seines Bartwuchses war noch das kleinere Übel gewesen. Seine Lebensgefährtin und sein Sohn hatten bei den Kämpfen das Leben verloren. Bis heute war er nicht darüber hinweggekommen.

»Du solltest wirklich aufhören«, ermahnte ihn sein Nachbar erneut.

Abram schenkte ihm keinerlei Beachtung. Seine Aufmerksamkeit war auf die Tür gerichtet. Was verbarg der Wirt dahinter, dass er sie mit quer davorgeschobenen Brettern sichern musste?

»Was hast du dort versteckt?«, rief er und streckte einen Arm aus. »Welche Geheimnisse hast du vor uns?«

Kaum jemand kümmerte sich um sein Geschrei. Bei der weithin bekannten Trinkfestigkeit der Orxeyaner kam es zwar selten vor, dass jemand so viel Wein konsumierte, dass sein Geist sich trübte und er den Sinn für das gebotene Maß an Anstand verlor, aber es war auch kein Ereignis, das übertriebene Beachtung hervorrief.

Abram indes fühlte sich durch das Desinteresse der anderen gereizt. Er sprang so spontan auf, dass sein Stuhl polternd zu Boden fiel.

»Hört mir zu, Leute! Irgend etwas versteckt der Wichtigtuer hinter dieser Tür.« Sein glasiger Blick wanderte über die Anwesenden. Schwerfällig bahnte sich der Bartlose einen Weg zum Tresen und starrte den Wirt an. »Was ist es? Willst du es uns nicht sagen? Sind es Weiber?«

»Beherrsche dich!«, knurrte ihn der Wirt an. »Du bist betrunken.«

Abram verzog das Gesicht zu einer Grimasse und nickte.

»Betrunken, ja ...«

Jemand berührte ihn von hinten an der Schulter.

»Lass es gut sein! Es ist besser, wenn du nach Hause gehst.«

»Nach Hause?« Abram torkelte, als er sich abrupt umdrehte. Am Rand des Tresens hielt er sich fest. »Wo ist mein Zuhause? Kannst du mir das sagen? Ich ...«

Er verstummte, als die Eingangstür aufgerissen wurde. Drei Scuddamoren drangen in den Schankraum ein. Ihre schattenhaften Umrisse wirkten unheimlich fließend in der rauchgeschwängerten Luft. Jene düstere Aura breitete sich von ihnen aus und bannte die Anwesenden auf ihre Plätze.

»Wir haben Besuch«, lallte Abram mit schwerer Zunge. »Eine Runde Kromyat für die hohen Gäste!«

Die Scuddamoren reagierten nicht darauf. Sie standen nur da, schweigend und reglos.

Unvermittelt begann Abram Lexis zu lachen. Die warnenden Blicke der anderen ignorierte er.

»Seht sie euch an! Sie stehen herum und wissen nicht, was sie tun sollen. Sie haben die Sprache verloren.«

Einer der Schatten floss auf ihn zu.

»Wer bist du, dass du so zu reden wagst?«

Abram war zu wenig Herr seiner Sinne, um sich beeindrucken zu lassen. Er griff nach einem Becher, der auf dem Tresen stand, und leerte ihn mit wenigen Schlucken.

»Ich bin Abram Lexis«, verkündete er dröhnend. Wieder lachte er auf. »Und du bist ein Scuddamore, wie?«

»Sei still, Mann!«, flüsterte ihm der Wirt zu. »Du redest dich in den Tod.«

Der Bartlose ließ sich davon nicht zurückhalten. Er grinste breit und machte eine linkische Geste.

»Könnt ihr euch erinnern, Freunde, wie sie Sator Synk und den dämlichen Robotbürger durch die ganze Stadt gejagt haben? War das nicht ein irrsinniger Spaß? Und als sie ihn endlich gefasst hatten, ist er ihnen doch wieder entwischt!«

Die Drohung, die von den Scuddamoren ausging, schien sich noch zu verstärken. Wie eine lähmende Glocke legte sie sich über die Männer. Dennoch fanden einige von ihnen den Mut, Abram Lexis zurückzuhalten, bevor er sich weiteren Unmut zuzog. Sie schleiften ihn zu seinem Platz zurück. Der Bartlose ließ es geschehen. Er lachte noch immer.

»Wir wollen jeden Raum in diesem Haus inspizieren«, wandte sich ein Scuddamore an den Wirt. »Führe uns!«

»Welchen Verdacht habt ihr gegen mich?« Der Angesprochene trat unsicher einen Schritt zurück. »Ich habe nichts zu verbergen.«

Plötzlich herrschte eisige, drückende Stille. Abram Lexis hörte auf zu lachen und erhob sich ungeschickt.

»Natürlich versteckt er etwas«, murmelte er undeutlich und deutete auf die Tür, die vorhin bereits sein Interesse geweckt hatte. »Dort!«

»Halte endlich den Mund!«, fuhr ihn sein Tischnachbar an und drückte ihn unsanft auf den Stuhl zurück.

»Es ist der Weinkeller«, verteidigte sich der Wirt und trat auf die Tür zu. »Ich werde ihn öffnen.«

»Bleib zurück!«, fuhr der Scuddamore ihn an. Ein gleißender Energiestrahl schoss aus dem Schatten hervor und schlug krachend in das Ziel ein. Das trockene Holz begann sofort Feuer zu fangen.

»Was soll das?«, schrie der Wirt auf. »Ihr könnt meine Einrichtung nicht zerstören!«

»Noch ein Wort, und wir legen das ganze Gebäude in Trümmer«, warnte der Scuddamore. »Niemand rührt sich vom Fleck!«

Die brennende Tür löste sich aus den Scharnieren und brach funkenstiebend zu Boden. Voller Panik sprangen die am nächsten sitzenden Orxeyaner auf. Keiner wagte es jedoch, zu den Waffen zu greifen oder den Raum zu verlassen. Wie drohende Monumente versperrten die beiden anderen Scuddamoren den Ausgang.

Unbeeindruckt von den brennenden Resten und dem schnell um sich greifenden Feuer schob sich der Wortführer der Fremden durch die entstandene Öffnung. Im Schankraum hörten die entsetzten Orxeyaner das Poltern umgestoßener Regale und das Klirren zerspringender Weinflaschen.

Sie wussten alle, was die Scuddamoren suchten. Es hatte sich schnell herumgesprochen, dass Chirmor Flog, der Neffe des Dunklen Oheims und Herr über das Marantroner-Revier, nach seiner Landung auf Pthor spurlos verschwunden war. Obwohl es mittlerweile als sicher galt, dass keine der auf dem Eiland etablierten Bevölkerungsgruppen, die von Atzbälls Leuten vollkommen kontrolliert wurden, für die Entführung verantwortlich sein konnte, brachen die ständigen Schikanen der Fremden nicht ab. Seit Pthor sich überraschend mit unbekanntem Ziel in Bewegung gesetzt hatte, wurden sie zunehmend nervöser und gereizt.

Endlich hielt der Scuddamore in seinem Zerstörungswerk ein. Aus der Dunkelheit, die die Öffnung zum Weinkeller bildete, löste sich der schattenhafte Umriss und glitt über die nach allen Richtungen züngelnden Flammen. Mittlerweile stand der halbe Schankraum in hellem, verzehrenden Licht. Die Männer hatten sich alle von ihren Sitzen erhoben und beobachteten von einem noch sicheren Platz aus das grausame Schauspiel. Jemand war so umsichtig gewesen, den betrunkenen Abram Lexis von seinem Stuhl zu zerren und mitzuschleifen. Dem Wirt standen Tränen des ohnmächtigen Hasses in den Augen.

Die Hitze und der beißende Qualm wurden unerträglich. Immer weiter griff die Glut um sich, setzte Tische, Stühle, Wände und die Decke in Brand.

»Ihr könnt gehen«, drang die Stimme eines der Fremden durch das Rauschen und Knistern des Feuers.

Jemand öffnete die Tür, und die Orxeyaner taumelten ins Freie. Frische Nachtluft umfing sie. Einige ergriffen sofort die Flucht und verschwanden in der Dunkelheit enger Gassen. Der Wirt blieb bebend stehen und umfasste mit der Hand das armlange Messer, das er am Gürtel trug. Aber er tat nichts, weil er wusste, dass jeder Widerstand sein sicherer Tod gewesen wäre. Abram Lexis torkelte auf die Scuddamoren zu, die die Kneipe als letzte verließen.

»Was habt ihr gefunden?«, lallte er. »Was hatte er versteckt?«

»Nichts, du Narr«, lautete die Antwort. Die Stimme, die aus dem Schatten drang, wirkte dumpf und noch drohender als zuvor.

»Nichts?« Der Bartlose stieß ein dröhnendes Lachen aus. »Ich wusste, dass ihr unfähig seid. Ihr seid hirnlose, bösartige Monstren. Ich glaube, ich werde mich bei Atzbäll über euch beschweren.«

Der Wirt trat zu ihm und zog ihn einen Schritt zurück.

»Es ist schon schlimm genug, was sie angerichtet haben. Reize sie nicht noch mehr.«

Abram stand schwankend da und beobachtete mit trübem Blick das niederbrennende Haus. Er sah die Schatten der Scuddamoren, die sich langsam entfernten. Und in seiner Trunkenheit spürte er unbändige Kraft in sich aufsteigen.

»Bleibt hier!«, schrie er. »Werdet ihr zu Feiglingen, wenn ihr den Namen Atzbäll hört? Habt ihr nicht den Mut, zu euren abscheulichen Verbrechen zustehen?«

Außer dem Wirt hatten sich alle in der Schankwirtschaft versammelten Orxeyaner zurückgezogen. Niemand war mehr hier, der den Betrunkenen zurückhalten konnte. Abram fühlte sich stark und überlegen. Er spurtete los und setzte den Scuddamoren nach.

Der Wirt wusste später zu berichten, dass sich der Bartlose mit wildem Geschrei den Fremden entgegenwarf, ein Messer zum Stoß erhoben. Aber er erreichte sie nicht. Als wäre er gegen eine Mauer geprallt, fuhr Abram plötzlich zurück. Er knickte in den Knien ein, das Messer entfiel seinen kraftlosen Händen, und mit weit ausgebreiteten Armen sank er zu Boden. Starre erfasste ihn und bannte ihn auf den Fleck.

Mit einem Lähmstrahler hatten die Scuddamoren ihn außer Gefecht gesetzt. Während das Schankhaus bis auf die Grundmauern niederbrannte, nahmen die Fremden ihn in die Mitte und transportierten ihn ab.

 

*

 

Überall auf Pthor sprach man in diesen Tagen der Ungewissheit von den Übergriffen der Scuddamoren. Sie gingen hart und erbarmungslos gegen jene vor, die ihren Anweisungen nicht sofort Folge leisteten oder auch nur die Andeutung eines Widerspruchs erkennen ließen.

Blanker Terror herrschte auf Atlantis – geboren aus Unsicherheit und Unverständnis, aus blindem Fanatismus und dem überlegenen Gefühl der Macht. Der unerwartete Aufbruch der Welteninsel hatte auch die hartgesottenen Scuddamoren viel Nervenkraft gekostet. In dem Maß, in dem sie begriffen, dass die Dinge ihrer Kontrolle entglitten, verstärkten sie den Druck und die Repressalien gegen die Pthorer.