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Nr. 741

 

Das merkwürdige Volk

 

Ein Raumschiff wird zum Tollhaus

 

von Falk-Ingo Klee

 

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Auf Terra schreibt man die Jahreswende 3818/19, als der Arkonide unvermittelt in die Galaxis Manam-Turu gelangt. Das Fahrzeug, das Atlan die Möglichkeit der Fortbewegung im All bietet, ist die STERNSCHNUPPE. Und die neuen Begleiter des Arkoniden sind Chipol, der junge Daila, und Mrothyr, der Rebell von Zyrph. In den zehn Monaten, die inzwischen verstrichen sind, haben die so ungleichen Partner schon manche Gefahr bestanden – immer auf der Spur jener Kräfte, die schon an anderen Orten des Universums verheerend wirkten.

In dieser Zeit hat Atlan neben schmerzlichen Niederlagen auch Erfolge für sich verbuchen können. So sind zum Beispiel die Weichen für eine Zusammenarbeit der verbannten Daila mit den Bewohnern ihrer Ursprungswelt gestellt worden – was sich auf den Freiheitskampf der Daila gegen das Neue Konzil positiv auswirken dürfte.

Es bei dem bisher Erreichten zu belassen, wäre grundfalsch. Atlan weiß das – und seine Gefährten ebenfalls. Und so folgen sie verbissen selbst der kleinsten Spur des Erleuchteten und der seines mysteriösen Werkzeugs EVOLO.

Die unheilvollen Aktivitäten des Gegners wirken sich auch auf den Planeten Cirgro aus, von dem es zur Massenflucht kommt. Dabei trifft Atlan auf DAS MERKWÜRDIGE VOLK ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Arkonide gerät in einen Hexenkessel.

Chipol und Mrothyr – Atlans Gefährten.

Bwanteth – Kommandant eines ligridischen Flottenverbandes.

Murmelnder Bach und Strahlende Sonne – Berühmte Mitglieder eines merkwürdigen Volkes.

Kantiger Fels – Ein Bikkre auf der YAMOTSAJJA.

1.

 

Der Planet der Krelquotten hatte sich in ein Tollhaus verwandelt. Wer über ein Raumschiff verfügte, floh überstürzt von Cirgro, und nicht nur die Händler setzten sich ab, sondern auch die Hyptons und ihre Stahlmänner.

Gebeutelt von Furcht und Schrecken, hysterisch vor Angst, kümmerte sich niemand mehr um Sicherheitsabstand, Startfolge und Flugvorschriften, jeder suchte sein Heil in der Flucht.

Das Jaulen einer Sirene gellte durch das Schiff, aufgeregt blinkten Kontrolllichter.

»Kollisionsgefahr«, quäkte eine Automatenstimme. »Kollisionsgefahr! Schubrücknahme auf 4 und Kursänderung um 17.67 Punkte im Bereich L.«

»Nein, nicht ausweichen«, gellte es aus der Traube der Hyptons.

»Ein Zusammenstoß ist ohne das ermittelte Manöver unausweichlich«, beharrte der Rechner. »Kontakt mit dem Fremdobjekt ohne Flugkorrektur in 23,3 Kleinstzeiteinheiten.«

»Abschießen, sofort abschießen«, kam es kreischend aus dem Pulk der weißhäutigen, an Fledermäuse erinnernden Wesen.

Die Schreie verrieten höchste Not, von der »Weisheit der Quellen«, wie sich diese Traube nannte, deren Mitglieder sich allesamt als Angehörige des Quellenvolks verstanden, war nichts mehr zu spüren. Weggewischt war das Streben nach Macht und die fast sprichwörtliche Arroganz. Es galt, das eigene Leben zu retten, und da war ihnen alles recht – sogar Waffengewalt, ein Mittel, das sonst immer den Verbündeten überlassen blieb.

Der Roboter, der den Raumer steuerte, brauchte nicht zu bestätigen. Eine stehende Verbindung im Normalfunkbereich übertrug die Anweisung in alle Raumgleiter der Stahlmänner, die das Schiff flankierten.

Fünf Geschütztürme richteten sich aus, fünf Impulswerfer wurden auf das gleiche Ziel abgefeuert. Der Notautomatik des getroffenen Händlerschiffs blieb nicht einmal Zeit, die antiquierten Defensivsysteme aufzubauen. Ungeschützt verging der Flugkörper mit seiner dreiköpfigen Besatzung unter den konzentrierten Energien und verwandelte sich in eine Wolke aus Glut und Trümmern, die das Schiff der Hyptons durchstieß und durcheinanderwirbelte.

Sie, die an alte Größe anknüpfen wollten und sich vorgenommen hatten, ihr Volk zu einer neuen – der beherrschenden – Macht zu machen, sie hatten nur noch einen Gedanken: Weg von hier, weg von diesem Grauen.

»Fordert ligridische Kampfschiffe an!« Die Stimmen der Hyptons überschlugen sich, Verzweiflung paarte sich mit Todesangst. »Sie sollen kommen – sofort! Cirgro muss vernichtet werden. Das ist ein Befehl!«

Unverschlüsselt, auf allen gängigen Frequenzen im Normal- und Hyperfunkbereich, wurde die Order abgestrahlt. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Bwanteth, der Kommandant eines ligridischen Verbandes, meldete sich.

»Was geht auf Cirgro vor? Werdet ihr angegriffen?«

Aufgeregt redeten die Quellenplaner durcheinander. Bwanteth verstand nur Bruchstücke. Von gespenstischen Vorgängen war die Rede, von Aufruhr und Rebellion. Die Angaben widersprachen sich teilweise, ohne dass es wirklich konkrete Hinweise darauf gab, was vorgefallen war. Der Ligride, der mehrmals nachfragte, aber nicht mehr als Gerüchte in Erfahrung brachte, gab entnervt auf.

»Meine Einheiten sind unterwegs«, ließ er die Hyptons militärisch knapp wissen und beendete damit das unerquickliche Gespräch.

»Beeilt euch! Ihr müsst schnell kommen!«, hörte er noch.

 

*

 

In einem unbegreiflichen Medium eilte die STERNSCHNUPPE ihrem Ziel entgegen. Drei Personen befanden sich an Bord: Atlan, Chipol und Mrothyr.

Nach den Ereignissen in und um die ligridische Raumtankstelle BYTHA, von denen er durch Gelona Details erfahren hatte, war es dem Arkoniden nicht mehr gelungen, eine verwertbare Spur EVOLOS aufzunehmen. Auch der Psi-Spürer war nicht in der Lage, einen Hinweis über den Verbleib des unheimlichen Wesens zu geben, doch an Aufgeben dachte der Aktivatorträger nicht.

Jetzt, Ende Oktober des Jahres 3819, hielt er sich bereits rund zehn Monate in der Galaxis Manam-Turu auf. Was EVOLO bewirken konnte, war ihm in den letzten Wochen drastisch vor Augen geführt worden, doch offensichtlich war auch die Verwandlung der Ligriden des Stützpunkts BYTH nur ein Test – ein schrecklicher Test.

Nach der Aufnahme des Psi-Potenzials der Glückssteine auf Cirgro und der psi-ähnlichen Komponente der Mannannapflanzen auf Aytab, der Heimatwelt der Kaytaber, war EVOLO komplett. Das hatte Atlan auf dem Planeten der Kornesser einer Art telepathischen Botschaft entnommen, deren Herkunft unklar blieb.

In Ermangelung anderer Anhaltspunkte hatte der Arkonide beschlossen, Cirgro anzufliegen. Vielleicht war durch EVOLOS Aktivität dort eine Spur auffindbar, die zum Erleuchteten führte, zumal auf dem Planeten auch noch die Kontaktzelle existierte. Und dann hielten sich auf jener Welt die Hyptons auf, die wussten, wo der Nebel Wrackbank zu suchen war. Die Aussicht, hier zu einem Erfolg zu kommen oder Fakten zu erhalten, die ihm weiterhalfen, schien ihm auf Cirgro am größten.

Es war still in der Zentrale. Der Zyrpher döste vor sich hin, Chipol beschäftigte sich mit einem Imbiss aus der automatischen Küche, und der Aktivatorträger lag entspannt in einem der bequemen Sessel. Gedanklich beschäftigte er sich bereits damit, was sie auf dem Planeten der rätselhaften Krelquotten in Angriff nehmen konnten, welches Vorgehen am zweckmäßigsten war. Daran beteiligte sich auch der Logiksektor. Grundsätzlich begrüßte er die Initiative, Cirgro aufzusuchen, doch die Pläne, die Atlan entwickelte, kommentierte er mit bissigen Bemerkungen und verwarf sie als unausgegoren.

Du entwickelst dich mehr und mehr zum destruktiven Denker fernab jeglicher Realität, dachte der Unsterbliche ärgerlich. Warum beteiligst du dich zur Abwechslung nicht einmal an konkreten Vorschlägen, anstatt nur den Neinsager zu spielen?

Ich unterstütze dich durchaus, gab der Extrasinn blasiert zurück. Ich unterziehe deine Überlegungen einer logischen Prüfung und nenne dir Schwachstellen und Fehler. Ist das etwa destruktiv?

Zumindest ist es wenig hilfreich, entgegnete Atlan.

Die STERNSCHNUPPE beendete die geistige Auseinandersetzung mit einer Meldung.

»Ich empfange Hilferufe der Hyptons, aber auch Notsignale anderer Intelligenzen auf verschiedenen Frequenzen. Sie sind unverschlüsselt.«

Der Aktivatorträger schaltete sofort um. Auch seine beiden Begleiter zeigten Interesse und setzten sich auf.

»Woher stammen die Sendungen?«

»Exakt aus dem Zielsektor. Dort muss das Chaos herrschen. Auch die Quellenplaner befinden sich auf der Flucht vor etwas, das nicht herauszufinden ist. Die Aussagen sind zu widersprüchlich, aber es muss etwas Furchtbares sein. Die Hyptons haben ligridische Kampfraumer angefordert, die Cirgro vernichten sollen.«

»EVOLO!«, rief der Daila spontan.

»Das wäre denkbar«, murmelte Atlan. Er wandte sich an das Schiff. »Konkrete Angaben konntest du nicht herausfiltern? Ich meine, welcher Art die Bedrohung ist? Kann es der ›Weiße Unheimliche‹ sein, Nebel?«

»Alles scheint denkbar und nichts unmöglich zu sein, aber detaillierte Angaben gibt es nicht, nur verwaschene Formulierungen, aus denen Hysterie und Angst sprechen. Das ist das einzige, was aus diesem Funksalat deutlich wird.«

»Also müssen wir uns mit eigenen Augen ein Bild davon machen«, meinte Mrothyr. »Wann erreichen wir Cirgro?«

»In zwei Minuten dreizehn ist die Überlichtflugphase beendet«, antwortete die STERNSCHNUPPE bereitwillig.

»Du scheinst wieder einmal den richtigen Riecher gehabt zu haben, Atlan«, sagte Chipol.

Auf Cirgro scheint der Teufel los zu sein. Wenn tatsächlich EVOLO die Ursache dafür ist, wird es viele Opfer geben. Warnend fügte der Logiksektor hinzu: Ihr seid dann auch sehr gefährdet.

Der Aktivatorträger erschrak. Die Händler und die Hyptons flohen von der Welt der rätselhaften Krelquotten. Was geschah mit den Planetariern, was mit den dailanischen Mutanten, die dort lebten? Sie verfügten über keine eigenen Raumschiffe, um sich in Sicherheit zu bringen. Die Quellenplaner hatten Kampfeinheiten angefordert, die Cirgro atomisieren sollten. Würden sie wirklich in Kauf nehmen, dass Tausende intelligenter Wesen den Tod wegen einer mysteriösen Gefahr fanden, die von diesem Himmelskörper ausging oder sich dort etabliert hatte?

»Gibt es Anzeichen für humanitäre Maßnahmen?«, erkundigte sich der Arkonide mit rauer Stimme. »Ich meine, gibt es Hinweise dafür, dass die Bevölkerung gerettet werden soll? Wurden für diesen Zweck Schiffe angefordert?«

»Nein. Eine Evakuierung wurde mit keinem Wort erwähnt.«

Lähmendes Entsetzen erfasste die drei so ungleichen Lebewesen in dem runden Kommandoraum der STERNSCHNUPPE. Blicklos starrte Atlan auf einen Bildschirm. Eben noch von einem wesenlosen Wallen erfüllt, zeigte er nun, was sich um Cirgro tat. Raumschiffe aller Arten strebten dem freien Raum entgegen. Auffällig waren ein paar Raumer ligridischer Fertigung – keine Kampfeinheiten – und die charakteristischen Raumgleiter der Stahlmänner. Chipol war aufgesprungen.

»Wir müssen meine Artgenossen retten«, brach es aus ihm heraus. »Wer weiß, wie viele schon umgekommen sind durch das, was Cirgro bedroht, aber die verdammten Hyptons wollen den ganzen Planeten auslöschen. Das dürfen wir nicht zulassen! Warum sagst du nichts, Atlan? Willst du die Daila dort unten ihrem Schicksal überlassen?«

»Nein, auch die Krelquotten nicht, nur – retten können wir sie wohl kaum alle, dazu sind unsere Möglichkeiten zu gering.«

»Aber es ist unsere verdammte Pflicht und Schuldigkeit«, erregte sich der Junge.

»Du vergisst, dass die STERNSCHNUPPE kein Großraumschiff ist.« Der Zyrpher versuchte, seiner Stimme einen versöhnlichen Klang zu geben. »Wie viel Personen könnten wir maximal an Bord nehmen? Zehn, zwölf? Wer will die Auswahl treffen? Du etwa? Nach welchen Kriterien richtest du dich, wenn du jemanden aufnimmst und den anderen abweist? Sympathie? Gesichtskontrolle? Nur Frauen und Kinder? Wer ist es wert, zu überleben?«

»Hör auf damit, ich halte das nicht aus«, schrie der junge Daila entnervt. »Eine solche Entscheidung kann niemand von mir verlangen.«

»Mrothyr wollte dich nicht provozieren, sondern dir nur verdeutlichen, wie schwer es ist, deinen gutgemeinten Plan in die Tat umzusetzen, Chipol.« Der Aktivatorträger klopfte seinem jugendlichen Begleiter freundschaftlich auf die Schulter. »Natürlich werden wir helfen, doch was du vorhast, ist schlichtweg unmöglich. Wir müssen vor Ort Informationen sammeln, damit es uns gelingt, die Gefahr auszuschalten, die diese Welt bedroht. Wenn es uns gelingt, sind alle gerettet, die auf Cirgro leben, und die Hyptons haben keine Veranlassung mehr, den Planeten zu vernichten.«

»Wir müssen schnell handeln und auf der Stelle landen«, drängte Chipol.

»Genau das habe ich auch vor.«

Überstürze nichts, sonst bringst du dich um Kopf und Kragen. Etwas, vor dem sogar die Hyptons Reißaus nehmen, ist mehr als gefährlich.

Ich habe nicht die Absicht, mein Ableben auf den heutigen Tag festzulegen, dachte Atlan zurück.

Wie er erwartet hatte, blieb eine Erwiderung aus. So konnte er sich ganz auf das Geschehen um Cirgro konzentrieren, auf den die STERNSCHNUPPE zuhielt.

Fünf ligridische Einheiten zählte der Arkonide, um die zahlreiche Raumgleiter herumwimmelten. Anders als die Schiffe der Händler stießen sie nicht weiter in den Raum vor, sondern bezogen Position in einer Höhe zwischen 4500 und 4900 Kilometern. Ob die Quellenplaner mittlerweile ihrer Panik Herr geworden waren und beobachteten, oder ob sie sich so weit weg von dem Planeten sicher fühlten und die Ankunft der Kampfraumer abwarten wollten, war nicht zu erkennen.

Noch immer starteten vereinzelte Händlerschiffe, Nachzügler ritten auf Flammenbündeln durch die aufgewühlte Atmosphäre und durchstießen mit Volllast die wetterleuchtenden Luftschichten. Ionisierte Gase erzeugten grelle elektrische Entladungen, die Hüllen einiger Flugkörper wurden von der Reibung bis zur Rotglut erhitzt. Die Besatzungen nahmen weder darauf Rücksicht noch auf den Umstand, dass die Welt bewohnt war. Als wären sie von Furien gehetzt, aktivierten die Händler gleich nach dem Abheben die Triebwerke, ohne sich um die Schäden zu kümmern, die dadurch auf Cirgro angerichtet wurden.

»Denen scheint es ganz schön mulmig geworden zu sein«, kommentierte Mrothyr. »Es wäre nicht schlecht, wenn wir wüssten, was sie so in Angst und Schrecken versetzt hat.«

Die STERNSCHNUPPE fasste den letzten Satz so auf, dass von ihr eine Antwort erwartet wurde.

»Darüber gibt es keine Informationen, meine Sensoren können nichts anmessen, was Aufschluss geben könnte.«

Der Arkonide seufzte lautlos. Auch die hereinkommenden Bilder lieferten keinen Anhaltspunkt dafür, welcher Art die Bedrohung war. Zwar mochte er das alte terranische Sprichwort »Gefahr erkannt, Gefahr gebannt« so nicht akzeptieren, doch ein Körnchen Wahrheit steckte darin schon. Es widersprach der Mentalität der Hyptons, sich durch irgendeinen Spuk ins Bockshorn jagen zu lassen. Wer oder was trieb sein Unwesen auf dem Planeten? War es EVOLO, jener furchtbare vollendete EVOLO, der die Ligriden mit ihrem Stützpunkt BYTH in den Untergang getrieben hatte und den die Quellenplaner vermutlich so noch nicht kannten, aber jetzt in Aktion erlebt hatten?

Atlan fuhr sich über die brennenden Augen. Er hatte so intensiv auf den Monitor gestarrt, als könnte er die Optiken dadurch zwingen, Details zu erfassen, die den Schleier des Geheimnisses lüften konnten, zugleich hatte er sich vergeblich den Kopf darüber zerbrochen, in welche Kategorie das einzuordnen war, was auf Cirgro wütete. Wie es aussah, mussten sie sich erst in die Höhle des Löwen begeben, um das zu erfahren.

Der Strom der Flüchtenden war verebbt, kein Schiff startete mehr vom Planeten. Die STERNSCHNUPPE, die in den letzten Minuten langsamer geworden war, bremste weiter ab. Der Aktivatorträger überließ es dem Diskus, sich einen Landeplatz zu suchen.

Dazu kam es aber nicht. Bevor der wendige Raumer die 10.000-km-Marke erreichte, verließen die Einheiten mit den Hyptons an Bord und die Raumgleiter ihre Positionen und flogen dem Ankömmling entgegen. Die Manöver waren eindeutig: Man wollte der STERNSCHNUPPE den Weg verbauen und sie abdrängen.

»Warum wollen sie uns daran hindern, nach Cirgro zu gelangen?«, erboste sich Chipol.

»Darauf weiß ich auch keine Antwort, aber bestimmt tun sie es nicht, um uns vor dem Verderben zu bewahren«, knurrte Atlan. »Wir werden landen.«

Das Schiff hatte bereits ein Ausweichmanöver eingeleitet. Augenblicklich änderten auch die Roboter der Quellenplaner den Kurs ihrer Flugkörper und strebten auf Abfangkoordinaten zu. Das geschah ein bisschen schwerfällig und behäbig, da die achtzehn Meter langen Flugkörper es nur maximal auf 0,1 LG brachten und mit Beschleunigungswerten aufwarteten, die den Konstrukteuren wahrlich nicht zur Ehre gereichten.

Die STERNSCHNUPPE, die nur noch eine Fahrt von 42 km/sec machte und weiter die Geschwindigkeit drosselte, reagierte sofort. Mit einer eleganten Schleife, die auf den ersten Blick Rückzug signalisierte, narrte sie die kleine Flotte. Bevor die unschlüssig gewordenen Stahlmänner die eigentliche Absicht erkannten, erhöhte der Diskus das Tempo durch eine kurze Schubphase und tauchte nach unten weg.

»Gut gemacht, STERNSCHNUPPE«, freute sich Chipol. »Denen hast du es aber ...«