Christel Bienstein, Sabine Bohnet-Joschko (Hrsg.)

Weniger Krankenhaus – mehr Lebensqualität

Wege zur Reduktion von Krankenhauseinweisungen

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Christel Bienstein, Sabine Bohnet-Joschko (Hrsg.)

Weniger Krankenhaus – mehr Lebensqualität

Wege zur Reduktion von Krankenhauseinweisungen

Autoren und Autorinnen

Prof. Christel Bienstein

Prof. Dr. Sabine Bohnet-Joschko

Nino Chikhradze (MScN)

Gerda Graf

Almut Hartenstein-Pinter (MScN)

Cäcilia Krüger (MScN)

Tanja Segmüller (MScN)

Dipl.-Kfm. Claus Zippel

Inhalt

Vorwort

Einführung

1 Wie das Arbeitsbuch Ihre Arbeit unterstützen kann

2 Was für die Vermeidung von Krankenhauseinweisungen spricht

3 Wie gehen wir vor?

4 Wo stehen wir?

5 Wie machen es andere?

5.1 Vor dem Einzug

5.2 Alltag

5.3 Veränderungen

5.4 Akutes Ereignis

5.5 Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus

5.6 Integration, Vorausplanung

6 Wo wollen wir hin?

7 Wie schaffen wir das?

8 Wie bewerten wir unsere Fortschritte?

9 Anhang

10 Literaturverzeichnis

Die Herausgeberinnen

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Buch-Code: AH7944T

Vorwort

Geleitwort der Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen

Die mit der Alterung unserer Gesellschaft verbundenen Mehrfach- und chronischen Erkrankungen machen es notwendig, dass wir unser Gesundheits- und Pflegewesen nicht nur altengerecht weiterentwickeln, sondern auch sektorenübergreifend ausrichten. Unser Ziel ist ein ganzheitliches Versorgungsmanagement, das sich enger an den Bedürfnissen der Menschen ausrichtet. Vor allem dem Präventionsgedanken muss in der Versorgungsplanung wieder ein größerer Stellenwert zukommen, auch und gerade bei älteren und alten Menschen. So wissen wir z. B., dass durch eine zielgerichtete Sturzprophylaxe Knochenbrüche, eine der häufigsten Ursachen für einen Krankenhausaufenthalt, vermieden werden können.

Ältere und alte Menschen haben ein Recht darauf, dass ihre Bedarfe und Bedürfnisse berücksichtigt werden. Eine moderne Versorgung orientiert sich deswegen an transparenten Qualitätskriterien. Dazu zählt, einzelne Behandlungsschritte gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern zu planen. Das wünschen sich Pflegebeschäftigte und Bewohnerinnen und Bewohner gleichermaßen. Damit Versorgung nahtlos und ohne belastende Unterbrechungen erfolgen kann, müssen alle Beteiligten zusammenarbeiten und Informationen frühzeitig weitergeben. Eine Krankenhausaufnahme ist für einen alten Mensch eine belastende Situation. Es fehlen die vertrauten Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, die Abläufe sind unbekannt und wenig flexibel und oft sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Krankenhaus mit den Besonderheiten z.B. demenzieller Grunderkrankungen zu wenig vertraut. Daher sollte die Überweisung in ein Krankenhaus nicht der erste, sondern allenfalls der letzte Schritt in der Versorgungskette sein.

Das von uns mitgeförderte Forschungsprojekt „Innovative Versorgung von akut erkrankten Bewohnerinnen und Bewohnern“ hat hierfür wichtige Erkenntnisse geliefert, die nun im vorliegenden Arbeitsbuch zusammengefasst wurden. Der Bericht zeigt einmal mehr, dass eine engere Kooperation und eine bessere Kommunikation aller an der Versorgung beteiligten Akteurinnen und Akteure unter- und miteinander zwingend vonnöten sind.

Die Ergebnisse bestärken mich darin, mich weiter dafür einzusetzen, medizinische und pflegerische Versorgung sektorenübergreifend zu denken und zu planen. Erste Handlungsempfehlungen haben wir gemeinsam mit verschiedenen Akteurinnen und Akteuren des Gesundheitswesens bereits beschlossen. So machen wir z. B. seit über anderthalb Jahren gute Erfahrungen mit dem Modellprojekt zur „Verbesserung der medizinischen Versorgung in Alten- und Pflegeheimen“ in Westfalen-Lippe. Hier arbeiten Kassenärztliche Vereinigung, Krankenkassen und Ärztenetze eng zusammen. Mit Erfolg: Das Zusammenspiel funktioniert in mittlerweile neun Regionen mit rund 4.000 eingeschriebenen Patientinnen und Patienten. Solche guten Beispiele wollen wir in die Fläche tragen.

Miteinander mehr erreichen – diese Devise ist auch der Handlungsleitfaden des vorliegenden Arbeitsbuches. Es beinhaltet eine ganze Reihe von Vorschlägen, um die Lebensqualität von erkrankten Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern zu erhöhen und die Zahl ihrer Krankenhauseinweisungen zu senken. Ich hoffe, dass die verschiedenen Bausteine hilfreich für Ihren Praxisalltag sind, um Krisenereignisse besser einordnen zu können und diese – im Sinne der Bewohnerinnen und Bewohner – letztlich zu vermeiden.

Barbara Steffens

Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter

des Landes Nordrhein-Westfalen

 

Vorwort der Herausgeberinnen

Sehr verehrte Leserinnen und Leser, liebe Kolleginnen und Kollegen im Altenheim,

seit einigen Jahren berichten unsere Praxis-Kooperationspartner über die deutliche Zunahme von Menschen mit demenziellen Prozessen, die bei akuten Ereignissen, z. B. nach Stürzen, in Krankenhäusern sehr verloren waren. Das Personal in den Krankenhäusern bzw. das System Krankenhaus war und ist auf diese Patienten und Patientinnen nicht ausreichend vorbereitet. Aber auch Angehörige und Pflegende der Altenpflegeeinrichtungen wünschten sich eine den Bedürfnissen der Betroffenen besser entsprechende Versorgung.

Wir haben uns gefragt, ob eine Reduktion von Krankenhauseinweisungen aus dem Altenheim bei akuten Ereignissen und Erkrankungen möglich ist. In einem Forschungsprojektes, das vom Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen innerhalb des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert wurde, konnten wir dieser Frage mit einem Team der Pflegewissenschaft und Ökonomie nachgehen.

Dazu haben wir sehr eng mit vier Altenpflegeeinrichtungen kooperiert, die bereit waren, ihre Prozesse offen zu legen und Interventionen zu erproben, die bei systematischer Umsetzung dazu beitragen können, die Häufigkeit der Krankenhauseinweisungen zu reduzieren. An dieser Stelle richtet sich unser ganz besonderer Dank an die im Projekt kooperierenden Praxiseinrichtungen, aber auch an die Mitglieder unseres Projektbeirates, die den Projektverlauf mit ihrem Fach- und Erfahrungswissen sowie einer gewissen Hartnäckigkeit begleitet, unterstützt und unmittelbar mit beeinflusst haben.

Mit diesen starken Partnern konnte ein bewohnerbezogenes Interventionsmodell „Akute Ereignisse im Blick“ erstellt werden. Das Modell zeigt anschaulich, welche Instrumente in welcher Phase des Aufenthalts im Pflegeheim zur Verfügung stehen und wie sie einen Beitrag zur Verringerung von Krankenhauseinweisungen leisten können. Immer im Fokus bleiben dabei der Wille des Bewohners bzw. der Bewohnerin und die Einbindung der Angehörigen bzw. der Betreuer. Unsere Ansätze wirken sowohl organisatorisch innerhalb des Pflegeheims als auch sektorübergreifend durch strukturierte Kooperation mit anderen Versorgern.

Jeder Bewohner bzw. jede Bewohnerin und auch jede Einrichtung ist anders. Auch Sie werden als Pflegeeinrichtung Ihre Eigenheiten haben. Umso wichtiger ist es, dass Sie in diesem Arbeitsbuch verschiedene Möglichkeiten finden, an der Reduktion von Krankenhauseinweisungen zu arbeiten, und bei der Wahl der Instrumente sowohl die Bedürfnisse Ihrer Bewohnerinnen und Bewohner wie auch die Möglichkeiten und Besonderheiten Ihrer Einrichtung angemessen berücksichtigen können.

Pflegeheimbewohner und -bewohnerinnen sollen ihr Wohnen und ihr Leben so weit wie möglich selbstbestimmt gestalten können, in diesem Punkt sind sich alle Einrichtungen einig. Der Umgang mit akuten gesundheitlichen Veränderungen ist ein zentraler Bestandteil dieser Selbstbestimmung. Sie, verehrte Leserinnen und Leser aus der Praxis, können wesentlich dazu beitragen, dass in diesen Situationen eine gute Versorgung in Ihrem Altenheim stattfindet.

Prof. Christel Bienstein

Prof. Dr. Sabine Bohnet-Joschko

Leiterin des Departments für Pflegewissenschaft

Fakultät für Wirtschaftswissenschaft

Universität Witten/Herdecke

Universität Witten/Herdecke