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Linda Siebrandt

Die vergessene Insel

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© 2016 Linda Siebrandt

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

ISBN
Paperback: 978-3-7345-4507-8
Hardcover: 978-3-7345-4508-5
e-Book: 978-3-7345-4509-2

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Yusmai Lui Luka

Yusmai wehrt sich

Der Baum des Lebens

Von der Existenz ins Leben

Ein Ort zum glücklich sein

Kinder kämpfen für das Gute in der Welt

Reise zur Insel

Sieg oder Niederlage?

Über´s weite Meer

Die freie Gefangene

Mutter der Mütter

Eine Stadt aus Eis

Minimänner und Rotschöpfe

Ein ganz neues Gefühl

Ein Süden voller Bäume

Eine Schule für Wissen über alles Naturgeschaffene

Ein ganz besonderer Briefkasten

Die neue Königin

Vergangenes und Gegenwärtiges

Der Anfang vom Ende

Der alles entscheidende Kampf

Die neue Weltordnung

Einige Zeit später …

Nachwort

Personenverzeichnis

Danksagungen

Quellenangaben

Anmerkung: Yusmais Notizhefte über die Insel konnte ich leider aus verschiedenen Gründen nicht mehr in dieses Buch einfügen, doch wenn ich merke, dass sich einige Leute für dieses Buch hier interessieren werde ich die Notizhefte in einem Extrabuch veröffentlichen.

 

Für alle, denen die Erde wichtig ist

Wenn man etwas tun kann, das die Welt zum
Positiven verändert, dann sollte man es auch
tun und nicht nur darüber reden, dass etwas
getan werden müsste

Viele kleine Taten vieler kleiner Leute können Großes bewirken

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Menschen, ihr schadet euch doch auch selbst!

Die vergessene Insel

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Über die Autorin:

Linda Siebrandt wurde am 27.11.1999 in Stuttgart geboren und lebt mit ihren Eltern, ihrer jüngeren Schwester Nicola und ihrem Kater Filou in Maubach, einem Teilort von Backnang. In ihrer Freizeit interessiert sie sich für Kunst, Kultur und Natur und schreibt gerne Geschichten und Gedichte. Ihre ersten Schreibversuche unternahm sie bereits in der Grundschule, doch dieses Buch ist die erste, fertiggestellte, lange Geschichte.

Linda ging zu der Zeit, in der das Buch entstand, in die neunte und zehnte Klasse der Max-Eyth-Realschule.

Kontakthinweis:

Bei Fragen oder Anmerkungen könnt ihr mich unter folgender E-Mail

Adresse erreichen: lila-leselilie@web.de

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Vorwort

Lieber Leser,

in meinem Buch „Die vergessene Insel“ geht es um Freundschaft und Abenteuer, denn Abenteuer ohne Freundschaft sind meiner Meinung nach langweilig und Freundschaft ohne Abenteuer auch. Außerdem geht es um ein Mädchen, dass das Gefühl hat immer am falschen Ort zu sein und nirgendwo richtig hinzugehören bis es endlich seine wahre Bestimmung findet.

Ich denke, dass es jedem manchmal so geht! Man ist irgendwo, hat aber das Gefühl man sollte eigentlich wo ganz anders sein, doch man weiß einfach nicht wo! In einem solchen Moment tut es gut wenn man eine Aufgabe hat, die dem Leben und der eigenen Existenz einen Sinn gibt. Die einem das Gefühl gibt gebraucht zu werden!

Yusmai Lui Luka, die Hauptperson dieses Buches, bekommt so eine Aufgabe. Für sie verändert sich das Leben von einem Tag auf den anderen von einer scheinbar sinnlosen Existenz in ein spannendes Abenteuer, in dem sie endlich herausfinden kann wer sie wirklich ist und was sie alles kann.

Was das genau ist wirst du herausfinden, wenn du das Buch liest!

Zuvor möchte ich jedoch noch ein paar wichtige Dinge sagen, besser gesagt schreiben:

Als erstes möchte ich mich für eventuelle Fehler in diesem Buch entschuldigen. Ich hoffe sehr, dass es keine Fehler enthält und ich habe es mehrmals korrigiert, aber oftmals übersieht man eben doch etwas.

Außerdem möchte ich anmerken, dass mit den Namen der Charaktere meines Buches niemand bevorzugt oder benachteiligt werden soll. Ich habe mir einfach bei jeder Person überlegt welcher Name zu ihr passen könnte und sie dementsprechend benannt. Solltest du, lieber Leser, also wie eine dieser Personen heißen musst du dich nicht angesprochen fühlen (du darfst es aber natürlich wenn du willst).

Und nun noch eine wichtige Information an all diejenigen, die genau wie ich, bevor sie ein Buch lesen, wissen müssen ob es gut endet oder nicht (Alle anderen sollten den folgenden Absatz nicht lesen, da er ihnen die erwünschte Spannung des Buches nehmen könnte!):

Die Geschichte wird ein gutes Ende finden und es werden keine tragenden Rollen der guten Seite ihr Leben verlieren. Ihr könnt das Buch also beruhigt und unbesorgt lesen! ;-)

Zum Schluss möchte ich noch darauf hinweisen, dass dieses Buch an manchen Stellen soetwas wie ein geschriebenes Muscial ist, das heißt, es kommen einige Lieder (und auch Gedichte) darin vor. Bei manchen davon ist vor dem Text ein kleines Sternchen (*) zu sehen, das auf die Quellenangaben verweist. Diese Texte sind zitiert, alle ohne Sternchen sind selbst geschrieben.

So, nun wünsche ich dir viel Spaß mit der Geschichte von Yusmai Lui Luka, einem Waisenkind, das alles aufs Spiel setzt um das zu schützen, was ihm wichtig ist!

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Yusmai Lui Luka

Regen prasselte gegen das schmutzige Fenster des kleinen Raumes. Donner grollten, Blitze zuckten. In dem kalten, kahlen Raum saß ein kleines Mädchen in einer Ecke und las im Schein einer Kerze ein Buch.

Das Mädchen hatte langes, schwarzes Haar, das fast bis zum Boden reichte, eine kleine Stupsnase und ein paar winzige Sommersprossen auf den blassen Wangen. Es trug zerschlissene Kleider und war für sein Alter sehr klein.

Es war so vertieft in das alte, zerknitterte Buch, dass es selbst dann nichts merkte wenn der Donner die Fensterscheibe erzittern ließ.

„Vor vielen, vielen Jahren, als die magischen und die nichtmagischen Wesen noch in Friede und Eintracht zusammenlebten, erblickte ein ganz gewöhnlicher Menschenjunge das Licht der Welt. Seine Eltern nannten ihn Kirv und der Junge wuchs langsam zu einem jungen Mann heran. Er steckte voller Mut und Abenteuerlust und eines Tages verließ er sein Elternhaus um in die weite Welt zu ziehen und das Abenteuer zu suchen. So kam es, dass er eines Tages, nach vielen Tagen stürmischer Seefahrt, auf einer bisher unentdeckten Insel an Land ging. Sein Schiff und die Seeleute, die das Schiff gesteuert hatten, waren von den riesigen Wellen des Ozeans verschluckt worden, doch Kirv gelang es, sich in einem leeren Fass zu verstecken und so wurde er in seinem Fass in eine Bucht gespült. Während dem wilden Ritt auf den sich aufbäumenden Wellen hatte der junge Abenteurer sein Bewusstsein verloren, doch als er wieder zu sich kam konnte er an Land gehen um die Insel zu erkunden.

Ein Großteil der Insel war von teils undurchdringlichen Wäldern bedeckt, doch auch das unwegsamste Gelände konnte die Abenteuerlust des jungen Mannes nicht bremsen. Die Tier- und Pflanzenwelt dieser Insel war noch vollkommen unberührt und hatte sich seit vielen Jahren nicht mehr verändert. So gab es dort Arten, die nirgends sonst auf der Erde zu finden waren. Auf einer riesigen Wiese entdeckte Kirv große, seltsame Wesen, die dort friedlich grasten. Da man zu Kirvs Zeiten noch nichts über Dinosaurier wusste, erkannte der Abenteurer auch nicht, dass es sich um die einzigen überlebenden Nachfahren einer Dinosaurierrasse handelte. Doch auch er konnte bereits erkennen, dass die Tiere friedliche Wesen waren, die sich ausschließlich von Graß und Blättern ernährten.

In einem riesigen Baum am Rande der Wiese baute sich der junge Mann eine kleine Hütte. Er beobachtete die Tiere lange Zeit und beschloss, sie nach seinem treuen Freund Dondolo zu benennen, der bei dem großen Sturm auf hoher See umgekommen war. Während er in dem großen Baum lebte ernährte er sich von Fischen, die er in einem nahegelegenen See fing.

Einige Monate blieb er bei den Dondolos, doch dann packte ihn wieder die Abenteuerlust und er wollte weiterziehen. Bevor er jedoch die große Blumenwiese mit ihren friedlichen Bewohnern verließ, gab er dem Baum, der sein Zuhause gewesen war, einen Namen. Er nannte ihn Urbaum, da er so alt und riesig war und aussah, als stünde er schon immer an dieser Stelle. Aus dem Holz heruntergefallener Äste baute sich Kirv ein Floß. Damit überquerte er den großen See und marschierte dann immer Richtung Süden, durch einen Wald und dann durch eine Steppe, bis er schließlich in einem Regenwald landete. In diesem Wald sah er wieder viele ihm unbekannte Arten, doch eine Art hatte es ihm besonders angetan.

Er entdeckte eines dieser Wesen zum ersten Mal im Farngestrüpp am Rand eines breiten Flusses. Das Wesen hatte einen kugelförmigen Körper, aus dem drei große, grüne, farnähnliche Blätter ragten. Etwas Derartiges hatte der Abenteurer noch nie gesehen, doch er erkannte schnell, dass auch dieses Wesen friedlich war. Er nannte es „lebende Pflanze“, da es Aussah wie eine Mischung aus Tier und Pflanze. Erst viel später bekam das Wesen seinen heutigen Namen. Heute ist es nur noch bekannt als Silurus, das „Tier-Pflanzen-Übergangswesen“.

Doch nicht alles in diesem Dschungel war schön und friedlich. Eines Tages wurde Kirv von einem Tier verfolgt, das alles andere als friedlich war. Es war einer der Leoparden, die damals auf der Insel noch weit verbreitet waren. Da es damals so viele Leoparden auf der Insel gab, gab es nicht genügend Nahrung für die vielen Raubkatzen und so waren die meisten von ihnen dem Verhungern nahe. Auch das Tier, das Kirv verfolgte, war sehr hungrig. Der junge Abenteurer befand sich zu der Zeit auf einem erloschenen Vulkan, auf dem die Pflanzenwelt noch dichter und artenreicher war als im Rest des Waldes. Doch die Felsen dort waren glatt und rutschig und so kam es das der Mann und sein Verfolger in eine tiefe Schlucht stürzten. Kirv gelang es, sich an einem Felsvorsprung festzuhalten, doch der Leopard verschwand in den Tiefen der Felsen. Als Kirv es endlich geschafft hatte den steilen Felsen der Schlucht zu entkommen war er so erschöpft, das er bewusstlos zu Boden sank.

Ein vorsichtiges Klopfen auf seinem Kopf holte ihn zurück ins Bewusstsein. Neben seinem Kopf hockte ein Mensch und klopfte sanft auf seine Stirn. Der Mensch war von oben bis unten mit Schmutz und Schlamm beschmiert und trug nichts weiter als einen Lendenschurz aus lederähnlicher Baumrinde. Hinter ihm standen oder hockten noch mehr dieser Menschenwesen. Manche von ihnen waren offensichtlich Frauen, denn sie trugen auch obenherum einen Lendenschurz. Zwischen den Menschen hockten auch ein paar Affen, doch Kirv hatte noch nie in seinem Leben einen Affen gesehen und hielt die Tiere für Menschen in Pelzanzügen. Es dauerte einige Tage bis der Abenteurer und die Mensch-Affen-Familie Vertrauen zueinander gefunden hatten. Auch die Probleme der Verständigung überwanden sie schnell.

Kirv blieb mehrere Jahre bei dem Naturvolk, das er Waldmenschen nannte. Er lernte vieles von ihnen, was zum Überleben im Regenwald wichtig war und irgendwann begriff er, dass die Affen zwar keine Menschen waren, doch das sie den Waldmenschen sehr ähnlich waren und das es eigentlich egal ist ob man Mensch oder Tier ist, denn beides sind Lebewesen und somit haben beide den gleichen Wert. Die Waldmenschen lebten gemeinsam mit den Affen in großen Familien und sahen diese als gleichgesinnte an. Kirv hatte viel von ihnen gelernt, doch auch die Inselbewohner konnten etwas von ihm lernen. Er zeigte ihnen, wie man aus den Materialien des Waldes einfache Instrumente, hauptsächlich Trommeln, herstellen konnte und wie man darauf spielte. Seit dem ist die Musik ein wichtiger Bestandteil in der Kultur der Waldmenschen.

Kirv fühlte sich sehr wohl auf der Insel, doch mit der Zeit bekam er Heimweh und so baute er sich eines Tages ein Boot und kehrte zurück in seine Heimat.

Seine Eltern waren überglücklich ihn nach so vielen Jahren endlich wohlbehalten wiederzusehen, doch sie merkten schon bald, dass ihr Sohn nicht mehr derselbe war. Die vielen Jahre auf der Insel hatten ihn stark geprägt und viele Leute meinten er sei verrückt geworden. Sie wollten nicht glauben was er gesehen hatte, doch das hielt ihn nicht davon ab, seine Erlebnisse genauestens zu notieren und jedem zu erzählen, der auch nur das kleinste bisschen Interesse zeigte.

Lange blieb er nicht bei seinen Eltern, denn die Abenteuerlust zog ihn wieder hinaus in die Welt. Überall wo er hin kam erzählte er von seiner Entdeckung und so waren seine Geschichten schon bald überall bekannt. Da er dem entdeckten Land keinen Namen gegeben hatte, wurde es überall bekannt als „Die Insel“ und diese Bezeichnung ist für immer geblieben. Kirv reiste weiter als jemals jemand gereist ist und es ist bis heute niemals mehr jemand so weit gereist. So gelangte die Geschichte der Insel selbst an die entlegensten Orte der Erde und wurde von ihren Bewohnern über Generationen hinweg als Legende weitererzählt.

Als er alt und des Reisens müde war wollte Kirv in seine Heimat zurückkehren und dort für den Rest seines Lebens bleiben, doch seine Eltern waren bereits vor einigen Jahren gestorben und von den Bewohnern seines Heimatdorfes bekam er nur noch Verachtung zu spüren. Sie nannten ihn einen verrückten Lügner und verbannten ihn aus dem Dorf. So zog er weiter durch die Welt, aber überall wo er sich nieder lassen wollte wurde er vertrieben. Nur wenige Menschen glaubten ihm und seinen Geschichten und diese wenigen Menschen hatten nicht genügend Macht um ihm zu helfen und sich gegen seine Vertreibung zu wehren.

Schon bald gab der Abenteurer es auf den Menschen die Wahrheit klar machen zu wollen. Er zog sich zurück auf die Insel und verbrachte dort seinen Lebensabend bei den Waldmenschen. Doch als er nach einem langen und abenteuerlichen Leben starb lebte die Erinnerung an ihn für immer in den Geschichten weiter, die von den Wenigen, die an ihn glaubten, weitererzählt wurden.

Sie erzählten von einer Insel im großen blauen Ozean, die von einem mutigen Abenteurer entdeckt wurde und die den Ausgeschlossenen, Verachteten und Vertriebenen eine Heimat bieten würde.

Diese Geschichte gelangte sogar bis an die eisigen Pole der Erde, in die Heimat der Eskimos. Dort lebte, einige Jahre nach Kirvs Tod, ein kleiner Eskimojunge namens Isko. Schon früh befreundete er sich mit dem Eskimomädchen Isenka, doch die Familien der beiden hatten vor vielen Jahren einen großen Streit und hatten sich noch immer nicht versöhnt. So verboten ihre Eltern ihnen sich zu treffen oder einander zu mögen. Die beiden versuchten vergebens ihren Eltern zu erklären, dass man der Liebe keine Grenzen setzen kann und dass es an der Zeit war den alten Streit zu vergessen. Aber was sie auch taten, die Eltern beharrten unbeirrbar auf ihrer Meinung und dem Hass gegenüber der anderen Familie. Da beschlossen Isko und Isenka eines Tages ihre Heimat zu verlassen und gemeinsam eine neue Heimat zu suchen. Ein alter, weiser Mann ihres Stammes erzählte ihnen von einer Insel, auf der die verlorenen eine Heimat finden würden und er versprach, ihnen zu helfen, denn er verstand, dass die beiden zusammengehörten und sich von niemandem trennen lassen würden. Mit der Hilfe des Mannes bauten sie sich ein Boot und eines Nachts, als alle schliefen, schlichen sich die beiden Freunde zum Rand des Eises und stachen mit ihrem Boot in See. Dank des weisen Mannes, der sehr viel über die Insel wusste da er Kirv gekannt hatte, wussten sie den genauen Kurs und konnten sich an den Sternen und Meeresströmungen orientieren. Trotzdem gelang es ihnen erst nach zwei Jahren die Insel zu erreichen. Doch ihre vielen Mühen hatten sich gelohnt. Krank und schwach kamen sie mit letzter Kraft auf der Insel an und fanden die Waldmenschen. Das Naturvolk nahm sie freundlich auf, kümmerte sich um sie und pflegte sie gesund. Die beiden Eskimos waren glücklich endlich die Insel gefunden zu haben, doch sie waren die Wärme und das tropische Klima im Gebiet der Waldmenschen nicht gewöhnt und mit der Zeit wurden sie immer unglücklicher. Die Waldmenschen merkten bald, dass es ihren Schützlingen nicht gut ging und sie beschlossen, die Beiden in den kalten Norden der Insel zu bringen.

Sie führten Isko und Isenka bis an den Rand zur Eiswüste und verabschiedeten sich dann von ihnen. Die beiden jungen Eskimos wanderten tagelang kreuz und quer durch die kalte Gegend, bis sie einen Platz gefunden hatten, an dem sie sich zuhause fühlten. Am Fuße eines Gebirges, das sie „Eisberge“ nannten, ließen sie sich nieder. Direkt neben einem See, in dem sie Fische jagen konnten, bauten sie sich ein kleines Haus aus Eis und Schnee. Dabei stellten sie fest, dass das Eis aus den Eisbergen auch bei großer Hitze wie Feuer nicht schmolz. Außerdem war es sehr stabil und es ließen sich daraus sogar Schlitten und Boote bauen.

Isko und Isenka lebten einige Jahre glücklich auf der Insel, doch irgendwann bemerkten sie, dass sie sich sehr einsam fühlten. Sie vermissten ihre anderen Eskimofreunde und auch ihre Familien. So beschlossen sie, die Insel zu verlassen und ihre alte Heimat zu besuchen. Sie bauten ein großes Schiff aus Eis und fuhren zurück in das Land, aus dem sie vor einigen Jahren geflohen waren.

Ihre Eltern und Freunde waren überglücklich die Beiden wieder zu sehen. Sie erfuhren, dass ihre Familien durch den Verlust ihrer Kinder endlich den alten Streit vergessen konnten und dass sie sich gegenseitig geholfen hatten, den Schmerz des Verlustes zu überstehen. Endlich hatten ihre Eltern verstanden, dass man mit Hass und Streit nichts Gutes erreichen kann!

Nach einem Jahr bestiegen Isko und Isenka erneut ihr Eisschiff und fuhren wieder über den weiten Ozean zur Insel. Nur diesmal waren sie nicht allein und sie mussten sich auch nicht heimlich davonschleichen, denn es waren ihre beiden Familien und ein Großteil ihrer Freunde mit deren Familien dabei und es gab ein großes Abschiedsfest.

Als sie nach einer langen Fahrt endlich die Insel erreichten begannen sie dort, wo das Häuschen von Isko und Isenka stand, ein kleines Dorf zu errichten. Sie nannten es „Arctoscis“ nach ihrer Heimat der Arktis und sich selbst nannten sie von nun an „Arcten“. Isko und Isenka ernannten sie zu ihren Anführern und bauten ihnen einen riesigen Palast aus Eis. Mit der Zeit wurde ihr Volk immer größer und Arctoscis wuchs zu einer großen, wunderschönen Eisstadt heran. Sie passten sich an das Leben auf der Insel an und entwickelten eine eigene Kultur und eine eigene Sprache. Sie begannen die vielen Eisbären, die in der Eiswüste am Rand der Insel lebten, zu zähmen und zu ihren Freunden und Begleitern zu machen.

Iskos und Isenkas Familien hatten die Liebe der beiden endlich akzeptiert und erlaubten ihnen …“

„Gnomi, Gnoooooooooomi!!!“ Unsanft wurde das Mädchen aus seinen Träumereien gerissen. Mit einem lauten Knall flog die Tür ihres Verstecks auf und ein kleiner Junge mit strubbeligen Haaren platzte schnaufend in den Raum. „Da bist du ja! Ich habe dich überall gesucht! Du wolltest mir doch bei den Hausaufgaben helfen.“ „Oh, hallo Rondo Rico, “ meinte die aufgescheuchte Leseratte erschrocken. Schnell sprang sie auf. Dabei fiel das Buch zu Boden und der Titel wurde sichtbar. „Die Insel“ stand da in goldenen Lettern.

Das Mädchen hob das Buch auf und stopfte es in seine braune, zerschlissene Tasche. Dann sagte es: „Natürlich helfe ich dir. Aber erschrecke mich das nächste Mal bitte nicht so. Und dass das endlich klar ist, ICH BIN NICHT GNOMI! Ich bin Yusmai Lui Luka. Ich weiß, du bist noch nicht lange hier und alle anderen nennen mich so, aber das ist noch lange kein Grund, dass du mich auch so nennen musst. Wir wohnen schließlich im selben Zimmer. Da sollten wir gut miteinander auskommen und ich mag es nicht wenn man mich Gnomi nennt!“ Irritiert fragte Rico: „Und warum nennen dich die anderen dann so?“ „Um mich zu ärgern, aber das musst du noch nicht verstehen. Komm wir machen deine Hausaufgaben!“

Liebevoll nahm Yusmai den kleinen Jungen an die Hand und führte ihn aus dem Raum. Auf Rico konnte man einfach nicht sauer sein. Und außerdem war er der einzige Mensch, mit dem sie sich unterhalten konnte.

Yusmai Lui Luka lebte in einem Kinderheim in Berglon, einer großen deutschen Hafenstadt am Meer. An ihre Eltern konnte sie sich nicht mehr erinnern. Yusmai wurde als Säugling in einem kleinen Karton am Hafen gefunden. Das einzige was sie bei sich hatte war ein kleiner, grüner Teddy der vermutlich von ihrer Mutter gestrickt worden war und den sie Claudia getauft hatte.

Sie war schon immer anders gewesen und wurde deshalb von allen verachtet.

Als vor etwa einem halben Jahr dann der fünfjährige Rondo Rico ins Kinderheim kam, schloss sie ihn sofort ins Herz. Seine Eltern Corlia und Ruvus starben bei einem großen Brand, bei dem ihr gesamtes Haus nieder brannte. Das einzige was dem Jungen blieb war ein kleiner, brauner Teddy, den ihm seine Mutter gestrickt hatte. Der Teddy sah fast genauso aus wie der von Yusmai. Deshalb war Rico jetzt fest davon überzeugt, sie seien miteinander Verwandt. Yusmai kam das zwar eher unwahrscheinlich vor, aber da sie den Gedanke einen Bruder zu haben gar nicht schlecht fand ließ sie ihn in seinem Glauben.

Da der kleine Junge so viel Zeit mit ihr verbrachte war er schnell zum Außenseiter geworden. Aber ihn schien das nicht sehr zu stören. Er ignorierte die anderen Heimkinder einfach und verbrachte die Tage in der Gesellschaft von Yusmai oder seinem Teddy Mühly.

Yusmai kam mit ihrer Außenseiterposition schwerer zurecht. Sie war nicht nur bei ihren Heimkollegen verhasst, sondern auch bei der Heimleiterin Furlianza. Die große, schlanke Frau hackte gerne auf dem Mädchen herum, denn Yusmai wehrte sich nicht und ließ alles stumm über sich ergehen. Auch in der Schule war sie das perfekte Opferschaf. Freunde hatte sie keine. Da sie mit der Wirklichkeit nicht zurechtkam verkroch sie sich in Träume und Bücher.

Yusmai Lui Luka mochte die Wirklichkeit mit ihren riesigen Städten und den stinkenden Abgasen nicht. Sie hasste Berglon. Überall war Schmutz und Lärm. Tausende Menschen hetzten ständig durch die Gassen und die Autos jagten hupend über die löchrigen Straßen.

Nur das Meer fand sie schön. Die kleine Bucht, etwa eine halbe Stunde vom Heim entfernt, war ihr Lieblingsort. Dort war es schön ruhig, die Luft war frisch und sie konnte sich auf die Dünen setzten oder im Sand ausstrecken. Niemand außer ihr kannte diesen Ort. Dort war sie ungestört und konnte ihrer Fantasie freien Lauf lassen.

Yusmai hatte viel Fantasie. Das war ihre geheime Waffe gegen all die, die sie immer ärgerten. Sie stellte sich einfach vor, dass sie sich wehren würde, tat aber nie wirklich etwas.

So war es jedenfalls bis jetzt! Doch am nächsten Tag sollte sich alles ändern!

Yusmai wehrt sich

Es war ein ganz normaler Morgen. Yusmai wachte wie immer vom Klingeln ihres Weckers auf, zog sich an und ging gemeinsam mit Rico in die Speisehalle, in der schon alle anderen Heimkinder saßen und sie mit einem hämischen „Schlechten Morgen Gnomi“ begrüßten. Normalerweise tat sie so als hätte sie die Begrüßung nicht gehört und setzte sich an ihren Platz ganz am Ende des langen Tisches, möglichst abseits von den anderen.

Doch heute reagierte sie auf den Gruß und sagte laut vernehmbar: „Ebenfalls schlechten Morgen!“ Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum. In ihrem Zimmer ließ sie sich erst einmal auf ihr Bett fallen. Yusmai verstand sich selbst nicht mehr. Wieso hatte sie das getan? Jetzt würden die Anderen doch noch mehr auf ihr herum hacken. Noch ehe sie sich weiter darüber Gedanken machen konnte kam Rico ins Zimmer. Aufgeregt berichtete er: „ Lui, das war super! Die sitzen jetzt da unten alle wie die Idioten und verstehen die Welt nicht mehr. Und Furlianza regt sich auf, dass diesmal der Punkt eindeutig an dich ging. Ich an deiner Stelle würde mich jetzt lieber vor ihr in Acht nehmen. Sie ist fuchsteufelswild. Ich habe dir Brote mitgebracht. Dann musst du nicht mehr in die Speisehalle und kannst gleich zur Schule gehen. Wenn wir jetzt gleich aufbrechen kannst du mich sogar noch zu meiner Schule begleiten! Tust du das für mich? Bi, bi, bi!!!“

Yusmai fühlte sich von diesem Wortschwall etwas erschlagen, stimmte aber zu. Ricos bittendem „Bi“ konnte sie einfach nicht widerstehen.

Gemeinsam verließen sie das Heim durch einen kleinen Seiteneingang um unbemerkt zu bleiben und liefen die Straße entlang. Neben ihnen rauschten die Autos, Menschen eilten an ihnen vorbei und es lag der Geruch von Abgasen und verwestem Müll in der Luft.

Möglichst schnell ließen sie die Hauptstraße hinter sich und bogen in eine etwas ruhigere Seitenstraße ein.

Nach etwa einer halben Stunde standen sie schließlich auf dem Pausenhof der Gustav-Berglon-Grundschule und verabschiedeten sich voneinander.

Rondo Rico ging in die erste Klasse der Grundschule. Er war ein sehr begabter Schüler und wurde deshalb von seinen Mitschülern nur „der kleine Streber“ genannt.

Die dreizehnjährige Yusmai ging in die achte Klasse der Bergloner-Realschule ganz am anderen Ende von Berglon.

Sie lief zu Bushaltestelle und schaffte es gerade noch in den Bus zu springen bevor dieser abfuhr.

„Puh, das war knapp“, keuchte sie und ließ sich auf einen freien Sitz neben einem kaugummikauenden Jugendlichen fallen. Der Kerl nahm ihre Anwesenheit mit einem unwilligen Grunzen zur Kenntnis und drehte die Musik, die er gerade mit seinem Handy hörte, so laut das Yusmai sie durch seine Kopfhörer hindurch hörte.

Eine Weile lang versuchte sie das schreckliche Gequietsche und Geschrei, das aus den Kopfhörern dröhnte, zu überhören, aber irgendwann ertrug sie diesen Krach nicht länger und fauchte genervt: „Könntest du diesen Lärm, den du als Musik bezeichnest, bitte etwas leiser schalten, damit meine Ohren diese schreckliche Folter nicht länger ertragen müssen?“ Irritiert grunzte der Junge: „ Mann Alter des is´ Glossak Hinrok, der coolste Rocker aller Zeiten.“ „Also erstens: es mag ja sein das du diesen Krach magst, aber ich will ihn nicht hören, und zweitens bin ich nicht alt. Und ein Mann bin ich schon gar nicht!“ „Hä?“, fragte der Junge, verwirrt über diese Antwort. Yusmai reicht es allmählich endgültig. So doof kann man doch gar nicht sein! Kopfschüttelnd meinte sie: „Die Strahlen deines Handys haben dein Gehirn wohl schon vollkommen außer Gefecht gesetzt!“ Die Antwort ihres Nebensitzers blieb ihr glücklicher Weise erspart, da in dem Moment der Bus vor der Schule hielt und alle Schüler hinaus drängten.

Als Yusmai aus der Tür des Busses steigen wollte, wurde sie von hinten angerempelt. Sie stolperte und landete schmerzhaft auf der Straße. „Uuuhps, hallo Gnomi. Das tut mir aber überhaupt nicht leid“, ertönte eine schadenfrohe Stimme hinter ihr.

Wütend drehte Yusmai sich um. Hinter ihr stand Cara, ihre Klassenkameradin und Heimmitbewohnerin. Normalerweise ergriff Yusmai bei ihrem Anblick die Flucht, aber dieses Mal war ihre Wut größer als ihre Angst. Zornig stand sie auf und schrie: „Lass mich in Ruhe! Hast du nicht besseres zu tun als andere zu schikanieren? Fühlst du dich nur toll wenn du andere schlecht machst? Hör endlich auf andere schlecht zu machen, sonst, sonst, sonst…“ Vor lauter Wut und Verzweiflung kamen ihr die Tränen. Schnell packte Yusmai ihre Tasche, die bei dem Sturz auf den Boden gefallen war, und rannte davon.

Hinter Cara kamen Benny und Marie, zwei weitere Heimbewohner, aus dem Bus und fragten: „Was war denn das gerade?“ Aber das wusste Cara selbst nicht.

Auch Yusmai wusste es nicht. Verzweifelt und schockiert über sich selbst schloss sie sich in der Schultoilette ein und versuchte sich zu beruhigen.

Sie verließ die Toilette erst wieder als es zum Beginn der ersten Schulstunde läutete. Eilig hastete sie den Gang entlang und schaffte es gerade noch rechtzeitig ins Klassenzimmer, bevor die Lehrerin die Tür schloss. Schnell ließ sie sich auf ihren Stuhl in der ersten Reihe fallen und schmiss ihre Tasche auf den freien Platz neben sich. Heute hatten sie im Unterricht das Thema Buchvorstellung. Ihre Klassenlehrerin Frau Meccer hatte der Klasse aufgetragen, jeder solle heute sein Lieblingsbuch mitbringen und präsentieren. Die meisten hatten solche Bücher dabei wie „Wie mein Handy die Welt eroberte“ oder „Melissa die Schminkprinzessin“. Benny präsentierte stolz das Buch „ Agent 300“. Er hatte das Buch überhaupt nicht gelesen, sondern nur die Verfilmung davon gesehen, aber das kapierte Frau Meccer nicht, oder wollte es nicht kapieren. Schließlich gehörte Benny zu ihren Lieblingsschülern.

Als Tarzania, eine genauso unbeliebte Schülerin wie Yusmai, an der Reihe war, behauptete Frau Meccer jedoch plötzlich, Tarzania hätte ihr Buch, „Allein unter Affen“ nicht gelesen, sondern den Film gesehen. Dabei hatte Tarzania gar keinen Fernseher.

Sie lebte mit ihrer Adoptivfamilie im Bergloner Zirkus und ging noch nicht lange in Yusmais Klasse. Tarzania war die einzige Schülerin an der Schule, die Yusmai nicht Gnomi nannte. Das Zirkusmädchen war eine sehr temperamentvolle Person. Mit zornfunkelnden Augen erklärte sie Frau Meccer, dass sie Filme nicht ausstehen konnte und dass sie das Buch schon mindestens hundertmal gelesen hatte. Da die Lehrerin sehr gut über das Temperament ihrer Schülerin Bescheid wusste gab sie nach ohne Tarzania weiter zu provozieren.

Als nächstes war Yusmai an der Reihe. Sie stellte das einzige Buch vor, das sie besaß. Dass sie nur ein Buch besaß lag nicht daran, dass sie Bücher nicht mochte. Ganz im Gegenteil, sie liebte Bücher über alles, hatte aber kein Geld sich welche zu kaufen und Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenke bekam sie auch nicht.

„Ich stelle euch das Buch „Die Insel“ vor. In dem Buch…“ Weiter kam sie nicht da die Klasse laut loslachte und Leonardo rief: „Die Insel? Lebst du noch in der Steinzeit? Das Buch ist doch Uralt!“ „Na und?“, meinte Yusmai. „Ich mag eben diesen ganzen neumodischen Kram nicht. Und wenn du auch nur ein bisschen in Geschichte aufgepasst hättest, wüsstest du, dass es in der Steinzeit noch gar keine Bücher gab! Das erste, heute bekannte Buch, wurde erst ungefähr 2000 v. Chr. geschrieben. Und jetzt würde ich gerne meine Präsentation vortragen!“ Erstaunt über diese Worte schwieg die ganze Klasse und Yusmai konnte mit ihrer Präsentation fortfahren. „Also, in dem Buch geht es um eine magische Insel im Pazifischen Ozean. Zu Beginn der Geschichte lebten alle magischen und nichtmagischen Wesen noch friedlich vereint auf der gesamten Erde. Doch mit der Zeit entstand der Aberglaube gegen die magischen Wesen und sie wurden nach und nach von den nichtmagischen Wesen, also den „normalen“ Menschen, vertrieben. Sie flüchteten alle auf die sagenumwobene Insel und begannen dort ein neues Leben. Mit der Zeit zogen sogar ein paar nichtmagische Wesen, die von den anderen Nichtmagiern verfolgt wurden, auf der Insel ein. Auf der Insel lebten alle Lebewesen in Eintracht zusammen.

Das ist die Geschichte darüber, wie die Insel entstand. In dem Buch sind aber noch viele andere spannende Geschichten, rund um die Insel, zu lesen. Und wenn ihr wissen wollt worum es in denen geht müsst ihr das Buch lesen.“ Die ganze Präsentation über war die Klasse mucksmäuschen still gewesen, doch jetzt kam wieder Leben in die Schüler. Einige riefen: „Als ob wir so ein Buch lesen! Da ist doch null Action!“ „Bücher sind eh öde. Filme sind viel besser!“ Cara rief spöttisch: „Wetten du glaubst an diese Insel! Würdest wohl selber gern dort leben. Dort sind lauter so verrückte Schwachköpfe wie du. Dich will hier auch niemand haben!“ Eigentlich war Yusmai solche Sticheleien gewöhnt und tat immer so, als hätte sie nichts gehört, aber jetzt spürte sie plötzlich eine riesige Wut in sich. Sie war wütend. Wütend auf sich selbst, wütend auf ihre Mitschüler, wütend auf Frau Meccer, die dem Schauspiel belustigt zusah, und wütend auf die ganze, bescheuerte Welt. Zornig schrie sie: „Ja, ich glaube an die Insel! Und ich glaube an Zauberei! Und ich weiß, dass mich hier niemand haben will! Ich wäre ja auch froh, wenn ich nicht hier sein müsste! Aber eines sage ich euch: Ich werde es allen Beweisen, dass es die Insel gibt! Ich werde allen Beweisen, dass ich auch etwas kann, das ich auch etwas Wert bin! Auch wenn ihr mich für ein verrücktes Waisenkind haltet. Ich werde beweisen, dass die Geschichte war ist!!!“ Wutschnauben rannte sie aus dem Klassenzimmer und schlug die Tür hinter sich zu.

Sie hielt erst an, als sie in der Toilette angelangt war. Schluchzend ließ sich Yusmai auf den Klodeckel fallen. Da saß sie nun, zum zweiten Mal an diesem Tag, vollkommen verzweifelt. Was war nur los mit ihr? Wieso rastete sie auf einmal bei jeder Kleinigkeit aus? Das war doch früher nicht so gewesen!

Yusmai blieb den Rest des Morgens auf der Toilette und dachte über den Sinn des Lebens nach. Auch als es zum Schulschluss klingelte blieb sie regungslos sitzen. Erst als es an der Klotür klopfte und Tarzanias fragende Stimme ertönte regte sie sich wieder. „Yusmai? Yusmai Lui Luka? Bist du da drin?“ „Ja“, antwortete es von der anderen Klotürseite mit verweinter Stimme. „Ich habe dir deine Schulsachen mitgebracht!“ Schnell wischte sich Yusmai die Tränen aus dem Gesicht und öffnete die Klotür. „Danke“, murmelte sie verlegen. „Das war echt super von dir! Du glaubst gar nicht wie die geguckt haben, als du so rum geschrien hast. Frau Meccer ist vor Schreck vom Stuhl gefallen und Leonardo sah aus wie ein toter Fisch, weil ihm der Mund offen stand. Cara hätte fast eine Fliege verschluckt! Eigentlich hätte sie ja eine Strafarbeit bekommen sollen, oder wenigstens Ärger, aber du kennst Frau Meccer ja. Cara ist ihre absolute Lieblingsschülerin!“ „Ich weiß“, meinte Yusmai traurig, „und ich bin die absolut unbeliebteste Schülerin.“ „Und ich die zweitunbeliebteste, aber mir tut wenigstens niemand etwas, weil sie alle Angst haben. Stimmt es eigentlich, dass es auf der Insel Waldmenschen gibt?“, sagte Tarzania. „Ja wieso?“ „Na ja, ich wäre auch gerne ein Waldmensch. Du weißt doch wie sehr ich Affen mag und die leben doch mit den Affen zusammen. Vielleicht kannst du mich ja mal mitnehmen, wenn du die Insel entdeckt hast.“ „Echt jetzt? Du glaubst auch an die Insel?“, fragte Yusmai begeistert. „Natürlich, ich bin genauso verrückt wie du!“, strahlte Tarzania. „In Ordnung! Wenn ich die Insel entdeckt habe hole ich dich. Und Cara hat wirklich eine Fliege verschluckt?“, antwortete Yusmai, nun endgültig aufgemuntert.

Lachend schlenderten sie über den Schulhof. Als sie sich an der Bushaltestelle von einander verabschiedeten fragte Tarzania: „Lui? Sollen wir uns heute Nachmittag treffen?“ „Gerne“, strahlte Yusmai. „Aber es ist besser wenn ich zu dir komme, denn Furlianza, die Heimleiterin, kann mich nicht ausstehen und ich weiß nicht ob sie es erlauben würde, wenn ich Besuch bekomme.“ „Okay, dann treffen wir uns um drei Uhr bei mir im Wohnwagen. Wenn du ihn nicht findest frag einfach jemanden!“ „Einverstanden“, sagte Yusmai und stieg in den Bus, der soeben vorgefahren war.

Als sie im Heim ankam und den Gang zu ihrem Zimmer entlang lief hörte sie auf einmal ein seltsames Geschrei. Bei genauerem hinhören erkannte sie, dass es Rondo Rico war, der offensichtlich versuchte zu singen. Es klang jedoch eher wie eine heisere Katze, die zu einer völlig schiefen Melodie jaulte.

„Ich bin ich

Und stolz auf mich

Weil ich bin

Wie ich bin

Und nicht so bin

Wie die …“

Als Yusmai die Zimmertür öffnete verstummte das Geschrei sofort. Rico lief knallrot an und stammelte verlegen: „ Also ich weiß, dass du dich jetzt sicher wunderst was ich da tue, aber na ja…, wir haben da so eine Hausaufgabe in Musik. Wir sollen ein Lied komponieren und morgen vorsingen und den Text zu schreiben war ja auch gar nicht schwer, aber die Melodie klingt einfach nur… nun ja… schräg. Kannst du mir vielleicht helfen?“ Eigentlich hatte Yusmai noch nie gesungen, wenn andere zuhörten, aber bei Ricos flehendem Gesichtsausdruck gab sie seufzend nach. Rico gab ihr den Text und sie begann zu singen. Am Anfang noch zögerlich, dann immer sicherer und als sie etwa auf der Hälfte war hatte sie alles um sich herum vergessen. Es gab nur noch sie und das Lied. Sie sang klar und schön und der Gesang kam ihr direkt aus dem Herzen, denn sie konnte Ricos Gefühle in dem Lied gut nachvollziehen. Sie wünschte sich, sie könnte auch einmal so über sich selbst denken!

„Ich bin ich

Und stolz auf mich

Weil ich bin

Wie ich bin

Und nicht so bin

Wie die Andern

Ich bin klein

Und trotzdem groß

Ich bin stark

Auch ohne Muskeln

Ich kann ´ne Menge

Auch wenn ich nicht das kann

Was all die andren können

Ich bin wie ich bin

Weil ich bin wie ich sein will

Ich bin ich

Einfach nur ich

Ich bin anders

Einfach einmalig

Was die andern sagen

Ist mir egal

Denn ich bin ich

Und keine billige Kopie

Der Menschenmasse

All die andern

Ordnen sich unter Sind nur Kopien

Ihrer Vorbilder

Sie tun das, was alle tun

Doch ich tu das

Was ich tun will

Denn ich bin ich

Und niemand anders

Ich bin Perfekt

So wie ich bin

Auch wenn die meisten

Das nicht glauben

Ich bin Perfekt

Auch mit mein´ Fehlern

Denn wenn man zu

Sein´ Fehlern steht

Sind sie in Ordnung

Ich bin ich

Und stolz auf mich

Weil ich bin

Wie ich bin

Und nicht so bin

Wie alle andern“

Als sie geendet hatte klatschte Rondo Rico begeistert Beifall. „Das war wunderschön“, jubelte er. „Du kannst echt toll singen und die Melodie klang einfach bezaubernd!“ „Na ja, sooo schön war es nun auch wieder nicht“, meinte Yusmai verlegen. „Doch war es!“, sagte Rico nachdrücklich. „Genau so soll mein Lied klingen! Jetzt musst du mir nur noch beibringen, wie ich es auch so schön singen kann, dann habe ich die Eins sicher!“ „Wenn du meinst“, gab Yusmai nach. „Aber nur bis zum Mittagessen! Danach gehe ich zu Tarzania! Sie ist echt nett und wohnt im Stadtzirkus.“ Rico war einverstanden und so übten sie bis zum Mittagessen. Als sie ihr Zimmer verließen und zur Speisehalle gingen waren beide sehr zufrieden mit sich. Ricos Gesang klang nicht mehr so schräg und die Melodie beherrschte er perfekt.

Nach einem recht ereignislosen Mittagessen, bei dem sich die beiden einige blöde Kommentare anhören mussten, gingen sie auf ihr Zimmer und Yusmai packte ihr Buch und zwei Hefte, in denen sie sich Notizen über die Insel gemacht hatte, in ihre Tasche. Sie wollte die Hefte Tarzania zeigen und das Buch nahm sie sowieso überall hin mit. Eilig verabschiedete sie sich von Rico und verließ den Raum.

Gerade als sie die Eingangshalle durchqueren wollte, ertönte eine schneidende Stimme: „Yusmai Lui Luka!“ Erschrocken fuhr sie herum und blickte direkt in die kalten Augen von Furlianza. „Ich habe gehört du seist heute in der Schule unangenehm aufgefallen“, sagte sie mit betont freundlicher Stimme. „Äh, na ja. Kann schon sein“, meinte Yusmai ausweichend. „Aber ich habe jetzt keine Zeit. Ich bin mit jemandem verabredet.“ „So, so, die kleine Yusmai hat endlich Freunde gefunden. Aber leider, leider hat sie heute gar keine Zeit sich mit jemandem zu treffen, da sie Strafdienst hat.“ „Was? Wieso das denn?“ Yusmai war entsetzt. Das durfte doch nicht war sein! Furlianza weidete sich köstlich an ihrer Verzweiflung. Genauso liebte sie Yusmai. Dieses kleine Mädchen war einfach das perfekte Opfer. Nie wehrte es sich. Vergnügt meinte sie: „Du darfst heute die Toiletten putzen, den Hof fegen, die Wäsche waschen und die Mülleimer leeren. Und das nächste Mal denkst du lieber vorher nach, bevor du deine Heimkolleginnen beleidigst oder dich in der Schule aufführst wie ein Schreihals. Das nächste Mal bestrafe ich dich härter.“

Wenn die Heimleiterin geglaubt hatte Yusmai würde sich nie wehren, dann hatte sie sich getäuscht. Dieses Mal wehrte sie sich! Sie wusste selber nicht wo sie plötzlich den Mut hernahm Furlianza anzuschreien, aber sie tat es. Zornig schrie sie die verhasste Leiterin an: „Das können Sie nicht machen! Was ich in der Schule mache geht Sie überhaupt nichts an. Außerdem hat Cara angefangen! Ich habe mich nur gewehrt! Was haben Sie überhaupt gegen mich? Sind Sie neidisch weil ich schlauer bin als Sie? Sie können mir gar nichts vorschreiben. Ich bin ein freier Mensch und kein Sklave! Ich gehe jetzt zu Tarzania, egal was Sie dazu sagen. Und den Strafdienst mache ich nicht. Furlianza, Sie sind eine Furie!“ Und mit diesen Worten verließ Yusmai Lui Luka die Eingangshalle. Furlianza war erst einmal vollkommen verdattert, doch als sie die Tatsache, dass ihr perfektes Opferschaf sie soeben zur Schnecke gemacht hatte, verdaut hatte, kochte der Zorn in ihr hoch. So etwas ließ sie sich nicht bieten. Furlianza wollte Rache! Kurz entschlossen trommelte sie die Heimmitbewohner zusammen.

Yusmai bekam davon nichts mit. Sie hatte soeben die Zirkuswiese erreicht und sah sich neugierig um. Vor ihr stand das große, prächtige Zirkuszelt. Dahinter standen, auf der ganzen Wiese verteilt, die Wohnwagen der Zirkusleute und die Käfige und Weiden der Tiere.

Vor einem der Wohnwagen trainierte gerade ein Mann. Er stemmte riesige Gewichte und vollführte mit ihnen erstaunliche Kunststücke. Vor einem anderen Wohnwagen standen zwei Clowns und jonglierten mit bunten Bällen und Flaschen. Daneben übte ein Zauberer Zaubertricks. Auf einer großen Weide standen drei Elefanten und dösten in der Sonne. Dahinter schlief ein Löwe in seinem Käfig. Aus dem Käfig neben dem des Löwen ertönte das Geschrei von einigen Affen, die sich um eine Banane stritten. Aus dem Zirkuszelt tönte laute Musik und eine Stimme rief: „Ja, sehr gut Melina! Und jetzt noch den doppelten Salto!“ Neugierig spähte Yusmai durch den Eingang des Zeltes. In der Manege galoppierten vier wunderschöne, schwarze Pferde und auf ihnen übten einige Männer und Frauen in Glitzeranzügen kompliziert aussehende Bewegungen. In der Mitte stand ein kleiner Mann mit einem Zylinder und gab den Reitern Anweisungen. Gebannt schaute Yusmai ihnen zu, als sie plötzlich jemand an der Schulter packte und eine Stimme fragte: „Wer bist du und was machst du hier?“ Erschrocken fuhr Yusmai herum und blickte in das fragende Gesicht eines älteren Mannes. „Äh, i-ich bin Yusmai. Yusmai Lui Luka. Ich bin mit Tarzania verabredet.“ „Ach so!“ Das Gesicht des Mannes verzog sich zu einem Lächeln. „Tarzania hat dich schon angekündigt. Sie ist in ihrem Wohnwagen und macht Hausaufgaben. Es freut mich, dass sie endlich einmal Besuch bekommt. Weist du, Tarzania ist oft sehr einsam. Obwohl hier immer viel los ist. Aber mit Erwachsenen ist es immer noch mal anders wie mit Freunden! Das hat ihr gefehlt! “ „Ich weiß, geht mir genauso“, murmelte Yusmai.

Der freundliche Mann führte sie zu einem grünen Wohnwagen und Yusmai betrat ihn zögerlich. „Oh hallo Lui!“, rief Tarzania erfreut, als sie ihre neue Freundin erblickte.

„Hallo Tarzania. Was machst du da?“ „Ich versuche Englischvokabeln abzuschreiben. Ich frage mich ernsthaft wieso die Menschen teure Schlaftabletten kaufen, wenn sie doch auch einfach Vokabeln abschreiben könnten! Ich bin jetzt dreimal über diesen doofen Vokabeln eingeschlafen und jedes mal wieder aufgewacht, weil ich mir mit meinem Füller ins Gesicht gestochen habe.“ Yusmai prustete los und ihre neue Freundin stimmte lauthals mit ein. Als sie sich beruhigt hatten, fragte Tarzania sie, ob sie ins Zirkuszelt gehen wollte. Yusmai stimmte zu.

Gemeinsam gingen sie in das große, rote Zelt, das inzwischen leer war. Yusmai staunte. Sie war noch nie in einem Zirkus gewesen, aber es gefiel ihr sofort.

Mit Tarzania durchwühlte sie eine riesige Kiste voller Kostüme. „Was ist das denn?“, kicherte sie und zog sich einen seltsamen Mantel über. „Das ist ein Schiller-Kostüm. Das hat Georg, mein Adoptivopa, in der letzten Literatourwoche getragen. Da hat er den Schiller gespielt. Warte, dieser Hut gehört auch noch dazu.“ Tarzania stülpte ihr noch einen grünen Hut auf den Kopf. „So, jetzt siehst du aus wie Schiller.“ Yusmai warf sich in Pose und begann mit verstellter Stimme ein Gedicht von Schiller aufzusagen, das sie in der Schule vor einiger Zeit auswendig gelernt hatten.

*„Vor seinem Löwengarten,

Das Kampfspiel zu erwarten,

Saß König Franz,

Und um ihn die Großen der Krone,

Und rings auf hohem Balkone

Die Damen in schönem Kranz …“

Als sie geendet hatte klatschte Tarzania Applaus und meinte erstaunt: „Woher kannst du das Gedicht noch? Das ist doch schon ewig her, dass wir „Schiller“ in der Schule hatten.“ „Na und?“, fragte Yusmai. „Ich habe es mir eben gemerkt! Mir gefällt das Stück. Jetzt musst du aber auch etwas Vorführen! Zeig mir doch was du in den Zirkusvorführungen machst!“ „Gerne, aber dann musst du mir beim Aufbauen helfen“, grinste das Zirkusmädchen. Während sie Trapeze, Reckstangen, Podeste und Seile in die Arena schleppten und dort aufbauten unterhielten sie sich über irgendwelche Belanglosigkeiten.

„ Was gab es bei euch zum Mittagessen?“, fragte Tarzania. „Reis mit Ketchup und Gemüse. Und bei euch?“ „Griechische Nudelpfanne. Mein Lieblingsessen. Was macht man bei euch im Heim eigentlich so den ganzen Tag?“ „Die meisten Heimkinder sitzen fast den ganzen Tag vor ihren Handys, hören schrecklich Musik, spielen Fußball oder sitzen im Fernsehzimmer und schauen fern. Ich lese meistens und versuche möglichst, den anderen nicht über den Weg zu laufen. Denn schließlich ist eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen „Gnomi ärgern“. Gnomi, so nennen sie mich immer, weil ich so klein bin. Ich hasse diesen Namen!“, meinte Yusmai mit bitterer Miene. „Aber sagt denn eure Heimleiterin nichts dazu?“ „Furlianza? Nein, die hasst mich doch auch. Die stachelt die Kinder doch an mich zu ärgern! Sie meint, wenn sich alle gegen einen verbünden, herrscht zwischen den Verbündeten mehr Gemeinschaft. Das mag zwar stimmen, aber mir hilft das überhaupt nichts. Der einzige, mit dem ich reden kann, ist Rondo Rico. Er ist noch nicht lange im Heim, aber seit er da ist, ist das Leben dort etwas erträglicher. Er ist für mich wie ein Bruder! Sind wir jetzt fertig mit aufbauen?“ „Ja, jetzt muss ich mich nur noch umziehen und den Techniker suchen, damit er uns die Musik einschaltet und die Lichter regelt“, rief Tarzania ihr zu und rannte aus dem Zelt. Doch schon nach kurzer Zeit kam sie zurück, in Begleitung eines älteren Mannes mit grauem Vollbart.

Als Yusmai ihre Zirkusfreundin erblickte, brach sie in schallendes Gelächter aus. „Du siehst ja aus wie ein Affe“, prustete sie. Damit lag sie gar nicht so falsch, denn Tarzania trug tatsächlich ein Affenkostüm. Es ähnelte einem braunen Bikini, der mit langen, dicken Fäden, die das Fell darstellen sollten, versehen war. Ihre roten Haare hatte sie zu vielen, dünnen Zöpfen geflochten und ihre Haut hatte sie so bemalt, dass sie ganz schmutzig aussah. In den Zirkusvorführungen tanzte Tarzania einen Affentanz, gemeinsam mit den zahmen Affen.

Das Affenmädchen nahm Yusmai das Gelächter nicht übel. Sie konnte verstehen warum ihre Freundin so lachte, schließlich hatte sie das auch getan, als sie sich selbst vor Jahren das erste Mal in diesem Kostüm gesehen hatte. Doch inzwischen hatte sie sich daran gewöhnt und das Affe sein machte ihr mehr Spaß als das Mensch sein. Als Affe war man so frei. Man konnte an Lianen schwingen, durch die Luft von Liane zu Liane fliegen und klettern und toben. Tarzania konnte gut klettern und die Affen waren für sie wie eine zweite Familie.

Yusmai staunte sehr, als sie erfuhr das Tarzania tatsächlich einen Affen spielte. Und noch mehr staunte sie, als plötzlich zehn echte, lebendige Affen ins Zirkuszelt kamen. Gemeinsam mit ihrem menschlichen Nachbild verschwanden sie hinter einem Vorhang. Der Technikmann ging in einen kleinen Raum, in dem sich die ganze Zirkustechnik befand, und Sekunden später tauchte eine große Lampe die ganze Arena in grünes Licht.

Es ertönten Buschmusik und einige Urwaldgeräusche. Dann schwang Tarzania, mit einem lauten „Tarzanschrei“, an einem langen Seil in die Arena. Mitten im Schwung ließ sie das Seil los, flog einen Moment durch die Luft, griff nach einem Trapez und hängte sich daran. Nun kamen auch die Affen in die Arena gestürmt und der Affentanz begann. Die Affenbande flog durch die Luft, schlug Saltos, kletterte an den Seilen, Reckstangen und Trapezen und vollführte unglaubliche Kunststücke. Wenn Yusmai nicht gewusst hätte, dass Tarzania ein Mensch ist, dann hätte sie sie für einen Affen oder mindestens für einen Waldmenschen gehalten.