Die Drei Fragezeichen
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Reise ins Grauen

Kosmos

Umschlagillustration von Silvia Christoph, Berlin

Umschlaggestaltung von eStudio Calamar, Girona, auf der Grundlage

der Gestaltung von Aiga Rasch (9. Juli 1941 – 24. Dezember 2009)

Unser gesamtes lieferbares Programm und viele

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© 2016, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

Mit freundlicher Genehmigung der Universität Michigan

Based on characters by Robert Arthur

ISBN 978-3-440-15354-3

eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

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Geheimsache Ufo

erzählt von André Marx

Feuer am Himmel

Der Nachthimmel war tiefschwarz und sternenklar. Hier draußen in den Bergen von Santa Monica hatten weder die Lichter noch der Smog von Los Angeles eine Chance, den Blick auf die Sterne zu stören. Die Großstadt war nur als vager Lichtschimmer am östlichen Horizont zu erkennen. Der Mond war noch nicht aufgegangen. Zwischen den tausenden Lichtpunkten, die glasklar das schwarze Firmament durchstießen, leuchtete als hellster Himmelskörper eine verschwommene Kugel mit einem glühenden Schweif, der sich in der Dunkelheit der Nacht verflüchtigte.

»Lass mich auch mal sehen!« Peter versuchte, Bob das Fernglas aus der Hand zu reißen.

»Keine Panik, er läuft dir ja nicht weg. Chandra 7 wird uns noch ein paar Wochen lang begleiten, bevor er wieder in den Tiefen des Alls verschwindet.«

»Und erst dreitausend Jahre später wiederkommt«, ergänzte Peter. »Deshalb will ich ihn jetzt aus der Nähe sehen! Ich glaube nämlich nicht, dass ich so lange leben werde.«

»Dreitausendzweihundertsechsundzwanzig«, korrigierte Bob seinen Freund.

Peter verdrehte die Augen. »Du klingst schon wie Justus. Aber bitte erspar mir nähere Kometendetails. Ich will ihn einfach nur sehen.«

Bob ließ seufzend das Fernglas sinken und reichte es dem Zweiten Detektiv. »Das ist mal wieder typisch. Was hast du davon, den Kometen anzustarren, wenn du gar nicht weißt, was du siehst? Schade, dass unser Erster nicht hier ist. Er könnte dir jetzt jede Menge Wissenswertes über Chandra 7 erzählen. Viel mehr als ich. Aber Justus zog es vor, zu Hause zu bleiben.«

»Du kennst ihn doch. Als ich ihm vorschlug, mit uns in die Berge zu fahren, um den Kometen einmal ohne die störenden Lichter der Stadt zu beobachten, wurde er ganz blass. Nur weil wir die Räder genommen haben. Wären wir mit dem Auto gefahren, wäre er mitgekommen.«

»Dabei weiß er selbst ganz genau, dass die Abgase sicher nicht dazu beitragen werden, den Kometen besser sehen zu können.« Bob sah sich um. Sie standen auf einem kleinen, dunklen Parkplatz an der Bergstraße, die sich durch die Wälder der Santa Monica Mountains schlängelte. Im Süden waren die Lichter der Küstenstädte zu sehen, im Norden hoben sich nur die Silhouetten der Bäume dunkel vom sternenübersäten Himmel ab. In dieser verlassenen Gegend wohnten kaum Menschen und nur alle paar Minuten kam ein Auto vorbei. »Perfekt. Es ist so dunkel hier, dass ich den Kometen ohne Probleme mit langer Belichtungszeit fotografieren kann. Kein Streulicht wird mir die Aufnahme versauen.« Bob ging zu seinem in der Nähe abgestellten Fahrrad und holte die Fotoausrüstung aus der Satteltasche.

»Ist schon toll«, sagte Peter, während er durch das Fernglas sah. »Da fliegt so ein Felsbrocken durchs All und alle Welt starrt begeistert nach oben. Warum leuchtet das Ding eigentlich? Wird es von der Sonne angestrahlt, wie der Mond?«

»Nein. Der Komet stößt ständig riesige Mengen Staub und Eiskristalle aus, wenn er sich der Sonne nähert. Die reagieren dann mit dem Sonnenwind und leuchten. So entsteht der Schweif.«

»Er stößt Staub aus? Müsste er sich dann nicht irgendwann aufgelöst haben? Ich meine, so groß ist der Komet schließlich nicht.«

»Immerhin hat er einen Durchmesser von knapp dreißig Kilometern«, erklärte Bob. »Das dauert schon ein paar tausend Jahre, bis er sich aufgelöst hat. Außerdem verliert er Materie nur, wenn er sich in der Nähe der Sonne befindet, so wie jetzt. Den Rest der langen Reise hat er seine Ruhe.«

»Dreißig Kilometer! Ein ganz schöner Brocken. Wenn der auf die Erde krachen würde …«

»Wird er aber nicht. In ein paar Tagen erreicht er zwar die größte Annäherung an unseren Planeten, aber selbst dann ist er noch einige Millionen Kilometer entfernt. Zum Glück. Käme er wirklich runter, würde hier für lange Zeit kein Gras mehr wachsen. Vor einigen Jahren ist doch der Komet Shoemaker-Levy 9 in den Jupiter gekracht. Der Planet ist zwar nur eine riesige Gaskugel, aber trotzdem hat dieser Zusammenstoß auf der Oberfläche für einigen Wirbel gesorgt.«

»Was die Menschen früher wohl gedacht haben, wenn sie einen Kometen gesehen haben«, überlegte Peter. »Die mussten doch glauben, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt.«

»Haben sie ja auch. Der Halleysche Komet zum Beispiel fliegt alle sechsundsiebzig Jahre an der Erde vorbei. In der Vergangenheit gab es jedes Mal neue Weltuntergangstheorien und die Leute haben sich verängstigt unter die Bettdecke verkrochen. Gegen diesen Klotz da oben ist Halley allerdings nur ein Kieselstein.« Bob baute das Stativ auf. »Kannst du dich noch an Hale-Bopp erinnern? Das war ein anderer Komet, der uns vor gar nicht langer Zeit besuchte. Damals begingen doch hier ganz in der Nähe knapp vierzig Mitglieder einer obskuren Sekte Selbstmord. Nur wegen eines Felsbrockens, der durchs Weltall raste.«

»Stimmt. Das war in San Diego. Die Sekte glaubte, dass sich im Schweif des Kometen ein Ufo versteckte, das ihre Seelen an Bord nehmen wollte. Ziemlich gruselig. Wie kommen Menschen nur auf so einen Schwachsinn?«

»Keine Ahnung. Aber das beweist mal wieder, dass wir noch gar nicht so weit vom finsteren Mittelalter entfernt sind und die Welt immer noch voller Aberglauben steckt. Und das trotz Hightech, Autobahnen und Wolkenkratzern. Früher wurden für ungewöhnliche Erscheinungen am Himmel erzürnte Götter verantwortlich gemacht, heute sind es Ufos.«

»Stimmt. Dabei sollte man doch annehmen, dass jeder halbwegs gebildete Mensch genug über Kometen weiß. Ufos im Kometenschweif! Dass ich nicht lache!«

»Ach ja?« Bob sah von seiner Arbeit am Stativ auf und grinste Peter hämisch an. »Wer hat mich denn eben gefragt, warum Kometen leuchten und warum sie sich nicht in Staub auflösen? Gehörst du vielleicht auch zu den weniger gebildeten Menschen?«

Peter ließ sich nicht provozieren. »Ich gebe zu, dass ich nicht besonders viel Ahnung habe. Aber das heißt noch lange nicht, dass ich an Ufos glaube.« Er blickte wieder durch das Glas. »Man kann ihn heute Nacht wirklich erstaunlich gut sehen. Hoffentlich werden deine Aufnahmen was.«

Bob hatte die Kamera inzwischen am Stativ befestigt und auf den Kometen ausgerichtet. Nun stellte er die Belichtungszeit ein. »Das hoffe ich auch. Dann können wir Justus nämlich vor Augen halten, was er verpasst hat. Ich kann es immer noch nicht verstehen, dass er nicht mitgekommen ist. In Rocky Beach verblasst Chandra 7 doch vor dem Widerschein der Stadt.«

Die drei Jungen lebten in dem kalifornischen Küstenstädtchen Rocky Beach in der Nähe von Los Angeles und hatten dort ein kleines Detektivunternehmen aufgebaut. Ihre Zentrale befand sich in einem Wohnwagen auf dem Schrottplatz von Justus’ Onkel, Titus Jonas, der einen Trödelhandel betrieb.

»Jetzt geh mal aus dem Weg, Peter. Sonst kommst du mit aufs Bild.«

Der Zweite Detektiv drehte sich um und grinste in die Kamera. »Warum auch nicht?«

»Weg da!« Als Peter widerwillig das Feld geräumt hatte, drückte Bob auf den Auslöser. »Ich stelle noch eine andere Belichtungszeit ein. Hab ja keine Ahnung, ob das was geworden ist.«

Peter hob erneut das Fernglas und suchte den Himmel nach dem Kometen ab. Plötzlich stockte er. »Bob!«

»Hm?«

»Bob, sieh mal!«

»Moment, ich will nur noch schnell ein neues Objektiv raussuchen.«

»Bob!!!«

Stirnrunzelnd sah dieser auf. »Meine Güte, was ist denn?«

Statt zu antworten, wies Peter mit dem Finger nach oben. Bob blickte hinauf und erstarrte. Am Himmel über dem Wald war ein ovales, hellblau leuchtendes Objekt zu sehen. Seine Entfernung und seine Größe waren schwer zu schätzen. Unbewegt schwebte es in der Luft.

»Siehst du es? Siehst du es?«, rief Peter.

»Ja, ja! Was um alles in der Welt ist das?« Gebannt starrten sie die leuchtende Scheibe an. »Woher ist es gekommen?«

Peters Stimme klang nervös und schrill, als er antwortete: »Ich weiß es nicht! Es war plötzlich da!«

»Vielleicht ein Wetterballon?«, mutmaßte Bob.

»Ein scheibenförmiger Wetterballon? Wo gibt’s denn so was? Wenn ich nicht gerade noch behauptet hätte, nicht an Ufos zu glauben, würde ich sagen – meine Güte!« Das Objekt verlor ganz plötzlich an Höhe und stürzte senkrecht hinunter. Erst kurz über dem Wald fing es sich und blieb ruhig in der Luft stehen. »Was immer das ist, es ist kein Wetterballon!«

»Die Kamera!«, rief Bob und riss sie vom Stativ. »Ich muss ein Foto machen!«

»Sieh doch! Jetzt bewegt es sich wieder!« Die hellblaue Scheibe neigte sich leicht zur Seite, flog nach rechts, verharrte, schwenkte herum und schwebte in die andere Richtung. Bob drückte immer wieder auf den Auslöser.

»Jetzt … jetzt kommt es auf uns zu!«, rief Bob.

»Nein, es bleibt stehen. Da, es sinkt!« Plötzlich wurde das Objekt von den Bäumen verschluckt. Zwei Sekunden lang war noch sein hellblauer Widerschein über den schwarzen Wipfeln zu sehen, dann war auch der verschwunden. »Es ist in den Wald geflogen.« Peter sah noch immer nach oben, doch der Flugkörper tauchte nicht wieder auf. Schließlich riss der Zweite Detektiv sich los: »Was war das?«

Bob schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Aber ich will es wissen! Sofort!«

Peter starrte ihn entsetzt an. »Du willst doch nicht etwa –«

»Peter, das Ding ist im Wald gelandet!«

»Gelandet? Ich hör wohl nicht richtig! Es fliegt nur etwas tiefer, deshalb können wir es jetzt nicht mehr sehen.«

Bob schüttelte abermals den Kopf. »Hast du denn seine Flugbahn nicht beobachtet? Erst sackte es ab, dann flog es hin und her, als suchte es einen Landeplatz, und schließlich sank es noch tiefer.«

Peter runzelte unwillig die Stirn. »Du meinst doch nicht wirklich, dass das ein …«

»Ich meine, wir müssen jetzt sofort in diesen Wald, um das Ding zu finden. Dann wissen wir, was es war.«

Mit einem Ruck drehte Peter sich um und lief zu seinem Fahrrad.

»Willst du etwa abhauen?«, rief Bob erschrocken.

»Ich montiere meine Fahrradlampen ab, damit wir Licht haben, wenn wir in den Wald gehen. Ich kann dich ja nicht allein gehen lassen, auch wenn ich gerade vor Angst sterbe.«

»Mir geht es nicht anders. Auf geht’s!« Bob wollte gerade seinen Fotoapparat verstauen, doch Peter hielt ihn zurück. »Den nimmst du natürlich mit!«

Bob schlug sich gegen die Stirn. »Du hast recht.« Er schob sein Fahrrad hinter einen Busch, damit es von der Straße aus nicht zu sehen war. Dann liefen sie zum Waldrand. Ein kleiner Wanderweg führte in die undurchdringliche Finsternis.

Verloren in der Finsternis

Sie hasteten den unebenen Waldweg entlang. Die Fahrradlampe schnitt einen scharf umrissenen Lichtkegel in die Dunkelheit. Alles, was weiter als fünf Meter entfernt war, verbarg die Nacht vor ihnen. Links und rechts glitten die bizarren Silhouetten der Bäume vorbei.

»Man sieht kaum die Hand vor Augen.« Peter flüsterte unwillkürlich und drehte sich dann um. »Die Straße ist schon verschwunden. Vielleicht war das doch keine so gute Idee.«

»Solange du deine Lampe hast, kann uns nichts passieren«, versuchte Bob seinen Freund und sich selbst zu beruhigen.

»Und wenn das nun doch ein Ufo war? Dann kann uns diese blöde Lampe auch nicht weiterhelfen«, murmelte Peter. Er bereute bereits, mitgekommen zu sein.

»Was meinst du damit?«

»Da fragst du noch? Was machen wir, wenn wir Außerirdischen begegnen?« Plötzlich raschelte neben ihnen etwas. Peter blieb erschrocken stehen und leuchtete in das Gebüsch. Ein Schatten huschte davon.

»Nur ein Kaninchen«, bemerkte Bob unsicher. »Jedenfalls kein Außerirdischer. Alles, was wir gesehen haben, war eine merkwürdige, leuchtende Scheibe am Himmel. Keine E. T.s. Bestimmt gibt es dafür eine ganz harmlose Erklärung.«

»Ach ja? Warum rennen wir dann wie die Idioten mitten in der Nacht durch einen stockfinsteren Wald?«

»Um diese Erklärung zu finden.«

»Wie denn? Wir wissen nicht einmal, wie weit dieses Ding von uns entfernt war. Es könnten wenige hundert Meter gewesen sein, aber auch locker ein paar Kilometer. Je nachdem, wie groß es war. Es ist doch absoluter Schwachsinn, was wir hier tun. Wir sehen überhaupt nichts! Sollten wir nicht besser wieder umkehren?«

»Jetzt sind wir schon mal hier, da können wir auch weitergehen«, fand Bob. »Was hast du erwartet? Festbeleuchtung? Wir sind im Wald und es ist Nacht, also ist es logischerweise dunkel.«

Der Weg endete vor einer dichten Wand aus kerzengerade aufragenden Baumstämmen. Erst nach einigen Augenblicken begriffen sie, dass dies eine Gabelung war. Links und rechts führte der Pfad weiter. Als sie stehen blieben, bemerkten sie, dass der Wald nicht so still war, wie sie geglaubt hatten. Überall raschelte und knackte es. Peter drehte den Kopf hin und her, um die Quelle der unheimlichen Geräusche auszumachen. Doch die Dunkelheit war undurchdringlich. »Welche Richtung sollen wir nehmen?«, fragte er nervös.

Bob zuckte die Schultern. »Kennst du dich hier aus?«

»Woher denn? Ich bin nicht mal sicher, ob wir noch in die richtige Richtung gehen. Da wir nur ein paar Meter weit sehen können, könnte der Weg einen Bogen gemacht haben, ohne dass wir es wissen.«

»Dann ist es ohnehin egal, welchen Weg wir nehmen.« Bob wandte sich nach rechts.

»Du hast Nerven«, murmelte Peter und folgte ihm. Dieser Weg unterschied sich in nichts von dem anderen. Einige hundert Meter weiter blieb Peter abrupt stehen. »Da!«, flüsterte er und wies in die Dunkelheit links des Weges.

»Was?«

»Ich mach die Lampe aus, dann siehst du es besser!«

Ein bläuliches Flackern schimmerte durch den dichten Wald. Es war schwach und weit entfernt, aber nicht zu übersehen. »Das muss es sein!« Ohne ein weiteres Wort verließ Bob den Waldweg und schlug sich durch das Unterholz.

»Bist du verrückt?«, zischte Peter, musste ihm jedoch notgedrungen folgen. »Du willst doch nicht wirklich hingehen!«

»Deshalb sind wir doch hier!«, entgegnete Bob und stieß gleich darauf einen Fluch aus. »Mist!«

»Was ist?«

»Ich habe mir das Schienbein gestoßen, an einem Baumstamm oder so. Mach das Licht wieder an!«

»Was? Wenn wir jetzt mit eingeschaltetem Licht weitermarschieren, sehen die uns doch!«

»Wer – die?«

»Die … die … was weiß ich! Wir werden auf jeden Fall gesehen! Das Licht bleibt aus!« Vorsichtig ertasteten sie ihren Weg mit den Füßen. Sie kamen nun langsamer voran. Je näher sie dem unheimlichen Leuchten kamen, desto lauter schienen das Rascheln des Laubes, das Knacken der Äste und ihr keuchender Atem zu werden. Peter fürchtete, man könnte sie noch Kilometer entfernt hören. »Ich Idiot!«, flüsterte er und blieb stehen.

»Was ist?«

»Mein Fernglas! Ich trage es die ganze Zeit um den Hals!«

»Kannst du was sehen?«

»Nur das blaue Licht. Es ist schwer zu schätzen, wie weit es entfernt ist. Halt! Da ist noch etwas! Ein … ein Schatten!«

»Lass mich auch mal!« Bob riss dem protestierenden Peter das Glas einfach aus der Hand. »Da ist eine Gestalt, die sich in dem Licht bewegt. Ich kann nicht viel erkennen. Aber da ist jemand.«

»Oder irgendetwas«, erwiderte Peter und ein eiskalter Schauer durchfuhr ihn.

»He!«, rief Bob plötzlich. »Das Licht ist weg!«

Peter starrte in die schwarze Nacht. Der bläuliche Schimmer war spurlos verschwunden. Um sie herum herrschte tiefe Dunkelheit. Schweigend warteten sie ein paar Minuten, gleichzeitig in der Hoffnung und in der Angst, das Licht könnte wiederkommen. Doch nichts geschah.

Plötzlich schrie eine Eule. Peter zuckte zusammen. »Soll ich das Licht wieder anmachen?«

»Weiß nicht.«

»Dann mache ich es an.« Der unvermutete Schein blendete sie, doch es tat gut, wieder etwas zu sehen. Andererseits war die Welt nun voller tiefschwarzer Schatten, die umhertanzten, wenn Peter die Lampe bewegte. »Kehren wir um … oder gehen wir weiter?«

»Meinst du, das Ding ist noch da?«

»Selbst wenn, würden wir es erst sehen, wenn wir direkt davor stehen. Das fände ich nicht besonders angenehm.«

»Was war das nur? Was haben wir da gesehen, Peter?«

»Ich weiß es nicht. Und ich bin mir auch gar nicht mehr so sicher, ob ich es noch wissen will. Das ist mir entschieden zu unheimlich. Wir sollten umkehren.«

Plötzlich fiel Bob etwas auf. »Sag mal, bilde ich mir das ein, oder wird deine Lampe langsam schwächer?«

Der Zweite Detektiv sah direkt in den Lichtstrahl. »Ich befürchte, du hast recht. Die Batterien sind schon ziemlich alt.«

»Dann sollten wir zurückgehen. Sofort!«

Sie kehrten um. Die Lampe wurde schnell schwächer und schon bald reichte das Licht nicht mehr aus, den Boden direkt vor ihnen zu beleuchten. Schließlich erlosch es ganz. Peter und Bob blieben stehen und hofften, dass sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnen würden. Doch die Finsternis blieb undurchdringlich. Das Licht der Sterne und des Kometen war zu schwach, um das dichte Blätterdach über ihnen zu durchdringen. Kein Schimmer wies ihnen den Weg.

»Was machen wir denn jetzt?«, flüsterte Peter.

»Wir könnten einfach weitergehen«, schlug Bob unsicher vor. »Wenn wir die Richtung beibehalten, müssten wir ja wieder auf den Weg kommen. Wir werden schon merken, wenn wir ihn erreicht haben.« Doch Bob täuschte sich. Schon nach wenigen Metern versperrte ihnen dichtes Gestrüpp den Weg, und als sie es umrunden wollten, verloren sie die Orientierung.

»Bob?«, rief Peter, der plötzlich das Gefühl hatte, allein zu sein. »Bob, wo bist – ah!«

»Was ist passiert?«, erklang Bobs Stimme direkt neben ihm.

»Etwas hat mich im Gesicht berührt.«

»Bestimmt nur Spinnweben. Ich habe gerade auch schon ein paar im Gesicht gehabt.«

Peter stöhnte. »Ich will sofort aus diesem Wald heraus.«

»Ich auch. Ich komme mir ganz schön dämlich vor. Wie bei Hänsel und Gretel. Nur bräuchten wir jetzt selbstleuchtende Brotkrumen, um den Weg zurück zu finden.«

»Und ich habe meiner Mutter versprochen um elf Uhr zu Hause zu sein.« Peter ließ kurz die Lampe an seiner Armbanduhr aufblitzen. »Das ist in zwei Minuten. Sie wird sich ganz schön aufregen.«

»Am Anfang. Aber wenn du in zwei Stunden immer noch nicht zurück bist, wird sie sich vor allem Sorgen machen.«

»Zwei Stunden?«, fragte Peter erschrocken. »Glaubst du, wir brauchen so lange, um aus diesem verdammten Wald herauszufinden?«

»Herausfinden? Wie denn? Falls es dir noch nicht aufgefallen ist: Es hat überhaupt keinen Zweck weiterzugehen, wenn wir nicht einmal wissen, in welcher Richtung die Straße liegt.«

Plötzlich raschelte etwas dicht neben ihnen im Gestrüpp. Peter zuckte zusammen. »Was war das?«

Auch Bob hielt den Atem an. Mit zitternder Stimme sagte er: »Nur ein Tier. Hoffe ich.«

Peter seufzte. »Sollen wir jetzt etwa bis Sonnenaufgang warten? Stunden in einem Wald verbringen, in dem man nicht die Hand vor Augen sieht, in dem es überall raschelt und in dem möglicherweise irgendwelche E. T.s herumlaufen?«

»Sieht ganz danach aus.«

Da drang ein schriller Schrei durch den Wald.

Das Orangental

Peter fuhr herum. »Das war jetzt aber kein Tier!«

Der Schrei wiederholte sich. Doch diesmal kam es aus einer anderen Richtung. Bob fuhr herum und starrte in die undurchdringliche Dunkelheit. »Es hört sich an wie ein Kind.«

»Ein Kind? Hier im Wald, mitten in der Nacht?« Erneut ertönte der schrille Ruf. Wieder kam er aus einer anderen Richtung. »Das müssten dann aber schon drei Kinder sein.«

Plötzlich lachte Bob erleichtert. »Ich glaube, ich weiß, was das ist. Waldkäuze. Sie stoßen nachts diese furchtbaren Schreie aus, um ihre Reviere voneinander abzugrenzen.«

»Waldkäuze? Vögel können so schreien? Das hörte sich an wie in einer Folterkammer!« Peter fröstelte. »Lass uns hier abhauen, Bob. Wer weiß, vielleicht … vielleicht war das wirklich eine fliegende Untertasse. Und es könnte doch sein, dass die Außerirdischen hier noch irgendwo herumlaufen. Möglicherweise beobachten sie uns die ganze Zeit mit Infrarotlicht oder so!«

»Mach mich nicht wahnsinnig, Peter! Mir ist so schon mulmig genug. Lass uns lieber einen Platz suchen, wo wir uns hinsetzen und abwarten können«, schlug Bob vor und machte sich langsam tastend auf den Weg.

Peter folgte ihm. Plötzlich strich ihm etwas durchs Gesicht. Er schrie auf.

»Was ist? Was hast du?«, rief Bob.

»Etwas war an meinem Gesicht! Aber keine Spinnweben! Jemand hat mich berührt!«

»Entschuldige, das war wohl der Ast, den ich eben zur Seite gebogen hatte.«

Peter atmete auf. »Himmel, Bob. Warn mich gefälligst das nächste Mal, wenn du mir einen halben Baum ins Gesicht schleuderst.«

»Du übertreibst wie immer maßlos.«

Bald hatten sie einen umgestürzten Baumstamm gefunden und setzten sich. Schweigend lauschten sie den unheimlichen Schreien der Vögel, die von allen Seiten kamen. Beide sahen sich immer wieder um, doch das blaue Leuchten tauchte nicht wieder auf.

»Mist«, murmelte Bob nach einer Weile. »Ich hätte zu gerne gewusst, was das war. Aber jetzt ist es wahrscheinlich weg und wir haben keine Chance, es wiederzufinden.«

»Ich bin ganz froh darüber. Hoffentlich ist es wirklich weg. Ich komme mir so beobachtet vor. He, sag mal, bilde ich mir das ein oder ist es tatsächlich etwas heller geworden, seit wir hier sitzen? Ich kann plötzlich den großen Stein dort drüben erkennen.«

Bob blickte nach oben. Die Wipfel der Bäume schimmerten in silbernem Licht. »Der Mond! Er ist aufgegangen, so ein Glück. Wir haben fast Vollmond. Wenn der Himmel klar bleibt, müsste das Licht in ein paar Minuten ausreichen, um weitergehen zu können.«

Er behielt recht: Während der Mond langsam am Himmel nach oben wanderte, fiel das Licht immer tiefer in den Wald hinein. Die schwarzen Schatten wurden zu grauen Umrissen und schließlich zu gespenstisch schimmernden Formen. Bäume und Gestrüpp waren nun gut zu erkennen.

»Ich glaube, jetzt können wir uns auf den Weg machen.« Peter erhob sich und sah auf die Uhr. »Es ist gleich zwölf.«

»Weißt du mit deinem untrüglichen Orientierungssinn, in welche Richtung wir gehen müssen?«, fragte Bob.

»Jetzt ja. Da der Mond im Osten aufgegangen ist, müsste der Weg dort liegen.« Der Zweite Detektiv ging voran. Im Mondlicht wirkte der Wald nur noch halb so bedrohlich und vor allem nur noch halb so groß. Kurze Zeit später erreichten sie den Weg, der sie zurück zur Straße führte. »Dem Himmel sei Dank«, seufzte Peter und blickte nach oben. »Im wahrsten Sinne des Wortes. Ohne Mond wären wir ganz schön aufgeschmissen gewesen. Jetzt aber nichts wie nach Hause!«

Die Fahrräder standen noch an ihrem Platz. Bob und Peter schwangen sich auf die Sättel und radelten, so schnell sie konnten, nach Rocky Beach.

Die drei ??? hatten in ihrer Zentrale im Laufe der Zeit ein komplettes Büro eingerichtet mit allem, was sie für ihr Detektivunternehmen benötigten. Sie hatten sogar ein kleines Labor mit allen möglichen technischen Ausrüstungen, das sie ebenfalls als Dunkelkammer nutzen konnten. Dicht gedrängt standen Peter und Bob im Licht der roten Lampe neben Justus Jonas, dem Ersten Detektiv, der misstrauisch die gerade entwickelten Fotos begutachtete. »Die Bilder vom Kometen sind ja ganz gut geworden«, murmelte er. »Aber was soll das hier sein?« Justus tippte auf ein Foto, auf dem ein verschwommener Lichtstreifen vor schwarzem Hintergrund zu erkennen war. »Hast du fotografiert, wie Peter seine Fahrradlampe fallen lässt?« Er grinste spöttisch.

Bob biss sich auf die Lippen. »Das ist das Flugobjekt«, sagte er kleinlaut. »Aber ich Idiot habe vergessen die Belichtungszeit zu ändern. Die Bilder sind zu lange belichtet worden, daher ist das Ding, das hin und her flog, nur als verwischter Streifen zu erkennen.«

»Damit sind diese Bilder leider völlig nutzlos«, stellte Peter fest und warf Justus einen vorsichtigen Blick zu. »Ich ahne bereits, dass wir dich ohne Beweismaterial nur schwer überzeugen können.«

»Ich muss zugeben, eure Geschichte scheint recht abwegig.«

»Du warst eben nicht dabei«, verteidigte sich der Zweite Detektiv. »Sonst würdest du anders darüber denken.«

Justus nickte und sah von den Fotos auf. »Ich würde vermutlich eine logische Erklärung für diesen Vorfall haben.«

Bob, der gerade dabei war, die Aufnahmen zum Trocknen aufzuhängen, hielt inne. »Deine Selbstüberschätzung kennt mal wieder keine Grenzen, Justus Jonas.«

»Wieso? Einzig und allein logische Schlussfolgerungen veranlassen mich zu der Annahme, dass meine Anwesenheit die Sache entschieden eindeutiger hätte erscheinen lassen. Erstens sehen sechs Augen mehr als vier, zweitens ist bekannt, dass ihr euch gern von äußeren Erscheinungen täuschen lasst und selten hinter die Fassade blickt. Drittens habe ich oft genug bewiesen, dass mein Intellekt gerade in Ausnahmesituationen zu erstaunlichen Leistungen fähig ist.« Justus versuchte keine Miene zu verziehen, doch er konnte sich nur schwer ein Grinsen verkneifen.

»Meine Güte, Justus«, stöhnte Peter. »Du brauchst mal wieder einen gehörigen intellektuellen Dämpfer. Wie wäre es mit einer Fünf in der nächsten Mathearbeit? Das würde dich wieder auf den Teppich bringen.«

»Mag sein. Aber das wird nie passieren.« Nun grinste er doch.

Peter seufzte. »Das Schlimmste daran ist, dass du wahrscheinlich recht hast. Mit der Fünf in Mathe, meine ich. Mit der anderen Sache natürlich nicht. Du wärst genauso ratlos gewesen wie wir, wenn du das Ufo gesehen hättest.«

Bob zuckte zusammen. Als Justus nichts erwiderte, blickte er überrascht auf. »Du sagst ja gar nichts, Just. Ich hätte schwören können, du würdest Peter für das Ufo zur Schnecke machen. Ich hatte deine Antwort schon im Kopf: ›Deine Vermutung, es handelte sich um ein Ufo, entbehrt jeder rationalen Grundlage.‹«

»Den Tonfall hast du perfekt getroffen, Bob«, lachte Peter.

Doch Justus ließ der Spott kalt. »Macht euch nur lustig über mich. Wenn ihr auch nur eine Sekunde nachdenken würdet, wäre euch klar, dass es tatsächlich ein Ufo war. Die Abkürzung Ufo bedeutet schließlich nichts anderes als ›Unbekanntes Flugobjekt‹. Und so müssen wir die von euch gesichtete Erscheinung vorerst nennen, denn bis jetzt ist sie in der Tat unbekannt.«

»Das wird sich natürlich sofort ändern, sobald du dich mit dem Fall beschäftigst«, frotzelte Peter. »Wie ständest du da, wenn du ebenso ratlos wärst wie wir? Schließlich bist du der Erste Detektiv und hast einen Ruf zu verlieren.«

Justus nickte selbstsicher. »Ganz genau. Daher schlage ich vor, dass wir uns gleich einmal vor Ort umsehen. Vielleicht finden wir eine Spur. Vermutlich wird sich die Geschichte sehr einfach erklären lassen.«

»Natürlich. Worauf warten wir dann noch?« Bob räumte seine Fotoausrüstung zusammen und schaltete das große Licht ein.

»Justus!«, ertönte eine energische Stimme von draußen. »Bist du da drin?«

»Tante Mathilda«, stöhnte Peter. »Hoffentlich hat sie nicht schon wieder Arbeit für uns.«

Die drei ??? verließen die Zentrale und traten auf den sonnigen Schrottplatz hinaus. Justus’ Tante erwartete sie bereits. »Da bist du ja. Und Bob und Peter auch, das trifft sich gut. Titus braucht eure Hilfe. Ein Kunde hat diesen ganzen Krempel dort drüben gekauft und will ihn sich bringen lassen. Könnt ihr beim Beladen des Lastwagens helfen?«

Justus verdrehte zwar die Augen, doch er wusste, sie konnten sich nicht aus dem Staub machen. Schließlich hatten sie ein Abkommen mit Onkel Titus getroffen: Sie durften kostenlos einen Teil des Schrottplatzes für ihre Zentrale und ihre Werkstatt nutzen, wenn sie ihm hin und wieder zur Hand gingen. Eilig machten sie sich an die Arbeit.

»Am meisten freut mich ja, dass du nun doch noch in den Genuss kommst, diese wunderschöne Strecke mit dem Fahrrad zu erkunden«, sagte Peter und schaltete sein Mountainbike einen Gang herunter, als die Bergstraße noch ein wenig steiler wurde. Ihm machte die körperliche Anstrengung überhaupt nichts aus, im Gegensatz zu Justus, der sich die bissige Bemerkung, die ihm auf der Zunge lag, sparte.

»Was ist, Justus? Hast du nicht mal mehr genug Puste für eine Antwort?« Bob lachte. »Einer der seltenen Momente, in denen unser Erster Detektiv sprachlos ist. Das sollten wir genießen, Peter.«

»Wartet nur ab … bis wir … da sind.«

Einige Minuten später erreichten sie den Schotterplatz. Die drei ??? stellten ihre Fahrräder ab und gingen auf den Waldrand zu. Unwillkürlich beobachteten alle drei den Himmel.

»Komisch«, murmelte Peter. »Bei Tageslicht sieht hier alles so anders aus. Gar nicht mehr bedrohlich. Wenn ich mir den Waldweg und die Bäume ansehe, scheint es mir, als hätte ich die letzte Nacht nur geträumt.«

Bob nickte. »Mir geht es genauso. Unsere gestrigen Erlebnisse kommen mir völlig absurd vor.«

Justus lächelte zufrieden. »Da haben wir es schon. Jetzt gebt ihr selbst zu, dass euch eure Fantasie möglicherweise einen Streich gespielt hat. Was tagsüber ein harmloses Himmelsphänomen gewesen wäre, verwandelte sich in der Dunkelheit und der unheimlichen Atmosphäre eines einsamen Parkplatzes am Waldrand in euren Köpfen in ein Ufo.«

Peter blieb stehen und sah den Ersten Detektiv wütend an. »Jetzt halt mal die Luft an, Justus! Meistens sehe ich ja über deine Überheblichkeit hinweg, aber heute gehst du etwas zu weit. Du warst nicht dabei, also spar dir deine Kommentare, bis es einen konkreten Anhaltspunkt dafür gibt, dass wir uns geirrt haben. Im Moment handelst du nämlich sehr unlogisch. Deine selbstgefälligen Äußerungen basieren auf bloßen Vermutungen.«

Justus zog überrascht die Augenbrauen hoch.

»Eins zu null für Peter in dieser Runde eures nie endenden Wortgefechts«, fand Bob. Der Erste Detektiv, der sich ungern bei einer Diskussion geschlagen gab, wollte zu einer Antwort ansetzen, doch Bob hielt ihn zurück: »Was immer ihr sonst noch an Freundlichkeiten austauschen wollt: Ich finde, das hat Zeit, bis wir gefunden haben, was wir suchen.«

»Falls wir etwas finden sollten«, erwiderte Justus und betrat den Waldweg.

»Merkwürdig«, murmelte Peter, nachdem sie eine kurze Strecke schweigend zurückgelegt hatten. »Der Wald scheint geschrumpft zu sein. Gestern Nacht kam mir der Weg bis zur Gabelung viel länger vor. Aber da vorn ist sie schon!«

»Jetzt müssen wir nach rechts. Und dann müsste schon die Stelle kommen, an der wir querfeldein gegangen sind.«

Nach ein paar hundert Metern verließen sie den Weg und schlugen sich durchs Unterholz. Das Waldstück war nicht sehr groß, bald wichen die Bäume zurück und vor ihnen lag ein sanft abfallendes, grasbewachsenes Tal. Sorgfältig in Reih und Glied gepflanzt wuchsen hier unzählige Orangenbäume, an denen bereits kleine, grüne Früchte hingen. Die Bäume standen dicht an dicht, sodass sie sich an ihren ausladendsten Stellen fast berührten. Alle paar Meter zogen sich Wege schnurgerade durch das Tal und ließen die Plantage wie ein überdimensionales Schachbrett aussehen. Auf der anderen Seite des kleinen Tales, etwa fünfhundert Meter entfernt, begann der Wald wieder, während das Ende der Plantage zu ihrer rechten Seite nicht zu erkennen war. Links war ganz in der Nähe ein Haus zu sehen. Insekten schwirrten durch die warme Luft.

»Von hier muss das blaue Leuchten gekommen sein«, meinte Peter und sah sich ratlos um. »Es ist allerdings schwer zu sagen, ob die Quelle direkt hier vorn oder mitten in diesem Orangenwäldchen lag.«

»Oder dort drüben beim Haus«, ergänzte Bob.

»Sehen wir uns ein wenig um«, schlug Justus vor, »vielleicht entdecken wir ja etwas.«

Langsam gingen die drei ??? den grasbewachsenen Streifen zwischen Wald und Plantage entlang. Zwei Spurrillen im Gras zeigten, dass der Weg hin und wieder von Fahrzeugen benutzt wurde. Die drei ??? ließen ihre Blicke aufmerksam über den Weg gleiten, doch sie entdeckten nichts Außergewöhnliches.

»Zu dumm, dass wir nicht feststellen können, wo genau wir das blaue Leuchten gesehen haben«, meinte Bob. »Vielleicht gehen wir gerade in die falsche Richtung.«

»Wir sollten in dieser Richtung weitersuchen, bis wir am Ende des Orangenfeldes sind, dann kehren wir um«, schlug Justus vor.

Doch auch auf dem letzten Stück des Weges bemerkten sie nichts Auffälliges. Gerade wollten sie zurückgehen, als Peter abrupt stehen blieb und ins Tal hinuntersah. »Da!«, rief er und wies mit dem Finger auf das Gebäude am Rande der Plantage. Das Landhaus mit einer Veranda und einem Anbau war nur durch eine etwa zweihundert Meter breite Wiese von den Orangenbäumen getrennt. Ein kleiner Gemüsegarten zierte das etwas heruntergekommen wirkende Anwesen. Direkt daneben stand ein flacher, länglicher Lagerschuppen, vermutlich für die geernteten Orangen. Außerdem war ein kleiner Stall zu sehen. Das Grundstück war sorgfältig eingezäunt. Auf dem Gelände liefen ein paar Hühner frei herum und pickten im Gras. Ein schmaler Feldweg führte vom Haus weg und aus dem Tal hinaus. Dort standen zwei Autos: ein schwarzer Mercedes und ein blauer Lieferwagen.

Auf der Wiese zwischen der Plantage und dem Grundstück wucherten bunte Feldblumen. Doch mitten auf der Wiese war das Gras an einer völlig runden Stelle braun und platt gedrückt. Der Kreis hatte einen Durchmesser von etwa vier Metern und es sah aus, als hätte dort vor kurzer Zeit ein sehr großes und sehr schweres Objekt gestanden. »Was, um Himmels willen, ist das?«

Der Kreis

Auch Bob starrte fasziniert auf die Form im Gras. »Es sieht aus, als ob …«, begann er, brach jedoch ab, als traute er sich nicht weiterzusprechen.

»Als ob was?«, hakte Justus energisch nach.

»Schon gut«, versuchte Bob abzulenken.

Doch der Erste Detektiv ließ nicht locker: »Als ob was? Als ob ein Ufo dort gelandet wäre? Gib es ruhig zu, das war das Erste, was dir durch den Kopf ging. Euch beiden.«

»Na und?«, verteidigte Peter sich und Bob. »Es sieht doch wirklich so aus!«

»Es könnte aber auch etwas ganz anderes sein«, widersprach Justus. »Vielleicht hat der Bewohner dieses Hauses vor Kurzem eine Party gefeiert und zu diesem Zweck ein kleines Zelt auf der Wiese aufgebaut, das einige Tage dort stand. Dann sähe der Rasen ähnlich aus.«

Peter hob zweifelnd eine Augenbraue. »Ein Zelt? So klein und absolut kreisrund? Und drum herum ist der Rasen völlig unversehrt?«

Justus verdrehte die Augen. »Möglicherweise war es auch kein Zelt, sondern irgendetwas anderes. Es war ja nur eine Vermutung.«

»Eine sehr wacklige Vermutung.«

»Nicht wackliger als eure.«

Bob seufzte. »Wie wäre es, wenn wir uns das Ding ganz einfach aus der Nähe ansehen? Danach könnt ihr euch ja über die neuen Erkenntnisse weiterstreiten.« Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er an den beiden vorbei und folgte dem flach abfallenden Hang, der am Orangenhain vorbei zum Haus führte.

Der Kreis war auch aus der Nähe betrachtet akkurat und völlig rund. »Seht euch das an«, sagte Bob. »Die Begrenzung ist wie mit dem Zirkel gezogen. Hier stehen die Grashalme noch grün und aufrecht und hier sind sie abgeknickt und verfärbt.«

»Tatsächlich verfärbt?«, fragte Peter. »Ich finde, sie sehen eher verbrannt aus. Wie von einem riesigen Lagerfeuer.«

»Jedenfalls ist das ganze Ding viel zu sauber und exakt, um von einem Zelt zu stammen«, fuhr Bob mit seinen Überlegungen fort. »Die Gartenparty-Möglichkeit scheidet also aus. Was ist, Justus? Du sagst ja gar nichts. Hat es dir die Sprache verschlagen?«

Justus betrachtete eingehend die Form im Rasen und bearbeitete geistesabwesend mit Daumen und Zeigefinger seine Unterlippe. Dann ging er am Rand des Kreises in die Hocke und strich mit der flachen Hand über das zerdrückte Gras. »Groß und schwer«, murmelte er. »Etwas Großes und Schweres muss hier gestanden haben. Vielleicht eine landwirtschaftliche Maschine.«

»Von diesen Ausmaßen?«, zweifelte Peter.

»Eine Orangenpresse«, fuhr Justus unbeirrt fort. »Tonnenweise Orangen werden in einen riesigen Bottich gekippt und unten kommt frisch gepresster Saft heraus.«

Peter blickte überrascht auf. »Gibt es so etwas?«

Der Erste Detektiv grinste. »Keine Ahnung. Das fiel mir nur gerade ein.«

Plötzlich hörten sie eine Tür knarren und wandten ihre Köpfe zum Haus. Ein Mann in zerschlissener Kleidung, mit einem kurzen grauen Bart und wirren Haaren stand im Eingang und starrte finster zu ihnen herüber. Justus erhob sich. Doch bevor er den Mann begrüßen konnte, ging dieser die drei Stufen zum Garten hinunter und kam mit schnellen, energischen Schritten auf sie zu. In einer Hand hielt er ein großes Gewehr. »Was habt ihr hier zu suchen?«, brüllte er.

»Wir …äh … haben einen Spaziergang gemacht und …«

»Verschwindet von meinem Grundstück!«

»Verzeihung, Sir«, begann Justus. »Wir wollten Sie bestimmt nicht belästigen, aber es gab keine Umzäunung.«

Der Mann hatte inzwischen das Gartentor erreicht, an dem er sich mit einer Hand festkrallte, während die andere drohend das Gewehr hob. »Das ganze Tal gehört mir. Wenn ihr meine Orangen klauen wollt, seid ihr zu früh dran. Die sind erst in ein paar Wochen reif.« Er stieß ein meckerndes Lachen aus.

»Bestimmt nicht, Sir«, versuchte Bob den Mann zu beschwichtigen. »Wir wären auch sofort weitergegangen, doch dann entdeckten wir dieses merkwürdige Gebilde hier.« Er wies auf den Kreis. »Was ist das?«

»Das geht euch gar nichts an. Und nun verschwindet!«

Justus wollte sich schon achselzuckend abwenden, doch Peter war noch nicht bereit aufzugeben: »Wir waren gestern Abend schon einmal hier in der Nähe und haben den Kometen beobachtet. Dabei fiel uns ein merkwürdiges Licht auf, das von Ihrer Plantage kam. Wissen Sie, was das war?«

Für einen Moment verwandelte sich der grimmige Gesichtsausdruck des Plantagenbesitzers. Er riss die Augen auf und schien hilflos nach einer Antwort zu suchen. Doch dann antwortete er knapp: »Da war nichts. Haut ab, sonst –« Er nahm das Gewehr in beide Hände und zielte auf die drei ???.

Bob hob abwehrend die Arme. »Wir gehen schon. Verzeihen Sie die Störung.« Er wandte sich um und ging langsam zurück zum Hang, der zum Wald hinaufführte. Peter folgte ihm. Nur Justus blieb noch einen Moment lang stehen und sah zum Haus hinüber. Der Grundstücksherr starrte ihnen finster nach.

»Was ist, Just? Kommst du?«, rief Peter.

Der Erste Detektiv riss sich los und beeilte sich, seine Freunde einzuholen. Während sie den Hügel hinaufwanderten, blickten sich die drei ??? immer wieder um. Der Mann blieb an seinem Gartenzaun stehen und beobachtete sie misstrauisch, bis sie den Waldrand erreicht hatten und zwischen den Bäumen verschwanden.

»Ich habe selten einen so unfreundlichen Menschen erlebt«, bemerkte Peter. »Sich so anzustellen! Als ob wir ihm seine unreifen Apfelsinen klauen wollten.«

»Dem ging es gar nicht um sein wertvolles Obst, der hatte etwas zu verbergen«, überlegte Bob. »Ist euch aufgefallen, wie er sich an das Gartentor geklammert hat? Und dann auch noch das Gewehr in seiner Hand! Er wollte um jeden Preis vermeiden, dass wir Garten und Haus zu nahe kommen.«

»Außerdem ist er meiner Frage nach dem seltsamen Kreis im Gras ausgewichen«, stellte der Zweite Detektiv fest. »Und das nicht einmal besonders geschickt. Wie merkwürdig er reagierte, als ich ihm von dem geheimnisvollen Leuchten erzählt habe.«

Bob nickte. »Ob es klug war, ihm davon zu erzählen? Ich hätte den Mund gehalten.«

»Warum? Wir hatten doch nichts zu verlieren. Er hätte uns so oder so von seinem Grundstück verjagt.« Er wandte sich an Justus: »Was ist mit dir, Just? Du sagst gar nichts. Das ist ziemlich selten bei dir.«

Der Erste Detektiv schüttelte den Kopf. »Mir ist noch etwas aufgefallen. Als ich zum Haus hinübersah, bemerkte ich einen Mann, der uns von einem Fenster im Erdgeschoss aus beobachtete. Ich konnte ihn nur einen Augenblick lang sehen, bevor er bemerkte, dass ich ihn entdeckt hatte, und sich zurückzog. Aber sein Gesicht kam mir irgendwie bekannt vor. Ich weiß leider nicht, woher.«

»Wie sah er denn aus?«

Justus zuckte die Schultern. »Irgendwie … nichtssagend. Er hatte ein Allerweltsgesicht. Wie ein Nachrichtensprecher. Trotzdem ist mir so, als hätte ich ihn schon einmal gesehen.«

Sie erreichten den Waldweg und bald darauf den Parkplatz. »Was machen wir denn jetzt?«, wollte Peter wissen, als sie die Fahrräder aufschlossen.

»Wir fahren nach Hause und essen erst mal etwas«, erwiderte Justus.

»Wollen wir den Fall auf sich beruhen lassen?«

»Fall?« Justus warf ihm einen kritischen Blick zu. »Wir haben eine platt gedrückte Stelle im Gras, auf der vermutlich eine Orangenpresse stand, und einen eigentümlichen Plantagenbesitzer. Ich sehe da keinen Fall.«

»Du vergisst das unbekannte Flugobjekt und das seltsame blaue Licht«, erinnerte Peter. »Zwei ungeklärte Erscheinungen, die dich eigentlich interessieren müssten.«

»Mich überrascht es, dass ausgerechnet du so begierig darauf bist, mehr darüber herauszufinden.«

»Mich überrascht, dass du es nicht bist. Seit wann lässt dich ein Geheimnis kalt?«

»Ich sehe kein Geheimnis«, entgegnete Justus kühl.

»Und ich will nicht von dir als Vollidiot hingestellt werden, nur weil ich etwas gesehen habe, das du mir nicht glauben willst.«

Justus seufzte. »Na schön. Ich gebe zu, dass ich an dieser Geschichte auch nicht ganz uninteressiert bin. Ich sehe die Sache eben nur etwas skeptischer.«

»Weil du nicht dabei warst«, warf Peter ein.

»Möglich. Aber genau deshalb bin ich der Einzige, der objektiv bleiben kann. Und im Moment muss ich leider gestehen, dass ich nicht weiß, wonach wir suchen sollen und unter welchem Vorwand wir uns noch einmal auf der Plantage umsehen könnten. Das liegt aber nicht zuletzt daran, dass mein Magen viel zu leer ist, um mein Gehirn ausreichend mit Energie versorgen zu können. Also, ab nach Hause zum Mittagessen!«

Die Tür zur Zentrale wurde aufgerissen und Peter stürmte herein. Gehetzt sah er sich um. »Bitte, sag mir, dass sie hier ist, Just!«

Justus sah überrascht vom Monitor auf. Am Nachmittag war er in die Zentrale geflohen, um vor Tante Mathilda und ihren Arbeitsaufträgen sicher zu sein, und nun saß er schon seit einigen Stunden hier und spielte Schach gegen den Computer. Nach zwei gewonnenen Spielen hatte er sich an die nächste Schwierigkeitsstufe gewagt und seine Chancen standen gut, einen neuen persönlichen Rekord aufzustellen. »Wer soll hier sein? Tante Mathilda? Die ist im Büro, glaube ich. Zum Glück.«

»Quatsch! Nicht Tante Mathilda!«, erwiderte Peter. »Meine Brieftasche! Sie ist verschwunden! Bargeld, Schülerausweis, die Leihkarte für die Bücherei und nicht zuletzt meine Monatskarte fürs Schwimmbad – alles ist weg! Ich habe schon mein ganzes Zimmer auf den Kopf gestellt und sämtliche Klamotten durchsucht. Bitte, sag mir, dass du sie hier irgendwo gefunden hast!«

Justus zuckte die Schultern. »Tut mir leid. Mir ist deine Brieftasche nicht über den Weg gelaufen.« Gelangweilt wandte er sich wieder dem Computer zu.

Peter lief hektisch im Wohnwagen auf und ab und schaute in jede Ecke. Dann begann er, alle Papierstapel hochzuheben, Zeitschriften durchzublättern und auf dem Schreibtisch herumzuwühlen.

»Peter!«, stöhnte Justus gequält. »Ich muss mich konzentrieren!«

»Und ich muss meine Brieftasche wiederfinden. Da ist alles drin!«

»Ich bin kurz davor, Chandra zum dritten Mal hintereinander zu besiegen!«

»Chandra besiegen? Den Kometen? Wovon sprichst du überhaupt? Steh mal auf! Wahrscheinlich sitzt du drauf.«

Der Erste Detektiv verdrehte die Augen. »Nicht den Kometen. Den Computer. Das Schachprogramm heißt Chandra. Und ich sitze garantiert nicht auf deiner blöden Brieftasche.«

»Warum heißt das Programm so wie der Komet?«, fragte Peter geistesabwesend und untersuchte den kleinen Hängeschrank über der Spüle.

»Zufall«, antwortete Justus knapp. »Peter, würdest du bitte nicht so eine Hektik verbreiten? Du raubst mir den letzten Nerv! Und deine Brieftasche hat sich bestimmt nicht hinter den Untertassen versteckt!«

Peter antwortete nicht, setzte seine Suche jedoch unvermindert hektisch fort.

Justus dachte gerade angestrengt über seinen nächsten Zug nach, als Peter aufschrie: »Ha!« Der Erste Detektiv zuckte zusammen. »Jetzt weiß ich, wo sie ist! Ich habe sie heute Morgen in der Dunkelkammer liegen gelassen!« Mit drei langen Schritten war er bei der Tür zu ihrem kleinen Labor.

»Halt, Peter! Da würde ich jetzt lieber nicht –«

Doch es war schon zu spät. Peter riss die Tür auf und blickte in Bobs entsetztes Gesicht.

»Peter!«, brüllte Bob. »Du Vollidiot! Wie oft soll ich dir noch sagen, dass man grundsätzlich anklopft, bevor man eine Dunkelkammer betritt?«

Der Zweite Detektiv hob abwehrend die Hände. »Sorry! Ich konnte ja nicht ahnen, dass du hier Fotos entwickelst.«

»Eben! Deshalb sollst du ja anklopfen!« Wütend warf er das Stück Fotopapier, das er gerade in der Hand gehalten hatte, in die Wanne mit der Entwicklerflüssigkeit, wo es sich langsam schwarz verfärbte. »Ganz toll, Peter. Den Abzug kann ich vergessen. Und das Fotopapier hier auch!« Er fegte einige Blätter vom Tisch. »Zum Glück habe ich noch ein paar Bögen. Aber das nächste Mal gehst du in den Fotoladen und kaufst es! Dann weißt du auch, wie teuer das Scheißzeug ist!«

»Ich habe mich entschuldigt, was soll ich denn noch sagen?«, fragte Peter befremdet. »Warum treibst du dich eigentlich schon wieder im Labor herum? Du hast doch heute Morgen erst Bilder entwickelt.«

»Ich wollte unsere Aufnahmen von gestern vergrößern. Aber dank deiner tatkräftigen Unterstützung kann ich jetzt von vorn anfangen.«

Peter seufzte. »Nun reg dich nicht auf, ich werde gleich morgen neues Fotopapier kaufen.«

»Morgen ist Sonntag«, erwiderte Bob grimmig.

»Dann eben übermorgen. Hast du meine Brieftasche gesehen?«

»Was interessiert mich deine dumme Brieftasche?«

»Du hast sie also nicht gesehen?«

»Nein.«

»Mist!«, brüllte Justus. Peter und Bob drehten sich erschrocken zu ihm um. »In vier Zügen bin ich matt!« Wutentbrannt starrte er die beiden an. »Nur wegen euch! Eure Keiferei hat mich völlig irritiert! Dabei kann sich ja kein Mensch konzentrieren. Du mit deiner blöden Brieftasche, Peter!«

»Meine Güte, wäre ich bloß nicht hierhergekommen!«, maulte dieser. »Wenn ich sie wenigstens gefunden hätte, meine blöde Brieftasche. Hier ist sie auch nicht. Ich muss sie heute Mittag unterwegs verloren haben. Wahrscheinlich, als ich mich nach dem Kreis gebückt habe. Mist!«

Ganz plötzlich beruhigte sich Justus und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. »Wenn das so ist, Peter, verzeihe ich dir eventuell dein hin und wieder etwas nervtötendes Verhalten. Damit haben wir einen guten Grund, noch einmal zur Orangenplantage zurückzukehren.«

Peter verschränkte die Arme vor der Brust. »Ach! Auf einmal scheint dein Interesse doch ziemlich groß zu sein.«

Der Erste Detektiv grinste verlegen. »Na schön, ich gebe es ja zu. Eigentlich interessiert mich eure Ufo-Story doch ein bisschen.«

»Du wolltest es bloß nicht zugeben, weil es dich geärgert hat, dass du selbst nicht dabei warst, richtig?«, vermutete Bob.

»Wenn du es unbedingt so drastisch darstellen willst …«

Bob warf die Tür zum Labor zu. Seine Wut war mit einem Mal verflogen. »Worauf warten wir noch?«