Bettina M. Jasper

Formulierungshilfen Mobilität und Bewegung

Individuell beschreiben

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Bettina M. Jasper

Formulierungshilfen Mobilität und Bewegung

Individuell beschreiben

Inhalt

Vorwort

Mobilität und Bewegung – Veränderungen und Zuständigkeiten

Pflegeplanung und -dokumentation im Umbruch

Die Pflegestärkungsgesetze

Pflegebedürftigkeit neu definiert

SIS: Der Mensch im Mittelpunkt

Bewegung – ein Thema in der sozialen Betreuung und in der Pflege

Bewegung und Mobilität dokumentieren – warum und wo?

Warum schriftlich erfassen?

Wohin gehört welcher Eintrag?

SIS –Themen feld 2 „Mobilität und Beweglichkeit“

Individuelle Maßnahmenplanung – Tagesstruktur

Pflegebericht | Berichteblatt

Informationsaustausch zwischen den Professionen

Evaluation

Erkennen, beschreiben, formulieren

Aufbau und Handhabung der Formulierungshilfen

Ist-Analyse: Mobilität und Beweglichkeit beschreiben

Definition(en)

Bewegungs-Biografie & Aktionsradius

Beobachten hilft erkennen

Formulierungs-Beispiele

Liegend – im Bett, am Boden, Extremitäten teils positionsunabhängig

Sitzend –auf dem Stuhl, im Sessel, im Bett

Stehend –ohne | mit Haltemöglichkeit

Gehend –in Fortbewegung

Bewegungs-Angebote und -Aktivitäten beschreiben

Gezielte Bewegung im (Pflege-)Alltag

Spezielle Bewegungsangebote /-aktivitäten

Inhalt | Titel | Thema

Organisationsform

Räumlichkeit | Ort

Zeitrahmen | Dauer

Teilnehmende

Geräte-/Materialeinsatz

Musik

Trainingsschwerpunkte

Unterstützung und Hilfsmittel

Vermittlung | Methodik

Bewegungskarten

Ziele von Bewegungs-Aktivitäten und Alltagsrelevanz

Reaktionen auf Bewegungs-Aktivitäten darstellen

Gruppen-Aktivitäten

Einzel-Angebote

Anhang

Literatur

Dank

Autorin

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Vorwort

Eine Publikation, die Formulierungshilfen rund um die Bewegung gibt, war lange geplant, denn bei meiner täglichen Arbeit beobachte ich immer wieder, dass es Mitarbeitenden in Einrichtungen schwerfällt, Bewegung und Beweglichkeit mit Worten zu beschreiben. Die ursprüngliche Idee war, denjenigen Formulierungshilfen zu geben, die im sozialen Dienst und in der Betreuung aktivierende Angebote gestalten.

Dann kündigten sich Veränderungen der gesetzlichen Grundlagen an, die vor allem die Dokumentation und die Einstufung in Pflegestufen betreffen. Das ließ mich zunächst zögern bei der Bearbeitung. Doch sobald klar wurde, dass Mobilität und Bewegung vor dem Hintergrund der veränderten Situation eine deutliche Aufwertung erfahren werden, bestärkte mich das in dem Gedanken, das Thema in einem Buch zu behandeln.

Bei der Arbeit am Manuskript ergab sich, dass die vorliegende Publikation sich nicht ausschließlich an den sozialen Dienst richten kann, sondern nun – unter den geänderten Vorzeichen – ganz klar auch Pflegefachkräfte ansprechen muss. Deren Aufgabe ist es schließlich, im neuen System eine kompetente Einschätzung jedes einzelnen pflegebedürftigen Menschen vorzunehmen. Dabei spielt das Themenfeld „Mobilität & Beweglichkeit“ eine wesentliche Rolle.

Mobilität & Beweglichkeit sind existenzielle Fähigkeiten. Sie sind eine personelle Ressource von zentraler Bedeutung, eine Schlüsselkompetenz mit enormen Auswirkungen auf nahezu alle Lebensbereiche. Abhängig vom Ausmaß der Mobilität erschließt sich der Grad der Selbstständigkeit. Der Erhalt der Mobilität durch gezielte Bewegungsförderung ist also wesentliche Aufgabe der Pflege. Bewegung ist im Grunde eine Maßnahme, die im Hinblick auf viele Risiken als Prophylaxe anzusehen ist. Da geht es im Pflegealltag ständig um Dekubitus-, Kontrakturen-, Sturz-, Thrombose- … prophylaxen. Sicher, die sind alle wichtig. Doch Bewegung wirkt tatsächlich positiv im Sinn all der genannten und ist darüber hinaus zusätzlich Demenz-Prophylaxe, wenn auch leider bisher nicht offiziell als solche benannt und in der Aufstellung der pflegerischen Vorsorgemaßnahmen nicht als Prophylaxe gelistet.

Die Tatsache, dass Mobilität bei der Feststellung von Pflegebedürftigkeit nach dem Neuen Begutachtungsassessment (NBA) an erster Stelle von sechs bzw. acht Modulen steht, unterstreicht die künftig deutlich aufgewertete Rolle dieses Bereichs. Das alles hat mich motiviert, dieses Buch trotz oder gerade wegen der Umbruchphase, in der sich die Pflege hinsichtlich der Planung und Dokumentation zurzeit befindet, nun doch sofort zu verfassen und nicht zu warten, bis das neue System flächendeckend implementiert ist.

Ich sehe die vorliegende Zusammenstellung als eine Chance, Pflege und soziale Betreuung besser zu verzahnen und damit optimale Bedingungen für den Lebensalltag pflegebedürftiger, alter Menschen zu schaffen. Beobachten und beschreiben beide Seiten die Bewegungsmöglichkeiten und -aktivitäten jeweils detailliert und bringen ihre Erkenntnisse gemeinsam in die individuelle Maßnahmenplanung ein, können Bewohner im Pflegeheim, Gäste in der Tagespflege oder Patienten bzw. Kunden eines ambulanten Dienstes deutlich davon profitieren. Je konkreter und genauer die verschriftlichte Darstellung ist, desto sicherer können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer Einrichtung mit dem Menschen umgehen, ohne ihn zu unter- oder überfordern.

Betreuungskräfte und Alltagsbegleiter wissen bei klarer, individuell niedergelegter Tagesstruktur genau, wen sie wie zur Bewegung animieren können, sollen, dürfen. Sie müssen nicht mehr aus Angst, etwas falsch zu machen, alte Menschen lieber nur im Sitzen körperlich aktivieren und damit hinter deren Möglichkeiten zurückbleiben lassen. Befreit von der Last der täglichen Eintragung, wird es realistisch, nun umso genauer hinzuschauen und Ressourcen im Hinblick auf körperliche Aktivität zu entdecken. Das zwingt Mitarbeitende aller Bereiche gleichzeitig zur Reflexion und zum Benennen konkreter Ziele: Was kann oder will ich mit meinen Maßnahmen bei Person X erreichen?

Bewusst wurde darauf verzichtet, ärztliche oder pflegerische Diagnosen aufzugreifen. Klar, dass Erkrankungen Auswirkungen auf die Mobilität und das Bewegungsverhalten eines Menschen haben. Wer nach einem Schlaganfall von einer Hemiparese oder Hemiplegie betroffen oder aufgrund der Diagnose „Morbus Parkinson“ u. a. durch Zittern (Tremor), Muskelsteifheit (Rigor) oder Gleichgewichtsstörungen eingeschränkt ist, wird natürlich sein Bewegungsverhalten ändern. Doch diese Begründungszusammenhänge haben ihren Platz künftig in anderen Themenfeldern und Modulen und werden deshalb im Zusammenhang mit den hier dargestellten Inhalten nicht erwähnt. Das gilt ausdrücklich auch für die Diagnose Demenz.

Die im Text aufgeführten Formulierungen sind ausdrücklich als Beispiele zu verstehen, die zu kritischer Beobachtung anregen und zu eigenen Beschreibungen motivieren. Sie sind keinesfalls Textbausteine, die einen pflegebedürftigen, alten Menschen in Kategorien einordnen. Es geht um Individualität. Deshalb sollte am Ende der Text in der Strukturierten Informationssammlung (SIS) ebenso wie in der Maßnahmenplanung für jeden Bewohner anders aussehen. Die Tatsache, dass die Umsetzung der neuen gesetzlichen Vorgaben offiziell erst 2017 beginnt und zurzeit Einrichtungen in der „Umbauphase“ sind, ist beste Voraussetzung, die vorliegenden Vorschläge für den Bereich von Mobilität und Bewegung direkt aktuell bei der Neugestaltung zu nutzen.

Bettina M. Jasper

August 2016