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Titelseite

Inhalt

Widmung

Karte – Ponyhof Apfelblüte

Der neue Apfelbaum

Die Zwillinge sind da!

Der kleine Hundewelpe

Eine Überraschung für Juli

Ein Ausritt in den Wald

Nur Arbeit und kein Vergnügen?

Badetag für die Ponys

Supermodels, Superfreunde!

Alle Bände der Reihe „Ponyhof Apfelblüte“

Weitere Infos

Impressum

 

 

 

Mit besonderem Dank an Catherine Hapka

 

 

 

Der neue Apfelbaum

Lena Kennet atmete die kühle Frühlingsluft tief ein. „Ich bin froh, dass deine Mutter den neuen Baum heute pflanzt“, sagte sie zu ihrer besten Freundin Julia Marle. Sie standen im kopfsteingepflasterten Hof des Ponyhofs Apfelblüte. Ihre gemeinsamen Freundinnen Paulina, Hannah und Mia waren auch da.

„Ich auch“, sagte Mia und nickte dabei so heftig, dass ihre Locken wippten. „Ohne Baum sieht es hier viel zu leer aus.“

Lena sah sich im Hof um. Seit ihrer ersten Woche in Willow Springs kam sie so oft es ging hierher. Das erste Mal war vor weniger als einem Jahr gewesen. Aber inzwischen war ihr der Ponyhof so vertraut wie ihr eigenes Zuhause. Lena liebte alles hier – von den hohen Steinmauern, die den Hof umgaben, über die bemalten Blumentöpfe bis hin zur Sattelkammer, die so gemütlich war und in der es nach poliertem Leder roch. Hinter den Mauern lag das alte Schloss, das Julis Eltern in ein wunderschönes Heim verwandelt hatten, außerdem gab es einen großen Reitplatz und viele Reitwege, die sich durch den Wald schlängelten. Aber das Allerbeste am Ponyhof Apfelblüte waren Lenas neue Freunde und dazu gehörten auch die Ponys – besonders Lenas Liebling Samson.

Als Lena das erste Mal auf den Ponyhof gekommen war, hatte im Hof ein stattlicher Apfelbaum gestanden. Aber im letzten Herbst war der Baum bei einem Sturm umgestürzt. Die Ställe waren stark beschädigt worden und es hatte Wochen gedauert, bis die Wände und Dächer wieder repariert waren. Ohne den uralten, knorrigen Apfelbaum in der Mitte war der Hof nicht mehr derselbe gewesen. Heute wollte Mrs Marle einen neuen, jungen Baum pflanzen lassen.

Lena sah zu, wie die Gärtner von der Baumschule den Apfelbaum vorsichtig in das Loch senkten, das sie gegraben hatten. Mr und Mrs Marle sahen von der Sattelkammer aus zu. Eine kleine Menschenmenge hatte sich versammelt, um beim Einpflanzen des neuen Baums dabei zu sein. Erwachsene, die ihre Pferde auf dem Hof stehen hatten, und auch ein paar Nachbarn aus dem Dorf. Die Hofhunde, Hop und Skip, flitzten herum und bettelten bei allen um Leckerlis und Streicheleinheiten.

„Schade, dass Lotte heute nicht dabei sein kann“, sagte Hannah.

„Ja, finde ich auch.“ Paulina wischte sich eine dunkle Locke aus den Augen, die der Frühlingswind ihr immer wieder ins Gesicht blies. „Aber der Arzt hat gesagt, dass die Babys jeden Augenblick auf die Welt kommen können, und das will Lotte natürlich nicht verpassen.“

Lena grinste. Ihre Freundin Charlotte Stevens war ein Einzelkind – aber nicht mehr lange. Ihre Mutter erwartete Zwillinge und der Geburtstermin rückte immer näher.

„Ich hoffe, das Einpflanzen dauert nicht mehr so lange“, beschwerte sich Juli. Sie blickte auf ihre Uhr. „Ich habe Isabel versprochen, jeden Tag mit Lady zu trainieren, solange sie weg ist.“

Lena zwinkerte Paulina zu. Juli nahm ihre Aufgabe sehr ernst! Julis ältere Schwester Isabel war auf Klassenfahrt in London. Sie würde fast zwei Wochen weg sein und hatte sich vor der Abreise gesorgt, dass ihr begabtes Springpferd zu wenig Bewegung haben könnte. Also hatte sie Juli gebeten, Lady zu reiten. Juli hatte begeistert eingewilligt. Lena konnte es ihr nicht verübeln. Lady war eine wunderschöne kastanienbraune Stute, die über Hürden sprang, als hätte sie Flügel.

Eine Frau kam in den Hof gerannt. Sie war außer Atem. In der einen Hand hatte sie eine vollgestopfte schwarze Tasche und in der anderen eine große Kamera. „Entschuldigen Sie meine Verspätung“, keuchte sie. „Habe ich es verpasst?“

Mr Marle lächelte ihr zu. „Nein, Sie kommen genau richtig“, sagte er. „Kommen Sie herüber zu uns, dann haben Sie einen guten Blickwinkel.“

„Wer ist das?“, wisperte Lena.

„Miss Becker“, erwiderte Mia. „Sie wohnt bei mir in der Straße. Sie ist Reporterin für die Willow-Springs-Zeitung.“

Juli nickte. „Papa hat sie gebeten, einen Zeitungsbericht über den neuen Apfelbaum zu schreiben“, sagte sie. „Er denkt, dass das gute Werbung für den Ponyhof und das Schloss ist.“

„Denkt dein Vater also immer noch über historische Führungen durch die Schlossanlage nach?“, fragte Paulina.

„Ich glaube schon.“ Juli zuckte mit den Schultern. „Ich hoffe, Miss Becker bleibt nicht so lange, sonst habe ich nicht genug Zeit für Ladys Trainingsstunde.“

„Lady geht es gut.“ Paulina grinste. „Pferde können schließlich nicht die Uhr lesen.“

„Noch nicht mal so tolle Turnierpferde wie Lady“, neckte Mia.

Hannah lachte. „Seid ihr sicher? Isabel erzählt doch immer, wie klug Lady ist.“

Die Gärtner kontrollierten, ob der Baum gerade stand, dann schaufelten sie das Loch mit weicher, dunkler Erde zu. Mr Marle fegte ein paar Erdklumpen vom Pflaster und rief dann Juli zu sich, damit die Reporterin ein Foto von der Familie neben dem Baum machen konnte. Lena hoffte, dass Juli nicht so miesepetrig war, dass sie den historischen Moment verpasste.

Nachdem die Reporterin mehrere Fotos von den Marles neben dem kleinen Baum gemacht hatte, der gerade so über Mr Marles Kopf hinausragte, winkte Mrs Marle den Mädchen zu.

„Miss Becker würde gern ein paar Fotos von den Ponys machen“, sagte sie. „Am besten wären wahrscheinlich Bewegungsaufnahmen.“

„Bewegungsaufnahmen?“, wiederholte Paulina.

Juli verdrehte genervt die Augen. „Mama meint, wir sollen die Ponys satteln und für die Fotos ein bisschen hin und her reiten“, erklärte sie.

„Oh!“ Paulina strahlte. „Das ist eine tolle Idee!“

Lena war froh, dass Paulina sich nicht über Julis scharfen Ton ärgerte. Als Lena noch neu auf dem Ponyhof gewesen war, war Juli nicht sehr nett zu den anderen Mädchen gewesen. Sie hatte sich für etwas Besseres gehalten, weil sie die Tochter der Hofbesitzer war und schon ihr ganzes Leben lang ritt.

Aber Lena hatte sie davon überzeugt, dass es lustiger war, Freunde zu haben, als hochnäsig zu sein. Inzwischen kamen alle sehr gut miteinander aus, auch wenn Juli ab und zu in ihr altes Verhalten zurückfiel.

Kurze Zeit später führte Lena Samson auf den Reitplatz. Seit ihrer ersten Reitstunde ritt sie auf dem sanften grauen Apfelschimmel und genoss jeden Augenblick mit ihm. Paulina saß bereits auf ihrem Pony, dem kräftigen haselnussbraunen Wallach Lancelot. Hannah stand an der Aufstieghilfe und zog den Sattelgurt ihres Lieblingsponys Rapunzel nach.

„Wo ist Juli?“, fragte Mia, die mit Aska hinter Lena ging.

„Sie sattelt Lady in ihrer Box, weil Isabel das auch immer so macht“, antwortete Hannah.

In diesem Moment kam Mr