Details
Reise in das Land der Lager
1. Auflage
32,99 € |
|
Verlag: | Suhrkamp |
Format: | EPUB |
Veröffentl.: | 11.11.2013 |
ISBN/EAN: | 9783518734926 |
Sprache: | deutsch |
Anzahl Seiten: | 638 |
Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.
Beschreibungen
1. September 1939. Julius Margolin, Bürger mit polnischem und britischem Pass, der seit kurzem mit Frau und kleinem Sohn in Palästina lebt, hält sich in Lodz auf, als die Wehrmacht sein Land überfällt. Im Auto flieht er nach Osten, vorbei an den Flüchtlingstrecks, die von den Deutschen bombardiert werden. Doch der Schwarzmeerhafen Constanza, wo er sich nach Haifa einschiffen wollte, bleibt unerreichbar: Als die Rote Armee am 17. September in Ostpolen einmarschiert, wird die rumänische Grenze abgeriegelt.
Auf seiner Odyssee durch das von Hitler und Stalin eingekeilte östliche Europa wird er Zeuge, wie Juden auf den Marktplätzen die Sowjets als Befreier bejubeln, wie ihre Begeisterung im Laufe des Winters in Entsetzen umschlägt, als die Behörden hebräische Bücher verbieten und schließlich die jüdische Bevölkerung aus der Stadt vertreiben. 1941 wird er verhaftet und in ein Straflager am Weißmeerkanal deportiert.
Halbtot, zufällig gerettet, schreibt er 1947 in Israel nieder, was ihm geschah. Doch niemand wollte etwas hören von Lagern im Land der »Befreier vom Faschismus«. Erst heute erscheint sein Zeugnis ungekürzt auf Deutsch. Ungewöhnlich ist nicht nur der Horizont des Berichts, der Holocaust und sowjetische Vernichtungspolitik umschließt. Margolin, dessen Buch in Ton und Haltung an Primo Levi erinnert, ergreift den Leser, weil er als Leidender wie als Zeuge auf seine Rechte pocht und sich wie ein Mensch aus einer anderen, besseren Welt verhält.
Auf seiner Odyssee durch das von Hitler und Stalin eingekeilte östliche Europa wird er Zeuge, wie Juden auf den Marktplätzen die Sowjets als Befreier bejubeln, wie ihre Begeisterung im Laufe des Winters in Entsetzen umschlägt, als die Behörden hebräische Bücher verbieten und schließlich die jüdische Bevölkerung aus der Stadt vertreiben. 1941 wird er verhaftet und in ein Straflager am Weißmeerkanal deportiert.
Halbtot, zufällig gerettet, schreibt er 1947 in Israel nieder, was ihm geschah. Doch niemand wollte etwas hören von Lagern im Land der »Befreier vom Faschismus«. Erst heute erscheint sein Zeugnis ungekürzt auf Deutsch. Ungewöhnlich ist nicht nur der Horizont des Berichts, der Holocaust und sowjetische Vernichtungspolitik umschließt. Margolin, dessen Buch in Ton und Haltung an Primo Levi erinnert, ergreift den Leser, weil er als Leidender wie als Zeuge auf seine Rechte pocht und sich wie ein Mensch aus einer anderen, besseren Welt verhält.
»Margolins Buch ist ein herausragendes Zeitdokument, ... immer den Weg zur Hoffnung suchend. Es ist ein großes Glück, dass es nun vollständig zu lesen ist.«
<p>Julius Margolin, 1900 in Pinsk geboren, 1971 in Tel Aviv gestorben, wuchs in Russland auf, studierte Philosophie in Berlin und &uuml;bersiedelte 1937 nach Pal&auml;stina. 1941-1945 war er in einem Gulag am Wei&szlig;meerkanal inhaftiert. Sein 1947 verfasster Bericht erschien gek&uuml;rzt: 1949 von Nina Berberova &uuml;bersetzt in Paris, 1952 in New York auf Russisch, 1965 auf Deutsch. </p>
<p>Erst 2010 erschien die erste vollst&auml;ndige Fassung - in franz&ouml;sischer &Uuml;bersetzung.</p>
Olga Radetzkaja, 1965 in Amberg geboren, hat u.a. Werke von Julius Margolin, Viktor Schklowskij, Polina Barskova und Boris Poplavskij &uuml;bersetzt. F&uuml;r ihre Arbeit wurde sie vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Br&uuml;cke Berlin Preis 2020 (zusammen mit Maria Stepanova).
<p>Erst 2010 erschien die erste vollst&auml;ndige Fassung - in franz&ouml;sischer &Uuml;bersetzung.</p>
Olga Radetzkaja, 1965 in Amberg geboren, hat u.a. Werke von Julius Margolin, Viktor Schklowskij, Polina Barskova und Boris Poplavskij &uuml;bersetzt. F&uuml;r ihre Arbeit wurde sie vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Br&uuml;cke Berlin Preis 2020 (zusammen mit Maria Stepanova).
<ul><li>Für Leser von Primo Levi, Warlam Scharlamov, von Timothy Snyders <EM>Bloodlands</EM></li><li>Viele Jahre vor Solshenizyn: Der früheste Bericht aus der sowjetischen Lagerwelt</li></ul>