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Siebzehn Brote


Siebzehn Brote


1. Auflage

von: Friedrich Wolf

0,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB
Veröffentl.: 01.08.2024
ISBN/EAN: 9783689120566
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 18

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Im kalten Winter des Jahres 1943, tief in der weiten Steppe südlich des Don, begegnen sich deutsche Kriegsgefangene und sowjetische Soldaten unter dramatischen Umständen. Friedrich Wolf, ein deutscher Arzt und Schriftsteller, erzählt eine bewegende Geschichte von Menschlichkeit und Solidarität inmitten der Grausamkeiten des Zweiten Weltkriegs. Mit "Siebzehn Brote" taucht der Leser in die erschütternden Erlebnisse jener Tage ein und erfährt, wie kleine Gesten des Mitgefühls und der Güte selbst in den dunkelsten Stunden Hoffnung spenden können. Diese Erzählung, basierend auf wahren Begebenheiten, erinnert uns daran, dass Mitgefühl und Menschlichkeit immer ihren Platz haben, auch im Angesicht des Krieges. Ein E-Book, das die Vergangenheit lebendig macht und uns zum Nachdenken über die Werte von Frieden und Solidarität anregt.
Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.
Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.
Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.
Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.
Staatliche Auszeichnungen
1943: Orden Roter Stern
1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock
1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.
Bei krachendem Frost und blendender Sonne fuhr ich mit Tolja, dem Oberleutnant, in Richtung des Hohlweges, wo die deutschen Soldaten lagen. Schnell hatte ich mich mit Tolja, einem Odessaer Studenten für westliche Literatur, angefreundet. Tolja besaß das Temperament eines echten Odessiten; er sprühte nur so von Leben, von Witz und Laune. Abwechselnd befragte er mich über Deutschland, erzählte mir von seinem Studium und konnte sich nicht genug tun, das Loblied seiner Heimatstadt Odessa, der schönsten Stadt der Erde, zu singen.
Ja, er sang es wirklich aus voller Kehle über die frostknirschende Steppe:

„Am Schwarzen Meer ein Volk es gibt,
Von früh bis spät Gesang es liebt,
Ach, Odessa –
Als Stadt zwar gebaut,
Doch bist du eine Braut,
Ach, Odessa –
Du Braut am Schwarzen Meer!“

Dieses bei unserer Division sehr bekannte Lied, aus jungem Herzen gesungen, von einem in seine „Braut“ verliebten Menschen, flog jubelnd durch den Wintermorgen. Unser Fahrer nahm eine neue Strophe auf, während er den Wagen durch die Schneeverwehungen bugsierte; und jetzt fiel auch ein sowjetischer Truppenteil zwischen den Ruinen eines ehemaligen Kosakendorfes mit ein.
Tolja ließ halten. Er führte mich zum Bataillonsstab. Der Bataillonschef, ein Kapitän, den Tolja kannte, wollte gerade zu einer Lenin-Feier gehen, an der die beiden im Dorf lagernden Kompanien teilnahmen. War das für meine Sache günstig oder ungünstig? Doch schon hatte Tolja den Kapitän informiert; der bat mich, doch ein paar Worte bei der Feier zu sprechen. Ich erklärte ihm nochmals mein Anliegen und meinte, das gehöre wohl kaum in diese Gedenkfeier zu Lenins Tode; zudem sei mein Russisch miserabel.
Er aber erwiderte, mein Russisch sei großartig! Ich solle nur aus dem Herzen sprechen! Das Thema passe sehr gut zu einer Lenin-Feier im Felde.
Da half kein Sträuben.
Vor dem verbrannten Dorf standen die beiden Kompanien in zwei Gliedern im offenen Halbkarree, alle in ihren langen Schafspelzen, umgeschnallt, mit aufgepflanztem Bajonett. Der Kapitän sprach über Lenin, über Lenins Strategie und Taktik während der Interventionskriege 1918 bis 1920, über Lenins Glauben an das russische Volk, über Lenins Patriotismus und über Lenins unerschütterliches Vertrauen zur internationalen Solidarität der Werktätigen. Und hier erklärte der Kapitän, dass Lenin im Dezember 1918 Züge mit Getreide und Mehl für die hungernden deutschen Arbeiter abgesandt habe, die dann an der Grenze von der sozialdemokratischen Ebert-Regierung angehalten und nicht weitergelassen worden seien. Ja, Lenin hütete das Prinzip der internationalen Solidarität wie seinen Augapfel.

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